Bernd Ulmann
Bernd Ulmann (* 19. Juli 1970 in Neu-Ulm) ist ein deutscher Informatiker, Mathematiker und Hochschullehrer. Er ist Professor an der Hochschule für Oekonomie & Management in Frankfurt am Main.[1]
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bernd Ulmann studierte nach dem Abitur von 1989 bis 1996 Mathematik und Philosophie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seine Diplomarbeit schrieb er zum Thema Kryptographie und Zahlentheorie. 2009 promovierte er an der Universität Hamburg bei Gudrun Wolfschmidt (Faszination Analogrechnen - Geschichte und Grundlagen elektronischer Analogrechner).[2] Seit April 2010 ist Ulmann an der Hochschule für Oekonomie & Management in Frankfurt am Main als Professor für Wirtschaftsinformatik tätig.[3]
1999 gründete er die Firma Raven Information Technologies GmbH[4] in Bad Schwalbach. Im Jahr 2000 eröffnete er ein Museum für Großrechner – insbesondere VAX und Alpha-Prozessor – in Heidenrod-Kemel.[5] Zudem unterhält Ulmann in Bad Schwalbach eine weltweit einzigartige Sammlung von Analogrechneranlagen.[6] Ulmann war Gründer und Sprecher der Development-SIG[7] sowie stellvertretender Sprecher der SIG Forschung und Lehre[8] bei Connect Deutschland.
Zu seinen Entwicklungen im Hard- und Softwarebereich zählen unter anderem der 16-Bit-Prozessor QNICE[9] sowie die Programmiersprache 5 (Five).[10] Ulmann ist einer der Initiatoren für die Entwicklung des Analogrechners The Analog Thing.
Ein Ziel von ihm ist die Miniaturisierung von Analogrechnern auf Chip-Größe, die „schneller als jeder Digitalcomputer“ sein und „ein Hundertstel der Energie“ verbrauchen sollen.[11] 2020 gründete er dazu mit seinen Mitstreitern Sven Köppel und Lars Heimann die anabrid GmbH.[12]
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bücher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grundlagen und Selbstbau geophysikalischer Messinstrumente. 1. Auflage. 2004, ISBN 978-3-89959-212-2
- Analogrechner: Wunderwerke der Technik - Grundlagen, Geschichte und Anwendung. 1. Auflage. 2010, ISBN 978-3-486-59203-0
- AN/FSQ-7: the computer that shaped the Cold War. 1. Auflage. ISBN 978-3-486-72766-1
- Mathematik - Eine Einführung für Praktiker. 1. Auflage. 2015, ISBN 978-3-11-037511-4
- Programming Lang5. 1. Auflage. 2016, ISBN 978-1-5234-4811-1
- Analog Computer Programming. 1. Auflage. 2017, ISBN 978-1-9782-0193-4
- Analog and hybrid computer programming. 2. Auflage. 2023, ISBN 978-3-11-078773-3
- Analog Computing. 2. Auflage. 2022, ISBN 978-3-11-078774-0
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- μ–EP–1, a simple 32-bit architecture, in Computer Architecture News, 6-1995 (Auch verfügbar im ACM Portal)
- NICE - an elegant and powerful 32-bit-architecture, in Computer Architecture News, Oct-1997 (Auch verfügbar im ACM Portal)
- A New Master Mind Codegenerator, in Journal of Recreational Mathematics, 2002, issue 31(1)
- Bringing Seismic Data to the Web, in OpenVMS Technical Journal, No. 7, January 2006
- Perl and VMS – a Powerful Match, in OpenVMS Technical Journal, No. 13, July 2009
- Die Analogrechnerentwicklung bei Telefunken, 4. internationales Symposium zur Entwicklung der Rechentechnik, Greifswald, September 2009
- Analog Computing – Fun with Differential Equations, Chalkdust Magazine, No. 3, 2016, pp. 53–59
- Why Algorithms suck and Analog Computers are the Future, https://blog.degruyter.com/algorithms-suck-analog-computers-future/, 6. Juli 2017
- Mathematik, in Medientechnisches Wissen, Band 3, 1. Auflage. 2020, ISBN 978-3-11-049626-0
- Exploring Chaos with Analog Computers, in Unconventional Computing, Arts, Philosophy, October 2022, 367-373
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Bernd Ulmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Bernd Ulmann mit Publikationen und Informationen zu Analogrechnern
- Porträt Bernd Ulmann in der Frankfurter Rundschau vom 4. Juni 2010
- Vortrag von Bernd Ulmann auf dem Vintage Computing Festival Berlin (VCFB) 2015 über Analogrechnerprogrammierung und auf dem Easterhegg 2017 über Analogrechnen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Manfred Dworschak: Informatiker setzt auf alte Analogrechner: Zurück in die Zukunft. In: Der Spiegel. Nr. 47, 2019 (online).
- ↑ Bernd Ulmann im Mathematics Genealogy Project (englisch) abgerufen am 2. Dezember 2024.
- ↑ Lebenslauf (PDF; 391 kB)
- ↑ Raven
- ↑ Großrechnermuseum
- ↑ Analogmuseum
- ↑ connect-community.de
- ↑ connect-community.de
- ↑ QNICE auf GitHub
- ↑ lang5 auf Sourceforge
- ↑ Jan-Martin Wiarda: Der Sprungmeister. In: Jan-Martin Wiarda (Blog). 27. Februar 2020, abgerufen am 27. Februar 2020.
- ↑ anabrid. Abgerufen am 5. Februar 2021 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Ulmann, Bernd |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Informatiker und Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 19. Juli 1970 |
GEBURTSORT | Neu-Ulm |