Geschichte der Stadt Bern

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. August 2006 um 20:25 Uhr durch 84.227.236.154 (Diskussion) (Festivals). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Ort Schweiz Bern (fr. Berne; ital. und rät. Berna; berndt. Bärn) ist die Bundesstadt der Schweiz (siehe dazu auch: Hauptstadtfrage der Schweiz), die Hauptstadt des Kantons Bern und der Hauptort des Amtsbezirks Bern. Bern ist Sitz des Weltpostvereins.

Geographie

Die Stadt Bern liegt im schweizerischen Mittelland, an der Aare. Die Altstadt liegt in einer Schleife des Flusses, dem sogenannten Aareknie. Um die Altstadt herum breitet sich Bern in einem Radius von mittlerweile bis zu zwölf Kilometern in alle vier Himmelsrichtungen aus. Im Norden stossen die Quartiere Breitenrain und Lorraine ans Zentrum, im Osten die Schosshalde und im Süden das Kirchenfeld. Diese sind über Hochbrücken (Lorrainebrücke, Kornhausbrücke, Nydeggbrücke, Kirchenfeldbrücke, Monbijoubrücke) erreichbar. Im Westen grenzen die Quartiere Bümpliz und Bethlehem an das Zentrum.

Siehe auch: Stadtteile der Stadt Bern

Das Siedlungsgebiet ist von Hügeln und grösseren Waldgebieten umgeben, wie dem Ausflugsberg Gurten im Süden und dem Bremgartenwald im Nordwesten der Stadt. Um die Kernstadt Bern gruppieren sich eine Vielzahl von Agglomerationsgemeinden (Köniz, Muri, Ostermundigen, Ittigen, Bolligen, Zollikofen), womit eine Agglomeration mit etwa 350'000 Einwohnern entsteht.

Die Alte Sternwarte (heute abgerissen und durch das Institut für exakte Wissenschaften ersetzt) bildet das historische Zentrum der Landesvermessung der Schweiz und trägt die Schweizer Landeskoordinaten 600'000/200'000.

Bevölkerung

Im August 2005 bewohnten 127'217 Einwohner die Stadt, davon waren 26'836 oder 21,1 Prozent ausländische Staatsangehörige.

Sprachen

Die Amts- und Schriftsprache ist Deutsch. Gesprochen wird Berndeutsch, die lokale Variante der schweizerdeutschen Mundart.

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeichnete sich Bern durch eine starke soziale Sprachgliederung aus: Die patrizische Oberschicht sprach das gehobene Patrizier-Berndeutsch, die alteingesessene Bürgerschaft das altertümliche Stadtberndeutsch, die Unterschicht im Mattequartier das sogenannte Mattenenglisch und die Zugewanderten sprachen Landberndeutsch.

Religionen und Konfessionen

47 Prozent der Berner sind evangelisch-reformiert, 25 Prozent römisch-katholisch (2005), etwa 3,8 Prozent sind Muslime und etwa 1,5 Prozent christlich-orthodox (2000). Bern ist Sitz des christkatholischen Bischofs der Schweiz, und die Synagoge Bern ist Mittelpunkt einer jüdischen Gemeinde, die heute rund 340 Mitglieder hat.

Geschichte

Bern um 1638
Bern um 1638

Nach ersten Siedlungen auf der Engehalbinsel in der La-Tène-Zeit und der gallorömischen Epoche wurde die Stadt 1191 von Herzog Berchthold V. von Zähringen gegründet. Laut einer Sage nannte er die Neugründung Bern, weil er dort einen Bären getötet haben soll. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass er die Stadt nach dem damals üblichen deutschen Namen von Verona benannte. Berchthold baute die Stadt nach einem klaren Plan: Sie wurde auf der Landzunge in einer Schlaufe der Aare errichtet, so dass sie auf drei Seiten auf natürliche Weise geschützt war. Auf der vierten Seite wurden eine Mauer und ein Wehrturm errichtet.

