Tatort: Spargelzeit
| Episode 775 der Reihe Tatort | |
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Spargelzeit ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort. Der Film ist der 775. der Tatort-Reihe und der 18. Fall mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers in den Hauptrollen. Der vom WDR produzierte Beitrag wurde am 10. Oktober 2010 auf Das Erste und ORF 2 erstgesendet. Spargelzeit erzielte die höchsten Einschaltquoten seit 13 Jahren.[1]
Handlung
Die Ehefrau des Spargelbauers Martin Pütz wird erstochen und der Vater des ermittelnden Hauptkommissars Frank Thiel steht unter Verdacht, sie getötet zu haben. Doch er hat zur Tatzeit nur Spargel gestohlen. Kurzerhand schickt Thiel seinen Vater trotzdem in Untersuchungshaft.
Schnell stellt sich heraus, dass das Verhältnis der Dorfbewohner zu den Saisonarbeitern des Spargelhofs nicht besonders gut ist. Zwei Jahre zuvor war die Tochter des Hauses, Julia Pütz, vergewaltigt worden, der Täter ist unbekannt. Seitdem stehen die polnischen und rumänischen Saisonarbeiter bei den Einheimischen des Vororts von Münster unter Hauptverdacht.
Als dieselbe DNA von damals auch bei der Toten sichergestellt wird, wird vermutet, dass zwischen der Vergewaltigung und dem Mord ein Zusammenhang besteht. Während Boerne eine DNA-Reihenuntersuchung auswertet, schickt Thiel seine Assistentin Nadeshda vor. Sie bewirbt sich als Spargelstecherin, um verdeckt ermitteln zu können.
Es stellt sich heraus, dass die Beziehung zwischen Julia und ihrer Mutter schwer belastet war. Julia verfiel in Schwärmereien für den polnischen Gastarbeiter Jakub, von denen sie in ihrem Tagebuch schrieb. Julias Mutter las diese Tagebucheinträge und machte sich über die jugendlichen Gefühle ihrer Tochter lustig. Stattdessen ging sie gar ein Verhältnis mit Jakub ein. Des Nachts wurde sie von ihrer Tochter beim Beischlaf mit Jakub auf der Koppel des Hofes entdeckt und eilt zum Haus, wo sie in den trockenen Swimmingpool stürzt und von ihrer Tochter mit einem Spargelmesser erstochen wird.
Als Martin Pütz erfährt, dass seine Frau mit Jakub ein Verhältnis hatte, versucht er Jakub und sich zu töten, indem er sich mit Jakub in dessen Wohnwagen einschließt und Feuer entfacht. Es gelingt Jakub zu befreien und Martin Pütz sowie dessen Tochter Julia festzunehmen.
Schließlich gelingt es Thiel und Boerne dem örtlichen Polizisten, der nach der Vergewaltigung die DNA-Reihenuntersuchung leitete zu überführen. Dieser hatte damals seine Speichelprobe manipuliert, um nicht als Vergewaltiger überführt zu werden. Thiel nimmt den Polizisten ebenfalls fest.
Thiels Vater ist inzwischen aus der Untersuchungshaft entlassen worden und kommt nun endlich zusammen mit seinem Sohn sowie dessen Kollegen Boerne zum abendlichen Spargelessen.
Rezeption
Einschaltquoten
Die Erstausstrahlung von Spargelzeit am 10. Oktober 2010 wurde in Deutschland insgesamt von 10,49 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 29,3 % für Das Erste; in der Gruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer konnten 3,72 Millionen Zuschauer und ein Marktanteil von 25 % erreicht werden.[2] Spargelzeit erzielte so die höchste Tatort-Einschaltquote seit 1997.[1]
Kritik
„Spargelstechen im Münsterland – und plötzlich ist die Frau vom Großbauern tot. Der Krimiplot von »Spargelzeit« ist ein ziemlich müder Whodunit mit blassen Charakteren, der aufgehübscht wird durch das ländliche Ambiente und die Konnotationsfelder des königlich krautigen Gemüses. Das Wörtchen Spargelliebhaber bekommt einen ganz neuen Sinn.“
„Das Ensemble des Münsteraner „Tatorts“ […] zeigt sich in Spiellaune. Die Handlung von »Spargelzeit« ist aber buchstäblich aus der Zeit gefallen. Immerhin riecht es nach westfälischem Schinken.“
„Der traditionell hohe Unterhaltungswert der Münsteraner »Tatorte« bleibt auch in der aktuellen Folge erhalten, die Boshaftigkeiten zwischen Thiel und Boerne schießen wie Spargel aus dem Boden, der Dauerzwist der beiden wird durch eine neu geschmiedete Allianz zwischen Thiel senior und dem Gerichtsmediziner zusätzlich befeuert. Der Kriminalfall kann da nicht ganz Schritt halten, zumal der Vergewaltiger der Tochter zu offensichtlich auf dem Silbertablett serviert wird und das Finale deshalb wie fades Dosengemüse schmeckt.“
„Die 14-jährige Matilda Merkel spielt das zerrissene junge Mädchen sehr glaubwürdig und lässt den Zuschauer mit Gänsehaut zurück. Auch Jörg Hartmann in der Rolle des Martin Pütz beeindruckt als hilfloser und überforderter Vater, der seiner Tochter keinen Halt geben kann. Wäre die Darstellung von Vater und Tochter nicht so überzeugend gewesen, wäre der gesamte Krimi völlig untergegangen. Die Gratwanderung zwischen Komödie und Tragödie hat bei »Spargelzeit« gerade noch die Note vier, ausreichend, verdient. Denn die Macher wollten einfach zu viel Inhalt in 90 Minuten leichte Unterhaltung packen. Boerne und Thiel sollten das bleiben, was sie auszeichnet: Das humorvollste und schillerndste Gespann der »Tatort«-Reihe.“
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Zusammenfassung der Handlung von Spargelzeit auf den Internetseiten der ARD
- Tatort: Spargelzeit im Tatort-Fundus
Einzelnachweise
- ↑ a b dwdl.de: Stärkster „Tatort“ seit 13 Jahren deklassiert „Akte X“, abgerufen am 12. Dezember 2011.
- ↑ Quotenmeter.de: Primetime-Check: Sonntag, 10. Oktober 2010, abgerufen am 12. Dezember 2011.
- ↑ tittelbach.tv: Reihe „Tatort – Spargelzeit“, abgerufen am 12. Dezember 2011.
- ↑ faz.net: „Tatort: Spargelzeit“ Unser täglich Begehren, abgerufen am 12. Dezember 2011.
- ↑ kino.de: Tatort: Spargelzeit, abgerufen am 12. Dezember 2011.
- ↑ rp-online.at, abgerufen am 12. Dezember 2011.