Bahnhof Rangsdorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Oktober 2024 um 20:22 Uhr durch L. Beck (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rangsdorf
Bahnhof Rangsdorf, 2022
Bahnhof Rangsdorf, 2022
Bahnhof Rangsdorf, 2022
Daten
Lage im Netz Zwischenbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung BRSF
IBNR 8012713
Preisklasse 6
Eröffnung 17. Juni 1875
bahnhof.de Rangsdorf-1021714
Lage
Stadt/Gemeinde Rangsdorf
Ort/Ortsteil Rangsdorf
Land Brandenburg
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 17′ 40″ N, 13° 25′ 50″ OKoordinaten: 52° 17′ 40″ N, 13° 25′ 50″ O
Höhe (SO) 40 m ü. NHN
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Rangsdorf
Bahnhöfe in Brandenburg
i16

Der Bahnhof Rangsdorf ist der Bahnhof der Gemeinde Rangsdorf im brandenburgischen Landkreis Teltow-Fläming. Er befindet sich am Streckenkilometer 24,3 der Dresdener Bahn. Bis 1919 diente der westliche Bahnhofsteil der Königlich Preußischen Militär-Eisenbahn.

Lage und Aufbau

Der Bahnhof befindet sich westlich des Rangsdorfer Dorfkerns am Fontaneplatz. Er liegt ebenerdig und umfasst drei Bahnsteige für den Personenverkehr. Das Empfangsgebäude der ehemaligen Militärbahn liegt westlich der Gleisanlagen, es dient heute als Wohngebäude. Das Empfangsgebäude der ehemaligen Berlin-Dresdener Eisenbahn befindet sich auf der Ostseite. Ein dritter Zugang wurde beim Ausbau des ehemaligen Militärbahnsteiges zum Vorortbahnsteig 1940 am Südende errichtet. Eine Fußgängerbrücke verbindet beide Seiten und die Bahnsteige miteinander.

Der Militärbahnhof, der später zum Vorortbahnhof ausgebaut wurde, ist als Bestandteil der Militärbahn in der Landesdenkmalliste des Landes Brandenburg aufgeführt.[1]

Geschichte

Denkmalgeschütztes Bahnhofs­gebäude der Militärbahn von 1900

Der Bahnhof wurde zusammen mit der Strecke Berlin–Dresden der Berlin-Dresdener Eisenbahn-Gesellschaft am 17. Juni 1875 eröffnet.[2]

Vier Monate später folgte die Militärbahn, die bis Zossen parallel zur Dresdener Bahn führte. Im Jahr 1888 wurde von der Militärbahn ein kleines, gelb verklinkertes Stationsgebäude am südlichen Bahnübergang errichtet. Dieses Gebäude entstand nach einem gemeinsamen Bauplan mit dem Stationsgebäude des Bahnhofs Marienfelde[3] und ist bislang erhalten geblieben. Ab 1890 wurde der Militärbahnhof für den Personenverkehr freigegeben, zehn Jahre darauf erhielt der Militärbahnhof ein eigenes, rot verklinkertes Empfangsgebäude auf der Westseite der Gleisanlagen. In den Jahren 1901–1903 führte die Studiengesellschaft für Elektrische Schnellbahnen auf dem Militärbahngleis die Drehstromversuchsfahrten durch und konnte am 28. Oktober 1903 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h einen Weltrekord erzielen. Gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags durfte Deutschland nach Ende des Ersten Weltkrieges die Militärbahn nicht weiter betreiben. Das rund 30 Kilometer lange Streckengleis zwischen Berlin und Zossen wurde in den folgenden Jahren abgebaut und die Gleisanlagen der ehemaligen Militärbahnhöfe weitgehend der Reichsbahn zugeordnet. Das Empfangsgebäude der Militärbahn wurde als Wohngebäude weitergenutzt.[4]

Die Deutsche Reichsbahn beabsichtigte bis zum 1. Oktober 1940 die Elektrifizierung der Dresdener Bahn zwischen Berlin Priesterweg und Wünsdorf.[5][6] Tatsächlich konnten die Züge ab dem 6. Oktober 1940 nur bis Rangsdorf verkehren. Der Militärbahnhof wurde hierfür mit einer zweiten Bahnsteigkante an der Westseite versehen, an der Ostseite hielten die dampfbetriebenen Anschlusszüge nach Wünsdorf.[2] Gleichzeitig wurde die Fußgängerbrücke zwischen beiden Seiten errichtet.[4] Der Hausbahnsteig der Dresdener Bahn wurde anschließend geschlossen.[4] Zur weiteren Elektrifizierung kam es kriegsbedingt nicht mehr. Die S-Bahnen verkehrten alle 20 Minuten, der Vorortverkehr nach Wünsdorf verkehrte im Anschluss.[6]

Der elektrische Zugverkehr ruhte ab April 1945 bis zum 1. Oktober 1945, er wurde zwischenzeitlich mit Dampfzügen überbrückt.[2] Das zweite Streckengleis der Dresdener Bahn wurde als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgebaut und der zuvor zweigleisige Mischverkehr zwischen dampfbetriebenen und elektrischen Zügen auf ein Gleis reduziert. 1952 wurde das zweite Gleis wieder errichtet, es diente fortan ausschließlich den Zügen der S-Bahn.[4] Die Züge verkehrten in einem 30-Minuten-Takt nach Berlin.[7] Mit dem Mauerbau am 13. August 1961 wurde die durchgehende S-Bahn-Verbindung nach Berlin unterbrochen. Die Züge verkehrten zunächst bis Mahlow als Insellinie. Am 12. September 1961 wurde dieser Inselbetrieb jedoch wegen fehlender Wagenhallen an der Strecke eingestellt und auf Dampfbetrieb umgestellt.[2] Die Dampfzüge nutzten fortan beide Streckengleise, die Stromschiene des westlichen Gleises wurde demontiert. Die westliche Bahnsteigkante des Vorortbahnsteigs wurde nicht weiter genutzt.

