„Zivilschutzbunker Köln-Kalk“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Trinkwasser gegen Brauchwasser geändert, weil das Brunnenwasser nicht zum Trinken gedacht war. Feldbetten gegen Betten geändert, weil auch auf der Bahnsteigebene Etagenbetten hätten stehen sollen. Quelle: Ich kenne die Anlage sehr gut.
Markierung: Zurückgesetzt
Zeile 6: Zeile 6:
Der [[Bunker|Zivilschutzbunker]] wurde 1979 gleichzeitig mit der [[Stadtbahn Köln|U-Bahn-Haltestelle]] [[U-Bahnhof Kalk Post|Kalk Post]] unter der Kalker Hauptstraße gebaut und bildet gemeinsam mit der Bahnstation über zwei Etagen die ''Zivilschutz-Mehrzweckanlage Kalker Hauptstraße''.<ref name="ksta-642736">{{Internetquelle|url=https://www.ksta.de/koeln/atombunker-in-koeln-kalk-ueberleben-im-kalker-untergrund-22642736 |titel=Atombunker in Köln-Kalk: Überleben im Kalker Untergrund |autor=Tobias Christ |werk=ksta.de |datum=2013-01-27 |zugriff=2018-01-26}}</ref> Der Bau der Anlage kostete schätzungsweise sieben Millionen Mark.<ref name="kula">{{KuLaDig|KLD-255072 |Zivilschutzanlage und Atombunker im U-Bahnhof Kalk Post |autor=Franz-Josef Knöchel |zugriff=2018-01-26}}</ref><ref name="ksta-609278">{{Internetquelle|url=https://www.ksta.de/koeln/kalk/spurensuche-in-koeln-das-geheimnis-der-u-bahn-station-kalk-post-24609278 |titel=Spurensuche in Köln: Das Geheimnis der U-Bahn-Station Kalk Post |autor=Tobias Christ, Charlotte Möllers |werk=ksta.de |datum=2016-08-19 |zugriff=2018-01-26}}</ref> Sie konnte mit gasdichten Tunnelabschlüssen hermetisch verschlossen und durch rund 40 Zentimeter dicke, gepanzerte Stahltüren der [[Bochumer Eisenhütte Heintzmann]] abgeriegelt werden.
Der [[Bunker|Zivilschutzbunker]] wurde 1979 gleichzeitig mit der [[Stadtbahn Köln|U-Bahn-Haltestelle]] [[U-Bahnhof Kalk Post|Kalk Post]] unter der Kalker Hauptstraße gebaut und bildet gemeinsam mit der Bahnstation über zwei Etagen die ''Zivilschutz-Mehrzweckanlage Kalker Hauptstraße''.<ref name="ksta-642736">{{Internetquelle|url=https://www.ksta.de/koeln/atombunker-in-koeln-kalk-ueberleben-im-kalker-untergrund-22642736 |titel=Atombunker in Köln-Kalk: Überleben im Kalker Untergrund |autor=Tobias Christ |werk=ksta.de |datum=2013-01-27 |zugriff=2018-01-26}}</ref> Der Bau der Anlage kostete schätzungsweise sieben Millionen Mark.<ref name="kula">{{KuLaDig|KLD-255072 |Zivilschutzanlage und Atombunker im U-Bahnhof Kalk Post |autor=Franz-Josef Knöchel |zugriff=2018-01-26}}</ref><ref name="ksta-609278">{{Internetquelle|url=https://www.ksta.de/koeln/kalk/spurensuche-in-koeln-das-geheimnis-der-u-bahn-station-kalk-post-24609278 |titel=Spurensuche in Köln: Das Geheimnis der U-Bahn-Station Kalk Post |autor=Tobias Christ, Charlotte Möllers |werk=ksta.de |datum=2016-08-19 |zugriff=2018-01-26}}</ref> Sie konnte mit gasdichten Tunnelabschlüssen hermetisch verschlossen und durch rund 40 Zentimeter dicke, gepanzerte Stahltüren der [[Bochumer Eisenhütte Heintzmann]] abgeriegelt werden.


