Norwegische Kirche

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Wappen der Norwegischen Kirche

Die Norwegische Kirche (Bokmål Den norske kirke, Nynorsk Den norske kyrkja) ist die evangelisch-lutherische Volkskirche in Norwegen. Nach einem längeren Reformprozess ist sie seit dem 1. Januar 2017 ein vom norwegischen Staat unabhängiges Rechtssubjekt.[1]

Die Kirche ist Mitglied im Lutherischen Weltbund (LWB) und im Weltkirchenrat. Sie ist auch in der Porvoo-Gemeinschaft sowie der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und hat mit den angeschlossenen Kirchen volle Kirchengemeinschaft vereinbart.

1537 führte Christian III. in Norwegen die Reformation ein. Die evangelische Glaubenslehre erlangte den Status einer Staatsreligion, der erst 2012 ein Ende fand. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts stand die Kirche verstärkt unter dem Einfluss des Pietismus, der den Zusammenhang von Glauben und Handeln besonders betont.

Artikel 2 der Verfassung von Eidsvoll (1814) bestätigte die evangelisch-lutherische Religion als öffentliches Bekenntnis des norwegischen Staates. Sie unterstellte die Kirche der Kontrolle von Storting und Regierung. Das Storting fungierte als Kirchenparlament, der König als Kirchenoberhaupt. Bis 1969 lautete die offizielle Bezeichnung „Norwegische Staatskirche“ (statskirken/statskyrkja).

1842 wurde das Verbot der Laien-Predigt aufgehoben, was eine Vielzahl von Strömungen innerhalb der Kirche förderte.

Die Ordination von Frauen wird seit 1961 praktiziert.

Neue Liturgien 2011

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Am 1. Advent 2011 wurde die gottesdienstliche Ordnung für neue Texte, Handlungen und Zeichen geöffnet. Handlungen wie Kerzenentzünden und Musik sollen mehr Raum erhalten; das Repertoire soll ausdrücklich auch Rockmusik und norwegischen Folk enthalten. Die Taufliturgie wird stärker auf Freude und Dank ausgerichtet. Fürbitten sollen sich stärker auf lokale oder globale Ereignisse beziehen dürfen. Kirchgänger können stärker als früher in die Vorbereitung und Durchführung des Gottesdienstes einbezogen werden. Die Möglichkeit zu Einkehr und stillem Gebet soll gewährleistet sein.

Demokratiereform 2011

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Die Norwegische Kirche musste dem Storting vor der Verfassungsänderung von 2012 zusichern, die innerkirchliche Demokratie zu stärken; seit 2012 entscheidet sie selbst über die Vergabe von Ämtern. Die landesweite Kirchenwahl wurde daher um zwei Jahre auf den 11. und 12. September 2011 vorgezogen. Um die Wahlbeteiligung günstig zu beeinflussen, fand sie zeitgleich mit den norwegischen Kommunalwahlen statt. Sie betrug schließlich 13,4 Prozent.

Neues Staatskirchenrecht 2012

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2008 einigte sich das Storting auf ein Gesamtpaket zur Reform der Norwegischen Kirche. Das Verhältnis von Kirche und Staat wurde auf eine neue Grundlage gestellt. Die Verfassung wurde am 21. Mai 2012 geändert. Der König ist nicht mehr Oberhaupt; er und seine evangelisch-lutherischen Minister bilden nicht mehr den Staatskirchenrat (den kirkelige statsråd). Damit entfällt auch das Quorum, dass mindestens die Hälfte der Regierungsmitglieder der Kirche angehören musste. Die Bischöfe werden seitdem nicht mehr vom Staatskirchenrat ernannt, sondern in demokratisch legitimierten Wahlen bestimmt. Das Storting tritt nur noch als Gesetzgeber des Kirchengesetzes (kirkeloven) in Erscheinung; für die inneren Angelegenheiten der Kirche ist es nicht mehr zuständig.

