Nordische Kunsthochschule

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Die Nordische Kunsthochschule Bremen (NKH) war während der Zeit des Nationalsozialismus die einzige Neugründung einer Kunsthochschule. Sie sollte „schöpfend aus dem Urgrunde deutsch-nordischen Volkstums, mitarbeiten am Aufbau arteigener Kultur im Sinne Adolf Hitlers[1] – so das Eingangszitat aus einer Broschüre, die die Aufgaben und Programmatik der NKH, hier noch unter der frühen Bezeichnung „Nordische Hochschule für bildende Kunst“, im Nationalsozialismus umreißt. Die Kunsthochschule sollte demnach dem Versuch dienen, die NS-Rassenideologie auch auf dem Bereich der Kunst umzusetzen.

Geschichte

Die Wurzeln der Nordischen Kunsthochschule reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück.[2] Eine Wurzel kann in der Zeichenschule für Künstler und Handwerker, gegründet 1823, gesehen werden. Eine weitere in der Gewerbeschule, die aber nur von 1853 bis 1857 bestand. Im Februar 1870 wurde eine technische Hilfsanstalt für Handwerk und Gewerbe gegründet, die im Mai 1873 ihre Arbeit aufnahm. Ziel war es, eine Mustersammlung anzulegen, ebenso eine Zeichenanstalt, später kamen eine Bibliothek und die Schule hinzu.[3] Waren anfangs die Schülerzahlen noch gering, so gab es ab 1904, eingeführt durch Professor Emil Högg (Nachfolger von August Töpfer), einen Lehrplan. Vier Jahre nachdem Erich Kleinhempel die Einrichtung übernommen hatte, trennte sich 1916 die Kunstgewerbeschule vom Gewerbemuseum, mit dem es bis dahin eine organisatorische Einheit gebildet hatte. 1922 zog die „Staatliche Kunstgewerbeschule“ in die Gebäude Am Wandrahm (wo sie bis 1987 blieb). 1929 umfasste die Schule zehn Fachabteilungen: neben einer „allgemeinen Abteilung“, die als „Orientierungsstufe“ gedacht war, gab es Fachabteilungen für Architektur, Dekorationsmalerei, Bildhauerei, Keramik, Metallbearbeitungen, Gebrauchsgrafik, Mode, Textilien und Handarbeiten, sowie einen Dekorateurkursus.

Die NKH wurde am 9. April 1934 gegründet. Die Gründung galt als der „auffälligste[n] Akt bremischer Kunstpolitik".[4]Sie umfasste neun Abteilungen:

  1. Allgemeine Abteilung für Malerei, Gebrauchsgrafik, Grafik, dekorative Malerei, Zirkelzeichnen, darstellende Geometrie und Schrift (Leiter Wilhelm Tegtmeier[5]),
  2. Abteilungen für bildende Künste (Malerei (Prof. Carl Horn, Wilhelm Tegtmeier, Theodor Schultz-Walbaum[6]), Gebrauchsgrafik (Prof. Ottomar Anton), Grafik (Prof. Ottomar Anton, Theodor Schultz-Walbaum) und Bildhauerei (Prof. Ernst Gorsemann)),
  3. Abteilungen für Baukunst (Baukunst (Prof. Eduard Scotland), Innenarchitektur (Architekt Ferdinand Sckopp), Bildhauerei (Prof. Ernst Gorsemann), Baukeramik, Dekorative Malerei (Prof. Hans Groß)),
  4. Handwerkliche Fachklassen (Entwurfsklassen für Baumalerei (Prof. Ad. Scharffschwerdt), Raumgestaltung (Architekt Ferdinand Sckopp), Metallbearbeitung (Prof. A. Berger), Keramik und Töpferei, Mode und Modezeichnen (Frau Lindemann), Weben (Frau Krüger)),
  5. Werkstätten für bildende und handwerkliche Künste (Baumalerei, Metallbearbeitung, Raumgestaltung, Bildhauerei, Keramik, Buchdruckerei, Buchbinderei, Kupferdruckerei, Steindruckerei, Mode und Trachten, Weben),
  6. Ergänzungsunterricht (als Pflichtunterricht für alle Studenten mussten die Fächer „Nationalpolitische Erziehung“, Anatomie, Stilkunde und Kunstgeschichte, Geometrisches und Zirkelzeichnen und Perspektive belegt werden),
  7. Abendakt (Theodor Schultz-Walbaum),
  8. Öffentliche Bücherei und Schülerbücherei,
  9. Abendunterricht für Berufstätige.

Bis 1940 hatte sich die Struktur erneut verändert. Nunmehr umfasste die Hochschule vier Abteilungen:

  1. Baukunst (Nordischer Bauhof),
  2. Freie Künste (Malerei, Bildhauerei, Gebrauchsgrafik und Grafik),
  3. Angewandte Künste und
  4. Die Abteilung für Kunsterziehung.

