Anderlecht

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Anderlecht
Anderlecht (Belgien)
Anderlecht (Belgien)
Anderlecht
Staat: Belgien Belgien
Region: Brüssel-Hauptstadt
Provinz: (seit 01.01.1995 „entprovinzialisiert“)
Bezirk: Brüssel-Hauptstadtwub
Koordinaten: 50° 50′ N, 4° 18′ OKoordinaten: 50° 50′ N, 4° 18′ O
Fläche: 17,74 km²
Einwohner: 122.547 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 6908 Einwohner je km²
Postleitzahl: 1070
Vorwahl: 02
Bürgermeister: Eric Tomas (PS)
Adresse der
Kommunal-
verwaltung:
Raadsplein 1
1070 Anderlecht

Place du Conseil 1
1070 Anderlecht
Website: www.anderlecht.be
Lageplan:
lblelslh

Anderlecht (niederländisch ɑndərˌlɛxt; französisch ɑ̃dɛʁlɛkt) ist eine Gemeinde in der zweisprachigen Region Brüssel-Hauptstadt in Belgien. Sie ist nach der Stadt Brüssel und Schaerbeek/Schaarbeek die drittbevölkerungsreichste der 19 Gemeinden innerhalb der Region.

Die ersten nachgewiesenen Anzeichen menschlicher Siedlung am rechten Ufer der Senne datieren aus der Steinzeit und der Bronzezeit. Darüber hinaus wurden Überreste einer römischen Villa und einer fränkischen Begräbnisstätte gefunden. Die erste namentliche Erwähnung von Anderlecht stammt aus dem Jahre 1047 unter der Bezeichnung Anrelech, danach Andrelet (1111), Andreler (1148), und Anderlech (1186). Zu dieser Zeit siedelten ein Kapitel der Kanoniker und die beiden Patrizierfamilien von Aa und von Anderlecht an.

1356 kämpfte Louis von Male, Graf von Flandern gegen die Stadt Brüssel in der Schlacht bei Scheut. Obwohl er seine Stiefschwester Johanna von Brabant besiegen und ihren Titel kurzzeitig übernehmen konnte, eroberte Johanna ihren Titel kurz darauf mit der Hilfe von Kaiser Karl IV. zurück. So wurde Anderlecht 1393 zu einem Teil von Brüssel. Um diese Zeit wurde die Kirche des heiligen Guido neu errichtet.

Im 15. und 16. Jahrhundert avancierte die Stadt Anderlecht zu einem der europäischen Kulturzentren. Im Jahre 1521 verbrachte Erasmus von Rotterdam einige Monate in der Stadt. Ebenso wohnte Charles, Herzog von Aumale und Grand Veneur de France zeitweilig in Anderlecht.

Das 17. und 18. Jahrhundert waren von Kriegen zwischen den Niederlanden und Frankreich geprägt. Am 13. November 1792, kurz nach der Schlacht bei Jemappes, trafen General Dumouriez und die französische Armee im Zuge der französischen Revolutionskriege bei Anderlecht erneut auf die Truppen der Habsburger. Infolgedessen wurde Anderlecht als zu Frankreich gehörig reklamiert.

Im 19. Jahrhundert sah sich Anderlecht mit einem erheblichen Bevölkerungswachstum konfrontiert, was vor allem auf das rasante Wachstum des nahegelegenen Brüssel zurückzuführen war. Beachtliche Stadtentwicklungsmaßnahmen und Gartenstädte wie Het Rad oder Moortenbeek wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut, um dem Zustrom an Neuankömmlingen Herr zu werden.

Zeitungsberichten zufolge haben sich Teile Anderlechts zu Tabu-Zonen entwickelt, in die sich nach dem Einbruch der Nacht die Polizei nicht mehr traut.[1]

Anderlecht ist mit den benachbarten Gemeinden der Region Brüssel-Hauptstadt baulich zusammengewachsen. Es liegt im Südwesten der Hauptstadt und grenzt an Molenbeek-Saint-Jean/Sint-Jans-Molenbeek, Brüssel (an der Grenze liegt das Anderlechter Tor/Anderlechtsepoort), Saint-Gilles/Sint-Gillis (im Bereich des Südbahnhofs) und Forest/Vorst sowie an die flämischen Gemeinden Sint-Pieters-Leeuw und Dilbeek.

