Diskussion:Leopold Szondi
[Leopold Szondi] Leopold Szondi erlebte zusammen mit zwölf Geschwistern die früheste Jugendzeit in ärmlichen Verhältnissen. Die grosse Familie wohnte in einem ebenerdigen Häuschen mit erdsandigen Böden. Der Vater war Schuhhandwerker mit kargem Einkommen; im Grunde seines Wesens war er eher Gelehrter und widmete sich intensiv den jüdischen Schriften. Nach der Übersiedelung nach Budapest -Leopold war damals fünf Jahre alt- übernahm er zeitweise die Aufgaben eines Hilfsrabbiner. Leopold besuchte nun die Grundschule, von der er mit besten Noten ins Gymnasium übertrat und 1911 als Achtzehnjähriger die Matura bestand. Gleich darnach immatrikulierte er sich an der Universität Budapest für das Medizinstudium, das ihm durch bereits berufstätige ältere Brüder finanziert wurde. Besonders interessierten ihn schon damals die Schriften Sigmund Freuds und erlernte dessen analytisches Verfahren. Als Szondi die ersten sechs Semester Medizin vollendete, brach 1914 der Erste Weltkrieg aus. Zum Militärdienst eingezogen, wurde er Sanitäter und später als Bataillonsarzt an die Fronten in Russland und Italien geschickt. Über diese Zeit erzählte er in Erinnerungen: "Was ich dort gelernt habe, war sehr wichtig für meine Zukunft, nicht in bezug auf die Medizin, sondern in bezug auf mein Leben. Mein Leben war ganz vorne an der Front in Gefahr. Bei Sturmangriffen habe ich ganz schreckliche Dinge erlebt, wie auch auf der Flucht. Im Krieg habe ich im Anblick der vielen verwundeten und toten Soldaten die Todesangst verloren." Im Jahr 1919 schloss Szondi sein Medizinstudium ab und wurde nach Zusatzausbildung Neurologe und Psychiater. Von 1919-1924 arbeitete er bei Prof.P.Ranschburg am psychophysischen Laboratorium der Universität in Budapest an psychologischen Untersuchungs- und Testmethoden, die zur Entwicklung der experimentellen Triebdiagnostik den Grundstein boten und sein Lebenswerk sein sollten. In dieser Zeit beschäftigte er sich intensiv mit der Endokrinologie geistesschwacher Kinder und dem innersekretorischen Ursprung der Schizophrenie. Im Jahre 1927 erhielt er den Titel und die Funktion als ärztlicher Leiter des neu geschaffenen Laboratoriums für Psychopatologie und Therapie der Universität. Hauptaufgabe des Instituts war die Forschung an intellektueller Leistungsfähigkeit und mental, wie sozial gestörter Jugendlicher. Szondi schuf die Einrichtung für ganzheitliche Heilpädagogik und Ausbildung von Pädagogen, Psychologen, Biologen, Medizinern und Fachärzten für Kinderpsychiatrie. Seine persönliche Forschungsarbeit umfasste sämtliche medizinischen Teilbereich und damals bekannte psychologische Testverfahren, ab 1938 seine von ihm erarbeitete "Experimentelle Triebdiagnostik". Die Erbanalyse wurde zum Hauptarbeitsbereich und Anlass der späteren Entwicklung des schicksalanalytischen Triebschemas. Die Jahre bis 1944 während des zweiten Weltkrieges waren erfüllt von intensivster Forschungsarbeit, Unterricht und Teilnahme an Kongressen im In- und Ausland. Szondi wurde vorerst durch die beiden antijüdischen Gesetze in Ungarn in seiner Arbeit noch nicht direkt betroffen, ahnte jedoch, dass unter den politische Umständen die Zeit für seine Arbeiten beschränkt sein könnte. 1941 verlor er seine staatliche Stellen und Titel in Lehre und Forschung., damit auch sein Einkommen. Privat führte er Seminare durch und hielt Vorträge in der experimentellen Triebdiagnostik. Öffentliche Publikationen waren nicht mehr möglich, sodass er für die Seminare und Korrespondenzen Hektographien herstellen musste. Am 18.März 1944 überfielen die Deutschen Truppen Ungarn, die Juden mussten den Stern tragen und die eigentliche Verfolgung begann, sodass auch Leopold Szondi mit seiner Familie mit der Deportation rechnen musste. Laut einer Initiative des Roten Kreuzes sollte ein grösseres Kontingent von Juden nach Palästina Transportiert werden können. Doch kurze Zeit später wurden sie in Viehwagen gepfercht und nach Bergen-Belsen ins Konzentrationslager verbracht. Dort im Lager war er für viele Mitleidende der Seelsorger und hielt unter den schlimmsten Lagerzuständen, hungernd und frierend, für eine kleine elitäre Gruppe eine Einführung in die Schicksalanalyse. Ganz unerwartet, wurde er mit einer Gruppe am 7.Dezember 1944 per Eisenbahn in die Schweiz verbracht, wo die Familie mit den beiden Kindern vorerst im Flüchtlingslager in Caux untergebracht wurde. Zu Weihnachten