Deutscher Hochseesportverband HANSA

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Deutscher Hochseesportverband HANSA
(DHH)
Logo
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1925
Sitz Hamburg
Zweck Förderung des Segelsports, der internationalen Jugendbegegnung und des Mitgliedersegelns
Vorsitz Tomas F. Hoffmann
Mitglieder > 16.000[1]
Website www.dhh.de

Der Deutsche Hochseesportverband HANSA e. V. (DHH) ist ein gemeinnütziger Verein, der auf Segelausbildung ausgerichtet ist. Er hat rund 16.000 Mitglieder.

Betätigungsfeld

Der Verein betreibt heute zwei Segelschulen:

Zur DHH-Flotte gehören mehr als 200 Boote, vom einfachen Ausbildungsboot bis zu großen seegängigen Yachten. Der DHH beschäftigt rund 30 festangestellte Mitarbeiter und 500 ehrenamtliche Saisonsegelausbilder aus dem Mitgliederkreis. Er bietet Kurse an den Segelschulen für alle Sportbootführer- und Sportschifferscheine, Fernkurse (u. a. auch für die Funkzeugnisse), Segelferien und Trainings an und veranstaltet Segeltörns in vielen Revieren weltweit.

Elf Zweigstellen in Deutschland und eine in Wien widmen sich hauptsächlich der Theorieausbildung im Winter; 18 Seglertreffs[5] veranstalten gesellige Abende. Nach Angaben des Vereins nehmen jährlich 6.000 Segler an diesen Veranstaltungen teil. Nach Abschluss ihrer Ausbildung in den verschiedenen Praxis- und Theoriekursen legen jährlich über 1.200 Teilnehmer erfolgreich ihre Segelscheinprüfungen ab.

Der DHH ist als gemeinnützig anerkannt. Er fördert den Segelsport, die internationale Jugendbegegnung und das Mitgliedersegeln. Im Jahr 2011 initiierte er den European Sailing Academies Cup, bei dem jährlich Ausbilderteams renommierter Segelschulen in Regatten gegeneinander antreten. Die Regattagruppe des DHH ist als Segelverein Mitglied des Deutschen Segler-Verbandes. Die Yachtschule in Glücksburg ist immer wieder Veranstaltungsort für die Prüfung zur DSV-Segellehrerlizenz oder auch für Regatten im Rahmen der deutschen Segel-Bundesliga.

Der DHH finanziert sich aus den Kursgebühren, Mitgliedsbeiträgen und privaten Spenden. Letztere werden primär dazu eingesetzt, die Flotte der eigenen Ausbildungsschiffe und die Infrastruktur an den Yachtschulen zu erhalten bzw. zu modernisieren. So wurden mit der Anschaffung von zahlreichen Yachten, mit Umbauten an der CYS in den vergangenen Jahren große Investitionen umgesetzt; an der HYS wurde im November 2017 der Bau einer neuen Bootshalle fertiggestellt.

Sowohl der Verein, als auch seine Regattagruppe werden seit 1997 von der Eberhard Wienholt-Stiftung[6] unterstützt. Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Hochsee-Segelsport im Bereich der Ausbildung Jugendlicher zu fördern.

Geschichte

Der Verein wurde im Jahr 1925 von Vizeadmiral a. D. Adolf Lebrecht von Trotha, als 1. Vorsitzendem[7], aus Mitteln des Ruhrfonds als klandestine „wehrsportliche Schulungseinrichtung“[8] der Reichsmarine gegründet und war ab 1934 Teil des Reichsbunds Deutscher Seegeltung.[9] Bereits in den Anfangsjahren stand die Ausbildung der deutsch gesinnten jungen Leute[10] unter dem Motto: „Unbedingte Unterordnung, Pflichttreue und Pünktlichkeit“. Ab dem Jahr 1933 verlor der militärische Schulungszweck seine Priorität; das Damensegeln wurde mehr und mehr popularisiert, und der Verein baute eine enge Kooperation mit der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude (KdF) auf.[11] Die KdF-Organisation konnte auf die Segelschulen und hochseetauglichen Yachten des DHH zugreifen, und im März 1938 wurde der Verein korporativ der Kraft durch Freude eingegliedert.[12] Adolf von Trotha blieb 1. Vorsitzender bis zum Jahr 1940.

Mitte der 1960er Jahre war der Konteradmiral Bernhard Rogge 1. Vereinsvorsitzender.[13] Schulleiter der Hanseatischen Yachtschule war von 1953 bis 1958 der ehemalige Schnellboot-Kommodore Rudolf Petersen.