Am 8. Dezember 1936 wurde die NKH als Hochschule („Nordische Kunsthochschule und Handwerkerschule Bremen“) anerkannt. In den Kriegsjahren musste der Unterricht immer mehr eingeschränkt werden, bis die Hochschule 1945 ganz geschlossen wurde. 1946 wurde sie unter der Bezeichnung „Staatliche Kunstschule – Meisterschule für das gestaltende Handwerk“ neu eröffnet. Erster Direktor war Professor Willy Menz. 1969 wechselte sie erneut ihren Namen in „Akademie für Gestaltung“, 1970 in „Hochschule für Gestaltung“, ab 1979 dann „Hochschule für gestaltende Kunst und Musik“, heute „Hochschule für Künste Bremen“ mit den Abteilungen Musik, Malerei, Film und Mode. Seit 2003 befinden sich die Gebäude der Hochschule (nach dem zwischenzeitlichen Unterbringungsort seit 1987 in der Dechanatstraße) im Speicher XI im ehemaligen Überseehafen.[7]

Die Direktoren

Die Direktoren der NKH waren: Fritz Mackensen als Gründungsdirektor vom 9. April 1934 bis November 1934, von November 1934 bis Februar 1935 Ernst Gorsemann (vermutlich kommissarisch), vom 12. Februar 1935 bis Ende 1942 Carl Horn,[8] ab dem 12. Dezember 1942 kommissarisch Hans Groß und schließlich ab Ende 1943 bis zur Schließung der NKH Anfang 1945 Rudolf Hengstenberg. Da die Erforschung der Geschichte der NKH noch in den Anfängen steckt, ist sowohl über die Direktoren, den Lehrkörper als auch die Studentenschaft bislang nur Rudimentäres bekannt. Beispielhaft seien die beiden letzten Direktoren der Hochschule behandelt.

Hans Groß, langjähriger stellvertretender und kommissarischer Direktor

Hans Groß (auch: Hans Grohs; 1892–1981) war seit April 1930 Mitglied der NSDAP und gehörte seit Gründung der NKH zum Lehrkörper. Er war Schüler von Fritz Mackensen in Weimar und wurde von dem Gründungsdirektor der NKH nach Bremen geholt. Über lange Jahre war Groß stellvertretender Direktor, für kurze Zeit übernahm er kommissarisch das Amt des Direktors (während des Übergangs von Horn zu Hengstenberg). In seinem Lebenslauf für die Bewerbung an die Nordische Kunsthochschule schrieb er 1934: „Nach der Entlassung (aus Lazarett)[9] gehe ich auf die Hochschule für bildende Künste in Weimar als Meisterschüler von Professor Mackensen. Die Revolution macht aus der ehrwürdigen Hochschule das Bauhaus. Angeekelt von der Unaufrichtigkeit und dem antideutschen Wesen seines Betriebes verlasse ich unter Protest das Bauhaus und fliehe in die Einsamkeit meiner Dithmarschischen Heimat. […] In der Bewegung Adolf Hitlers bin ich neben meiner künstlerischen Tätigkeit als Kreiskulturwart Dithmarschens tätig. In den schweren Zeiten des Kampfes – 1930, 1931 und 1932 – spreche in allen Städten Schleswig-Holsteins in größeren Versammlungen für die kulturelle Sendung der NSDAP.“[10] In Bremen hatte er zudem den Posten eines Kreishauptstellenleiters für Kultur im Propagandaamt der Kreisleitung der NSDAP inne. Nach 1945 wurde er hierfür einen Monat in dem Internierungslager Riespott interniert.[11]

Groß galt „als glühender Nationalsozialist“.[12]Nach 1945 versuchte er sein frühes Engagement für die Nationalsozialisten zunächst abzuschwächen, um sich dann in einem nächsten Schritt als „entarteter“ Künstler hinzustellen. In einem von ihm selber als „Antrag auf Rehabilitierung des Kunstmalers Prof. Hans Groß“ bezeichnetem Schreiben rechtfertigte er seine Haltung während der NS-Zeit: „Mein Vater war Schifferknecht – er ernährte als Tagelöhner seine Frau und vier Kinder. Ich besuchte die Dorfschule und wurde trotz meiner außergewöhnlichen Schulleistungen nicht auf der Heider Oberrealschule zugelassen, da meine Eltern das Schulgeld nicht aufbringen konnten. Ich erlernte das Malerhandwerk. Als Geselle arbeitete ich zunächst in Hildesheim und besuchte in Abendkursen die Kunstgewerbeschule. 1913 wanderte ich als rastlos Suchender nach Königsberg und studierte an der dortigen Akademie. Ich arbeitete mit zähestem Fleiß unter fast untragbaren Entbehrungen.“[13] Nach seiner Entlassung aus der Armee, studierte Groß in Weimar an der Kunstakademie. „1917 erhielt ich für einen Altar die höchste Auszeichnung der Hochschule – die goldene Medaille“, vermerkt er stolz.[14] 1920 folgte eine Ausstellung in der Kunsthalle Kiel. Sie wird von ihm als großer Erfolg bezeichnet. Es folgten Ausstellungen in Düsseldorf, Elberfeld, Hamburg und Berlin. Früh wandte sich Groß der NSDAP zu. Zur Erklärung schrieb er: „Ich glaubte in der aufkommenden Bewegung der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei einen Ausweg aus Not und Arbeitslosigkeit der breiten Masse zu sehen und eine Auflebung des gotischen Geistes in der Kunst unserer Zeit. Ich glaubte als Künstler und Idealist recht zu handeln als ich mich 1930 der NSDAP anschloss und die kulturelle Betreuung Dithmarschens übernahm.“ Es sind die in der Entnazifizierung üblichen Entschuldigungsfloskeln, die Groß hier bemüht. Beachtlich ist jedoch, welche Wandlung er vollzog. Waren es in seinem Lebenslauf noch der ‚Ekel‘ und das „antideutsche[…] Wesen“ der zeitgenössischen Kunst, so wird nach 1945 daraus die „Auflebung des gotischen Geistes in der Kunst unserer Zeit“. Dennoch passt beides zusammen: Die Vorstellung einer deutschen Gotik als Hochzeit mittelalterlicher deutscher Kunst an der es sich – rückbesinnend auf das Deutschtum – zu orientieren gilt, ist eine der Wurzeln der späteren nationalsozialistischen Kunstauffassung.

