Katanga (Provinz)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Februar 2019 um 05:15 Uhr durch 93.211.217.219 (Diskussion) (Bodenschätze). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Katanga
Land Kongo Demokratische Republik Demokratische Republik Kongo
Status Ehemalige Provinz
Koordinaten 9° 20′ S, 26° 26′ OKoordinaten: 9° 20′ S, 26° 26′ O
Hauptort Lubumbashi
Gouverneur Moïse Katumbi Chapwe
Nationalsprache Swahili
Fläche: 496.871 km²
Einwohner: 4.125.000 (1998)
Bevölkerungsdichte: 8 Einw./km²

Katanga (1971–1997 Shaba) war eine Provinz der Demokratischen Republik Kongo mit der Hauptstadt Lubumbashi.

Geographie

Die Provinz lag im Südosten des Landes und grenzte im Nordwesten an die Provinzen Kasai-Occidental und Kasaï-Oriental, im Nordosten an die Provinzen Maniema und Sud-Kivu, im Osten an den Tanganjikasee (Tansania), im Süden an Sambia und im Westen an Angola.

Regierung

Zwischen 2007 und 2015 war Moïse Katumbi Chapwe der erste demokratisch gewählte Gouverneur der Provinz Katanga. Er hat einen gesetzlichen Mindestlohn von 100 Dollar im Monat eingeführt.

Bevölkerung

Die Hauptvolksgruppen Katangas sind die Baluba im Nordwesten und in der Mitte, die Hemba im Norden, die Tabwa im Nordosten, die Lunda im Westen, sowie die Bemba und Lala im Südosten. Das Volk der Pygmäen lebt in teilweise gewalttätigen ethnischen Spannungen mit den anderen Völkern und beklagt Ausgrenzung.[1]

Territoriale Gliederung

Katanga war in die Distrikte Tanganjika, Ober-Lomami, Ober-Katanga, Kolwezi und Lualaba unterteilt, die wiederum in separate Territorien unterteilt waren.

Geschichte

Zur alten Geschichte siehe Msidis Reich, zur Geschichte des 1960–63 de facto unabhängigen Staates Katanga (Staat).

1891 wurden die Gebiete Katangas vom belgischen Kongo-Freistaat der Compagnie du Katanga und 1900 dem Comité Spécial du Katanga anvertraut und wurden völlig separat vom restlichen Kongo verwaltet. Erst 1910 wurde Katanga autonomes Gebiet des Belgisch-Kongo. 1933 verlor die Provinz ihre Autonomie und wurde nach ihrer Hauptstadt in Elisabethville (französisch) bzw. Elisabethstad (niederländisch), heute: Lubumbashi, umbenannt.

1960, als die Dekolonisation von Belgisch-Kongo im Gange war, rief Moïse Tshombé die Unabhängigkeit Katangas aus. Die UNO versuchte durch Verhandlungen Katanga zur Rückkehr zu bewegen, besetzte 1963 das damalige Elisabethville und beendete die Unabhängigkeit mit militärischen Mitteln. Katanga wurde erst in drei Provinzen geteilt, 1966 jedoch wiedervereinigt.

Im gleichen Jahr 1966 wurde die Minengesellschaft Union Minière du Haut Katanga unter dem Namen Gécamines verstaatlicht. 1971 wurde Katanga in Shaba umbenannt. Während der 1970er Jahre konnten Rebellionen von der zairischen Zentralgewalt nur mit ausländischer Militärhilfe unterdrückt werden, beispielsweise 1978, als am 13. Mai bei der sogenannten Shaba-Invasion 4000 Rebellen die wichtigste Bergbaustadt der Provinz, Kolwezi besetzten. Nur durch massive Unterstützung durch die Vereinigten Staaten von Amerika, Belgien und Frankreich gelang es schließlich den Fallschirmjägern der französischen Fremdenlegion, die Stadt zurückzuerobern, wobei 700 Afrikaner und 280 Europäer den Tod fanden. Französische Fremdenlegionäre (2e régiment étranger de parachutistes) befreiten dabei in der Schlacht um Kolwezi am 19. Mai 1978 mehr als 2000 europäische Geiseln aus der Hand von Rebellen.

Nachdem Mobutu Sese Seko 1997 ins Exil ging, nahm die Provinz wieder den früheren Namen Katanga an.

Bodenschätze

Die Region Katanga hat reiche Erzvorkommen von Kupfer, Kobalt (etwa bei Kolwezi) und Uran (siehe auch: Copperbelt). So stammte das zum Bau der über Hiroshima und Nagasaki abgeworfenen Atombomben verwendete Uran (bzw. daraus gewonnenes Plutonium) aus der Erzmine von Shinkolobwe.

Dies führte nach der Unabhängigkeit des Kongo von Belgien zu erheblichen politischen Konflikten, die als Kongo-Wirren oder Kongo-Krise bekannt wurden. Während der Krise stürzte das Flugzeug des auf Friedensmission befindlichen UN-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld am 18. September 1961 aus ungeklärten Gründen bei Ndola ab.

Auflösung 2015

Mit der Verabschiedung einer neuen Verfassung im Mai 2005 sollte eine Neugliederung der Demokratischen Republik Kongo erfolgen. Nachdem der Termin der Verwaltungsänderung zuvor mehrmals verschoben wurde, machte Präsident Joseph Kabila diese im Januar 2011 komplett rückgängig. Allerdings wurde die Verwaltungsänderung 2015 doch umgesetzt und Katanga dabei in vier neue Provinzen aufgeteilt:

Film

  • Jadotville. Irland im Auftrag der UNO im Kongo, Produktion: Netflix 2016, Film nach wahren Begebenheiten, Aufklärung der desaströsen Situation der UNO-Truppen in Katanga.
  • China im Kongo. Dokumentation, Deutschland, 2008, 29 Min., Regie: Wiltrud Kremer, Produktion: SWR, arte, Erstsendung: 27. Januar 2009, Inhaltsangabe von arte

Literatur

  • Walter Schicho: Die Bergbaugebiete Katangas 1900–1980. Koloniale Verwaltung, koloniale Wirtschaft und Mission machen aus Bauern Arbeiter. In: Olaf Bockhorn, Ingeborg Grau, Walter Schicho (Hrsg.): Wie aus Bauern Arbeiter wurden. Wiederkehrende Prozesse des gesellschaftlichen Wandels im Norden und im Süden einer Welt (= Historische Sozialkunde. 13). Brandes und Apsel u. a., Frankfurt am Main u. a. 1998, ISBN 3-86099-173-6, S. 127–152, (online).

Siehe auch

Provinzen der Demokratischen Republik Kongo

Nachweise

  1. 'Caterpillar tax': DR Congo ethnic clash sees 16 killed. BBC News, 18. Oktober 2016, abgerufen am 18. Oktober 2016 (englisch).