Philipp von Montfort

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Mai 2010 um 16:47 Uhr durch Herrgott (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Philipp von Montfort (* um 1206; † 17. März 1270 in Tyrus) war Herr von Castres, La Ferté-Alais und Bréthencourt, sowie Herr von Tyrus und Toron.

Wappen Philipps von Montfort

Leben

Philipps Eltern waren Guido von Montfort und Helvis von Ibelin. Er wurde im Heiligen Land geboren und wuchs dort bei seiner Mutter auf, während sein Vater später nach Frankreich zurückkehrte. Nach dem Tod seines Vaters 1228, zog er nach Frankreich um die Herrschaften Castres, La Ferté-Alais und Bréthencourt zu erben. 1239 schloss er sich aber dem Kreuzzug Theobalds von Navarra-Champagne an und gelangte so wieder nach Outremer zurück.

In erster Ehe war Philipp mit Eleonore von Courtenay († vor 1230), einer Tochter Peters II. von Courtenay, verheiratet.

Im Heiligen Land stand Philipp auf der Seite seines Onkels Johann (der Alte) von Ibelin, Herr von Beirut, in Opposition zu dem Statthalter Kaiser Friedrichs II., Richard Filangieri. Nach 1240 heiratete er in zweiter Ehe Maria von Antiochia, die älteste Tochter des Fürsten Raimund II. von Antiochia, welche Thronanwärterin von Kleinarmenien und Titularherrin von Toron war. Infolge des Kreuzzugs Theobalds von Navarra-Champagne gaben die Ayyubiden 1241 Toron auf, das Philipp nun in Besitz nehmen konnte.

1244 wurde er zum Konstabler von Jerusalem ernannt, überließ aber in der Schlacht von La Forbie Walter von Brienne das Kommando der christlichen Truppen. Die Schlacht war eine katastrophale Niederlage, Philipp war einer der wenigen christlichen Ritter die vom Schlachtfeld fliehen konnten. 1246 gab ihm König Heinrich I. von Zypern die Herrschaft Tyrus als Belohnung für seine Verdienste. Die Rechtmäßigkeit der Belehnung war umstritten, wurde aber 1269 von König Hugo III./I. von Zypern-Jerusalem anerkannt, wobei sich Hugo das Recht vorbehielt das Lehen zurück zu kaufen.

Um 1248 schloss er sich dem Sechsten Kreuzzug an und diente als Botschafter König Ludwigs IX. von Frankreich bei den Verhandlungen um einen Waffenstillstand und den Rückzug aus Damiette.

1256 vertrieb er die Venezianer aus Tyrus, ein Auftakt des Kriegs von Saint-Sabas. Während des Konfliktes versuchte er 1258 die Genuesen in Akkon zu unterstützen, wurde aber zurückgeschlagen, was den Venezianer half, den Konflikt für sich zu entscheiden.

Tod und Nachfolge

1257 überließ er seinem Sohn Johann die Herrschaft Toron. Diese wurde 1266 von den Mamluken unter Sultan Baibars erobert, aber auch in der Folgezeit fürchtete Baibars Philipps energischen Führungsstil ebenso wie den möglichen Erfolg seiner Hilferufe nach Europa. 1271 wurde Philipp von einem Assassinen, der vorgab zum Christentum konvertieren zu wollen, erstochen, als er gerade zusammen mit seinem Sohn Johann in seiner Kapelle betete. Seine Wachen konnten rechtzeitig hinzueilen, so dass Johann nur leicht verletzt entkam.

Sein Sohn Philipp folgte ihm in seinen französischen Herrschaften, sein Sohn Johann im Heiligen Land.

Nachfahren

Mit Eleonore von Courtenay hatte er einen Sohn:

Mit Maria von Antiochia-Armenien hatte er zwei Söhne:

  • Johann von Montfort († 1283 in Tyrus) Herr von Tyrus, Titularherr von Toron ∞ 1268 Margarethe von Lusignan, Titularfürstin von Antiochia
  • Humfried von Montfort († 1284 in Tyrus) Herr von Tyrus, Titularherr von Toron ∞ 1270 Eschiva von Ibelin, Herrin von Beirut und Lapithos (Zypern)


VorgängerAmtNachfolger
--Herr von Toron
1241–1257
Johann von Montfort
KrondomäneHerr von Tyrus
1246–1270
Johann von Montfort
Odo von MontbeliardKonstabler von Jerusalem
1244–1251
Johann von Arsuf