Im Inneren sollten sich bei einem [[Atomkrieg|atomaren Angriff]] 2366 Personen für zwei Wochen in Sicherheit bringen können; die Anlage sollte auch gegen [[Biologische Waffe|biologische]] und [[chemische Waffe]]n schützen.<ref name="kula"/> Im eigentlichen Bunker, der mit 1,40 Meter dickem Beton ummantelt ist, führt ein 75 Meter langer Gang zu den Räumen, in denen die Versorgung der Menschen organisiert werden sollte: ein [[Erste-Hilfe-Raum]], eine Krankenstation – auch für Operationen geeignet – und 354 vierstöckige Sitz-Liege-Kombinationen sowie Lebensmittelrationen.<ref name="ksta-642736"/> Die Fläche des Bunkers erstreckt sich über 4000 Quadratmeter, das entspricht 1,7 Quadratmetern pro Person. Laut Notfallplan sollten auch vor dem Kiosk im Eingangsbereich und auf den Bahnsteigen eine Etage tiefer Feldbetten für 354 Menschen aufgestellt werden sowie Straßenbahnzüge im Notfall von beiden Seiten in die Haltestelle einfahren und ebenfalls als Quartiere für 432 Personen dienen. Bei einem Zusammenbruch des öffentlichen Versorgungssystems sollten Pumpen [[Wasserversorgung|Trinkwasser]] aus einem eigenen Brunnen fördern und ein riesiger Schiffsmotor Strom erzeugen, auch für die komplizierte Lüftungsanlage.<ref name="ksta-642736" />
Im Inneren sollten sich bei einem [[Atomkrieg|atomaren Angriff]] 2366 Personen für zwei Wochen in Sicherheit bringen können; die Anlage sollte auch gegen [[Biologische Waffe|biologische]] und [[chemische Waffe]]n schützen.<ref name="kula"/> Im eigentlichen Bunker, der mit 1,40 Meter dickem Beton ummantelt ist, führt ein 75 Meter langer Gang zu den Räumen, in denen die Versorgung der Menschen organisiert werden sollte: ein [[Erste-Hilfe-Raum]], eine Krankenstation – auch für Operationen geeignet – und 354 vierstöckige Sitz-Liege-Kombinationen sowie Lebensmittelrationen.<ref name="ksta-642736"/> Die Fläche des Bunkers erstreckt sich über 4000 Quadratmeter, das entspricht 1,7 Quadratmetern pro Person. Laut Notfallplan sollten auch vor dem Kiosk im Eingangsbereich und auf den Bahnsteigen eine Etage tiefer Betten für 354 Menschen aufgestellt werden sowie Straßenbahnzüge im Notfall von beiden Seiten in die Haltestelle einfahren und ebenfalls als Quartiere für 432 Personen dienen. Bei einem Zusammenbruch des öffentlichen Versorgungssystems sollten Pumpen [[Wasserversorgung|Brauchwasser]] aus einem eigenen Brunnen fördern und ein riesiger Schiffsmotor Strom erzeugen, auch für die komplizierte Lüftungsanlage.<ref name="ksta-642736" />


Robert Schwienbacher, der Vorsitzende der Kölner Dokumentationsstätte Kalter Krieg, nimmt an, dass der Bunker als Schutzort für die Menschen nur dann seinen Zweck hätte erfüllen können, wenn der Atomschlag zwei Wochen zuvor angekündigt worden wäre. Er geht davon aus, dass er nicht in Betrieb hätte genommen werden können, wenn die Bedienmannschaft nicht rechtzeitig eingetroffen wäre.<ref name="ksta-609278" /><ref name="kula" /> Auch sollten einzig Durchreisende des Verkehrsknotenpunkts Deutz/Trimbornstraße eingelassen werden, die Anwohner hingegen ihre eigenen privaten [[Schutzraum|Schutzräume]] haben.<ref name="kula" /> Unklar blieb, wie Menschen nach einem erfolgten Angriff nach zwei Wochen im Bunker in einer zerstörten und kontaminierten Umwelt hätten überleben sollen.
Robert Schwienbacher, der Vorsitzende der Kölner Dokumentationsstätte Kalter Krieg, nimmt an, dass der Bunker als Schutzort für die Menschen nur dann seinen Zweck hätte erfüllen können, wenn der Atomschlag zwei Wochen zuvor angekündigt worden wäre. Er geht davon aus, dass er nicht in Betrieb hätte genommen werden können, wenn die Bedienmannschaft nicht rechtzeitig eingetroffen wäre.<ref name="ksta-609278" /><ref name="kula" /> Auch sollten einzig Durchreisende des Verkehrsknotenpunkts Deutz/Trimbornstraße eingelassen werden, die Anwohner hingegen ihre eigenen privaten [[Schutzraum|Schutzräume]] haben.<ref name="kula" /> Unklar blieb, wie Menschen nach einem erfolgten Angriff nach zwei Wochen im Bunker in einer zerstörten und kontaminierten Umwelt hätten überleben sollen.