Folgt man Groß Ausführungen, so geriet er kurz nach seiner Berufung an die NKH nach Bremen („Ich folgte dem Ruf freudig und habe mein Lehramt bis zur Entlassung durch die Militärregierung ernst und verantwortungsbewusst aufgefasst“) in einen ideologischen Gegensatz zu den NS-Machthabern. So sei er 1935 in Bremen Kreiskulturwart gewesen, habe aber seinen Einfluss bei der Ausstellung „Bremen – Schlüssel zur Welt“ nicht geltend machen können, da „die Halle der Partei […] von einem Berliner Künstler ausgestaltet“ wurde und nicht von ihm. Groß weiter: „Meine Vorschläge wurden abgelehnt – es lag daran, dass mein Name beim Gauleiter Röver nicht in Erscheinung treten durfte, der sich auf einer Ausstellung der Professorenschaft in der Nordischen Kunsthochschule in brutaler Form gegen mich ausgesprochen hatte und meine Entlassung aus dem Lehramt anordnete, da meine Arbeiten Christendreck seien.“[15]Folge dieses Konfliktes sei es des Weiteren gewesen, dass er vom Präsidenten der Reichskammer der bildenden Künste unter Ausstellungsverbot gestellt wurde und man seine von der Kunsthalle Kiel angekauften Bilder entfernt habe mit der Begründung, dass „sie […] als entartet [galten].“ Ebenso habe die Gestapo eine Akte über ihn geführt, „die sich mit meinen Arbeiten und meiner Person befasste, viele Fotos meiner früheren religiösen Kompositionen waren hier gesammelt. Daher konnte ich an keiner den großen Ausstellungen im Haus der Deutschen Kunst – München – teilnehmen.“ Aber: „Nach einer persönlichen Aussprache mit dem Gauleiter war es möglich, in meinem Lehramt zu verbleiben.“[16]

Diese Aussagen Groß' nach 1945 in seinem Entnazifizierungsverfahren stehen in einem Gegensatz zu zeitgenössischen Zeitungsartikeln. Unter dem Titel „Ausdruckswerte der figürlichen Malerei. Bremer Künstler am Werk“ berichteten die Bremen Nachrichten am 5. Juli 1938 über Hans Groß. Der Artikel diente dem Zweck, den Künstler den Zeitungslesern vorzustellen und nahe zu bringen. Gemäß dieses Zeitungsberichtes habe Groß Weimar verlassen, weil die „zum ‚Bauhaus‘ umgewandelte Kunsthochschule seinem deutschen Fühlen nicht mehr entsprach“, stattdessen habe er seine holsteinische Heimat vorgezogen. Sein Hauptarbeitsgebiet sei die figürliche Wandmalerei, wie er „erst kürzlich in der Halle des Staates auf der Ausstellung ‚Bremen – Schlüssel zur Welt‘“ unter Beweis gestellt habe. „Großangelegte Fresken“ befänden sich in Kiel, im Landratsamt Flensburg und im Museum Meldorf. Überschwenglich betont der Berichterstatter, das Groß ein „vielgestaltiges Werk […] überblicken“ könne, „das seine zwingende Mitte in der unlöslichen Verbindung mit der Heimat“ habe. „Ernst und verantwortungsbewusst neigt sich Hans Groß der deutschen Sendung, die sich in seinen Werken auf eigendste Weise offenbart.“

Die Flensburger Nachrichten berichteten am 20. Juli 1938 über „neue Werke des Künstlers“. So sei „gelegentlich der großen Ausstellung ‚Bremen – Schlüssel zur Welt‘ […] dem Künstler der Auftrag“ zuteil geworden, „in einem riesigen Wandbild von acht Meter Länge und vier Meter Breite die Wikinger auf ihren Schiffen zur Darstellung zu bringen.“ Und es wurden weitere Werke genannt, die die Vielseitigkeit und die sehr gute Auftragslage des Künstlers überdeutlich belegen: Für die Gauschulungsburg Weser-Ems am Bookholzberg habe er ein sehr großes Glasfenster geschaffen, das im Feierraum untergebracht ist; für eine nicht näher bezeichnete, weitere Schulungsburg in Ostfriesland entstände ein weiteres Fresko-Großformat „Gen Ostland wollen wir fahren“ – beides Arbeiten für nationalsozialistische Einrichtungen.

