Barbara Krupp

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Barbara und Tilo von Wilmowsky, um 1907

Barbara Krupp (verheiratet von Wilmovsky) (* 25. September 1887 auf der Villa Hügel in Essen; † 30. September 1972 in Essen-Bredeney) war die jüngere Schwester von Bertha Krupp von Bohlen und Halbach.

Leben

Barbara Krupp war die Tochter des Essener Industriellen Friedrich Alfred Krupp und der Margarethe Krupp, geborene Freiin von Ende. Sie verbrachte ihre Jugend auf der von ihrem Großvater, dem Stahlindustriellen Alfred Krupp, erbauten Villa Hügel in Essen.

Am 7. Mai 1907 heiratete sie in der Villa Hügel Tilo Freiherr von Wilmowsky, einen Verwaltungsjuristen und Sohn des seinerzeitigen Oberpräsidenten von Schleswig-Holstein und ehemaligen Chefs der Reichskanzlei Kurt von Wilmowsky.

Aus der Ehe gingen 6 Kinder hervor: Ursula (* 1908); Friedrich (* 1911); Renate (* 1914); Kurt (* 1916); Brigitte (* 1918); Reinhild (* 1925).

Die Familie lebte auf Schloß Marienthal in der Nähe von Eckartsberga in der Provinz Sachsen, dem Landgut der von Wilmowskys, das seit 1893 im Besitz der Familie war und das 1910 durch den Architekten Paul Schultze-Naumburg umgebaut wurde[1]. Tilo bewirtschaftete das Gut, war Vorsitzender des Landbundes und unter anderem Mitglied im Provinzial-Landtag der Provinz Sachsen.

Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurden Berta und Tilo von Wilmowsky von der Gestapo aufgrund von privaten und geschäftlichen Kontakten zu tatsächlichen oder vermeintlichen „Mitverschwörern“ wie Carl Goerdeler, Johannes Poppitz, Ulrich von Hassel und Ewald Löser getrennt voneinander verhaftet und angeklagt. Barbara kam ins Frauengefängnis Halle. Eine Hausangestellte machte die Aussage, Barbara habe wenige Tage vor dem Attentat gesagt: „Wenn Hitler morgen stirbt, freut sich ganz Deutschland“. Diese Aussage wurde jedoch widerrufen. Offensichtlich war der Einfluss von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach noch ausreichend, um in ihrem Fall die Nazi-Justiz zu stoppen. Auch Tilo konnte keine direkte Beteiligung am Attentat nachgewiesen werden. Dennoch wurde er ins KZ Sachsenhausen überstellt. Er überlebte den Todesmarsch von dort nach Schwerin.

Grab auf dem Friedhof Bredeney in Essen

Nach Kriegsende versuchte das Ehepaar zunächst das Gut Marienthal zu halten, nachdem aber die Region von den Amerikanern an die sowjetischen Besatzung übergeben wurde, stieg der politische Druck enorm an, sodass sie im Zuge der Bodenreform als „Kriegsverbrecher-Ehepaar“ vertrieben wurden. Sie kamen zunächst im Schloss Buchenau bei Bad Hersfeld unter. Später lebten sie in einem großzügig umgebauten ehemaligen Torhüterhaus auf dem Hügelpark in Essen. Barbara Krupp war „die letzte Krupp“[2] und das letzte Familienmitglied, das auf dem nun für kulturelle Zwecke genutzten Hügel lebte.

Ihr Mann hatte bis 1943 einen Aufsichtsratsposten bei der Fried. Krupp AG. inne und gehörte auch nach dem Krieg dem Krupp-Direktorium an. Bis bis zu seinem Tode hatte er einen Sitz im Familienrat.

Ehrungen

In Magdeburg war 1911 die Barbarastraße nach ihr benannt worden; heute: Louis-Braille-Straße. In Magdeburg befanden sich die zu Krupp gehörenden Gruson-Werke.

Literatur

  • Tilo von Wilmowsky, Rückblickend möchte ich sagen... an der Schwelle des 150jährigen Krupp-Jubiläums. Landwirtschafts-Verlag, Münster-Hiltrup 1990. Erstmaliger Nachdruck der Ausgabe von 1961. ISBN 3-7843-1331-0

Einzelnachweise

  1. Schloss Marienthal
  2. Alfried war wie sein Vater durch Wilhelm II. zu dem Namen "Krupp von Bohlen und Halbach" gekommen