Die geschützte Lage ermöglichte ein rasches Wachstum der Stadt in Richtung Westen: Wehrturm am westlichen Ende war bis 1256 der Zytgloggeturm (Zeitglockenturm), gefolgt vom Käfigturm bis 1345 und vom Christoffelturm bis 1622. Dieser stand in der Nähe des heutigen Hauptbahnhofs, wurde aber 1865 abgerissen. Während des Dreissigjährigen Krieges wurden zwei zusätzliche Schutzanlagen errichtet, die so genannten Schanzen. Das auf diese Weise geschützte Gebiet war gross genug für die Entwicklung der Stadt bis ins 19. Jahrhundert.

Nach dem Aussterben des Geschlechts der Zähringer (1218) wurde Bern Freie Reichsstadt. 1294 wurde unter dem Vorwand, Juden hätten einen Knaben ermordet, ein Teil der jüdischen Bevölkerung Berns gerädert und der überlebende Rest aus der Stadt vertrieben. Der Knabe wurde später unter dem Namen Rudolf von Bern als Märtyrer verehrt.

Endgültig unabhängig wurde Bern mit Siegen in der Schlacht am Dornbühl (1298 über Freiburg und die Habsburger) und dann im Laupenkrieg (1339) über die Burgunder. In dieser zweiten Schlacht wurde es unterstützt von den drei Waldstätten (Uri, Schwyz, Unterwalden), mit denen es sich 1323 verbündet hatte.

1353 trat Bern als achter Ort dem Bund der Innerschweizer Waldstätten bei und verhalf so der jungen Eidgenossenschaft zu einem wesentlich erweiterten Einflussgebiet. Nach dem grossen Brand von 1405 erfolgte der Wiederaufbau der vorher aus Holz erbauten Stadt in Sandstein. Das damals entstandene mittelalterliche Stadtbild ist heute noch weitgehend unverändert erhalten.

1848 wurde Bern durch die erste Eidgenössische Bundesversammlung zum Sitz der Bundesbehörden bestimmt.

(Siehe auch: Geschichte des Kantons Bern)

Verkehr

Strassenverkehr

Bern ist über eine Reihe von Autobahnen (A1, A12, A6) dicht vernetzt mit den benachbarten Städten.

Öffentlicher Verkehr

Das Verkehrsnetz der Städtischen Verkehrsbetriebe Bern (SVB; Marketingname BERNMOBIL) umfasst 3 Tram-Linien sowie mehrere Trolleybus- und Buslinien, wobei die meisten das Stadtzentrum mit den Aussenbezirken und Vororten verbinden. Der Grossteil des zentrumnahen Verkehrs wird von Bernmobil abgewickelt. Der Busverkehr in die weitere Agglomeration wird von den Postautobetrieben und vom Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) abgedeckt. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2004 hat sich Bernmobil dem Tarifverbund Bern-Solothurn ("Libero") angeschlossen, welcher sich über die Städte Bern und Solothurn sowie das Emmental erstreckt.

Der Loebegge: Bekannter Treffpunkt in Bern vor dem Warenhaus Loeb beim Hauptbahnhof

Die S-Bahn Bern verbindet die Stadt mit der weiteren Agglomeration. Das S-Bahnnetz umfasst eine Anzahl Linien, die die Stadt mit Thun, dem Emmental, Biel, Solothurn, Neuenburg, Freiburg und Schwarzenburg verbinden. Die S-Bahn wird von der BLS Lötschbergbahn, der Regionalverkehr Mittelland (RM) und dem Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) betrieben.

Die Fernverkehrszüge der SBB und der BLS bedienen den Hauptbahnhof von Bern, der auch Knotenpunkt für das S-Bahn-Netz ist. Von hier aus verkehren die Züge mit nationalen Destinationen (wie Zürich, Basel, Luzern, Lausanne, Genf und Brig). Auch die internationalen Züge nach Deutschland (u.a. ein ICE), Frankreich (TGV), Italien (u.a. Pendolino) und Spanien (Talgo) fahren vom Hauptbahnhof ab.

In Bezug auf das Verkehrsaufkommen ist der Hauptbahnhof Bern (nach Zürich) der zweitgrösste Bahnhof der Schweiz. Unter dem Bahnhof befindet sich die unterirdische Endstation der schmalspurigen RBS.

Erwähnenswert ist die Marzilibahn, welche vom Aare-Ufer hinauf zum Bundeshaus führt. Mit einer Länge von 105 Metern ist sie die kürzeste Standseilbahn in Europa.

