Kőszeg

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Kőszeg
Güns
Kőszeg Güns (Ungarn)
Kőszeg
Güns (Ungarn)
Kőszeg
Güns
Basisdaten
Staat: Ungarn Ungarn
Region: Westtransdanubien
Komitat: Vas
Kleingebiet bis 31.12.2012: Kőszeg
Kreis: Kőszeg
Koordinaten: 47° 23′ N, 16° 33′ OKoordinaten: 47° 23′ 17″ N, 16° 32′ 30″ O
Höhe: 284 m
Fläche: 54,65 km²
Einwohner: 11.911 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 218 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+36) 94
Postleitzahl: 9730
KSH-kód: 16832
Struktur und Verwaltung (Stand: 2019)
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeister: Béla Básthy[1] (Fidesz-KDNP)
Postanschrift: Jurisics tér 8
9730 Kőszeg
Website:
(Quelle: Localities 01.01.2022. bei Központi statisztikai hivatal)

Kőszeg [ˈkøːsɛɡ] (deutsch Güns, kroatisch Kiseg) ist eine Stadt in Ungarn. Sie liegt im Westen des Komitats Vas, zwei Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt, am rechten Ufer der Güns und am Fuße des Günser Gebirges, dem östlichen Ausläufer der Alpen im Grenzgebiet zwischen Österreich und Westungarn. Kőszeg ist Hauptort des gleichnamigen Kreises.

Blick auf Kőszeg von der Burg Jurisics

Die Entstehung der einzigen königlichen Freistadt des historischen Burgkomitates Vas (Eisenburg) reicht ins dritte Viertel des 13. Jahrhunderts zurück. Ihre Gründung verdankt sie dem Familienzweig Volfer (auch genannt Wolfger) aus dem Geschlecht von Héder, das sich im Jahre 1157 in Ungarn niedergelassen hat. Vor 1274 wurde die zentrale Hofhaltung der aus dem Geschlecht ausgeschiedenen Familie Kőszegi (Herren von Güns, auch Güssinger Grafen genannt) durch Heinrich II. von Heder und seinen Sohn Ivan (auch: Johann I. von Heder) nach Kőszeg (Güns) verlegt. Jahrzehntelang war die Stadt der Sitz der Güssinger Grafen (Familie von Heder). Erst 1327 brach Karl von Anjou die Macht der Familie Kőszegi (von Heder) in Westtransdanubien endgültig und erhob die Stadt ein Jahr später (1328) in den Rang einer königlichen Stadt. Unter der Herrschaft der Anjou (1347–1381) wurden auch die Stadtgrenzen befestigt. 1392 wurde die Stadt des Königs grundherrlich, indem der Palatin Nikolaus Garai eine an König Sigismund von Luxemburg gezahlte Pfandsumme der Familie Ellerbach von Monyorókerék zurückzahlte. Die Epoche der Garai ging 1441 zu Ende.

In der dritten Welle der großen Türkenkriege des 16. Jahrhunderts wurde Kőszeg zum bedeutendsten Schauplatz des Feldzuges von 1532. Zwischen dem 5. und 30. August wurden von dem Großwesir Ibrahim 19 heftige Sturmangriffe gegen die Stadt geführt (Belagerung von Kőszeg). Unter der Führung des Stadt- und Burgkommandanten Freiherr Nikola Jurišić (ungar. Miklós Jurisics) gelang es der kleinen Burgbesatzung, ein 80.000 Mann zählendes osmanisches Heer zurückzuschlagen.

Blick über Güns, 1746
Güns, 1808

Nach dem letzten erfolglosen Ansturm der Türken wurde die türkische Heeresführung durch einen Aufstand der Janitscharen zur Aufgabe der Belagerung gezwungen. Laut Tradition soll das letzte Kontingent der abziehenden türkischen Truppen die Grenzen der Stadt um 11 Uhr verlassen haben. Zum Gedenken an diese historische Tat läuten seit 1777 die Kirchenglocken von Kőszeg um 11 Uhr.

Nach den Türkenkriegen gelangten die Burg und das Herrschaftsgebiet von Kőszeg 1695 in den Besitz der Herzogsfamilie Esterházy, wo sie bis 1931 verblieben. Die strategische Bedeutung der Stadt ging nach dem Rákóczi-Freiheitskampf von 1703–1711 verloren. Neben Szombathely war Kőszeg für die Militärführung der Kuruzen von 1705–1708 die wichtigste Festung bei der Befreiung und Erhaltung der westlich der Raab gelegenen Landesgebiete.

