Michel Ferté

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. April 2024 um 00:12 Uhr durch Thomas Dresler (Diskussion | Beiträge) (Kommasetzung).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Venturi 600LM von Michel Ferté und Eric Hélary, gefahren beim 1000-km-Rennen von Suzuka 1994
Der von Michel Ferté gefahrenen Ferrari 333SP beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1998

Michel Ferté (* 8. Dezember 1958 in Falaise; † 4. Januar 2023) war ein französischer Automobilrennfahrer. Er war der jüngere Bruder von Alain Ferté.

Er begann Anfang der 1980er Jahre mit dem Rennsport und fuhr in der Formel 3, der Formel 2 und der Formel 3000. Er war drei Jahre lang Formel-1-Testfahrer, bekam aber nie einen Stammplatz als Rennpilot. Außerdem fuhr er Tourenwagenrennen, Eisrennen und Sportwagenrennen.

Michel ist der jüngere Bruder von Alain Ferté, der ebenfalls Rennfahrer war. Er startete in den frühen 1980er Jahren in der französischen Formel-3-Meisterschaft, die er 1983 für sich entschied. Auch das prestigeträchtige Formel-3-Rennen in Monaco gewann er in diesem Jahr auf einem Martini-Alfa-Romeo für das ORECA-Team. Außerdem ging er 1983 erstmals beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an den Start. Zusammen mit seinem Bruder und Jean Rondeau fuhr er einen Rondeau M482-Cosworth, der allerdings nicht das Ziel erreichte. Im November des Jahres testete er einen Ligier JS21 in Le Castellet und sagte später in Interviews, dass er für die Saison 1984 der zweite Fahrer bei Ligier sei. Allerdings erhielt François Hesnault das Cockpit und Ferté musste sich mit einem Testvertrag und einer Saison in der Formel 2 zufriedengeben.

Mit einem Martini-BMW wurde er beim ersten Saisonrennen der Formel 2 Anfang April in Silverstone Dritter. Auch beim zweiten Lauf der Formel-2-Europameisterschaft in Hockenheim beendete er das Rennen auf Rang drei. Beim dritten Rennen in Thruxton kam er nicht ins Ziel. Die nächsten beiden Rennen fanden in Italien statt, wobei er in Vallelunga den vierten und in Mugello den zweiten Platz einfahren konnte. Ein Unfall in der zwölften Runde des Rennens in Pau stoppte seinen guten Lauf. Beim folgenden Rennen in Hockenheim wurde er wieder Dritter, in Misano sah er erneut das Ziel nicht, in Pergusa erreichte er den fünften Rang und in Silverstone wiederum einen Unfall. Beim Saisonfinale in Brands Hatch beendete er das Jahr mit einem zweiten Platz. Auch bei den 24 Stunden von Le Mans ging er wieder an den Start. Diesmal in einem Porsche 962, mit dem er wiederum nicht das Ziel erreichte.

Für das Jahr 1985 wurde die Formel 2 durch die Formel 3000 ersetzt. Ferté war der schnellste der Fahrer, die mit einem March-85B-Chassis fuhren. Beim ersten Rennen in Silverstone startete er von der Pole-Position und war nach dem Rennen enttäuscht, dass er im Rennen nur den dritten Platz einfahren konnte. Auch bei den nächsten beiden Rennen in Thruxton und Estoril wurde er Dritter. Der Besuch des Podiums in Estoril sollte der letzte in diesem Jahr sein. Das nächste Rennen, welches auf dem Nürburgring stattfinden sollte, musste wegen Schnee abgesagt werden. Beim Rennen in Spa-Francorchamps wurde die Strecke, die teilweise aufbrach, durch schlechtes Wetter verwüstet. Michel und Alain Ferté starteten von den Positionen eins und zwei in das Rennen. Zu diesem Zeitpunkt war es das erste Mal, dass zwei Brüder sich die erste Startreihe in einem großen europäischen Monoposto-Rennen teilten. Der wenige Grip machte das Rennen schwierig und nur sechs Fahrzeuge kamen ins Ziel. Mike Thackwell gewann das Rennen vor Alain Ferté und Michel drehte sich ins Aus. Mit dem vierten Platz beim letzten Saisonrennen in Donington sicherte er sich mit 17 Punkten den fünften Rang im Gesamtklassement. Die Ausfälle in Vallelunga, Pau, Spa-Francorchamps, Pergusa, auf dem Österreichring und in Zandvoort ruinierten seine Meisterschaftschancen. Christian Danner gewann die Meisterschaft mit 51 Punkten, sein Bruder Alain wurde Neunter mit 10 Punkten.

