Ronald Lauder

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Ronald Lauder (2014)

Ronald Stephen Lauder (* 26. Februar 1944 in New York City) ist ein US-amerikanischer Kosmetikkonzernerbe (Estée Lauder Companies), Unternehmer, ehemaliger Botschafter in Wien, Präsident des New Yorker Museum of Modern Art und seit Juli 2007 Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC).

Ronald Lauder entstammt der jüdischen Unternehmerfamilie Lauder und ist der zweite Sohn von Joseph Lauder und Estée Lauder. Sein älterer Bruder ist Leonard A. Lauder. Er studierte an der Wharton School der University of Pennsylvania und später an den Universitäten von Paris und Brüssel. In den frühen 1980er Jahren war Lauder als Abteilungsleiter (Deputy Assistant Secretary of Defense for European and NATO policy) im Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten tätig. 1986 ernannte Ronald Reagan ihn als Nachfolger von Helene von Damm zum Botschafter der Vereinigten Staaten in Österreich. Nach seiner Rückkehr 1987 fing er an, im Familienunternehmen zu arbeiten.[1]

Forbes schätzt sein Vermögen auf circa 2,6 Milliarden US-Dollar; nach der Forbes-Liste der US-Dollar-Milliardäre liegt er damit auf Platz 367.

Ronald Lauder (Dritter von links) bei einer Kundgebung gegen Antisemitismus in Berlin, September 2014

Politisch ist Lauder Republikaner und steht dem israelischen Likud nahe. Er bewarb sich 1989 um das Amt des Bürgermeisters von New York, verlor aber in der Primary seiner Partei gegen Rudy Giuliani. Als Kandidat der Conservative Party of New York State trat er dennoch an, kam aber mit 9465 Stimmen nicht über den vierten Platz hinaus.[2] Während seiner Zeit als US-Botschafter verteidigte er das Einreiseverbot für den damaligen österreichischen Bundespräsidenten Kurt Waldheim. Österreich erhob Vorwürfe wegen widerrechtlichen Exports von Bildern und beklagte sich über öffentliche Auftritte des Botschafters mit Bodyguards.

1987 gründete Ronald Lauder die Ronald S. Lauder Foundation: eine Stiftung mit dem Ziel, jüdisches Leben vor allem in Osteuropa neu zu begründen. In 16 Ländern sind Schulen und Kindergärten eröffnet worden – es gibt Einrichtungen in Warschau, Minsk und Kiew, aber auch in Wien und Berlin. In Österreich unterstützt sie den Lauder-Chabad-Campus in Wien, eine jüdische Bildungseinrichtung vom Kindergarten bis zur Matura; außerdem finanziert sie seit 1998 das Büro der Anti Defamation League in Europa mit Sitz in Wien. In Deutschland unterstützt sie das Jüdische Lehrhaus an der Berliner Rykestraße und eine jüdische Grundschule (Lauder-Morijah-Schule / Leiterin Alexandra Lorenz-Still) in Köln. 1989 besuchte Lauder das KZ Auschwitz und unterstützt seitdem den Erhalt der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. International engagiert sich Lauder für zahlreiche weitere jüdische Einrichtungen.

Lauder engagiert sich stark im Zusammenhang um die Rückgabe während der Nazi-Zeit geraubter Kunst (Restitution). Er ist Chairman der 1997 gegründeten Commission for Art Recovery.[3] Im Juni 2006 kaufte Lauder für die Neue Galerie (New York) in Manhattan das 1907 von Gustav Klimt gemalte Porträt „Adele Bloch-Bauer I“. Die New York Times gab als Kaufpreis 135 Millionen US-Dollar (106,7 Millionen Euro) an.[4] Das zuvor im Berliner Brücke-Museum befindliche, ebenfalls an jüdische Erben restituierte Gemälde Berliner Straßenszene von Ernst Ludwig Kirchner erwarb Lauder für die Neue Galerie am 8. November 2006 für 38,1 Millionen US-Dollar (29,7 Millionen Euro).

Lauder ist an der Mediengesellschaft Central European Media Enterprises (CME) beteiligt, die 15 TV-Sender in Europa umfassen, Jahresumsatz 600 Millionen Dollar. Die Central European Media Enterprises sind in einen kostspieligen Rechtsstreit mit dem tschechischen Staat verwickelt. Am ehemaligen Checkpoint Charlie war Lauder zeitweilig an einem Bauprojekt beteiligt, das er jedoch mittlerweile aufgegeben hat.[5] Er hatte außerdem angeboten, in den Flughafen Tempelhof zu investieren, und kritisierte deshalb den Regierenden Bürgermeister Berlins für die Schließung des Flughafens.[6] Zum 50. Jahrestag von Nostra Aetate wurde Lauder 2015 im Vatikan von Papst Franziskus empfangen.[7]

Lauder heiratete 1967 Jo Carole Knopf, mit der er zwei Töchter, Aerin und Jane, hat. Seit 2006 ist das Paar getrennt.[8]

Seit 2001 zeigt Lauder in New York seine Kunstsammlung in dem von der deutschen Architektin Annabelle Selldorf umgestalteten Gebäude der Neuen Galerie Museum for German and Austrian Art. Die Sammlung umfasst Kunstschätze aus der Zeit von 1890 bis 1940. Zusätzlich gibt es dort Wechselausstellungen.

Bei der Neuwahl des Präsidenten der Israelitische Kultusgemeinde Wien, Oskar Deutsch, kam es zu einem Konflikt mit Lauder und dem WJC. Lauder wurde vorgeworfen, versucht zu haben, Stimmen für die Liste von Martin Engelberg zu kaufen. Die IKG erließ in Folge ein Hausverbot für Lauder. Lauder sah dies als Versuch, „oppositionelle Kontrolle in der Gemeinde mundtot zu machen“[9]. Erst einige Wochen später wurde der Streit beigelegt und das Hausverbot aufgehoben.[10]

Auszeichnungen und Ehrungen

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Einzelnachweise

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  1. Biografie auf der Webseite der Lauder-Stiftung (Memento vom 8. Oktober 2007 im Internet Archive)
  2. WILDER SEEMS VIRGINIA WINNER, FLORIO IN; VOTERS, 5-4, APPROVE NEW YORK CHARTER; First Black Mayor. In: The New York Times. 8. November 1989;.
  3. Commission for Art Recovery.
  4. Lauder Pays $135 Million, a Record, for a Klimt Portrait - NYT, 19. Juni 2006
  5. checkpoint-charlie.de.
  6. Berlin wird wieder eine arme Stadt. 20. Oktober 2008
  7. Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R.: Italien: Jüdischer Weltkongress tagt in Rom | Jüdische Allgemeine. Abgerufen am 13. Oktober 2017 (englisch).
  8. Ronald Lauder (Memento vom 16. Januar 2010 im Internet Archive)
  9. IKG in Konflikt mit World Jewish Congress. In: religion.orf.at. 10. Dezember 2012, abgerufen am 14. Januar 2023 (österreichisches Deutsch).
  10. Konflikt zwischen Kultusgemeinde und Lauder gelöst. In: religion.orf.at. 24. Januar 2013, abgerufen am 13. Januar 2023 (österreichisches Deutsch).
  11. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
  12. Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R.: Washington: Ronald S. Lauder erhält Großes Verdienstkreuz – Jüdische Allgemeine.
Commons: Ronald Lauder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien