Nordobersächsisch-Südmärkisch
Nordobersächsisch | ||
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Gesprochen in |
Brandenburg, Sachsen-Anhalt | |
Linguistische Klassifikation |
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Nordobersächsisch oder, weiter gefasst, Nordobersächsisch-Südmärkisch ist eine ostmitteldeutsche Dialektgruppe. Sie bildet einen Interferenzraum zwischen dem mitteldeutschen Obersächsisch und dem niederdeutschen Brandenburgisch und schließt als Exklave auch Berlinerisch mit ein.
Das Gebiet, wo Nordobersächsisch gesprochen wird (oder bis in die jüngere Vergangenheit gesprochen wurde), gehörte bis ins ins 15./16. Jahrhundert zum niederdeutschen Sprachraum und wurde seither vom Mitteldeutschen überformt. Es handelt sich damit um eine hochdeutsche Mundart auf niederdeutschem Substrat. Das weiter östlich gelegene Südmärkisch hingegen nimmt einen Raum ein, der einst sorbischsprachig war und ab dem 17./18. Jahrhundert verdeutscht wurde.
Beispiele auf lautlicher Ebene für niederdeutsches Substrat, das heißt für beibehaltene niederdeutsche Erscheinungen, sind /j/ und /χ/ für normalmittelhochdeutsch /g/ sowie stimmloses unaspiriertes /g/ für normalmittelhochdeutsch /k/: Jôrden ‚Garten‘, chrîn ‚grün‘, grîn ‚kriegen‘. Auf morphologischer Ebene lebt als niederdeutsches Substrat der oblique Einheitskasus mit der Form des Akkusativs: mich und dich gilt hier auch für ‚mir‘ und ‚dir‘. Das Nordobersächsische wird in das Osterländische, die mansfeldische Dialektfläche, die fuhnische Dialektfläche und die dübener Dialektfläche unterteilt.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Ludwig Erich Schmitt (Hrsg.): Germanische Dialektologie. Franz Steiner, Wiesbaden 1968, S. 135–136
Literatur
- Anneliese Bretschneider: Die brandenburgische Sprachlandschaft. Schmitz, Gießen 1981.
- Peter Wiesinger: Das Nordobersächsisch-Südmärkische. In: Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung. Hrsg. von Werner Besch, Ulrich Knoop, Wolfgang Putschke, Herbert Ernst Wiegand. Zweiter Halbband. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1983, S. 865–869, dazu Karte 47.12.