Es sah wiederum so aus, als könnte er einen Platz in der Formel 1 ergattern, diesmal bei Brabham, aber auch diesmal wurde nichts daraus und er blieb in der Formel 3000. In der Saison 1986 war er beständiger und sah nur ein Mal das Ziel nicht. Mit drei zweiten und zwei dritten Plätzen belegte er am Ende mit 24 Punkten wieder den fünften Gesamtrang. Ivan Capelli wurde mit 38 Punkten Europameister.

In der Saison 1987, in der er nicht an allen Rennen teilnahm, teilte er sich mit Mark Blundell den 14. Gesamtrang. Er fuhr für das Team BS Automotive von Bob Sparshott und musste auf sein neues Auto warten. Mit diesem fuhr er dann nur vier Rennen, wobei der dritte Platz in Pau sein bestes Ergebnis war. Im Jahr 1988 belegte er zusammen mit Andrea Chiesa mit nur einem Punkt den 20. Platz in der Endwertung. Nach vier Jahren Pause startete er 1988 auch wieder bei den 24 Stunden von Le Mans. Zusammen mit Pierre-Henri Raphanel fuhr er einen Cougar C20B Porsche und erreichte abermals nicht das Ziel wegen eines Feuers in der Box.

Danach gab er den Traum, in der Formel 1 fahren zu können auf und ging in anderen Rennserien an den Start. Er fuhr in Supertourenwagen, in der IMSA-Rennserie, Eisrennen und in Sportwagen-Prototypen. 1989 fuhr er zusammen mit seinem Bruder und Eliseo Salazar in einem Jaguar XJR-9 LM bei den 24 Stunden von Le Mans auf den achten Platz. 1990 erreichte er mit dem zweiten Platz sein bestes Ergebnis bei diesem Rennen. Er teilte sich mit Davy Jones und Raul Boesel einen Jaguar XJR-12. Letztmals ging er 2003 in Le Mans an den Start.

Er starb nach langer Krankheit im Januar 2023.[1]

Le-Mans-Ergebnisse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1983 FrankreichFrankreich Ford France Rondeau M482 FrankreichFrankreich Jean Rondeau FrankreichFrankreich Alain Ferté Ausfall Motorschaden
1984 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Henn’s T-Bird Swap Shop Porsche 962 Deutschland Edgar Dören Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Preston Henn Ausfall Zündung
1988 Frankreich Primagaz Competition Cougar C20B FrankreichFrankreich Pierre-Henri Raphanel Ausfall Feuer beim Boxenstopp
1989 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Silk Cut Jaguar Jaguar XJR-9LM Chile Eliseo Salazar FrankreichFrankreich Alain Ferté Rang 8
1990 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Silk Cut Jaguar Jaguar XJR-12 Chile Eliseo Salazar Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Davy Jones Ausfall Motorschaden
1991 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Silk Cut Jaguar Jaguar XJR-12 Brasilien Raul Boesel Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Davy Jones Rang 2
1994 FrankreichFrankreich Société Jacadi Racing Venturi 600LM FrankreichFrankreich Olivier Grouillard Belgien Michel Neugarten Ausfall Motorschaden
1995 FrankreichFrankreich Pilot Aldix Racing Ferrari F40LM FrankreichFrankreich Olivier Thévenin SpanienSpanien Carlos Palau Rang 12
1996 FrankreichFrankreich Pilot Pen Racing Ferrari F40LM FrankreichFrankreich Olivier Thévenin FrankreichFrankreich Nicolas Leboissetier Ausfall Feuer
1997 FrankreichFrankreich Pilot Racing Ferrari 333SP SpanienSpanien Adrián Campos Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Charlie Nearburg Ausfall Benzinsystem
1998 FrankreichFrankreich Pilot Racing Ferrari 333SP FrankreichFrankreich Pascal Fabre FrankreichFrankreich François Migault Ausfall Getriebeschaden
1999 FrankreichFrankreich Pescarolo Promotion Racing Courage C50 FrankreichFrankreich Henri Pescarolo FrankreichFrankreich Patrice Gay Rang 9
2003 FrankreichFrankreich XL Racing Ferrari 550 Maranello FrankreichFrankreich Gaël Lesoudier FrankreichFrankreich Ange Barde Ausfall Feuer

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
1983 Ford France Rondeau M482 Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Belgien SPA Japan FUJ Sudafrika KYA
DNF
1984 Henn’s T-Bird Porsche 962 Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Deutschland NÜR Vereinigtes Konigreich BRH Kanada MOS Belgien SPA Italien IMO Japan FUJ Sudafrika KYA Australien SAN
DNF
1988 Courage Compétition Cougar C20 Spanien JER Spanien JAR Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Tschechien BRÜ Vereinigtes Konigreich BRH Deutschland NÜR Belgien SPA Japan FUJ Australien SAN
DNF
1991 Jaguar Jaguar XJR-12 Japan SUZ Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Deutschland NÜR Frankreich MAG Mexiko MEX Japan AUT
2
Commons: Michel Ferté – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Michel Ferté verstorben (französisch)