Wiesbaden-Nordenstadt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen von Nordenstadt
Wappen von Nordenstadt
Wappen von Wiesbaden
Wappen von Wiesbaden
Nordenstadt
Ortsbezirk von Wiesbaden
KarteAuringenBiebrichBierstadtBreckenheimDelkenheimDotzheimErbenheimFrauensteinHeßlochIgstadtKlarenthalKloppenheimMainz-AmöneburgMainz-KastelMainz-KostheimMedenbachMitteNaurodNordenstadtNordostRambachRheingauviertelSchiersteinSonnenbergSüdostWestend
Karte
Koordinaten 50° 3′ 50″ N, 8° 20′ 35″ OKoordinaten: 50° 3′ 50″ N, 8° 20′ 35″ O
Höhe 127–210 m ü. NHN
Fläche 7,73 km²
Einwohner 9218 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 1192 Einwohner/km²
Ausländeranteil 17,2 % (31. Dez. 2023)
Eingemeindung 1. Jan. 1977
Postleitzahl 65205
Vorwahl 06122
Adresse der
Verwaltung
Hessenring 46
65205 Wiesbaden
Website www.wiesbaden.de
Politik
Ortsvorsteher Gerhard Uebersohn (SPD)
Stellv. Ortsvorsteher Guntram Eisenmann (CDU)
Kristijan Tomic (Norschter in Bewegung)
Quelle: Landeshauptstadt Wiesbaden: EWZ - HW am 31. Dezember 2023 (Memento vom 20. Januar 2024 im Internet Archive)
Evangelische Kirche

Nordenstadt ist ein Ortsbezirk im Südosten der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.

Die vier Wiesbadener Ortsbezirke Igstadt, Erbenheim, Breckenheim und Delkenheim sowie Wallau (Stadt Hofheim am Taunus) grenzen an Nordenstadt.

Es wird vermutet, dass Nordenstadt bereits in der Keltenzeit als kleine Siedlung bestand und somit, wie auch der Nachbarort Wallau, bereits seit über 2000 Jahren besteht. Das vermutlich älteste archäologische Relikt Nordenstadts, ein fränkisches Gräberfeld am damaligen Ortsausgang (heute: Grabenweg), wurde allerdings erst auf das 6. Jahrhundert n. Chr. datiert. Urkundlich wurde Nordenstadt erstmals im Jahr 950 als Nornestadt erwähnt,[1] als König Otto I. dem Vasallen seines Sohnes Ludolf, Grafen Gerung, sechs Hufen Land in den Gemarkungen Wallau, Breckenheim und Nordenstadt schenkte. In den folgenden Jahrhunderten wechselte der Ortsname, der sich frei als "Wohnstätte des Nornin oder Nonin" und auf den fränkischen Ursprung seiner Bewohner hinweist, mehrere Male. Im Jahr 1145 erhielt der Ort schließlich seinen heutigen Namen.[2]

In Nordenstadt gab es bis in die 1930er Jahre 15 jüdische Familien, die teils am südlichen Rand des alten Ortskerns, teils im damaligen Neubaugebiet des westlichen Ortskerns wohnte. Nach dem Novemberpogrom 1938 verschlechterte sich die Lebenssituation auch der Nordenstadter Juden immer mehr, wer konnte ergriff die Flucht ins Ausland. Vierzehn jüdische Bürgerinnen und Bürger sind 1943 deportiert und ermordet worden. Weitere fünfzehn gebürtige Nordenstadter wurden aus anderen Orten verschleppt und sind ebenfalls Opfer des Holocaust geworden.[3][4]

Hessische Gebietsreform

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde am 1. Januar 1977 im Rahmen der hessischen Gebietsreform kraft Landesgesetz nach Wiesbaden eingemeindet.[5]

Staats- und Verwaltungsgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Nordenstadt angehört(e):[1][6]

In Nordenstadt existieren folgende Kirchen: die evangelische Kirche in der Turmstraße, die katholische Kirche Christ König in der Borkestraße sowie die freievangelische Move Church (ehemals Christliches Zentrum Wiesbaden) im Daimlerring.

Das alte Rathaus von Nordenstadt

Wahlergebnisse zum Ortsbeirat

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ortsbeiratswahl Nordenstadt 2021
Wahlbeteiligung: 47,4 %
 %
30
20
10
0
27,3 %
26,8 %
23,8 %
15,7 %
6,4 %
n. k. %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  −5
−10
−15
−20
−25
−7,2 %p
−20,5 %p
+23,8 %p
+15,7 %p
−1,5 %p
−6,7 %p
−3,7 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Norschter
Sitzverteilung im Ortsbeirat Nordenstadt 2021
     
Insgesamt 9 Sitze
  • SPD: 3
  • Norschter: 2
  • ZfN: 1
  • CDU: 2
  • FDP: 1

Seit der Eingliederung nach Wiesbaden 1977 wird im Rahmen der Kommunalwahlen in Hessen auch der Ortsbeirat des Ortsbezirkes Nordenstadt gewählt. Nach den einzelnen Wahlergebnissen ergab sich jeweils folgende Sitzverteilung:

CDU SPD GRÜNE FDP FW Norschter ZfN Gesamt
2021 2 3 0 1 0 2 1 9
2016 4 3 0 1 1 9
2011 5 3 1 0 0 9
2006 6 4 0 1 0 11
2001 5 5 0 1 0 11
1997 4 5 1 1 0 11
1993 4 5 0 2 0 11
1989 3 4 1 1 0 9
1985 3 4 1 1 0 9
1981 4 4 0 1 0 9
1977 4 3 0 0 0 7

Das Wappen Nordenstadts zeigt ein Buch, das die Bibel darstellt, sowie zwei Zahnräder, die für das Industriegebiet stehen. Es gibt auch ein altes Stadtsiegel, auf dem Bartholomäus mit einer Bibel und einem Schwert zu sehen ist.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In unmittelbarer Nähe befindet sich der Flugplatz Erbenheim.

Industriegebiet in Nordenstadt

Nordenstadt zeichnet sich durch ausgedehnte Gewerbegebiete aus, die über die Bundesautobahn 66 zu erreichen sind.

Für Kinder und Jugendliche bietet der Stadtteil folgende Einrichtungen:

  • Sechs Kindertagesstätten (Kita Hessenring, DRK Kita Hainweg, Evangelischer Kindergarten, Kita Heerstraße, Städtische Kita Kiebitzweg, AWO Kita Otto-Witte) und die
  • Grundschule Nordenstadt.

Die Buslinie 15 bildet eine Verbindung von Nordenstadt über Erbenheim mit dem Stadtzentrum. Auch die Linien AST35/36, 37, 43, 46, 48, 262, X26, halten in Nordenstadt, allerdings nicht an allen Haltestellen. Es gibt auch eine Nachtbuslinie (Nightliner), die Linie N2, welche die Nacht über im 90-Minuten-Takt ähnlich der Linie 15 verkehrt.

Commons: Wiesbaden-Nordenstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Nordenstadt, Stadt Wiesbaden. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. November 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Geschichte | Landeshauptstadt Wiesbaden. Abgerufen am 12. April 2021.
  3. Liste der Stolpersteine in Wiesbaden-Nordenstadt
  4. Aktives Museum Spiegelgasse: Juden in Nordenstadt (ohne Jg.)
  5. Gesetz zur Neugliederung des Main-Taunus-Kreises und der Stadt Wiesbaden (GVBl. II 330–30) vom 26. Juni 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 309, § 8 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Die Zugehörigkeit des Amtes Eppstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.