Eraserhead
Film | |
Titel | Eraserhead |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1977 |
Länge | 85 Minuten |
Stab | |
Regie | David Lynch |
Drehbuch | David Lynch |
Produktion | David Lynch |
Musik | David Lynch |
Kamera | Herbert Cardwell Frederick Elmes |
Schnitt | David Lynch |
Besetzung | |
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Eraserhead ist das Spielfilm-Debüt des US-amerikanischen Regisseurs David Lynch aus dem Jahr 1977.
Inhalt
Die Handlung des ausgesprochen bizarren Films spielt in einer trostlosen Gegend, in der die Natur scheinbar vollständig durch die Industrie ersetzt wurde und außer dem aggressiv pfeifenden Wind und mechanischem Brummen von laufenden Maschinen und elektronischen Geräten nichts weiter zu hören ist. Der Zuschauer wird in ein düsteres Endzeit-Ambiente geworfen, das durch flackernde Lichter, undichte Rohre und ruinenartige Gebäude komplettiert wird.
Im Mittelpunkt der Handlung steht der schüchterne, naiv wirkende Drucker Henry, der von den Eltern seiner Ex-Freundin Mary zum Essen eingeladen wird und dort erfährt, dass diese nach einer enorm kurzen Schwangerschaft ein Baby zur Welt gebracht hat. Auf Druck der Eltern kümmern sich nun also Henry und Mary gemeinsam um das extrem missgebildete Kind, wobei Mary letztlich aus Verzweiflung und Überforderung wegläuft und Henry mit dem Baby allein lässt. Als dann das Kind krank wird und Henrys Leben sowohl im Traum als auch in der Realität vollkommen einzunehmen scheint, greift er zum letzten Mittel, das ihm einfällt, und tötet das Wesen, indem er ihm eine Schere ins Herz rammt.
Während des Films betrachtet Henry mehrmals eine offenbar halluzinierte, deformierte Blondine mit außergewöhnlich großen, kugelförmigen Wangen auf einer Bühne hinter seinem Heizkörper. Abwechselnd kann man sie tanzend, singend und gar übergroße Spermien zertretend beobachten. Als Henry versucht, sich ihr zu nähern, verschwindet sie abrupt von der Bühne, woraufhin dem verunsicherten Henry der Kopf von den Schultern fällt. Dieser versinkt in einer Blutlache, die aus einem Baum herausläuft und wird in der nächsten surrealistischen Szene zu Radiergummis (englisch Eraser) für Bleistifte verarbeitet.
Weitere Handlungsstränge zeigen Henry, wie er eine Affäre mit seiner Nachbarin eingeht, und einen verwesenden, die Szenerie betrachtenden Mann, der Hebel bedient.
Hintergrund
Eraserhead ist David Lynchs erster Spielfilm von normaler Länge. Das Budget des Films betrug nur 20.000 Dollar, die Produktion dauerte fünf Jahre, von 1971 bis 1976. Gefördert wurde die Produktion vom American Film Institute, wo Lynch zu Beginn der Dreharbeiten noch studierte; trotzdem musste er sich Geld von Freunden und Familie borgen und arbeitete als Zeitungsbote. Von ursprünglich 108 Minuten schnitt Lynch nach Probevorführungen den Film auf 89 Minuten herunter, weswegen einige im Abspann genannte Charaktere im fertigen Werk nicht zu sehen sind.
Eraserhead gilt als typischer Kultfilm. Diesen Status erlangte er auch dadurch, dass er ein Jahrzehnt lang nur als ein sogenannter Midnight Movie in vielen amerikanischen Kinos um Mitternacht ausgestrahlt wurde. Mel Brooks übertrug Lynch nach diesem Film die Regie von Der Elefantenmensch, womit dessen Karriere als Ausnahmeregisseur begann. Fans von David Lynch werden in ihm viele Motive erkennen, die später in Blue Velvet, Twin Peaks, Lost Highway, Mulholland Drive und Inland Empire wieder auftreten.
Rezeption
Der Film, der komplett in Schwarzweiß gedreht wurde, ähnelt einem langen, exzessiven Albtraum mit surrealen, horrorartigen und psychedelischen Elementen. Deutungen reichen von einem Horrorszenario nach einer nuklearen Katastrophe über eine männliche Wochenbettpsychose, Abtreibung und Auseinandersetzung mit den Verwerfungen der industrialisierten Welt bis zu religiösen Verbindungen von Zeugung und Tod. Lynch wollte explizit verschiedene Deutungen zulassen.
Als Mittelpunkt des durch seine krasse Morbidität massiv verstörenden Films werten viele Kritiker das monströs missgebildete Baby. Lynch weigert sich bis heute, die Funktionsweise des Wesens zu erklären, und verhinderte einige Zeit, dass Fotografien davon auftauchten. Oft wird darauf hingewiesen, dass es einem Kalbsfötus ähnele.
Einige Filmzeitschriften und Kritiker warnten ernsthaft vor psychischer Schädigung durch Ansehen des Films. Dennoch wurde ihm große Originalität zugesprochen. Lynchs Film sei nicht nur ein verfilmtes Drehbuch – das Drehbuch war nur 21 Seiten lang[1] – sondern nutze alle filmischen Möglichkeiten von der Kameraführung über die Beleuchtung, Ausstattung und insbesondere auch Ton und Soundtrack aus.
Einige Kritiker vergleichen Eraserhead mit dem surrealistischen Meisterwerk Ein andalusischer Hund. Es wird auch berichtet, dass er einer der Lieblingsfilme Stanley Kubricks war.[2]
Eraserhead wurde im Jahre 2004 in das National Film Registry der US-amerikanischen Library of Congress aufgenommen. 1982 wurde der Film beim portugiesischen Fantasyfilmfestival Fantasporto in der Kategorie Bester Film nominiert, gewann den Preis aber nicht.
In dem Lied Too Drunk to Fuck der kalifornischen Politpunkband Dead Kennedys heißt es "You bawl like the baby in Eraserhead."
Auch wenn es keine offiziell lizenzierte deutsche DVD des Films gibt, kursieren Bootlegs davon. Diese illegal hergestellten Datenträger enthalten eine Version des Films, die am 27. Oktober 1995 auf dem deutsch-französischen TV-Sender ARTE ausgestrahlt wurde und sind an den fest eingebrannten, gelben Untertiteln zu erkennen.[3]
Literatur
- Christian Fischer: Traumkino – Zu Eraserhead von David Lynch. Hamburg 2007.
- Chris Rodley (Hrsg.): Lynch über Lynch. Frankfurt am Main 2006.
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Fotos, Trailer, Hintergrundinformationen
- Filmreview mit Trailer
- Kritik von A.Thomas auf filmzentrale.com
Quellen
- ↑ Chris Rodley (Hrsg.): Lynch über Lynch. Frankfurt am Main 2006. Seite 84.
- ↑ Internet Movie Database (IMDb): Eraserhead (1977) - Trivia
- ↑ Online-Filmdatenbank (OFDb): Eraserhead (1977)