Beide Artikel belegen in sehr deutlicher Weise, wie sehr Hans Groß seine Kunst in den Dienst nationalsozialistischer Einrichtungen stellte. Beide Artikel ‚loben‘ den Künstler für seine in keinem ideologischen Gegensatz zum Nationalsozialismus stehende Kunst. Beide Artikel erwähnen Groß' vermeintliche Konflikte nicht. Dennoch scheint es so zu sein, dass Werke von ihm abgehängt wurden.[17] In seinen Entnazifizierungsakten ist ein Gutachten (!) von Professor Arthur Haseloff zu lesen, das ihm bestätigt, dass Werke von Groß in Kiel entfernt wurden, weil Adolf Ziegler, Präsident der Reichskammer der bildenden Künste und Organisator der Ausstellung „Entartete Kunst“, sie beanstandete. „Hans Groß wurde somit ein Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung, da Arbeiten von ihm nicht mehr ausgestellt werden konnten.“ In der wissenschaftlichen Literatur ist zumindest unumstritten, dass Werke in Kiel am 14. Juli 1937 entfernt wurden, allerdings nicht von Ziegler, sondern von dem Maler Walter Hansen initiiert oder veranlasst. Gross-Grafiken die sich ebenfalls in Kiel befanden, seien allerdings unangetastet geblieben. Hinzu kommen Werke aus dem Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum und dem Schlossmuseum in Weimar.[18] Groß selber führt noch an, dass in dem Kunstgewerbemuseum in Flensburg einige Werke entfernt worden seien: „Zu Ihrer Frage nach den Bildern im Flensburger Kreishaus kann ich Ihnen nur Betrübliches mitteilen. Man hat die Bilder vor etwa 10 Jahren [1938, d. A.] aus dem Saal entfernt.“[19] Sie lagerten nun auf dem Dachboden des Kreishauses. Außerdem sollte sich dort noch eine Plastik befinden.[20]

Diese NS-Vergangenheit Groß' ist weitgehend vergessen. In den USA sieht man in Groß sogar einen „entarteten“ Künstler. Groß wurde 1978 durch den Direktor des Birmingham Museum of Art (USA), John David Farmer, mit den Worten exkulpiert: „With Hitler’s ascendance, Grohs [so die amerikanische Schreibweise seines Namens, d. A.] suffered as did all other progressive artist in Germany. His works were confiscated and destroyed and he was forbidden to paint as before.”[21] Und die Dithmarscher Landeszeitung schrieb 1984 in einem Artikel: „Nach Angaben seiner Tochter ist er auch Mitglied der NSDAP gewesen, jedoch seien alle Behauptungen, er habe sich für die Ziele der Partei engagiert, verleumderisch.“[22]

Rudolf Hengstenberg (1894–1974), der letzte Direktor der NKH Bremen

Der letzte Direktor der NKH und Nachfolger von Hans Groß war Rudolf Hengstenberg.[23] Ende 1943 trat er sein Amt an. Senator Richard von Hoff war von dieser Personalie überzeugt, da er „z.Zt. allgemein als einer der tüchtigsten Maler gilt. […] Sein Name würde […] der Nordischen Kunsthochschule gute Dienste leisten.“[24] Hengstenberg war allem Anschein nach über das Bremer Ansinnen völlig überrascht. Außerdem hatte er zunächst keine klare Vorstellung davon, was er in Bremen eigentlich tun sollte. Im Juli 1943 schrieb er, dass er „noch keine Mitteilung darüber [habe], was man von mir als Leiter der Nord. Kunsthochschule im besonderen erwartet. […] Außer von einem ganz flüchtigen Einblick in die Schule, kenne ich ja so gut wie gar nichts von ihr.“[25] Seit 1931 in der NSDAP, war er seit 1940 als Kriegsmaler in einer Propagandakompanie tätig. Seine Kriegsgemälde wurden von den Zeitgenossen gelobt und gewürdigt: „Er ist in der Kunst wie im Gefecht, der Oberleutnant Hengstenberg. Hart, unerbittlich, einsatzbereit, geduldig und furchtlos vorwärtsstrebend. Anerkennung und Rückschläge empfing er als Künstler. Seine Kriegsauszeichnungen zeugen von entscheidender Tapferkeit und wiederholter Verwundung.“[26] Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass Hengstenberg als angehender Direktor über seine zukünftigen Aufgaben schreibt: „Eine ganz besondere Sorgfalt würde ich darauf verwenden, das noch unausgesprochene geistige Gut, das unsere Jungens einmal aus den Schlachtfeldern mitbringen werden, zur Gestalt zu bringen, denn Sie, verehrter Herr Senator, werden gewiss meine Ansicht teilen, dass dies einmal das allerwertvollste und die größte Freude des deutschen Schicksalkampfes sein wird: die in allen Höllen dieses Krieges ausgeglühte und geläuterte Seele des deutschen Menschen! Sie wird einmal brennend nach ihrem Ausdruck suchen. Wehe dann den deutschen Hochschulen, die nicht bereit sind, empfangsbereite Schale für diese Seelen zu sein! 1918 waren sie es nicht und die Auswirkung für das geistige Deutschland von damals kennen wir.“ Im Weiteren definierte er seine Aufgabenstellung selbst. „Ich bin in erster Linie als Künstler für die Leitung ausersehen worden (auf Grund meiner bisherigen Arbeiten, wie mir geschrieben worden ist). Das heißt: Von mir wird erwartet, dass ich die Hochschule im Laufe der Zeit auf eine höchste Stufe künstlerischen Güte bringe – kurz gesagt, dass unsere Hochschule eine solche von weitreichendem Ruf wird. Eine Hochschule ohne Ruf und somit ohne beste Kräfte brauchte gar keine Hochschule zu sein. Die Akademien von Berlin, Düsseldorf, München zehren heute noch von ihrem Ruf, weil hervorragendste Künstler an ihnen wirkten. Ich bin also verantwortlich für den Lehrkörper. Dann bin ich in erster Linie verantwortlich für den Geist, der in die Schule einziehen wird.[27]

