Idiopathie

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Der Begriff Idiopathie (von altgriechisch ἴδιος ídios, deutsch ‚eigen‘ sowie πάθος páthos, deutsch ‚Leiden‘)[1] wird in Verbindung mit Krankheiten benutzt, die ohne eine fassbare Ursache entstehen.

Verwendung

Der Begriff idiopathisch wird in der Medizin ähnlich wie der dort synonyme Begriff essentiell benutzt. Beide sollen in der Benennung der Krankheit einen Hinweis darauf geben, dass die Erforschung der Ursache der Erkrankung bislang erfolglos war. Die Begriffsverwendung impliziert keine Wertung in Hinblick auf eine vermutete Ursache oder die Schwere der Erkrankung.

Ebenfalls unterstellt sie auch keine Hypochondrie, bei der ein Krankheitsbild vom Patienten befürchtet wird, das jedoch nicht durch Befunde objektiviert werden kann. Bei vielen Erkrankungen, bei denen die Ursache nicht genau geklärt ist, wird der Begriff auch nicht verwendet. Da heute die Ursachenforschung von Krankheiten kontinuierlich fortschreitet, wird der Begriff seltener verwendet.

Der englische Arzt Thomas Willis vertrat 1672 erstmals die Theorie, dass die Migräne idiopathisch sei.

Idiopathische Medizin

Der deutsche Kinderarzt Stephan Heinrich Nolte prägte 1993 den Begriff „idiopathische Medizin“. So bezeichnete er eine Medizin, die die Erkenntnis und die Akzeptanz der Schicksalshaftigkeit von Gesundheit und Krankheit in ihren somatischen und psychosozialen Bedingtheiten und Zusammenhängen akzeptiert und eine empathisch begleitende und beratende ärztliche Grundhaltung gegen eine von therapeutischem Aktionismus geprägte handlungsorientierte Medizin abgrenzt.

Dahinter steht eine Grundhaltung, die davon ausgeht, dass das, was uns gesund erhält (Salutogenese), in der Regel ebenso wenig bekannt ist wie das, was krank macht (Pathogenese). Das gilt auf der körperlichen ebenso wie auf der psychischen Ebene. Ehe nun durch blindes therapeutisches Handeln in einem komplexen System mehr Schaden als Nutzen angerichtet wird, sollten Ärzte angesichts dieses Unverständnisses den Patienten empathisch begleiten und stärken sowie mechanische, psychische und soziale Heilungshindernisse erkennen und beseitigen.[2]

Weitere Beispiele

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. G. Freytag Verlag/Hölder-Pichler-Tempsky, München/Wien 1965.
  2. Stephan Heinrich Nolte: Idiopathische Medizin. Empathische Begleitung und Beratung statt therapeutischem Aktionismus. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 90, 1993, A1, S. 2614–2616.