Eine weitere Standseilbahn, die Gurtenbahn, führt vom Vorort Wabern auf den Berner Hausberg, den 858 Meter hohen Gurten (bekannt für das Gurtenfestival).

Ein weiteres Kuriosum ist das so genannte Senkeltram, das eigentlich ein Lift ist, der das tiefer gelegene Mattequartier mit der Altstadt (Münsterplattform) verbindet.

Flugverkehr

Ein paar Kilometer südlich der Stadt befindet sich der internationale Flughafen Bern-Belp.

Wirtschaft

Die Stadt Bern ist eines der Zentren des Wirtschaftsraums Espace Mittelland, der eine Region, bestehend aus den Kantonen Bern, Solothurn, Freiburg, Neuenburg, Jura, Waadt und Wallis, umfasst (ca. 2.5 Mio. Einwohner und ca. 900'000 Arbeitsplätze).

Die wichtigsten Branchen im Wirtschaftsraum Bern sind

  • Telekommunikation
Traditionell stark ist die Telekommunikationsbranche. Bekannteste Vertreter sind Swisscom (ehemaliger staatlicher Monopolanbieter für Telefoniedienstleistungen, heute privatisiert) und Ascom (Telekommunikationsausrüster).
  • Transportwesen
Mit den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) haben die beiden grössten Eisenbahngesellschaften der Schweiz ihren Hauptsitz in Bern.
  • Gesundheits- und Pharmabranche
Eine Schwerpunktbranche in Bern ist die Gesundheits- und Pharmabranche. Die wichtigsten Unternehmen in diesem Bereich sind das Inselspital, Berna Biotech, Galenica und ZLB Behring AG.
  • Lebensmittelbranche
Aus Bern stammt die Chocolat Tobler AG, welche 1970 mit Suchard fusionierte und heute ein Teil von Kraft Foods ist. Das bekannteste Produkt der Firma, die Toblerone, wird heute in Bern-Brünnen hergestellt. Ebenfalls ursprünglich ein Berner Unternehmen war die Wander AG (u.a. Hersteller von Ovomaltine), welche ihren Sitz seit 2004 in Neuenegg hat.
  • Öffentliche Dienstleister
Die Post, mit einem breit gefächerten Angebot im Bereich Brief- und Paketpost, Finanzdienstleistungen und Transportwesen (Postauto) hat als grösster öffentlicher Dienstleister in der Schweiz ihren Hauptsitz in Bern.
  • Verwaltung
In der Stadt Bern sind wesentliche Teile der Verwaltungen von Eidgenossenschaft, Kanton und Stadt Bern angesiedelt. Somit ist Bern das grösste Verwaltungszentrum der Schweiz.

Wissenschaft und Bildung

In Bern befindet sich eine Vielzahl von Bildungsinstituten. Nachstehend sind die wichtigsten aufgezählt:

Universität Bern, Hauptgebäude
Bei der Berner Fachhochschule sind etwa 5000 Studierende eingeschrieben. Die Fachhochschule besteht aus den folgenden Einheiten:
  • Hochschule für Technik und Informatik
  • Hochschule für Architektur, Bau und Holz
  • Hochschule für Wirtschaft und Verwaltung, Gesundheit und Soziale Arbeit
  • Hochschule der Künste Bern
  • Hochschule für Landwirtschaft
  • Hochschule für Sport
  • Gymnasien

Gymnasium Kirchenfeld, Gymnasium Neufeld, Gymnasium Köniz-Lerbermatt, Gymnasium Hofwil, Freies Gymnasium, Pädagogisches Ausbildungszentrum NMS, Gymnasium Muristalden und Feusi Bildungszentrum

Homepage mit Links zu allen Berner Gymnasien

  • Berufsschulen
Weiter ist eine Vielzahl von Berufsschulen vertreten, wie etwa
  • Gewerblich-Industrielle Berufsschule Bern
  • Schule für Gestaltung Bern
  • Wirtschafts- und Kaderschule KV Bern
  • Berufsschule für Verwaltung Bern
  • BFF BERN, Berufs,- Fach- und Fortbildungsschule
  • Lehrwerkstätten der Stadt Bern
  • Berufsschule für Pflege Am Altenberg
  • Hotel Handelsschulen
  • Wirtschaftsmittelschule Bern
  • Berufsschule des Detailhandels
  • Weitere Schulen
  • Konservatorium Bern