Bevor er diese Ideen umsetzen konnte, vergingen freilich noch Monate. Die Besetzung zog sich hin. Zwar hattePropagandaminister Josef Goebbels nach Begutachtung seiner Arbeiten im August 1943 zugestimmt, aber Hitlers Zustimmung blieb aus.[28] Sie kam erst im Oktober, so dass Hengstenberg schließlich am 1. Dezember 1943 zum Direktor ernannt wurde.[29] Es war für Hengstenberg ein ungeheurer Karrieresprung. Seine Ehefrau drückte dies in einem Brief Weihnachten 1943 aus, in dem sie die bisherigen Karrierestationen ihres Mannes Revue passieren ließ: „Und langsam kam der Erfolg. 1937 bekamst du den ‚Grand Prix‘ auf der Pariser Weltausstellung. […] Dann brach der furchtbare Krieg im September 1939 aus. Du musstest […] an die Front. […] Ein anderer Ton klang im Januar 1943 auf, der Ruf an die Nordische Kunsthochschule. Wir nahmen Abschied von Potsdam […]. Doch dann die feierliche Amtseinführung am 1. Dezember 1943 als Leiter der Kunsthochschule Bremen. Mein Herz und meine heißen Wünsche begleiten Dich auf diesem Weg!“[30]

Richtig angekommen war Hengstenberg bis zum Kriegsende in Bremen nicht. Schon in seiner Berufungsphase musste er immer wieder seine Aufenthalte und Verhandlungen unterbrechen, weil er als Kriegsmaler überwiegend an der Front zu sein hatte und nur zur Überarbeitung seiner Entwürfe nach Bremen kommen konnte.[31] Sein Einfluss kann also nicht sehr groß gewesen sein. So dürfte es lediglich bei den Vorstellungen und bloßen Ideen geblieben sein, die er 1943 geäußert hatte.

Dennoch wurde er nach 1945 im September entlassen und nicht wiedereingestellt. Aus der Entnazifizierung ging er als „Mitläufer“ hervor.[32] Mehrfach bemühte er sich in den folgenden Jahren um einen Wiedereinstellung. Kühl beschied sein Nachfolger, Professor Willy Menz, der 1946 wiedereröffneten Kunstschule in einem Schreiben vom 12. Dezember 1951: „Herr Prof. Hengstenberg ist mir weder künstlerisch noch persönlich bekannt. Eine Wiedereinstellung käme nicht in Frage, da hierfür jegliche Voraussetzungen fehlen. Auch meinen Lehrkräften ist Herr Prof. Hengstenberg unbekannt.“[33] Was nicht ohne eine gewisse Pikanterie ist, da Menz vor 1945 Lehrkraft an der NKH gewesen sein soll.[34] 1953 arbeitete Hengstenberg am Mädchengymnasium Karlstraße als Kunstlehrer mit sechs Wochenstunden.[35]

Studenten der Nordischen Kunsthochschule

U. a. waren folgende Personen Studenten an der Nordischen Kunsthochschule: Heinz Dodenhoff, Kurt Elvers, Hellmuth Grüttefien, Karl Kothe, Christian Modersohn, Ulrich Modersohn, Elisabeth Pluquet, Otto Quirin, Gerda Schmidt-Panknin, Willi Schwinghammer.

Politische Vorfälle an der Nordische Kunsthochschule

Ein Zitat des langjährigen stellvertretenden Direktors der NKH, Hans Grohs, gibt einen Hinweis auf zahlreiche Vorfälle an der NKH: „Die Zusammensetzung der Dozentenschaft an der Nordischen Kunsthochschule ergab ungeheure Schwierigkeiten. Prof. Horns (Schwiegervater von Rudolf Hess) enge Beziehungen zu obersten Parteistellen, Prof. Scotlands Einfluss als Gauarchitekt, Prof. Gorsemanns freundschaftliche Beziehungen zum Gauleiter und Prof. Anton als künstlerischer Berater im SS Hauptamt-Berlin – dazu meine sehr fragwürdige-gefährdete Situation, alles das löste tausend Widerwärtigkeiten und Gegensätze aus.“[36] Dass dies nicht nur eine Schutzbehauptung von Groß war, um sich selber in einem anderen, positiveren Licht erscheinen zu lassen, sondern dass es in der Tat schwere Auseinandersetzungen und Fraktionierungen unter den Professoren gab, zeigen die folgenden Beispiele:

