Sanfrecce Hiroshima
Sanfrecce Hiroshima | |
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Vereinsdaten | |
Gegründet: | 1938 (Toyo Industries), 24. April 1992 (Sanfrecce) |
Spielklasse (2005) |
J. League Division 1 |
Vereinsfarbe: | Violett |
Titel: | japanischer Meister 1965, 66, 67, 68, 70 Pokalsieger 1965, 67, 69 |
Stadion: | Big Arch Stadium (55000 Plätze) |
Anschrift: | Hiroshima Nishi Hikoujo Terminal Bldg. 1F 4-10-2 Kannon Shin-machi Nishi-ku Hiroshima Hiroshima-ken 733-0036 Tel. (0081-)82-233-3233 Fax. (0081-)82-233-3251 |
Website: | http://www.sanfrecce.co.jp/ |
Sanfrecce Hiroshima (jap: サンフレッチェ広島 ,von japanisch san = drei, italienisch frecce = Pfeil) ist ein japanischer Fußballverein und Gründungsmitglied der landesweiten Profiliga J. League. Obwohl erst 1992 gegründet, kann Sanfrecce dennoch von sich behaupten, der älteste Verein der Liga zu sein, denn er geht auf eine 1938 gegründete Werksmannschaft des Mazda-Konzerns zurück, die 1965 die erste ausgetragene japanische Fußballmeisterschaft gewann.
Zu dieser Zeit entstand in der Industriestadt Hiroshima gerade das Maschinenbau-Konglomerat Toyo Kogyo, als dessen Betriebssportgruppe der Verein 1938 gegründet wurde. Als in den 60er- Jahren - Hiroshima und das Toyo-Werk waren inzwischen durch eine Atombombe zerstört und wiederaufgebaut worden - die Firmenmannschaften den Universitätsteams den Rang als führende Fußballmannschaften des Landes abliefen und nach den olympischen Spielen 1964 in Tokio eine landesweite Meisterschaft eingeführt wurde, war der traditionsreiche Toyo Industrial Football Club mit von der Partie und sicherte sich den ersten Titel dieser Art. Fünf Jahre später, im Jahr 1970 hatte Toyo bereits die vierte Meisterschaft sowie dreimal den renommierten Kaiserpokal gewonnen und gilt deshalb zu Recht als beste japanische Mannschaft der 60er- Jahre.
Nach diesen für Hiroshima "goldenen Jahren" wurde es still um Toyo und andere Mannschaften wie Yanmar Diesel, Mitsubishi oder Yomiuri übernahmen die Führungsrolle im japanischen Fußball. Ein kleiner Achtungserfolg gelang Toyo, das sich in den 80er-Jahren wie der gesamte Konzern in Mazda umbenannt hatte, erst 1987, als man erneut das Pokalfinale erreichte (0:2 gegen Yomiuri). Dies war zum Teil auch der Grund dafür, dass Mazda 1992 in die neue J. League aufgenommen wurde.
Wie die anderen neuen Profivereine legte sich auch Mazda einen neuen, europäisch angehauchten Kunstnamen zu. Doch in Hiroshima gab man sich besonders viel Mühe, westlichen Chic mit japanischer Tradition zu verbinden: in der Präfektur Hiroshima erinnert man sich noch heute an ein Gleichnis, das Mori Motonari, einem dort ansässigen Samurai aus dem 16. Jahrhundert zugeschrieben wird: Mori soll einst seine drei Söhne aufgefordert haben, je einen Pfeil zu zerbrechen. Nachdem dies allen gelungen war, sollten sie ein Bündeln von drei Pfeilen zerbrechen, wozu keiner in der Lage war. Seitdem zieren die drei Pfeile das Wappen des Mori-Clans und sind ein in Japan weithin bekanntes Symbol dafür, dass man mit vereinten Kräften mehr erreichen kann als alleine. Als die Klubführung das japanische Wort san (drei) mit dem italienischen Wort frecce (Pfeil) zum Kunstbegriff Sanfrecce verband und drei Pfeilspitzen in das Vereinswappen aufnahm, wollte sie also besonders auf den Teamgeist hinweisen.
Diesem Teamgeist ist es wohl auch zu verdanken, dass Sanfrecce zu Beginn der J. League überraschend gut abschnitt: im neuen Big Arch Stadium, das für die Fußball-Asienmeisterschaft 1992 gebaut worden war, belegte das Team einen unerwartet guten sechsten Platz in der Hinrunde und in der Rückrunde sogar den fünften Rang. Der bisher größte Coup gelang ein Jahr später mit dem Gewinn der Hinrunde 1994 und dem daraus resultierenden Einzug ins Meisterschaftsfinale. Dort aber offenbarte sich, was für Sanfrecce zum größten Problem der kommenden Jahre werden sollte: Im Finale unterlagen sie zweimal mit 0:1 gegen Verdy Kawasaki, und die drei erreichten Pokalendspiele 1995, 1996 und 1999 endeten mit drei Niederlagen und 0:8 Toren. Demoralisiert von so vielen verpassten Gelegenheiten stieg Hiroshima 2002 aus der J. League ab, ohne einen Titel gewonnen zu haben.
Doch nach dem sofortigen Wiederaufstieg und einem knappen Klassenerhalt im darauffolgenden Jahr liegt Sanfrecce derzeit auf einem überraschenden zweiten Tabellenplatz (Stand: Juli 2005) und hofft, in Zukunft seine Chancen besser nutzen zu können.
Trainiert wird Sanfrecce Hiroshima vom Österreicher Michael Petrovic