Als letzter Aufzug der Freiheitskämpfe kam am 27. September 1710 eine fürchterliche Verheerung über das von Labanzen besetzte Kőszeg. Die zerstreuten Truppen des Kuruzenführers Ádám Balogh legten auf ihrem Rückzug vor den Kaiserlichen die Stadt in Brand. „An diesem Tag - vermerkte der Stadtschreiber - brannte die ganze Stadt ab, denn es kam ein großer Wind auf, und in der Innenstadt selbst blieb nur ein einziges Haus übrig. Kirchen, Türme und Schulen, alles brannte nieder, in der Hofstadt (in der ungarischen Vorstadt) blieben nur einige Katen an der Schanze heil.“

Die königliche Freistadt erlebte im 18. Jahrhundert die längste friedliche Epoche ihrer Geschichte. Zum ersten Mal in der Stadtgeschichte wurde versucht, die Bevölkerungsverluste im Jahre 1712 durch die Anwerbung von Kolonisten und durch die Gründung von Schwabendorf (Kőszegfalva) zu ersetzen.

An die Pest von 1712 erinnert auf dem Platz die 1713 aufgestellte barocke Dreifaltigkeitssäule mit den Heiligenstatuen auf dem achteckigen Postament. Diese wurde als Andenken an die 600 Opfer der Pestseuche in Kőszeg - Güns von dem Ödenburger Steinhauer Servatius Leithner geschaffen. Die Putte ganz oben hält die folgende lateinische Inschrift: „Heilige Dreifaltigkeit, errette die Notleidenden vor Hunger, Pest und Krieg“.

Zwischen 1729 und 1734 wurde nach der Pestepidemie auf Anregung der Jesuiten auf dem naheliegenden Kalvarienberg (392 m) die Kalvarienkirche als Barockkirche erbaut.

Universitätsstadt Güns
Dreisprachige Ortstafel

Die führende Rolle im Burgkomitat Vas verlor Kőszeg bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Produktionskrise im Zunftwesen während der ungarischen Reformzeit Anfang des 19. Jahrhunderts konnten nur wenige Handwerksbetriebe überleben. Die Gründung von Aktiengesellschaften, Vereinseinrichtungen und des ersten Geldinstitutes im Komitat bezeugen die frühbürgerliche Stadtentwicklung. Neben der bislang typischen Gesellschaft von Kleingewerbetreibenden und Kleinhandelsunternehmen entwickelte sich Kőszeg in dieser Zeit zur Stadt der Schulen, Sanatorien und Garnisonen. Dabei blieb der besonders schöne und wertvolle Natur- und Baubestand von den Entwicklungen und Folgen des Kapitaleinsatzes unberührt. Meistens wurden nur die Torbasteien an den Festungsanlagen beschädigt. Die Stadtstruktur blieb unverändert erhalten.

1936 wurde unweit der Kalvarienkirche das Trianon-Kreuz errichtet.

Zwischen Dezember 1944 und März 1945 wurde im Bunker am Fuße des Kalvarienberges zur Zeit der Szalasi-Regierung die ungarische Heilige Krone (Stephanskrone) bewacht.

Für die Bewahrung des baulichen Erbes wurde Kőszeg im Jahre 1978 mit dem Hild-Preis, einem ungarischen Architekturpreis, ausgezeichnet.

Heute ist Kőszeg eine der schönsten Städte Ungarns (auch „Schmuckkästchen Ungarns“ genannt) und ein Urlaubsort.

Bevölkerungsentwicklung

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Die Volkszählung 2011 ergab 11.666 Einwohner, von denen sich 10.693 als ethnische Ungarn (92 %), 609 als Ungarndeutsche (5,2 %) und 263 als Kroaten (2,2 %) erklärten. Bei den Religionen ergaben sich 2011 folgende Anteile: 50 % römisch-katholisch, 2,2 % lutherisch, 7,1 % kalvinistisch, 0,6 % atheistisch, 39 % ohne Antwort, 1,7 % andere. Arbeitslosigkeit war im Jahr 2011: 3,9 %.[2]