Wilhelm Tegtmeier, Leiter der Allgemeinen Abteilung für Malerei usw., gab am 20. Oktober 1942 zu Protokoll: „In unserer Hochschule spielen sich wiederholt Zwischenfälle ab, wodurch ein ziemlich gespanntes Verhältnis in der Lehrerschaft entsteht, das jetzt Formen angenommen hat, die ich nicht mehr, um in Ruhe arbeiten zu können, ertragen und erdulden kann.“ So habe Direktor Horn Mitte April mehrere Witze im Parteilokal der Ortsgruppe Neustadt erzählt. Einen gab Tegtmeier wieder: „Anschließend erzählte er einen weiteren politischen Witz, legte 4 Streichhölzer auf den Tisch und gab dazu folgende Erklärung. Das 1. Streichholz sei die deutsche Armee, das 2. Die französische Küste, der Zwischenraum sei der Kanal, das 3. Streichholz die englische Steilküste und das 4. Die englische Armee. Er stellte dabei die Frage, wie kommt die deutsche Armee zu der englischen Armee. Da Niemand recht antworten konnte, bückte er sich und nahm mit dem Mund das 1. Streichholz und legte es rüber zum dem 4. Mit der Bemerkung ‚Nur mit dem Maul!‘“ Tegtmeier war der Auffassung, „dass ich diesen Vorfall der Partei berichten müsse, da es nicht angängig ist, dass ein höherer Beamter und Leiter eines Kunsthochschule, der somit Erzieher der deutschen Jugend ist, derartige herabsetzende Witze über die deutsche Armee in der Öffentlichkeit bekanntgibt. Ich wollte mich durch ein Verschweigen nicht mitschuldig machen.“[37] Tegtmeier meldete die Begebenheit seinem Ortsgruppenleiter Ulbrich, dann dem stellvertretenden Direktor Groß. Zusammen gehen sie zu Kreisleiter Blanke, „der über diese Sache sehr empört war.“ Die Folge war ein Parteigerichtsverfahren für Horn, das er zwar unbeschadet überstand, da Horn aber wenige Monate später als Direktor ausschied, muss davon ausgegangen werden, dass er als nicht mehr tragbar erschien.[38] Direktor Carl Horn seinerseits bat das Personalamt Ermittlungen über Ernst Gorsemann, dem Leiter der Abteilung für Bildhauerei, anzustellen, da er in ihm einen Freimaurer vermutete. Gorsemann sah sich zu einer besonderen Erklärung genötigt, die er am 1. April 1938 abgab: „Nach meinem ganzen Lebensweg und meiner Lebenseinstellung bin ich geborener Nationalsozialist.“ Und weiter: „Seit Jahren […] diene [ich] […] mit meinen künstlerischen Werken dem Nationalsozialismus.“[39] Die Ermittlungen verliefen im Sande. Carl Horn wiederum war es, der einen Studenten denunzierte, weil er nicht den Hitler-Gruß entbieten wollte. Dieser Vorfall ereignete sich bereits 1935. Der betroffene Student wurde in ein KZ eingeliefert und erst 1942 entlassen. Nachdem Hans Groß für ihn bürgte, konnte der Student sein Studium fortsetzen, was die Gestapo zuvor abgelehnt hatte.[40]

Der bisher schwerwiegendste Fall betrifft den Studenten Kurt Elvers.[41] Er studierte im Sommer 1944 an der NKH. Als er von dem Stauffenberg-Attentat auf Hitler am 20. Juli hörte, soll er Mitstudenten gegenüber gesagt haben: „Schade, dass es nicht geklappt hat, sonst hätten wir jetzt Frieden“. Die Kommilitonen denunzierten Elvers bei der Gestapo, mit der Folge, dass Elvers am 20. Februar 1945 in Hamburg-Höltigbaum hingerichtet wurde.

Nachgeschichte

Nach 1945 wurde die Kunsthochschule als „Staatliche Kunstschule“ 1946 neu gegründet. Erster Direktor war Willy Menz, der bereits dem Lehrkörper der Vorläufereinrichtung angehörte und „aus politischen Gründen“ 1934 entlassen wurde. Die heutige „Hochschule für Künste Bremen“ hat im Frühjahr 2011 begonnen, ihre NS-Geschichte aufzuarbeiten.

Quellen

Staatsarchiv Bremen Bestand 4,114

Literatur

  • Jutta Müller: Hans Groß (1892–1981). Aspekte eines umstrittenen Künstlers. (Katalog zur Ausstellung im Dithmarscher Landesmuseum Meldorf vom 27. September bis 6. Dezember 1992.) Meldorf 1992.
  • Jörn Barfod: Der Maler Rudolf Hengstenberg (1874–1974). Husum 1994.
  • Klaus P. Lücke: Rudolf Hengstenberg. Maler im Nationalsozialismus. Eschborn 1996.
  • Hans Hesse: „Die Nordische Hochschule für bildende Kunst soll, schöpfend aus dem Urgrunde deutsch-nordischen Volkstums, mitarbeiten am Aufbau arteigener Kultur im Sinne Adolf Hitlers.“ Skizzen zur Geschichte der Nordischen Kunsthochschule (NKH). In: Arbeiterbewegung und Sozialgeschichte, Nr. 23/24 (2009), S. 85–104.

