Nachschub
Nachschub bezeichnet beim Militär die Beschaffung und die Versorgung mit den Gütern, die die zu versorgende Truppe zur Aufrechterhaltung der Kampfkraft benötigt. Die Nachschubtruppe war lange Zeit eine eigene Truppengattung im deutschen Heer, ist jetzt aber Teil der Logistiktruppe.
Geschichte
Historisch geht die Nachschubtruppe aus dem Tross hervor, der anfangs nicht bewaffnet war. Im Ersten Weltkrieg begann man, den Nachschub mit den gerade neu erfundenen Lastkraftwagen an die Front zu bringen. Aber auch die Eisenbahn spielte eine wichtige Rolle, zum Teil auch in Form eigener Heeresfeldbahnen. Die Hauptlast aber hatten bis in den Zweiten Weltkrieg hinein allerdings bespannte Trosseinheiten zu leisten. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als die modernen Armeen durchgängig vollmotorisiert waren, wurde auch der Nachschub vollmotorisiert abgewickelt. Aus dieser Entwicklung ist auch das Truppengattungssymbol am Barett zu erklären. Es zeigt einen stilisierten Hermesstab mit Flügeln, dem im Hintergrund ein Eisenbahn-Rad zugeordnet wurde.
Weil der Tross bzw. die Nachschubtruppe zu jeder Zeit ein vergleichsweise hohes Risiko trägt und für die Kampfkraft der Truppe von ungemein großer Bedeutung ist, ging man im 20. Jahrhundert dazu über, auch die Nachschubtruppe zu bewaffnen und wenigstens rudimentär im Infanteriekampf auszubilden. Dennoch waren die Verluste gerade bei Einheiten des Nachschubs im Zweiten Weltkrieg erschreckend und überproportional hoch. In der Bundeswehr wird daher auch darauf Wert gelegt, dass die Soldaten in der Nachschubtruppe eine infanteristische Grundausbildung erhalten und die Führungskräfte befähigt sind, ihre (Teil-)Einheiten sowohl für ihre spezifische Funktion einzusetzen als auch in der Sicherung, d.h. in der Verteidigung durch einen infanteristischen Kampf.
In der NVA der DDR benannte man die Truppe Rückwärtige Dienste. In den Anfangsjahren der Bundeswehr wurde die Nachschubtruppe als Quartiermeistertruppe bezeichnet.
Aktuelle Situation in der Bundeswehr
2005 wurde die ehemals eigenständige Truppengattung des Heeres teilweise in die Streitkräftebasis umgegliedert. Zusammen mit der Instandsetzungstruppe und der Transporttruppe sowie vergleichbarer Kräfte aller Teilstreitkräfte bildet die Nachschubtruppe die neue Logistiktruppe. Die im Heer verbleibenden Kräfte werden als Heereslogistiktruppen bezeichnet.
Nachschub bei nicht-militärischen Organisationen
Auch bei Einsatzorganisationen wie Feuerwehr spricht man von Nachschub, wenn sich auch die speziellen Versorgungsgüter vom militärischen Nachschub unterscheiden. Die Versorgung der Mannschaft bleibt zwar gleich, aber die Geräte richten sich nach der Art der Katastrophe. Diese Funktion innerhalb der Einsatzleitung nimmt analog zur Organisation in der Bundeswehr ebenfalls ein sogenannter S4 wahr.