Sehenswürdigkeiten

Datei:Bern Zeitglockenturm um 1900.jpeg
Zeitglockenturm in Bern um 1900
Glockenspiel der Astronomischen Uhr

Für besondere Verdienste um den Ortsbildschutz erhielt Bern vom Schweizer Heimatschutz im Jahre 1997 den Wakkerpreis.

Kirchen

Berner Münster von der Kirchenfeldbrücke aus gesehen

Reformierte Altstadtkirchen

Reformierte Quartierkirchen

Sonstige

Schlösser

Denkmäler

Friedhöfe

Kultur

Theater

Konzerte

Museen

Kunsthalle (links) und Historisches Museum (rechts)


Festivals

  • Gurtenfestival
Mitte Juli findet auf dem Berner Hausberg Gurten das Gurtenfestival statt, bei dem zehntausende von Besuchern mit der Gurtenbahn auf den Berg befördert werden. Das Festival, bei dem internationale Musikstars auftreten, zählt zu den grössten der Schweiz.

Gedenk-Münze

Berner Altstadt 2003

  • 20-Franken-Münze (Silber, gesetzl. Zahlungsmittel) bei der staatl. Prägeanstalt swissmint

Volksfeste

Jährlich, am vierten Montag im November, findet in Bern der "Zibelemärit" (Zwiebel-Markt) statt, bei dem traditionsweise vor allem Zwiebeln verkauft werden. Durch Besucher der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland, welche schon in den frühesten Morgenstunden anreisen und einer ausgelassenen Stimmung durch Konfetti und Plastik-Hämmerchen, mit denen die Kinder den Erwachsenen auf den Kopf schlagen, erhält der Zibelemärit den Charakter eines Volksfestes.
Seit 1996 findet jeweils am Nationalfeiertag (dem 1. August) in der Stadt Bern das Aareleuchten-Fest statt, welches vom Schweizer Hilfswerk SWISSAID organisiert wird. Dabei wird die Aare mit Lichtschiffchen erleuchtet, nach dem Vorbild von hinduistischen und buddhistischen Licht- und Wasserfesten.

Partnerstadt

Sport

Fussball

Der Fussballclub BSC Young Boys, kurz YB, spielt in der höchsten schweizerischen Liga; der eigentliche Stadtclub und Traditionsverein, der FC Bern, war Anfang des letzten Jahrhunderts erfolgreich, fristet jedoch seit langem ein Schattendasein. Der Neubau des Wankdorfstadions wurde im Sommer 2005 nach vierjähriger Bauzeit als multifunktionelle Arena mit unterirdischem Einkaufscenter als Stade de Suisse eröffnet und bietet Platz für knapp 32'000 Zuschauer. Es ist einer von acht Spielorten bei der Fussball-Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich.
Das alte Wankdorfstadion war Austragungsort des Finales der Fussball-Weltmeisterschaft 1954 (4. Juli 1954), das Deutschland mit 3:2 gegen Ungarn gewann. Der unerwartete deutsche Sieg wurde als "Wunder von Bern" bekannt.

Eishockey

Bern gilt als Eishockey- Mekka der Schweiz. Der Stadtberner Eishockeyclub SC Bern spielt in der höchsten Eishockeyliga der Schweiz, der NLA, mit und hat schon zahlreiche Meistertitel gefeiert. Europaweit hat der SCB bei Heimspielen den höchsten Zuschauerdurchschnitt. Die Bern-Arena (ehemals Allmend-Stadion) gehört zu den grössten Eisstadien Europas. Zur Eishockey WM 2008 soll die BernArena umgebaut und modernisiert werden.

Bekannte Berner Persönlichkeiten

(in alphabetischer Reihenfolge)

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch

 Wikinews: Bern – in den Nachrichten
Commons: Bern – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Bern – Zitate
Wiktionary: Bern – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Vorlage:Koordinate Artikel