Einzelnachweise

  1. Staatsarchiv Bremen, 3 – 4.a.Nr. 1075 [12].
  2. Die Darstellung folgt im Wesentlichen der Schilderung von Brigitta Nimz im Findbuch zum Bestand 4,114 (Staatsarchiv Bremen).
  3. Hierin vergleichbaren Einrichtungen der damaligen Zeit im Deutschen Reich ähnlich. Vgl. Purpus, Elke, Die Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln. Die Geschichte der Bibliothek und des Fotoarchivs, Essen 2007.
  4. Schwarzwälder, Herbert, Geschichte der Freien Hansestadt Bremen, Bd. IV, S. 208.
  5. Über ihn vgl. Manske, Hans-Joachim, Neumann-Dietzsch, Birgit (Hrsg.), „entartet“ – beschlagnahmt. Bremer Künstler im Nationalsozialismus, Bremen 2009, S. 132–135, S. 255.
  6. Über ihn vgl. Manske, Hans-Joachim, Neumann-Dietzsch, Birgit (Hrsg.), „entartet“ – beschlagnahmt. Bremer Künstler im Nationalsozialismus, Bremen 2009, S. 124–127, S. 255.
  7. Vgl. a. Olsen, Arne (Hg.), Die Hochschule für Künste in der Dechanatstraße, Bremen 2006, sowie Olsen, Arne (Hg.), Vom Warenspeicher zum Speicher der Künste, Bremen 2005.
  8. Vielfach ist über ihn zu lesen, er sei der „Schwiegervater“ von Rudolf Hess gewesen, was ihm u.a. den Posten an der NKH eingebracht habe (so z.B. Schwarzwälder, a. a. O., S. 209, 360 und 560). Tatsächlich war es kein direktes Verwandtschaftsverhältnis. Hess war mit der Tochter aus der ersten Ehe von Horns späterer Ehefrau verheiratet. Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass ihm aus dieser verwandtschaftlichen Nähe zum „Stellvertreter des Führers“ gewisse Vorteile erwuchsen. Ob sie allein jedoch ausschlaggebend für die Berufung zum Direktor der NKH gewesen waren, ist reine Spekulation.
  9. Die Angaben hierzu sind widersprüchlich. In einem Artikel der Bremer Nachrichten v. 5.7.1938 (vgl. Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln, Künstlerdossier Groß, Hans) wird jedoch berichtet, er sei nach einer Verwundung 1915 aus dem Heeresdienst entlassen worden und von dort aus direkt an die Kunsthochschule nach Weimar gegangen. Nach einer erneuten Einberufung nach Belgien, sei er später nach Weimar wieder zurückgekehrt. Nach einer anderen, wahrscheinlicheren Version, trat 1914 als Freiwilliger beim 84. Infanterie-Regiment ein. Auf Grund eines Unfalls während der Ausbildung und „nicht zuletzt wegen seiner allgemein schwächlichen Konstitution“ wurde er als „dienstuntauglich“ entlassen (vgl. Müller, Jutta, a. a. O., S. 10).
  10. Staatsarchiv Bremen, 4,111 Pers.-– 1890 (Groß, Hans Friedrich), Bl. 29.
  11. Zum Internierungslager Riespott vgl. Hesse, Hans, Konstruktionen der Unschuld. Die Entnazifizierung am Beispiel von Bremen und Bremerhaven 1945–1953, Bremen 2005, S. 194ff. Aus der Entnazifizierung ging Groß als „Mitläufer“ hervor (Staatsarchiv Bremen 4, 66 – I. – 3760 Internierung vom 23.2.1948 bis 3.3.1948. Sühnebescheid vom 19.4.1948).
  12. Dies konstatierte Elisabeth Vorderwülbecke in ihrem Aufsatz „Der ‚Altar der Arbeit‘ von Hans Groß, in: Müller, Jutta, Hans Groß. 1892-1981. Aspekte eines umstrittenen Künstlers. 27. September – 6. Dezember 1992 Dithmarscher Landesmuseum Meldorf, Meldorf 1992, S. 59–76, S. 72. Als Quelle wird ein Telefonat der Verfasserin mit der Studentin angegeben, mit dem Zusatz: „Diese Auskunft wird durch die Personalakte von Groß […] und durch die die Hochschule betreffenden Akten […] bestätigt.“ Anmerkung 69, S. 76.
  13. Staatsarchiv Bremen 4, 66 – I. – 3760, Schreiben „Antrag auf Rehabilitierung des Kunstmalers Prof. Hans Groß“.
  14. Ebd.
  15. Eda.
  16. Eda.
  17. Eine telefonische Anfrage bei der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin, die Andreas Hüneke dankenswerterweise unbürokratisch beantwortete, ergab, dass insgesamt ca. 20 Grafiken und vier Gemälde beschlagnahmt sein sollen, wobei nicht gesichert ist, dass es sich tatsächlich um den Maler „Hans Groß“ oder namensgleiche Kollegen handelte. Eine gesicherte abschließende Recherche konnte bis zum Redaktionsschluss nicht beendet werden.
  18. Vorderwülbecke, Elisabeth, a. a. O., S. 59, S. 15.
  19. Staatsarchiv Bremen 4, 66 – I. – 3760.
