Glas anomaler Dispersion

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Gläser mit anomaler Dispersion oder anomaler Teildispersion sind optische Gläser mit ungewöhnlicher Dispersion. Das heißt, der Verlauf des Brechungsindex über der Wellenlänge des Lichts weicht deutlich von dem der meisten anderen optischen Gläser ab. Man unterscheidet unter anderem Langkrongläser, die im kurzwelligen Bereich eine relativ große Teildispersion besitzen, verglichen mit anderen Gläsern mit etwa gleichem Brechungsindex und Abbe-Zahl, sowie Kurzflintgläser, deren Dispersion bei kurzer Wellenlänge relativ niedrig ist.

Mit Linsen aus solchen Gläsern kann man die chromatische Aberration eines optischen Systems reduzieren (genauer: das sekundäre Spektrum reduzieren oder beseitigen), was durch ausschließliche Verwendung von gewöhnlichen Glassorten nicht möglich ist. Somit werden diese Gläser für Apochromate benötigt.

Die Hersteller von Fotoobjektiven verwenden verschiedene Abkürzungen für solche Gläser, zum Beispiel SLD („Special low dispersion“), ELD („extraordinary low dispersion“), UD oder UL („ultra low dispersion“) oder ED „extra-low dispersion“.[1]

Vor der Verfügbarkeit dieser Gläser wurden Linsen aus einem Calciumfluorid-Einkristall genutzt, um das sekundäre Spektrum zu korrigieren. Aus Kostengründen, und weil Fluorid zudem wenig formstabil und zerbrechlich ist, verwendet man heute stattdessen meist Langkrongläser, die ein ähnliches Dispersionsverhalten haben. Das sind zum Beispiel Fluorphosphatgläser, die Fluorid und zur Stabilisierung Metaphosphate und Titandioxid enthalten.

Die hohen Herstellungskosten dieser Gläser resultieren aus der notwendigen Reinheit der zur Herstellung verwendeten Substanzen und der schwierigen Fertigung.

Einzelnachweise

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  1. Lens Specifications (Memento vom 12. März 2009 im Internet Archive)