Da die Vorortzüge nun nicht mehr in Rangsdorf endeten, sondern nach Norden verlängert wurden, kreuzten diese mehrmals das Streckengleis um den Vorortbahnsteig anzufahren. Der östliche Hausbahnsteig wurde daher 1970 wieder in Betrieb genommen.[4] 1982 erfolgte die Elektrifizierung der Dresdener Bahn mit Wechselstrom und Oberleitung, was eine Wiederinbetriebnahme der S-Bahn erschwert. Am 8. Juni 2018 verkündete Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke, dass die S-Bahn Linie 2 von Blankenfelde über Dahlewitz nach Rangsdorf verlängert wird[8].

Früheres Empfangsgebäude der Dresdener Bahn, im Sommer 2013 abgerissen

Im Zuge des Projekts zum Ausbau der Bahnstrecke Berlin–Dresden auf eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 200 km/h begann im Mai 2013[9] ein umfangreicher Umbau des Bahnhofs Rangsdorf, nachdem am 19. März das Eisenbahn-Bundesamt den entsprechenden Planfeststellungsbeschluss erlassen hatte.[10] Im Sommer 2013 wurden das Empfangsgebäude, die Fußgängerbrücke, der Verladesteg und die Verladerampe sowie die Pumpenstation abgerissen.

Geschlossener ehemaliger südlicher Bahnübergang, 2022

Neben den beiden durchgehenden Hauptgleisen wurden je Fahrtrichtung jeweils ein Überholgleis mit Regionalverkehrsbahnsteig angeordnet sowie zusätzlich nördlich der Bahnsteige jeweils ein Überholgleis für Güterzüge. Der Bahnübergang südlich des Bahnhofs wurde mit Fertigstellung der Eisenbahnunterführung[11] am 30. Mai 2015 geschlossen. Eine Erneuerung der Signal- und Oberleitungsanlagen sowie der Neubau beidseitiger Schallschutzwände auf einer Länge von rund einem Kilometer sind ebenfalls Bestandteil des Umbaus.

Verkehrsanbindung

Der Bahnhof wird jeweils stündlich von der RE 8 und der Regionalbahn-Linie RB 24 bedient.

Linie Linienverlauf Takt (min) EVU
RE 8 Berlin Hbf – Berlin Potsdamer Platz – Berlin Südkreuz – Rangsdorf – Wünsdorf-Waldstadt – Luckau-Uckro – Doberlug-Kirchhain – Elsterwerda 60 Ostdeutsche Eisenbahn
Finsterwalde (Niederlausitz)
RB 24 Flughafen BER – Blankenfelde – Dahlewitz – Rangsdorf 60 DB Regio Nordost
Stand: 10. Dezember 2023

Am Bahnhof bestehen Umsteigeverbindungen zu den Buslinien der Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming.

Literatur

  • Peter Bley: 125 Jahre Berlin–Dresdener Eisenbahn. Alba Publikation, Düsseldorf 1999, ISBN 3-87094-360-2.
  • Bernd Kuhlmann: Eisenbahn-Größenwahn in Berlin. Die Planungen von 1933 bis 1945 und deren Realisierung. 2. Auflage. Verlag GVE, Berlin 2008, ISBN 3-89218-093-8.
  • Bernhard Strowitzki: S-Bahn Berlin. Geschichte(n) für unterwegs. 2. Auflage. Verlag GVE, Berlin 2004, ISBN 3-89218-073-3.
Commons: Bahnhof Rangsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste des Landes Brandenburg. Landkreis Teltow-Fläming. (PDF; 360 kB) Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, 31. Dezember 2010, S. 26f., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. September 2015; abgerufen am 6. Juni 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bldam-brandenburg.de
  2. a b c d Detlef Hoge, Mike Straschewski: Rangsdorf. 24. August 2008, abgerufen am 6. Juni 2011.
  3. Einblick in die Bauakte beim Bauarchiv Tempelhof-Schöneberg für das Grundstück Bahnstraße 1 im Frühjahr 2022
  4. a b c d e Detlef Hoge: Die Dresdener Bahn zwischen Krbw "Dresd. B." und Rangsdorf. 16. Dezember 2007, abgerufen am 6. Juni 2011.
  5. Kuhlmann: Eisenbahn-Größenwahn in Berlin. 2008, S. 72.
  6. a b Strowitzki: S-Bahn Berlin. 2004, S. 198.
  7. Strowitzki: S-Bahn Berlin. 2004, S. 200.
  8. Woidke gibt Startschuss für S-Bahn nach Rangsdorf. 8. Juni 2018, abgerufen am 18. Januar 2019.
  9. Kurzmeldungen – Eisenbahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 7, 2013, S. 136.
  10. ABS Berlin – Dresden, Umbau Bahnhof Rangsdorf mit Bahnübergangsbeseitigung. (PDF; 587 kB) Eisenbahn-Bundesamt, 19. März 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. Mai 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.eba.bund.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  11. Fertigstellung der Eisenbahnunterführung. 30. Mai 2015, abgerufen am 18. Januar 2019.