Die Norwegische Kirche bewahrt als mit Abstand größte Glaubensgemeinschaft des Landes den Status einer „Volkskirche“. Die Verfassung sichert ihr weiterhin die Unterstützung des Staates zu. Diese Förderung sollen aber auch die übrigen religiösen Gemeinschaften erhalten. Bischöfe, Pröpste und Pastoren blieben bis Ende 2016 dienstrechtlich Staatsbeamte; zum 1. Januar 2017 verloren sie diesen Status. Die Kirche finanziert sich weiterhin durch staatliche Zuweisungen, nicht etwa durch Mitgliedsbeiträge. Die Rahmenfinanzierung betrug im Haushaltsjahr 2017 1,9 Mrd. Kronen, etwa 211 Mio. Euro.[2]

Neues Gesangbuch 2013

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2013 wurde ein neues Gesangbuch eingeführt. Norsk salmebok 2013 ersetzt das Norsk Salmebok von 1985 und dessen Erweiterung Salmer 1997. Das offizielle Gesangbuch enthält nun 899 Lieder, davon wurden 240 erstmals aufgenommen.[3]

Gleichgeschlechtliche Ehe 2016

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2013 empfahlen die Bischöfe mehrheitlich, eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare einzuführen.[4] Eine kirchliche Trauung lehnte das Kirchenparlament (kirkemøtet) 2014 jedoch ab. Am 11. April 2016 stimmte schließlich eine breite Mehrheit dafür, die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare zu ermöglichen.[5] Pastoren können solch eine kirchliche Trauung jedoch aus persönlicher Überzeugung verweigern.

Die Synode in Trondheim am 30. Januar 2017 verabschiedete eine Liturgie, die die kirchliche Trauung von homosexuellen Paaren wie in Dänemark und Schweden möglich macht.[6]

Die Bistümer der Norwegischen Kirche

Die Norwegische Kirche gliedert sich in elf Bistümer (bispedømme; bis 1919 stift). Am 2. Oktober 2011 wurde ein zwölftes Bischofsamt geschaffen: Der Präses der Bischofskonferenz hat kein eigenes Bistum, sondern führt die Aufsicht über die Dompropstei des Nidarosdoms in Trondheim.

Propsteien, Kirchenkreise, Gemeinden

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Die unteren Ebenen der Kirche bilden die Propstei (norwegisch prosti) und die Gemeinde (Sokn).

Der Norwegischen Kirche gehörten am 31. Dezember 2019 rund 69 % der Bevölkerung an. Es wurden 3.686.715 Mitglieder gezählt; im Jahr 2019 nahmen rund 5,2 Millionen Menschen an 60.000 Gottesdiensten teil.[7] 10 % nahmen mehr als einmal im Monat an Gottesdiensten teil. Insgesamt ist die Mitgliederzahl von 2015 bis 2023 von 3,8 auf 3,5 Millionen gefallen, was einen prozentualen Rückgang von 73 auf 63 Prozent der norwegischen Bevölkerung ausmacht.[8]

Wahlbeteiligung bei der Kirchenwahl seit 1997:[9]

Einzelnachweise

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  1. Endringer i finansiering av Den norske kirke som følge av skille mellom stat og kirke fra 1. januar 2017 (Änderungen in der Finanzierung der norwegischen Kirche infolge der Trennung zwischen Staat und Kirche ab dem 1. Januar 2017).
  2. Fullføring av skillet mellom staten og Den norske kirke regjeringen.no, 6. Oktober 2016.
  3. Kva er nytt i Norsk salmebok 2013? Webseite der Norwegischen Kirche, abgerufen am 3. Januar 2017.
  4. Norwegens Bischöfe freunden sich mit Ehe-Öffnung an. In: queer.de, 18. Oktober 2013.
  5. Homo-Trauung in Norwegen trifft auf Zustimmung Frankfurter Rundschau, 12. April 2016.
  6. Homosexuelle Norweger können jetzt auch kirchlich heiraten. In: kleinezeitung.at. 30. Januar 2017, abgerufen am 30. Januar 2017.
  7. Church of Norway 2019. Statistisk Norway, 17. Mai 2020.
  8. Michael Hoffmann: Erfolg für die Moderaten. sonntag-sachsen.de, 12. Mai 2024, abgerufen am 23. Juli 2024.
  9. Rekordvalg i kirken. In: kirken.no, abgerufen am 3. Januar 2017.