Justus-Liebig-Schule
Justus-Liebig-Schule | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1911 |
Adresse | Julius-Reiber-Straße 3 64293 Darmstadt |
Land | Hessen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 49° 52′ 36″ N, 8° 38′ 45″ O |
Träger | Darmstadt |
Schüler | 800[1] |
Lehrkräfte | 70 |
Leitung | Thomas Schmidt |
Website | www.lio-darmstadt.de |
Die Justus-Liebig-Schule Darmstadt ist ein 1911 gegründetes Gymnasium. Es befindet sich im Johannesviertel. Die Schule wurde nach dem gleichnamigen Chemiker benannt. Schwerpunkt der Schule sind die Naturwissenschaften sowie ein Bilingual-Angebot in Französisch.
Geschichte
Das Gymnasium wurde am 18. September 1911 neben der Lichtenbergschule als Nachfolger der damaligen „Oberrealschule“ gegründet. Der Kurzname „Lio“ lässt sich auf den ehemaligen, von 1911 bis 1937 genutzten, Namen „Liebig-Oberrealschule“ zurückführen.[2] Unter dem Namen „Großherzogliche Oberrealschule zu Darmstadt“ wurde das Schulgebäude in der heutigen Landwehrstraße bezogen. Das Schulgebäude liegt direkt benachbart zur Eleonorenschule, auf der sogenannten „Schulinsel“ im Johannesviertel.
Das Schulgebäude wurde vom städtischen Architekten August Buxbaum von 1909 bis 1911 gebaut. Eine Turnhalle (ehemals „Stadthalle“) trennt die ehemalige Jungenschule von der benachbarten Mädchenschule Eleonorenschule. Mittlerweile existiert eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Schulen. So wird das List-Gebäude der ehemaligen Diesterwegschule gemeinsam zu Unterrichtszwecken genutzt. Des Weiteren wird in der ehemaligen Turnhalle der Diesterwegschule eine gemeinsame Mensa betrieben. Ab 1964 wurden von der Lio auch Mädchen aufgenommen (zunächst nur Realschulabsolventinnen für die Oberstufe).[3]
Ab dem 24. März 1942 wurde die Schule als Durchgangslager für Juden, auf dem Weg in die Vernichtungslager in Theresienstadt, Auschwitz und anderswo, genutzt.[4] Die Transporte wurden nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst verschwiegen, fanden aber schon bei der Jubiläumsfeier 1961 Erwähnung.[5] 1991 wurde im Schulgebäude eine Gedenktafel installiert. Im Jahr 2013 wurde in einer Ausstellung im Justus-Liebig-Haus die Vergangenheit dargestellt.[6][7]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude kurzzeitig von den USA beschlagnahmt. Ebenfalls wurde dort kurzzeitig das Darmstädter Echo gedruckt.[8]
Kernsanierung ab 2016
Seit 2016 wird das Hauptgebäude der Justus-Liebig-Schule aufwändig saniert. Neben einer Erneuerung der Elektrik und Wasserrohre, werden Maßnahmen zum Brandschutz umgesetzt und schadstoffbelasteter Putz ausgetauscht. Die Klassenräume erhalten eine Trittschalldämpfung und das Gebäude wird barrierefrei umgebaut, indem u. a. ein Aufzug installiert wird. Des Weiteren entstehen im Dachgeschoss, welches bisher hauptsächlich als Turnhalle genutzt wurde, neue Lehrerarbeits-, Kunst- und Computerräume.[9]
Für die Kosten der Sanierung wurden knapp 10 Mio. € veranschlagt, von denen das Land Hessen 80 % übernimmt. Nachdem ursprünglich 1,5 Jahre Bauzeit angesetzt waren, zeichnet sich mittlerweile ab, dass das Hauptgebäude erst Anfang 2022 wieder bezugsfertig ist.[10][veraltet] Während der Bauarbeiten findet der Schulbetrieb größtenteils in den Gebäuden der ehemaligen Diesterwegschule statt.
Sonstiges
Vor dem Schulgebäude in der Landwehrstraße 28 steht ein Denkmal, das an Justus von Liebig erinnert.
Lehrer
- Friedrich Axt (1870–1947), Politiker
- Bernhard Balkenhol (* 1951), Maler, Grafiker, Zeichner, Performancekünstler, Kurator
- Gerold Reichenbach (* 1953), Politiker
Literatur
- Bericht über das Schuljahr 1912–1917. Darmstadt 1912–1917 (Digitalisat)
- Karl Dorfeld: Die Einweihungsfeier der Liebigs-Oberrealschule. Hohmann, Darmstadt 1912 (Digitalisat)
- Traute Endemann (Herausgeber): Die Lichtenbergschule (LuO) zwischen Gestern und Morgen: Jubiläumsschrift zur 175-Jahrfeier der Darmstädter Realanstalten, 2001.
- Festschrift „Justus-Liebig-Schule Gymnasium für Jungen 1911–1961“, 1961
- Festschrift „100 Jahre Justus-Liebig-Schule“, 2011.
Einzelnachweise
- ↑ Kurzprofil der Justus-Liebig-Schule
- ↑ Wolfgang Germann: Warum „LIO“? 9. Dezember 2019, abgerufen am 7. August 2020.
- ↑ Karin Walz: „1975 war das Jungen-Gymnasium passé“ in Darmstädter Echo 26. August 2011
- ↑ Mainz - Darmstadt nach Piaski Abfahrtsdatum: 24.03.42, Deportierte: 1000. In: Statistik und Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich. Abgerufen am 18. März 2023.
- ↑ Heinz Junker: Vom Geist und Leben in 50 Jahren; in Festschrift Justus-Liebig-Schule Gymnasium für Jungen 1911–1961 S. 23
- ↑ Justus-Liebig-Schule. DFG-VK Darmstadt „Von Adelung bis Zwangsarbeit – Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt“. Abgerufen am 7. August 2020.
- ↑ Darmstädter Gedenkjahr 2013 „Schule des Grauens“ – hr-online.de ( vom 22. September 2013 im Internet Archive)
- ↑ Ein Jahrhundert Justus-Liebig-Schule. In: Echo-Online.de. 1. Februar 2018, archiviert vom am 2. Februar 2018 .
- ↑ Patrick Körber: Justus-Liebig-Schule in Darmstadt wird komplett entkernt. Darmstädter Echo, 8. Oktober 2016, archiviert vom am 26. Juli 2019 .
- ↑ Thomas Schmidt: Aktuelles zum Schuljahresbeginn. In: Lio-News 2021/2022. Justus-Liebig-Schule, abgerufen am 9. November 2021.