Jahr Anzahl Bemerkungen
1833 5.373 „meist Deutsche mit wenigen Ungarn“[3]
1857 7.317 6.436 Deutschsprachige (88 %), 881 Ungarn (12 %)
1880 7.301 5.290 Deutschsprachige (72,5 %)[4], 1.458 Ungarn (20 %), 191 Kroaten (2,6 %)
1910 8.423 3.066 Deutschsprachige (36,4 %)[4]
1920 8.492 3.314 Deutschsprachige (39 %)[4]
1941 10.320 1555 Deutschsprachige (15,1 %)[5]
2011 11.166 10.693 Ungarn (92 %), 609 Ungarndeutsche (5,2 %), 263 Kroaten (2,2 %)
Burg Jurisics
Die Synagoge

Kőszeg liegt 18 km nordwestlich von Szombathely entfernt. Die Komitatshauptstadt ist über die Nationalstraße 87 sowie mit der GySEV über eine eingleisige, nicht elektrifizierte Bahnstrecke seit 1. August 1883 zu erreichen. Kőszeg war ab dem 5. November 1908 Endstation der Burgenlandbahn.

Eine grenzüberschreitende Verlängerung in Richtung Oberpullendorf, Deutschkreutz und Sopron wurde seitens des Burgenlands vorgeschlagen. Ein Straßengrenzübergang führt zu der österreichischen Kirchschlager Straße (B 55) bzw. mittelbar der Günser Straße (B 61) nach Rattersdorf (Rőtfalva) bzw. Lockenhaus.

Auf österreichischer Seite findet die S 31 Burgenland Schnellstraße ihre Fortsetzung mit der geplanten Schnellstraße M87 über Kőszeg nach Szombathely. Nach 2022 wird die Günser Schnellstraße mit dem 4-streifigen Ausbau geplant.

In Kőszeg befindet sich auf dem Kenyér-hagy mit der Skisprungschanze Kőszeg ein aus mehreren Schanzen bestehendes Trainingszentrum für den Nordischen Skisport.

Kőszeg ist Mitglied der internationalen Vereinigung Douzelage. Weitere Städtepartnerschaften verbinden die Stadt unter anderem mit

Deutschland Offenbach am Main[6]
Deutschland Vaihingen an der Enz in Baden-Württemberg,
OsterreichÖsterreich Mödling in Österreich,
Kroatien Senj in Kroatien,
Slowakei Nitrianske Hrnčiarovce, Okres Nitra, Slowakei.

Söhne und Töchter der Stadt

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Güns/Kőszeg (rechts unten) um 1880 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Sonstige mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten

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  • Herren von Güns, Familie der Stadtgründer
  • Géza Ottlik, ungarischer Schriftsteller, besuchte die Militär-Realschule in Kőszeg und schrieb den Roman Die Schule an der Grenze
  • Ágota Kristóf, ungarisch-schweizerische Schriftstellerin, verbrachte einige Jahre ihrer Kindheit in Kőszeg, verarbeitet im Roman Das große Heft
  • Virág Vörös, ungarische Skispringerin, trat für den Verein Kőszegi SE an
  • Kőszeg. In: Révai Nagy Lexikona. Band 12. Budapest 1914, S. 182.
  • Elisabeth Gmoser: Geschichte der Herrschaft Güns als kaiserliches Kammergut unter österreichischer Verwaltung (1491–1647). Amt der Burgenländischen Landesregierung, Eisenstadt 2002, ISBN 3-901517-37-5.
Commons: Kőszeg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Önkormányzat 2019 - Tízezernél több lakosú települések polgármesterei - Vas megye - Eredmény. Webrádió, 14. Oktober 2019, abgerufen am 5. November 2019 (ungarisch).
  2. Historical population of Vas (Hungarian Central Statistical Office) (PDF; 1,9 MB).
  3. J. C. von Thiele: Das Königreich Ungarn. Ein topographisch-historisch-statistisches Kundgemälde. 5. Band. Kaschau 1833, S. 79–80.
  4. a b c Arnold Suppan: „Germans“ in the Habsburg Empire. Language, Imperial Ideology, National Identity, and Assimilation. In: Charles W. Ingrao et al.: The Germans and the East. West Lafayette 2008, S. 182.
  5. @1@2Vorlage:Toter Link/www.nepszamlalas2001.hunepszamlalas2001.hu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2024. Suche in Webarchiven) http://www.nepszamlalas2001.hu/hun/egyeb/nemet/data/telepules_d.html
  6. Städtepartnerschaften. Auf: offenbach.de, abgerufen am 25. März 2018.