Podest
Ein Podest (der oder das; griech. πόδες pódes „Füße“) ist eine Plattform, die dazu dient, eine Person, ein Bauwerk oder einen Gegenstand gegenüber der Umgebung zu erheben.
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Architektur können Gebäude auf einem großen Podest ruhen, das von einer Terrasse oder einem Sockelgeschoss gebildet wird. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einem „Sockel“, einem „Podium“ oder einer „Plinthe“. Ein Beispiel aus der antiken Sakralarchitektur ist der römische Podiumstempel.
Im Innenbereich werden kleinere Podeste verwendet, um eine Person einer Gruppe gegenüber hervorzuheben, so zum Beispiel den Dirigenten eines Orchesters oder einen Redner bei einer öffentlichen Rede. Eine ein- oder mehrstufige Erhöhung des Bodens im Innenraum wird auch als „Estrade“ bezeichnet und dient beispielsweise als Aufstellungsort für einen Thron oder einen Altar.[1]
Im Treppenbau wird der Treppenabsatz als „Podest“ bezeichnet.[2] Es handelt sich dabei um eine Plattform, die zwischen zwei Treppenläufen eingefügt ist.
Podeste werden im Schlafzimmer (oft selbstgebaut) verwendet, um eine Erhöhung für das Bett zu erreichen und gleichzeitig darunter einen Lagerort zu schaffen.
-
Antiker Tempel auf einem Podium: Maison Carrée in Nîmes
-
Treppenpodeste
-
Estrade mit Thronsessel
Siegerehrung im Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Sport haben Podeste (in diesem Zusammenhang in Österreich Stockerl genannt) eine besondere Bedeutung bei der Siegerehrung. So wird bei den meisten Wettkämpfen üblicherweise ein dreistufiges Podest als Siegertreppchen benutzt, bei dem die mittlere Stufe am höchsten und dem Sieger vorbehalten ist.
Veranstaltungsbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Veranstaltungsbereich werden flexible, höhenverstellbare Podeste eingesetzt. Diese einzelnen Podeste können als Bühnenelemente eingesetzt werden. Mit ihnen können unterschiedliche Höhenniveaus beispielsweise für einen Laufsteg ausgeglichen oder für großflächige bestuhlte Zuschauertribünen aufgebaut werden.
Üblich sind im Veranstaltungsbau Scherenpodeste oder Steckfußpodeste. Diese können flexibel auf- und abgebaut werden. Mit Rollen ausgestattet, werden die Podeste als Rollriser bezeichnet.
Personennahverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im öffentlichen Personennahverkehr wird bei Fahrzeugen von Podesten gesprochen, wenn der Fußboden im Fahrgastraum im Bereich der Sitzreihen höher liegt als im Gang. Insbesondere bei heutigen Niederflurfahrzeugen lassen sich Podeste aus konstruktiven Gründen oft nicht vermeiden.
Im Omnibusbau dienen Podeste auch bei hochflurigen Fahrzeugen dazu, die unter den Sitzen befindlichen Kofferräume für die Gepäckmitnahme zu vergrößern. Ein Beispiel für einen solchen Bus ist der Magirus-Deutz L 117 P, bei dem das „P“ in der Modellbezeichnung auf die Podeste hinweist.
Straßenverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Sichtbarkeit der Verkehrsregelung durch Verkehrsposten sollen Podeste beitragen. Damit diese bei unbesetztem Posten nicht als Hindernis wirken, sind sie häufig wegrollbar.
-
Verkehrsposten auf einem Podest in Warschau, 1938
-
Versenkbares Podest in Rom, 2006
Podest beim Feuerwehrsport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Disziplin Löschangriff beim Feuerwehrsport dient ein Podest als Bereitlegeplatz für die Tragkraftspritze, Feuerwehrschläuche und wasserführende Armaturen.[3]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Postament (Heraldik) – ein Grundelement, auf dem der Wappenschild ruht und auch die Schildhalter stehen
- Postament (Architektur) (Piedestal) – aufwändig gestalteter Sockel von Gebäuden, Statuen oder Säulen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wilfried Koch: Baustilkunde. Das Standardwerk zur europäischen Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart. 29., durchges. Auflage. Wissenmedia, Gütersloh, München 2009, ISBN 978-3-577-10231-5, S. 444.
- ↑ Wilfried Koch: Baustilkunde. Das Standardwerk zur europäischen Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart. 29., durchges. Auflage. Wissenmedia, Gütersloh, München 2009, ISBN 978-3-577-10231-5, S. 475.
- ↑ Franz-Josef Sehr: X. Feuerwehr-Olympiade 1993 in Berlin. In: Florian Hessen 9/1993. Munkelt Verlag, 1993, ISSN 0936-5370, S. 24–26.