Ibn Nubata

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Ibn Nubata (arabisch ابن نباتة, DMG Ibn Nubāta; * April 1287 in Kairo; † 13. Oktober 1366 ebenda) – mit vollem Namen جمال الدين / شهاب الدين محمد بن محمد بن محمد بن الحسن نباتة الفارقي الحذاقي المصري, Ǧamāl ad-Dīn / Šihāb ad-Dīn Muḥammad b. Muḥammad b. Muḥammad b. al-Ḥasan al-Fāriqī al-Ḥuḏāqī al-Miṣrī – war ein arabischer Dichter und Intellektueller der Mamlukenzeit.[1] Bekannt ist er vor allem für seine Lyrik, doch verfasste er auch Prosa. Die meisten seiner Werke sind bis heute nicht oder nicht kritisch ediert. Die Forschung zu Ibn Nubatas Werk steht noch am Anfang.

Ibn Nubata war der Sohn eines Hadithgelehrten. Bereits in seiner Jugend interessierte er sich für Dichtung und begann auch selbst kurze Gedichte zu verfassen. 1316 verließ er Kairo und ging nach Damaskus. Dort lebte er unterbrochen von kurzen Aufenthalten in Hama und Aleppo bis 1360. Dann berief ihn der Sultan an-Nasir al-Hasan zurück nach Kairo. Dort, im Grabhospital des al-Mansur Qalawun, starb Ibn Nubata am 13. Oktober 1366 (7. Safar 768 H).

Forschungsarbeit

Ein 2020 auf 12 Jahre angelegtes und mit 5,9 Mio. € von der Deutschen Forschungsgemeinschaft budgetiertes Projekt soll das erste literarische Gesamtwerk Ibn Nubatas anlegen; geleitet vom Professor für Islamwissenschaft und Arabistik Thomas Bauer. Neben dem literarischen Aspekt, soll darüber hinaus dargelegt werden, dass im Islam Politik und Religion nicht dermaßen eng miteinander verwoben waren, wie es das heutige Bild des Islams suggeriert: So ist ein Herrscherratgeber Ibn Nubatas an einen Fürsten rein machhiavellistisch geprägt – ungefähr 100 Jahre vor Der Fürst –, in welchem er dem Fürsten empfiehlt, nicht für das Seelenheil der Untertanen zu sorgen, nicht religiös, nicht besonders streng islamisch, sondern klug, raffiniert und durchsetzungsfähig zu handeln.[1]

Zitat

  • Ibn Nubata war einer der größten Meister der Sprache, seine Gedichte sind von unglaublicher sprachlicher Raffinesse, er spielt mit Zweideutigkeiten und dem Klang der Sprache, setzt Leitmotive ein, die sich durch seine Gedichte ziehen und in immer neue Kontexten erscheinen.“[1] – Thomas Bauer

Einzelnachweise

  1. a b c Ibn Nubātah: 5,9 Millionen Euro zur Erforschung eines arabischen Dichters. Deutschlandfunk Kultur - Fazit, 8. März 2020, abgerufen am 9. März 2020 (deutsch).

Literatur

  • Thomas Bauer: Communication and Emotion. The case of Ibn Nubātah’s „Kindertotenlieder“. In: Mamlūk Studies Review. 7, 2003, S. 49–95. (online, PDF, 34,69 MB)
  • Thomas Bauer: Ibn Nubātah al-Misrī (686–768/1287–1366). Life and Works. Part I: The Life of Ibn Nubātah. In: Mamlūk Studies Review 12. Januar 2008, S. 1–35. (online, PDF, 1,22 MB)
  • Thomas Bauer: Ibn Nubatah al-Misri (686–768/1287–1366). Life and Works. Part II: The Diwan of Ibn Nubatah. In: Mamlūk Studies Review 12. Februar 2008.
  • Carl Brockelmann: Geschichte der arabischen Literatur. Brill, Leiden 1996, ISBN 90-04-10407-0, I, S. 11f, II, S. 4.
  • Andreas Herdt: Taʿlīq ad-dīwān. Schriftverkehr der Kanzlei des mamlukischen Damaskus aus der Feder von Ibn Nubātah al-Miṣr (= Arabische Literatur und Rhetorik – Elfhundert bis Achtzehnhundert (ALEA). Band 10). Ergon, Baden-Baden 2022, ISBN 978-3-95650-993-3.