  20. Das bedeutet, dass nicht alle beanstandeten Werke konfisziert, sondern manche lediglich nicht mehr ausgestellt wurden.
  21. Ausstellung “Hans Grohs: Dithmarschen Expressionist” 8. August – 26. August 1978 in der Galeria Pergola, Instituto Allende, San Miguel de Allende, Mexiko, in: Deutsches Kunstarchiv Nürnberg, Nachlass Hans Grohs/Groß.
  22. Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln, Künstlerdossier Groß, Hans, darin: Dithmarscher Landzeitung vom 6. August 1984.
  23. Über ihn vgl. Barfod, Jörn, Der Maler Rudolf Hengstenberg. 1894–1975, Husum 1994, Lücke, Klaus P., Rudolf Hengstenberg. Maler im Nationalsozialismus, Eschborn 1996, Manske, Hans-Joachim, Neumann-Dietzsch, Birgit (Hg.), „entartet“ – beschlagnahmt. Bremer Künstler im Nationalsozialismus, Bremen 2009, S. 66–69, Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln, Künstlerdossier Hengstenberg, Rudolf. Quellen im Staatsarchiv Bremen 4,66 – I. – 4391; 4,111 Pers.- 2234 (Hengstenberg, Rudolf).
  24. Staatsarchiv Bremen 4,111 Pers.- 2234 (Hengstenberg, Rudolf), Bl. 6, Schreiben vom 15.4.1943.
  25. Ebd., Bl. 39ff., Schreiben Hengstenberg vom 19.7.1943.
  26. Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln, Künstlerdossier Hengstenberg, Rudolf, darin: Berliner Lokal-Anzeiger, Morgenausgabe, vom 1. April 1941.
  27. Staatsarchiv Bremen, 4,111 Pers.– 2234 (Hengstenberg, Rudolf), Bl. 39ff.
  28. Ebd., Bl. 51.
  29. Ebd., Bl. 70a und 76a.
  30. Abgedruckt in: Barfod, Jörn, Der Maler Rudolf Hengstenberg. 1894–1975, Husum 1994, S. 5. Dort dient der Brief als ein Vorwort zum Buch, das anlässlich der Gedächtnisausstellung zum 100. Geburtstag Hengstenbergs 1994 in Potsdam erschien.
  31. Staatsarchiv Bremen, 4,111 Pers.– 2234 (Hengstenberg, Rudolf), vgl. insbesondere Bl. 20 und Bl. 36.
  32. Staatsarchiv Bremen, 4,66 – I. – 4391, Sühnebescheid v. 21.4.48: 600 RM.
  33. Staatsarchiv Bremen, 4,111 Pers.– 2234 (Hengstenberg, Rudolf), Bl. 105.
  34. Manske, Hans-Joachim, Neumann-Dietzsch, Birgit (Hg.), „entartet“ – beschlagnahmt. Bremer Künstler im Nationalsozialismus, Bremen 2009, S. 255. Eine Bewerbung nach dessen Weggang blieb 1955 ebenfalls erfolglos
  35. An diesem Mädchengymnasium kam ebenfalls eine weitere schwer ns-belastete Wissenschaftlerin als Biologielehrerin unter: Karin Magnussen. Sie hatte Menschenversuche ersonnen, die von Josef Mengele im Vernichtungslager Auschwitz ausgeführt wurden. Vgl. Hesse, Hans, Augen aus Auschwitz. Ein Lehrstück über nationalsozialistischen Rassenwahn und medizinische Forschungen. Der Fall Dr. Karin Magnussen, Essen 2001.
  36. Staatsarchiv Bremen 4, 66 – I. – 3760, Antrag auf Rehabilitierung des Kunstmalers Prof. Hans Groß.
  37. Staatsarchiv Bremen, 3 – 4.a.Nr. 1075 [45], Akte, betr. Verfahren gegen Professor Horn, Nordische Kunsthochschule. 1942. Oktbr. 20.-
  38. Schwarzwälder, a. a. O., S. 560 gibt als Entlassungsdatum den Dezember 1941 an und als Entlassungsgrund die Flucht Hess‘ nach England, worunter Horns „politisches Renommee“ gelitten habe. Horn war jedoch im Oktober 1942 noch im Amt, so dass eher ein Zusammenhang mit der Anzeige Tegtmeiers (mit Unterstützung von Groß) unterstellt werden muss. Gleichwohl zeigt der Vorgang, dass Horn angreifbar geworden war.
  39. Staatsarchiv Bremen, 3 – 4.a.Nr. 1075 [24] Akte, betr. Differenzen zwischen dem Direktor der Nordischen Kunsthochschule Professor Horn und Professor Gorsemann. Die Erklärung Gorsemanns, S. 3.
  40. Staatsarchiv Bremen, 4, 66 – I. – 3760, Eidesstattliche Erklärung von Albert Gercken 20.1.1946. Dieser Fall ist in der Entnazifizierungsakte von Hans Groß erwähnt und führte ungewöhnlicherweise – immerhin gab das Opfer eine eidesstattliche Erklärung ab – nicht zu weiteren Ermittlungen gegen Horn. Daher bedarf der Fall noch einer genaueren Prüfung.
  41. Der Fall ist dokumentiert in: Hesse, Hans, Bis zur Narbe (herausgegeben von der Hochschule für Künste Bremen), Bremen 2011. Auch Kurt Elvers soll, wie Groß berichtet, nicht mit dem Hitler-Gruß gegrüßt haben (Staatsarchiv Bremen, 4, 66 – I. – 3760, der Investigator in seinem Bericht v. 9.11.1948).