Benutzer:TomAlt

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Farewell, Wikipedia!

Ich war nun dreieinhalb Jahre hier aktiv, hauptsächlich im Themenbereich Architektur und Bauwesen sowie beim Aufbau des des Wikiprojekts, das heute Planen und Bauen heisst. Das ist genug, jetzt müssen Andere ran! Ich werde ab sofort extrem kürzer treten und nur noch als Leser vorbeischaun. Meine Beobachtungsliste hab ich geleert, um nicht wieder in Versuchung zu kommen ;-)

Die Gründe sind vielfältig, ich reisse sie nur kurz an. Vielleicht gibts dem Einen oder Anderen ein paar Anstösse.

Just for fun

All you need is Wikiliebe

Ich habe den Eindruck, daß der Just for Fun - Faktor, ohne den Wikipedia nicht so erfolgreich wäre etwas in Vergessenheit geraten ist. Bei aller angestrebten Ernsthaftigkeit: für die meisten ist die Wikipedia ein geliebtes Hobby, in das sie viel Zeit investieren. Ein freundlicher Umgangston, Respekt, ein wenig Eigenironie und etwas weniger Regelverkrampfung würde der Sache meines Erachtens sehr gut tun.

Wikipedia wird Erwachsen

Quo vadis, Wikipedia?

Die Aufbaujahre sind vorbei. Die deutsche Wikipedia hat inzwischen (betrachtet man Autoren und Alter) eine ansehnliche Größe und akzeptable Reife erreicht. Die Gefahr die ich sehe ist, daß sie immer mehr in die Breite (Quantität) und immer weniger in die Tiefe (Qualität) wächst. Dazu tragen verschiedene Faktoren bei, einige fallen mir besonders auf:

  • Autoren: Neue (und oft fachkundige) Autoren werden durch die Vielzahl an Regeln, Löschanträgen und unsachgemäßen Überarbeitungen von nicht fach-, aber wikipedia-kundigen Autoren verschreckt. Angezogen werden vor Allem neue Autoren, die die Zeit "übrig" haben, die komplexe Wikpedia-Welt zu erkunden. Nichts gegen Schüler, Studenten und Rentner, aber mehr Fachleute, die aus Ihrer Berufspraxis schreiben könnten auch nicht schaden. Wie Jimmy Wales in einem Interview sagte: "Die tiefen Äpfel sind gepflückt." Will meinen: die "einfachen" Artikel sind geschrieben, die grobe Struktur steht. Jetzt gehts "ans Eingemachte", an die Verbesserung und Vertiefung der Inhalte. Das erfordert mehr Fachleute als Wikipedia-Spezialisten. Wie auch immer sich das erreichen läßt, so wie bisher kann hier meines Erachtens nicht weitergemuckelt werden.
  • Es erfordert eine effektivere Kontrolle der Inhalte: zuviel Zeit geht drauf mit Vandalismusbekämpfung etc. Ein wichtiger Schritt: Die Geprüften Versionen. Lang hat es gedauert, jetzt sollen sie endlich kommen, die gesichteten und geprüften Versionen, für die Qualitätskontrolle unerläßlich. Die Auswahl der Prüfer wird zu viel Diskussionen führen, ich wünsche Euch dabei viel Geduld! Die Fachbereiche oder Wikiprojekte sind m.E. der entscheidende Faktor für eine effektive Qualitätskontrolle.
  • Geprüfte Ersteinstellungen: Neben Vandalen und Fans aller Art stellen auch Autoren schlechte Stubs ein und erwarten, dass diese dann von Anderen vernünftig aufgearbeitet werden. Eine systematische Eingangskontrolle für neue Artikel würde m.E. viel Arbeit ersparen, mangelhaftes sollte m.E. garnicht erst aufgenommen werden, höchstens als Lemma in den "Listen gewünschter Artikel". Die Relevanzkriterien sollten für alle Autoren eindeutig festgelegt und einfach zu finden sein.
  • Relevanz der Inhalte ist generell eine große Herausforderung: was gehört in einen Wikipedia-Artikel, was nicht? Theoretisch gibt es kaum Grenzen, über viele Lemmata könnte man ganze Bücher schreiben und Platzbegrenzungen gibts hier ja nicht. Beispiel: der Artikel Treppe war ein Sammelsurium von Fakten, die meiner Meinung nach größtenteils nicht in eine Enzzyklopädie gehören. Wo setzen sich die Autoren selbst Grenzen im "auswalzen" eines Thema? Das ist eine Frage, die bei weiterem Wachstum immer häufiger gestellt werden muß.

Sinn & Zweck

Eine bessere Welt ist möglich! [1]

Mir persönlich sind Zweifel am Sinn des ganzen Aufwands namens Wikipedia gekommen. Was die Wikipedia macht, ist irgendwo anders bereits verfügbare Informationen in einer zentralen Datenbank zu sammeln. An Informationen mangelt es unserer Gesellschaft (zumindest im deutschsprachigen Raum) aber nicht, viel mehr an echtem Wissen (das eher unterschwellige, in Kontexten verankerte und im Gedächtnis gespeicherte Wissen, das (..) im sinnvollen Lernen durch den Austausch mit anderen Menschen (..) zusammengetragen wird. [2]), Erfahrung und der daraus folgenden Erkenntnis.

Die meisten Menschen sind sich der massiven Umwälzungen in unserer Gesellschaft und Gefahren für unsere Welt nicht bewußt, selbst wenn sie Wikipedia-Artikel wie zum Beispiel Digitale Revolution, Globalisierung, Kapitalismus, Neoliberalismus, GATT, Privatisierung, Konsumgesellschaft, Überwachungsstaat und Fundamentalismus jederzeit verfügbar haben. Die Fakten sind da, viele Probleme liegen offen, wenn man sie denn wahrnehmen möchte. Ich denke ich kann zum Wärmestrom der menschlichen Geschichte [3] mehr beitragen, als Informationen in der Wikipedia anzusammeln.


Ich wünsche Euch Wikipedianern alles Gute, und viel Freude und Erfolg!

Tom



  1. Slogan von attac
  2. C.A. Bowers, Professor für Erziehungswissenschaten an der Portland State University
  3. Michael Schmidt-Salomon im Manifest des evolutionären Humanismus