Tritonschnecken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. August 2022 um 22:31 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Literatur: typografische Anführungszeichen | kein Bot).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tritonschnecken

Eine Atlantische Tritonschnecke (Charonia variegata) frisst an einem Seestern

Systematik
Überordnung: Caenogastropoda
Ordnung: Sorbeoconcha
Unterordnung: Hypsogastropoda
Teilordnung: Littorinimorpha
Überfamilie: Cassoidea
Familie: Tritonschnecken
Wissenschaftlicher Name
Ranellidae
Gray, 1854
Cymatium lotorium

Die Tritonschnecken (Ranellidae) sind eine Familie meist recht großer, ausschließlich im Meer lebender Schnecken. Alle Vertreter der Familie sind Räuber, die in tropischen und subtropischen Meeren leben.

Die Gehäuse sind rechtsgewunden und trochospiral aufgerollt. Die Mündung ist meist oval mit umgeschlagenen Rändern. Die Öffnung kann durch Querrippen und „Zähne“ (Vorsprünge) verengt und modifiziert sein. Häufig ist das untere Ende in einen Siphonalkanal ausgezogen. Manche der Gehäuse sind stark ornamentiert. Die Adultgröße reicht von 1,5 bis 50 cm. Der gut entwickelte Fuß ist sehr muskulös. Der Kopf weist keine oder nur eine kurze Schnauze auf. Die Fühlerbasen sind stark verdickt. Daher sitzen die an den Fühlerbasen sitzenden Augen relativ hoch über dem eigentlichen Kopf. Die Gehäuseöffnung kann mittels eines Operculum verschlossen werden. Die Familie ist, soweit bekannt, getrenntgeschlechtlich. Die ontogenetische Entwicklung ist innerhalb der Familie nicht einheitlich. Während die Entwicklung meist über eine planktonfressende Larve verläuft, kommen auch Nähreier vor, d. h. der Embryo frisst andere, meist unbefruchtete Eier im Gelege und schlüpft als fertiges kleines Tier aus der schützenden Gelegehülle.

Tritonschnecken ernähren sich räuberisch von Stachelhäutern, Seescheiden, Muscheln und anderen Schnecken. Sie leben in allen subtropischen und tropischen Meeren, meistens im Gezeitenbereich, in Korallenriffen, an Felsküsten und im sandigen Flachwasser. Die Beute wird dabei meist von den Sekreten der großen Speicheldrüsen gelähmt und z. T. wohl auch vorverdaut. Die Beute wird dann je nach Größe ganz verschlungen oder mit der Radula zerkleinert.

Die bevorzugte Beute unterscheidet sich innerhalb der Familie Ranellidae: Die Tritonshörner (Gattung Charonia) fressen vor allem Stachelhäuter. Cabestana spengleri und Ranella australasia fressen fast ausschließlich Seescheiden, Septa parthenopium sowohl Muscheln als auch Seescheiden. Verschiedene Vertreter der Gattung Cymatium fressen dagegen schalentragende Weichtiere, je nach Art eher Muscheln oder eher Schnecken. Einige Cymatium-Arten, insbesondere Cymatium muricinum, können zu einem Problem in Muschelzuchten werden.[1]

Millard (1997) und Riedel (2000) stellen die Familie in die Überfamilie Cassoidea, Ponder & Lindberg (1997) und Bouchet & Rocroi (2006) in die Überfamilie Tonnoidea. Der Familienname Cassoidea wurde bereits 1825 von Latreille aufgestellt wurde und damit eindeutig Priorität vor Tonnoidea Suter, 1913 (vgl. IRZN).

Die Familie Ranellidae wird in zwei Unterfamilie unterteilt:

Cabestana cutacea (Linnaeus, 1767) von der Küste Südafrikas
  • Philippe Bouchet, Jean-Pierre Rocroi: Part 2. Working classification of the Gastropoda. In: Malacologia. 47: 239-283, Ann Arbor 2005, ISSN 0076-2997, archive.org, ConchBooks, ISBN 978-3-925919-72-5.
  • Victor Millard (Hrsg.): Classification of the Mollusca. A Classification of World Wide Mollusca. Rhine Road, Südafrika 1997, ISBN 0-620-21261-6, online (PDF; 2,46 MB), auf olivirv.myspecies.info, abgerufen am 25. Februar 2017.
  • Betty Jean Piech: Ranellidae And Personidae: A Classification Of Recent Species. 60 S., Delaware Museum of Natural History, Wilmington Del. 1995, OCLC 33600855.
  • Winston Ponder & David Lindberg: Towards a phylogeny of gastropod molluscs; an analysis using morphological characters. In: Zoological Journal of the Linnean Society. 119: 83-265, London 1997, ISSN 0024-4082, doi:10.1111/j.1096-3642.1997.tb00137.x.
  • Frank Riedel: Ursprung und Evolution der „höheren“ Caenogastropoda. Berliner Geowissenschaftliche Abhandlungen, Reihe E, Band 32, Berlin 2000, ISBN 3-89582-077-6.
  • Richard Semon: Über den Zweck der Ausscheidung von freier Schwefelsäure bei Meeresschnecken. Biologisches Centralblatt 9, 1890, S. 80, online auf biodiversitylibrary.org, abgerufen am 25. Februar 2017.
Commons: Tritonschnecken (Ranellidae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Hugh Govan: Cymatium muricinum and Other Ranellid Gastropods: Major Predators of Cultured Tridacnid Clams (PDF; 3,0 MB). ICLARM Technical Reports 49. Manila, 1995. 150 pages.