Samuel Wesley Stratton
Samuel Wesley Stratton (* 18. Juli 1861 in Litchfield, Illinois; † 18. Oktober 1931 in Boston, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Physiker und Hochschulpräsident (Massachusetts Institute of Technology, MIT).
Stratton war Gründungsdirektor des National Bureau of Standards (NBS, heute National Institute of Standards and Technology, NIST) und machte sich um die Metrologie und die Einführung von Standards und Normen in die technische Praxis in den Vereinigten Staaten verdient.
Leben und Wirken
Stratton studierte ab 1880 an der Illinois Industrial University (heute University of Illinois), wo er 1886 einen Bachelor in Maschinenbau erwarb, aber bereits ab 1885 Vorlesungen in Mathematik und Physik hielt. 1890 erhielt er eine dort eine erste Professur (Assistant Professor) für Physik, 1891 eine ordentliche Professur. 1892 wechselte er an die University of Chicago, wo er unter dem späteren Nobelpreisträger Albert A. Michelson Assistant Professor war und ab 1898 eine ordentliche Professur innehatte. Ab 1899 bereitete Stratton in Washington, D.C., zunächst für das National Geodetic Survey ein Labor zur Standardisierung von Messverfahren vor. Die daraus folgende Gründung des National Bureau of Standards (NBS, heute National Institute of Standards and Technology, NIST) stellte sich zunächst als schwierig dar, gelang aber schließlich durch die politische Unterstützung des damaligen Finanzministers Lyman J. Gage und dessen hohen Beamten Frank Vanderlip.
US-Präsident William McKinley ernannte Stratton zum ersten Präsidenten des NBS. Stratton blieb bis 1922 in dieser Position. Unter seiner Führung entwickelte sich das NBS zu einer Einrichtung der Grundlagenforschung im Bereich von Optik, Elektrizität, Funktechnik, Chemie und Materialkunde. Das Institut vergab in Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten Doktorgrade. Zu den zahlreichen Mitarbeitern des NBS zählten John Howard Dellinger, William Frederick Meggers und Lyman Briggs.
1923 wurde Stratton Präsident des Massachusetts Institute of Technology (MIT). 1930 wurde er Chairman der MIT Corporation; sein Nachfolger als Präsident war Karl Taylor Compton.
Samuel Stratton war unverheiratet und hatte keine Kinder. Sein Grab befindet sich auf dem Mountain View Cemetery in Altadena, Kalifornien.[1]
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1904 Mitglied der American Philosophical Society[2]
- 1906 Fellow der American Association for the Advancement of Science
- 1912 Elliott-Cresson-Medaille des Franklin Institute[3]
- 1917 Mitglied der National Academy of Sciences[4]
- 1917 Public Welfare Medal der National Academy of Sciences[5]
- 1923 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences[6]
Stratton hielt mehrere Ehrendoktorate (darunter University of Illinois 1903, University of Pittsburgh 1903, University of Cambridge 1909, Yale University 1919, Harvard University 1923, Rensselaer Polytechnic Institute 1924) und war Offizier der Ehrenlegion. Das National Institute of Standards and Technology vergibt seit 1962 einen Samuel Wesley Stratton Award.
Literatur
- A. E. Kennelly: Biographical Memoir of Samuel Wesley Stratton. Hrsg.: National Academy of Sciences. 1935 (englisch, nasonline.org [PDF; 648 kB; abgerufen am 29. März 2021]).
- Nelson R. Kellog: Stratton, Samuel Wesley. In: American National Biography. doi:10.1093/anb/9780198606697.article.1301608.
- Dr. Samuel W. Stratton. In: Cambridge Tribune. Band LIV, Nr. 33, 24. Oktober 1931 (dlconsulting.com [abgerufen am 29. März 2021]).
Weblinks
- Informationen zu und akademischer Stammbaum von Samuel Wesley Stratton bei academictree.org
- Samuel Wesley Stratton, 1861-1931. In: mit.edu. Massachusetts Institute of Technology, abgerufen am 29. März 2021 (englisch).
- Jim Schooley: Samuel W. Stratton: Beginning a Culture of Excellence. In: nist.gov. National Institute of Standards and Technology, abgerufen am 29. März 2021 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Samuel Wesley Stratton in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 29. März 2021.
- ↑ APS Member History. In: amphilsoc.org. American Philosophical Society, abgerufen am 29. März 2021 (englisch).
- ↑ Samuel Wesley Stratton. In: fi.edu. Franklin Institute, 11. Januar 2014, abgerufen am 29. März 2021 (englisch).
- ↑ Samuel Stratton. In: nasonline.org. National Academy of Sciences, abgerufen am 29. März 2021 (englisch).
- ↑ Public Welfare Medal. In: nasonline.org. National Academy of Sciences, abgerufen am 29. März 2021 (englisch).
- ↑ Book of Members 1780–present, Chapter S. (PDF; 1,5 MB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 29. März 2021 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Stratton, Samuel Wesley |
ALTERNATIVNAMEN | Stratton, Samuel; Stratton, Samuel W. |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Physiker und Hochschulpräsident |
GEBURTSDATUM | 18. Juli 1861 |
GEBURTSORT | Litchfield, Illinois |
STERBEDATUM | 18. Oktober 1931 |
STERBEORT | Boston, Massachusetts |
- Physiker (19. Jahrhundert)
- Physiker (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (University of Illinois)
- Hochschullehrer (University of Chicago)
- Hochschullehrer (Massachusetts Institute of Technology)
- Hochschulpräsident
- Mitglied der American Philosophical Society
- Fellow der American Association for the Advancement of Science
- Mitglied der National Academy of Sciences
- Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
- Mitglied der Ehrenlegion (Offizier)
- Ehrendoktor der University of Illinois
- Ehrendoktor der University of Cambridge
- Ehrendoktor der Yale University
- Ehrendoktor der Harvard University
- US-Amerikaner
- Geboren 1861
- Gestorben 1931
- Mann