wurden sie dort von Freunden und Bekannten beschenkt und erlebten wunderschöne Feiertage. Unter Fürsprache der Persönlichkeiten, des Arztes H.Bänziger, den Professoren C.G.Jung, Manfred Bleuler und Heinrich Hanselmann und anderen, konnte die Familie die Freisetzung erlangen. Am 2.Februar 1945 durften sie das Lager in Caux verlassen. Vom Psychiater Oscar-Louis Forel wurden sie eingeladen, in seiner Villa in Prangins sich zu erholen. Szondi konnte in der Nervenklinik "les Rives de Pringines" als Mitarbeiter wissenschaftlich weiter an seinem Werk tätig sein und fand an verschiedenen Orten Gelegenheit zu Vorträgen. Ab April 1945 erhielt er von Dr. Hans Biäsch vom Seminar des "Institut für angewandte Psychologie" in Zürich den Auftrag für regelmässige Vorlesungen und Seminarien, die viel beachtet wurden. Ebenso konnte er Vorlesungen halten im Rahmen der Psychlogischen Gesellschaft Basel. Hier bildete sich ein enger Freundeskreis um ihn und schufen die "Arbeitsgemeinschaft für Experimentelle Triebforschung und Schicksalspsychlogie" in Zürich zur systematischen Ausbildung in Schicksalspsychologie mit Anwendung in Berufsberatung, Kriminologie, Psychiatrie und Psychosomatik. Seit 1956 besteht eine selbständige Arbeitsgemeinschaft. 1958 rief Szondi die "Internationale Forschungsgemeinschaft für Schicksalspsychologie" ins Leben, die vorallem in Belgien, aber auch in Amerika grössere Bedeutung erlangte. Inbesondere hervorzuheben ist Szondis immense Arbeitskraft. Nebst seiner Lehrtätigkeit, seinen Vorlesungen als Dozent und Gastdozent an verschiedenen Hochschulen, Teilnahme an Kongressen, verfasste er eine Reihe von Lehrbüchern über Triebtheorie und Schicksalspsychologie. Zu erwähnen sind ausserdem die fast unglaublich grosse Zahl wissenschaftlicher Fachbeiträgen. Er erhielt viele internationale Auszeichnungen, darunter auch aus Ungarn eine Gedenkmedaille zum 100.Geburtstag seines einstigen Lehrers Pàl Ranschburg in Budapest. 1959 erhielt Leopold Szondi das Schweizer Bürgerrecht. Er blieb in der Stadt Zürich wohnhaft. Durch Schicksalsschläge verlor das Ehepaar allzufrüh Sohn und Tochter. Mit dem Alter traten bei Leopold und seiner Frau Lili Szondi Augenprobleme auf, die das Lesen und Schreiben behinderten; trotzdem arbeitete er mit letzer Kraft am Manuskript seines letzten Buches. Dann verschlechterten sich das Gehör und das Gehen. Nach der Übersiedelung in ein Pflegeheim verstarb Leopold Szondi am 24.Januar 1986, seine Frau Lili folgte am 18.August desselben Jahres.
Hallo, ich hätte gerne eine Quelle des Textes genannt?Wissenstaucher
Die wichtigste biografische Quelle über Leopold Szondi ist: Karl Bürgi-Meyer (2000): Leopold Szondi, eine biographische Skizze. 165 Seiten. CH-Zürich, Szondi-Verlag, ISBN 3-9520598-6-2 Erhältlich unter www.szondi.ch
Eine weitere wichtige biografische Quelle ist: www.leopold-szondi.ch
- da der Artikel derzeit ziemlich mager ist: könnte jemand die Informationen aus dem obigen Text und den genannten Links einarbeiten? Individualist
Klärung
[Quelltext bearbeiten]"und im Dezember 1944 befreit". Das Lager wurde erst 45 befreit. Gelangte Szondi mit dem Roten Kreuz aus dem Lager?--Lefanu 16:21, 5. Mai 2007 (CEST)
- siehe den langen Text über dem vorstehenden Stichwort, worin steht "Ganz unerwartet, wurde er mit einer Gruppe am 7.Dezember 1944 per Eisenbahn in die Schweiz verbracht, wo die Familie mit den beiden Kindern vorerst im Flüchtlingslager in Caux untergebracht wurde. ... Unter Fürsprache der Persönlichkeiten, des Arztes H.Bänziger, den Professoren C.G.Jung, Manfred Bleuler und Heinrich Hanselmann ... , konnte die Familie die Freisetzung erlangen. Am 2.Februar 1945 durften sie das Lager in Caux verlassen.Individualist
"Seinsmacht"
[Quelltext bearbeiten]bitte erklären was das bedeuten soll; sonst: Gute Arbeit --Lefanu (Diskussion) 13:28, 6. Sep. 2012 (CEST)
Urhebechtsverletzung
[Quelltext bearbeiten]Könnte sich das wer anderer auch noch anschauen, ich sehe sehr viel direkt von der Homepage http://www.leopold-szondi.com/ kopiert. Ich hätte nur gerne eine zweite Meinung vor einer URV Meldung K@rl ("Vorsicht, Wikipedia geht über") 17:54, 23. Sep. 2012 (CEST)
Sohn starb am 18. Oktober, nicht am 9. November
[Quelltext bearbeiten]Leopold Szondis Sohn Peter ertränkte sich - Angaben seiner "Wikipedia"-Vita zu Folge - bereits am 18.10.1971 im Halensee in Berlin, nicht erst am 09.11.--93.132.103.123 13:02, 19. Apr. 2014 (CEST)