== Dokumentationsstätte des Kalten Kriegs ==
== Dokumentationsstätte des Kalten Kriegs ==
2005 wurde der Bunker außer Dienst gestellt, und die technischen Anlagen wurden seitdem nicht mehr gewartet. Die Räume sollten ursprünglich ab 2014 als Lager genutzt werden. Seit 2016 ist der Bunker jedoch zur Besichtigung freigegeben, derzeit an jedem ersten Sonntag im Monat (Stand 2019). Da es eine lange Warteliste von Interessenten gibt, wurde ein virtueller [[3D]]-Rundgang erstellt, der über das Internet angeschaut werden kann. Betreut wird das Objekt ehrenamtlich vom Verein „Dokumentationsstätte Kalter Krieg“, einer Ausgründung des [[Kölner Festungsmuseum]]s, das preußische Forts und Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg betreut.<ref name="rundscha-568550">{{Internetquelle|url=https://www.rundschau-online.de/region/koeln/einblicke-zur-museumsnacht-das-ist-der-atomschutzbunker-in-koeln-kalk-28568550 |titel=Einblicke zur Museumsnacht: Das ist der Atomschutzbunker in Köln-Kalk |autor= |werk=[[Kölnische Rundschau]] |datum=2017-10-23 |zugriff=2018-01-26}}</ref>
2005 wurde der Bunker außer Dienst gestellt, und die technischen Anlagen wurden seitdem nicht mehr gewartet. Die Räume sollten ursprünglich ab 2014 als Lager genutzt werden. Seit 2016 ist der Bunker jedoch zur Besichtigung freigegeben, derzeit an jedem ersten Sonntag im Monat (Stand 2024). Da es eine lange Warteliste von Interessenten gibt, wurde ein virtueller [[3D]]-Rundgang erstellt, der über das Internet angeschaut werden kann. Betreut wird das Objekt ehrenamtlich vom Verein „Dokumentationsstätte Kalter Krieg“, einer Ausgründung des [[Kölner Festungsmuseum]]s, das preußische Forts und Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg betreut.<ref name="rundscha-568550">{{Internetquelle|url=https://www.rundschau-online.de/region/koeln/einblicke-zur-museumsnacht-das-ist-der-atomschutzbunker-in-koeln-kalk-28568550 |titel=Einblicke zur Museumsnacht: Das ist der Atomschutzbunker in Köln-Kalk |autor= |werk=[[Kölnische Rundschau]] |datum=2017-10-23 |zugriff=2018-01-26}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 19. Februar 2024, 16:25 Uhr

Die U-Bahn-Station Kalk Post der Stadtbahn Köln (2008)

Der Zivilschutzbunker Köln-Kalk (Zivilschutz-Mehrzweckanlage Kalker Hauptstraße) wurde 1979 für 2366 Personen gebaut, die darin im Falle eines Atomkrieges 14 Tage überleben sollten. Der Bunker ist ein Relikt des Kalten Krieges und die einzige komplett erhaltene Zivilschutzanlage in Köln.

Geschichte

Ende der 1970er Jahre waren in Köln neun bis zehn unterirdische Zivilschutzanlagen geplant. In der U-Bahn-Station Rudolfplatz blieb es bei einigen Teilbauten, die nicht mehr zugänglich sind. Die Anlage in Kalk wurde als einzige fertiggestellt. Der Bau war nicht als Schutz für einen direkten Treffer mit Atomwaffen ausgelegt, sollte aber Schutz gegen herabfallende Trümmer und radioaktive Niederschläge bieten.[1]

Der Zivilschutzbunker wurde 1979 gleichzeitig mit der U-Bahn-Haltestelle Kalk Post unter der Kalker Hauptstraße gebaut und bildet gemeinsam mit der Bahnstation über zwei Etagen die Zivilschutz-Mehrzweckanlage Kalker Hauptstraße.[2] Der Bau der Anlage kostete schätzungsweise sieben Millionen Mark.[3][4] Sie konnte mit gasdichten Tunnelabschlüssen hermetisch verschlossen und durch rund 40 Zentimeter dicke, gepanzerte Stahltüren der Bochumer Eisenhütte Heintzmann abgeriegelt werden.