Zu Anderlecht gehören die Siedlungen Veeweyde, Aa, Het Rad, Vogelzang, Meylemeersch, Neerpede, Vlasendaal, Bon Air, Broeck, Scherdemaal, Peterbos, Klein Eiland und Scheut.

In den letzten Jahren ist die Stadt durch einen hohen Anteil vor allem türkischer, marokkanischer, arabischer, albanischer und schwarzafrikanischer Einwanderer geprägt worden.

Sehenswürdigkeiten

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Die Gemeinde besitzt ein mittelalterliches Zentrum mit dem Erasmushaus und der gotischen Kirche St. Peter und Guido.

Zudem können im Umkreis verschiedene Museen besichtigt werden.

  • Musée d’Histoire de la Médecine: Dieses Museum verfügt über eine große chirurgische Sammlung und verschiedene anatomische Modelle. Neben wechselnden Einzelausstellungen bieten auch die Dauerausstellungen viele Informationen zur Medizingeschichte und -entwicklung.
  • Musée national de la Resistance: Dieses Museum dient unter anderem als Mahnmal, in welchem sich viele Informationen und Dokumente über die Zeit des belgischen Widerstands gegen das Deutsche Nazi-Regime finden lassen.
  • Musée Maison de Maurice Carême: Dieses dem Schriftsteller Maurice Carême gewidmete Museum verfügt unter anderem über ein Archiv sowie eine Bibliothek über dessen Arbeit und Leben. Darüber können Kunstwerke von Felix De Böck, Luc De Decker, Marcel Delmotte, Paul Delvaux, Jules Lismonde, Léon Navez und Roger Somville besichtigt werden.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Das Hôpital Erasme ist die Universitätsklinik der Université libre de Bruxelles und befindet sich mit deren Medizinischen Fakultät im Südwesten der Gemeinde.

Das Einkaufszentrum Westland gehört zu den größten in ganz Brüssel. In Anderlecht ist der Sitz der Hauptzentrale der Delhaize Group[3] und der Sitz des Pralinenherstellers Leonidas.

Die Brüsseler U-Bahn-Linie 5 erschließt Anderlecht mit den Bahnhöfen Jacques Brel, Aumale, Sint-Guido/Saint-Guidon (im Zentrum der Gemeinde), Veeweide/Veeweyde, Bizet, Het Rad/La Roue, COOVI/CERIA, Eddy Merckx und Erasmus/Erasme. Auch die gemeinsame Linienführung der Linien 2 und 6 führt mit den Stationen Clemenceau und Delacroix durch Anderlechter Gemeindegebiet.

Im Süden der Gemeinde liegt der gleichnamige Bahnhof Anderlecht, welcher von den Linien S3 und S8 der S-Bahn Brüssel bedient wird.

Die Tramlinie 81 und zahlreiche Buslinien übernehmen die Feinerschließung der Gemeinde.

Durch Anderlecht verlaufen ebenfalls der Brüsseler Autobahnring (R0) und der Kanal Charleroi-Brüssel.

Anderlecht ist die Heimstätte des erfolgreichsten belgischen Fußballvereins RSC Anderlecht. Spielort ist der Lotto-Park im Astridpark.

Städtepartnerschaften

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Anderlecht hat Städtepartnerschaften mit folgenden europäischen Städten geschlossen:

Außerdem besteht seit 2000 ein Städtefreundschaftspakt mit Sainte-Maxime in Frankreich.

Söhne und Töchter der Stadt

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Einzelnachweise

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  1. in der Welt über Anderlechts Kriminalitätsszene
  2. Museen in Anderlecht. Abgerufen am 18. Juni 2018 (deutsch).
  3. Archivlink (Memento vom 22. Mai 2012 im Internet Archive)