Selbstdarstellung

Bei der Darstellung seiner Vergangenheit setzt der DHH auf ein reputationsorientiertes, geschöntes Geschichtsbild und feiert regelmäßig seine jeweiligen Jubiläen unter Beteiligung der Presse; die NS-Zeit wird dabei übersprungen.[12][14] Offenbar musste der Verein in dieser Zeit gar nicht „gleichgeschaltet“ werden, wie in der Vereinszeitschrift Der Blaue Peter 2013[15] behauptet wird, wenn in personeller Kontinuität sowohl der 1. Vorsitzende Adolf von Trotha als auch der Geschäftsführer Oberleutnant z.S.a.D. Rudolf Niemann[16][17] NSDAP-Parteigenossen waren. Niemann war auch in der Zeit von 1956 bis 1967 wieder Geschäftsführer.[18]

Publikationen

Der Verein ist Herausgeber des Buches Seemannschaft, Handbuch für den Yachtsport. Die 1. Auflage erschien 1929 unter dem Titel Seemannschaft. Handbuch für Segler und Motorbootfahrer für den Unterricht an der Hanseatischen Yachtschule Neustadt in Holstein. Die 2. Auflage von 1932 hatte den Titelzusatz „mit Einschluß der terrestrischen Navigation“. Ab der 8. Auflage 1955 wurde der Untertitel zu Handbuch für Segler verkürzt und 1969 mit Erscheinen der 13. Auflage in Handbuch für den Yachtsport geändert. 2019 erschien die 32. Auflage.[19]

Von 1960 bis 1976 hat der DHH Das kleine Handbuch der Seemannschaft für Binnensegler in sechs Auflagen herausgegeben.

Der Blaue Peter

Signalflagge P, Namensgeber der Mitgliederzeitschrift

Der Blaue Peter ist die Mitgliederzeitschrift des Vereins. Sie erscheint viermal jährlich. Der Titel leitet sich vom Blauen Peter – der Signalflagge P – ab, der, wenn ein Schiff ihn setzte, ansagte, es werde binnen 24 Stunden den Hafen verlassen – wichtig für Lieferanten, die noch Außenstände einzutreiben hatten sowie für Mannschaftsmitglieder auf Landurlaub. Von 2011 bis einschließlich 2020 beinhaltete Der Blaue Peter die Beilage Segeln.

  • 1925–1929: Nachrichten des Deutschen Hochseesportverbandes Hansa e. V. bzw. Mitteilungen …. [5 Jahrgänge]
  • 1930–1933: Der Blaue Peter. Zeitschrift für Segeln und Seefahrt. Organ d. Deutschen Hochseesportverbandes Hansa e. V. und seiner Yachtschulen. [Jahrgang 6 bis 9]
  • 1934–1939: Die Flagge. [gilt als Parallelausgabe des Blauen Peter, Jahrgang 10 bis 15]
  • ab 1953: Der Blaue Peter. Autorisierte ISSN 0006-4637. [2013 = 70. Jahrgang; der DHH zählt aber 2013 den 68. Jahrgang]

Einzelnachweise

  1. Deutscher Hochseesportverband HANSA e. V. www.dhh.de, abgerufen am 20. Januar 2019.
  2. Die Hanseatische Yachtschule Glücksburg, abgerufen am 26. September 2020.
  3. Die Chiemsee Yachtschule Prien, abgerufen am 26. September 2020.
  4. Damals am Steinhuder Meer – Ein Kapitel DHH-Geschichte Der Blaue Peter – Zeitschrift für Segeln und Segelausbildung, 73. Jahrgang, Juni 2018, Ausgabe 3, S. 16–20.
  5. DHH-Programm 2017. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. Februar 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.dhh.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online abrufbar)
  6. dizk Organisationsprofil: Eberhard Wienholt-Stiftung. In: kulturfoerderung.org. Deutsches Informationszentrum Kulturförderung, abgerufen am 26. Januar 2017.
  7. Vereinsbroschüre des Deutschen Hochseesportverbands HANSA aus dem Jahr 1931 online
  8. Die Flagge 3, 1938
  9. Hansa, Deutsche Schiffahrtszeitschrift 1934, S. 1355 online
  10. Yacht Nr. 19, 1925, S. 42.
  11. Yacht Nr. 14, 1935, S. 6.
  12. a b Rüdiger Hachtmann in Frank Becker, Ralf Schäfer (Hrsg.): Sport und Nationalsozialismus. Wallstein Verlag, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-1923-3, S. 44
  13. Yacht Nr. 10, 1962, S. 15.
  14. Lutz Henning Müller: Die Hanseatische Yachtschule. Eine Institution im Segelsport an der Flensburger Förde. in Bildungshauptstadt Flensburg. Eine Region bildet sich..., Hrsg. Werner Fröhlich, Maja Naumann, Mering, München 2009, S. 399–405, hier: S. 400.
  15. Der Blaue Peter 2013 Nr. 1 S. 34–37, Der „Blaue Peter“ – das Geschichtsbuch des DHH hier S. 37.
  16. Yacht Nr. 3, 1936, S. 22.
  17. Die Flagge 1935 Nr. 5 S. 2 archive.org
  18. Der Blaue Peter 2014 Nr. 4 S. 11/12. DHH-Historie (Memento vom 16. August 2017 im Internet Archive).
  19. Seemannschaft, Handbuch für den Yachtsport. Abgerufen am 8. Dezember 2020.