Zhoubi suanjing
Das Zhōubì suànjīng (chinesisch 周髀算經 / 周髀算经, W.-G. Chou-pi suan-ching – „Arithmetischer Klassiker des Zhou-Gnomons“, kurz: 周髀, Zhōubì – „Zhou-Gnomon“) ist einer der ältesten und berühmtesten antiken chinesischen mathematischen Texte, dessen Wurzeln zurück bis zur Westlichen Zhou-Dynastie (11. Jahrhundert v. Chr. bis 771 v. Chr.) reichen sollen. Es ist eines der ältesten Bücher aus der Reihe der „Zehn mathematischen Klassiker“ (Suanjing shi shu).
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Buch wurde ungefähr um 100 v. Chr. in der Zeit der frühen Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 9 n. Chr.) erstmals verfasst und enthält alles Wichtige der historischen chinesischen Astronomie. Es behandelt auf der Grundlage von Beobachtungen und der Mathematik kosmologische Spekulationen zur Größe des Universums und es wird angegeben, wie sich mit einem Gnomon die Positionen von Himmelskörpern bestimmen lassen. In einem dargestellten Gespräch des Herzogs von Zhou (周公旦) mit seinem Minister Shang Gao wird erklärt, wie ein Gnomon angewendet werden kann. Der „Zhou-Gnomon“ enthält zudem Berechnungen zur Bewegung von Himmelskörpern und die so genannte „Hypotenusen-Figur“ (Xian-tu), die am Beispiel des rechtwinkligen Dreiecks (Gougu) mit den Seiten 3, 4 und 5 einen Beweis des Satzes des Pythagoras (Gougu-Theorem) veranschaulicht.[1]
Der Kommentar von Zhao Shuang aus dem vielleicht 3. Jahrhundert n. Chr. enthält außerdem eine Liste von 15 Formeln für rechtwinklige Dreiecke. Weitere Kommentare schrieben Zhen Luan (6. Jahrhundert n. Chr.) und Li Chunfeng (602–670 n. Chr.).
Chinesische Ausgaben und Textkritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- fotografische Reproduktion eines Holzplattendrucks der Ming-Zeit in der Sammlung Sibu congkan (四部丛刊)
- (Qing) Feng Jing 冯经: Zhoubi suanjing shu (周髀算经述) (Lingnan yishu disiji 岭南遗书第四集)
- (Qing) Gu Guanguang (顾观光): Zhoubi suanjing jiaokan ji (周髀算经校勘记) (Wuling shanren yishu 武陵山人遗书)
- Qian Baozong:
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carl Benjamin Boyer: A History of Mathematics. Revised by Uta C. Merzbach. 2nd edition. John Wiley & Sons, New York NY u. a. 1991, ISBN 0-471-54397-7.
- Christopher Cullen: Astronomy and Mathematics in Ancient China. The Zhou bi Suan jing. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1996, ISBN 0-521-55089-0 (Needham Research Institute Studies 1).
- Christopher Cullen: Chou pi suan ching. In: Michael Loewe (Hrsg.): Early Chinese Texts. A bibliographical guide. Michael Loewe 1993, ISBN 1-55729-043-1, S. 33–38 (Early China special monograph series 2).
- Jean-Claude Martzloff: A History of Chinese Mathematics. Springer, Berlin u. a. 1997, ISBN 3-540-54749-5
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Helmuth Gericke (Mathematik in Antike und Orient. Springer, Berlin u. a. 1984, S. 178 f.) dagegen sieht darin noch keinen Beweis