AUS 32

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Gebinde aus dem nordamerikanischen Markt
Links: Zapfsäule zur Betankung mit AUS 32; rechts: Dieselkraftstoff

AUS 32 (aqueous urea solution) ist eine 32-prozentige, nach ISO 22241 genormte, wässrige Harnstofflösung.[1] Sie wird bei Dieselmotoren von Straßen- und Schienenfahrzeugen zur Abgasnachbehandlung eingesetzt. Dort ermöglicht sie eine Reduktion der ausgestoßenen Stickoxide (NOx) mittels selektiver katalytischer Reduktion (SCR) um bis zu 90 Prozent.[2] Die Norm selber definiert und spricht von der Flüssigkeit als NOx reduction agent AUS 32 und kürzt sie mit AUS 32 ab.[1]

Die Flüssigkeit wird weltweit unter verschiedenen Bezeichnungen gehandelt, in Nordamerika beispielsweise auch unter Diesel exhaust fluid, in Brasilien auch unter ARLA 32 (portugiesisch: Agente Redutor Liquido de Óxido de Nitrogênio Automotivo) oder als HWL (Harnstoff-Wasser-Lösung). Bedeutung hat die geschützte Marke AdBlue des deutschen Verbandes der Automobilindustrie erlangt.

Zur technischen Anwendung und Wirkungsweise der Harnstofflösung siehe SCR bei Dieselmotoren.

Physikalische Eigenschaften

Die Flüssigkeit besitzt unter anderem folgende physikalische Eigenschaften:

Eigenschaft Wert Einheit
Harnstoffgehalt 31,8–33,2 Gew.-%
Kristallisationsbeginn −11,5 °C
Brechungsindex 1,3817–1,3843
Wärmeleitfähigkeit 0,57 W/(m·K)
Spezifische Wärmekapazität 3,51 J/(g·K)
Schmelzenthalpie 270 J/g
Dichte bei 20 °C 1,087–1,093 g/cm³
Dynamische Viskosität 1,4 mPa·s

Die Konzentration von 32 % wurde gewählt, da es sich dabei um eine eutektische Lösung handelt, so dass sich im Fall des Einfrierens die Harnstoffkonzentration in der flüssigen und der festen Phase nicht unterscheiden. Somit kann aus einem teilweise eingefrorenen AdBlue- Tank flüssige Harnstofflösung entnommen werden, ohne die Harnstoffkonzentration im Tank zu verändern. Zudem weist die eutektische Lösung den niedrigsten Gefrierpunkt aller Mischungsverhältnisse auf.

Von der wässrigen Lösung geht keine besondere Gefährdung im Sinne des europäischen Chemikalienrechts aus. Auch gemäß Transportrecht ist sie kein Gefahrgut. Hautkontakt sollte vermieden werden; eventuelle Reste kann man mit Wasser abwaschen.

Produktion

Die Harnstofflösung wird weltweit produziert und zur Abgasnachbehandlung genutzt. Die Norm beschreibt dabei detaillierte Anforderungen an Produktion, Qualitätssicherung und Logistik. Beispielsweise darf es zu keiner nennenswerten Verunreinigung beim Umfüllen in kleinere Gebinde kommen.

Es gibt Harnstofflösung in unterschiedlichen Gebindegrößen für Großabnehmer und Einzelhandel. Zur Betankung von Straßen- und Schienenfahrzeugen wird sie auch an Zapfsäulen angeboten.

Einzelnachweise

  1. a b Vorschau ISO 22241-1, abgerufen 2018-04-03.
  2. Robert Bosch GmbH: Kraftfahrtechnisches Taschenbuch. 28. Aufl., Springer Vieweg, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-03800-7, S. 719.