Im Inneren sollten sich bei einem atomaren Angriff 2366 Personen für zwei Wochen in Sicherheit bringen können; die Anlage sollte auch gegen biologische und chemische Waffen schützen.[3] Im eigentlichen Bunker, der mit 1,40 Meter dickem Beton ummantelt ist, führt ein 75 Meter langer Gang zu den Räumen, in denen die Versorgung der Menschen organisiert werden sollte: ein Erste-Hilfe-Raum, eine Krankenstation – auch für Operationen geeignet – und 354 vierstöckige Sitz-Liege-Kombinationen sowie Lebensmittelrationen.[2] Die Fläche des Bunkers erstreckt sich über 4000 Quadratmeter, das entspricht 1,7 Quadratmetern pro Person. Laut Notfallplan sollten auch vor dem Kiosk im Eingangsbereich und auf den Bahnsteigen eine Etage tiefer Betten für 354 Menschen aufgestellt werden sowie Straßenbahnzüge im Notfall von beiden Seiten in die Haltestelle einfahren und ebenfalls als Quartiere für 432 Personen dienen. Bei einem Zusammenbruch des öffentlichen Versorgungssystems sollten Pumpen Brauchwasser aus einem eigenen Brunnen fördern und ein riesiger Schiffsmotor Strom erzeugen, auch für die komplizierte Lüftungsanlage.[2]

Robert Schwienbacher, der Vorsitzende der Kölner Dokumentationsstätte Kalter Krieg, nimmt an, dass der Bunker als Schutzort für die Menschen nur dann seinen Zweck hätte erfüllen können, wenn der Atomschlag zwei Wochen zuvor angekündigt worden wäre. Er geht davon aus, dass er nicht in Betrieb hätte genommen werden können, wenn die Bedienmannschaft nicht rechtzeitig eingetroffen wäre.[4][3] Auch sollten einzig Durchreisende des Verkehrsknotenpunkts Deutz/Trimbornstraße eingelassen werden, die Anwohner hingegen ihre eigenen privaten Schutzräume haben.[3] Unklar blieb, wie Menschen nach einem erfolgten Angriff nach zwei Wochen im Bunker in einer zerstörten und kontaminierten Umwelt hätten überleben sollen.

Dokumentationsstätte des Kalten Kriegs

2005 wurde der Bunker außer Dienst gestellt, und die technischen Anlagen wurden seitdem nicht mehr gewartet. Die Räume sollten ursprünglich ab 2014 als Lager genutzt werden. Seit 2016 ist der Bunker jedoch zur Besichtigung freigegeben, derzeit an jedem ersten Sonntag im Monat (Stand 2024). Da es eine lange Warteliste von Interessenten gibt, wurde ein virtueller 3D-Rundgang erstellt, der über das Internet angeschaut werden kann. Betreut wird das Objekt ehrenamtlich vom Verein „Dokumentationsstätte Kalter Krieg“, einer Ausgründung des Kölner Festungsmuseums, das preußische Forts und Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg betreut.[1]

Literatur

  • Robert Schwienbacher: Zivilschutz im kalten Krieg überleben in der Mehrzweckanlage Kalk-Post. Selbstverlag, Köln 2016.

Einzelnachweise

  1. a b Einblicke zur Museumsnacht: Das ist der Atomschutzbunker in Köln-Kalk. In: Kölnische Rundschau. 23. Oktober 2017, abgerufen am 26. Januar 2018.
  2. a b c Tobias Christ: Atombunker in Köln-Kalk: Überleben im Kalker Untergrund. In: ksta.de. 27. Januar 2013, abgerufen am 26. Januar 2018.
  3. a b c d Eintrag von Franz-Josef Knöchel zu Zivilschutzanlage und Atombunker im U-Bahnhof Kalk Post in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland, abgerufen am 26. Januar 2018.
  4. a b Tobias Christ, Charlotte Möllers: Spurensuche in Köln: Das Geheimnis der U-Bahn-Station Kalk Post. In: ksta.de. 19. August 2016, abgerufen am 26. Januar 2018.

Koordinaten: 50° 56′ 15″ N, 6° 59′ 55″ O