San Quentin State Prison

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von San Quentin)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das kalifornische Staatsgefängnis San Quentin
Luftaufnahme des Gefängnisgeländes
Luftaufnahme aus einer anderen Perspektive

San Quentin State Prison ist das älteste Gefängnis im US-Bundesstaat Kalifornien. Es wurde im Juli 1852 in Marin County in Betrieb genommen und erstreckt sich über eine Fläche von 1,7 Quadratkilometern. San Quentin beherbergte sowohl männliche als auch weibliche Insassen, bis 1933 das Gefängnis California Correctional Institution in Tehachapi gebaut wurde.

Insbesondere durch die chronische Überfüllung des für 3317 Insassen konzipierten Gefängnisses gilt es als eines der brutalsten Gefängnisse Kaliforniens. Weltweites Aufsehen erregten die hier bis zur Aussetzung der Todesstrafe im Jahr 2006 durchgeführten Hinrichtungen. Sie erfolgten seit 1996 nicht mehr durch Gas, sondern durch Giftinjektion.

Todesstrafe in San Quentin

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gaskammer, umgebaut für Hinrichtungen mit der Giftspritze

Bis 1937 wurden in San Quentin 215 Personen durch Hängen hingerichtet; in der Gaskammer starben 196 Menschen, bis die Hinrichtung mittels Gas 1995 als „grausame und ungewöhnliche“ Bestrafung abgeschafft wurde.[1] Die zuletzt verwendete Hinrichtungsmethode war die Giftspritze, mit der zwischen 1996 und 2006 elf Personen exekutiert wurden.[2]

Seit 2006 werden keine Hinrichtungen mehr durchgeführt. Im November 2018 wurden zwei Häftlinge, Andrew Urdiales und Virendra Govin, tot aufgefunden; Selbstmord wird als Ursache angenommen.[3]

Namhafte Exekutierte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kolumne aus San Quentin

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Insasse des San Quentin State Prison namens Dean Carter schrieb in regelmäßigen Abständen bis 2011 über seinen Alltag in der Todeszelle. Die Website, über die seine Kolumnen mit Hilfe einer ihm bekannten Person veröffentlicht werden, nennt sich Deadman Talking.[4]

Aryan Brotherhood

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die rassistische, neonazistische US-amerikanische Gang Aryan Brotherhood wurde im Jahr 1967 im San Quentin State Prison gegründet.

Musiker in San Quentin

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Der Countrysänger Merle Haggard verbrachte wegen Einbruchs drei Jahre in San Quentin, wo er im Januar 1958 Johnny Cash bei einem Konzert für die Insassen des Zuchthauses live auf der Bühne sah. Zutiefst beeindruckt von Cash und seiner Musik startete Haggard im Anschluss an die Haftstrafe seine Musikerkarriere.
  • Am 24. Februar 1969 wurde vom britischen Fernsehsender „Granada Television“ ein Konzert von Johnny Cash aufgezeichnet, bei dem auch Interviews mit Gefangenen und Aufsehern gezeigt werden. Das dazugehörige Album At San Quentin erreichte Platz 1 der US-amerikanischen Country- und Pop-Charts.
  • Am 25. Mai 1990 gab B. B. King ein Konzert für die Inhaftierten, welches aufgenommen wurde und 1990 bei den 33rd Annual Grammy Awards in der Kategorie Best Traditional Blues Recording eine Auszeichnung erhielt (Live At San Quentin).[5][6][7]
  • Am 30. Mai 2003 drehte die Band Metallica im Gefängnis ein Video zu ihrem Song „St. Anger“, dabei ist die Band unter anderem mit einigen Inhaftierten im Gefängnishof zu sehen. Es folgte ein Open-Air-Konzert der Band für die Gefangenen.

Hollywood in San Quentin, San Quentin in Film und Musik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehrere amerikanische Filme nehmen Bezug auf San Quentin oder spielen dort. Zwei Filme haben den Namen auch im Titel: San Quentin (1937) von Lloyd Bacon und ein Film aus dem Jahre 1946 von Gordon Douglas mit Lawrence Tierney und Barton MacLane.

Im Jahr 1993 erschien der Film Blood In, Blood Out von Taylor Hackford, der überwiegend im Gefängnis San Quentin spielt und sich mit der Problematik der Bandenkriege in San Quentin beschäftigt.

In dem Song San Quentin von Nickelback, der im September 2022 erschien, erzählt die Rockband von einem Häftling, der den Versuch unternimmt, aus dem San Quentin Gefängnis auszubrechen.[8]

Weitere ehemalige / bekannte Insassen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dokumentationen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: San Quentin State Prison – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. SF Gate: Inside Death Row vom 20. November 2005
  2. Teresa A Zimmers, Jonathan Sheldon u. a.: Lethal Injection for Execution: Chemical Asphyxiation?. In: PLoS Medicine. 4, 2007, S. e156, doi:10.1371/journal.pmed.0040156.
  3. AP: Gefängnis in Kalifornien – Todeskandidaten tot aufgefunden. In: ZDF. 6. November 2018, archiviert vom Original am 25. April 2019;.
  4. Website deadmantalking.com
  5. 33rd Annual GRAMMY Awards. 28. November 2017, abgerufen am 8. Mai 2019 (englisch).
  6. Unlocking History: From Sammy Davis Jr. to Eartha Kitt, artists help rehabilitate inmates | Inside CDCR. Archiviert vom Original am 8. Mai 2019; abgerufen am 8. Mai 2019.
  7. Live At San Quentin (Remastered) | B.B. King | The Official Website of the B.B. King. Abgerufen am 9. Mai 2019.
  8. Nickelback – 'San Quentin'-Single vom "Get Rollin’"-Album ausgekoppelt Meldung von Alexandra Michels in den News des Musikmagazins Rock Hard auf www.rockhard.de (Rock Hard), 7. September 2022

Koordinaten: 37° 56′ 15″ N, 122° 29′ 20″ W