Wiend, -e, die
1. Wind: 1.1 unner dä‘n Wiend: in windgeschützter Lage. 1.2 ‘n dwerelgen Wiend: ein Wirbelwind. 1.3 fon dä‘n Wiend ou: mit Rückenwind. 1.4 juun dä‘n Wiend an: mit Gegenwind. 1.4 jo sunt mädeenuur as Wiend un Woater: sie sind miteinander wie Wind und Wasser (nach außen hin gehen sie freundlich miteinander um, obwohl sie einander nicht ausstehen können). 1.5 dät is Wiend ap Hiere Määlne : das ist Wind auf ihre Mühle, gereicht ihr zum Vorteil. 1.6 die Wiend brangt Rien : der Wind bringt Regen. 1.7 die Wiend häd sik laid : der Wind ist abgeflaut. 1.8 die Wiend troalt sik : der Wind dreht sich. 1.9 him duurt naan skeeuwen Wiend anwaie : ihn darf kein schiefer Wind anwehen (= er ist äußerst empfindlich). 1.10 in dä‘n Wiend skiete : abends noch unterwegs sein. 1.11 ju Klokke gungt ätter dä‘n Wiend : die Uhr geht völlich falsch. 1.12 ‘‘n hollen Wiend : ein starker, kalter Wind, der aber nicht unangenehm ist, wenn man dagegen anlaufen muss. 1.13 tou dä‘n Wiend ien/juun dä‘n Wiend an : mit dem Wind von vorne. 1.14 die Säärseboom lidt unner dä‘n Wiend : der Kirschbaum leidet unter dem Wind, ist dem Wind zu sehr ausgesetzt. 2. Blähung, Furz: 2.1 hie häd ‘‘n Wiend gunge lät : er hat einen Bauchwind entweichen lassen. 2.2 fon do Bonen kricht man oafte wiende : von den Bohnen bekommt man häufig Blähungen. 2.3 do wiende sätte sik : die Blähungen verursachen Bauchgrimmen. 2.4 Wiend ouläite : furzen. 3. Aufsehen: hie häd fuul Wiend moaked : er hat Aufsehen erregt. 4. Aufheben(s): hie moaket fuul Wiend uum niks : er macht viel Aufhebens wegen nichts. 5. komprimierte Luft: deer is nit genouch Wiend in dät Jool oane : es ist nicht genug Luft in dem Reifen.
Houk, -e, die
1. Ecke: 1.1 in älke Houk foonten wie Rottenköätele: in jeder Ecke fanden wir Rattendreck. 1.2 do litje Wuchtere spielje in alle Houke un Timpen fon dät Huus: die kleinen Mädchen spielen in allen Ecken und Enden des Hauses; überall. 2. Nachbarschaft; Viertel, Bezirk: 2.1 in uus Houk: in unserer Nachbarschaft. 2.2 hier ap dä‘n Houk dwo wie dät nit: in unserem Bezirk tun wir das nicht. 3. Gegend, Gebiet: die Houk is fuul gratter, as iek mie him/him mie fóarstoald häbe: die Gegend ist viel größer, als ich sie mir vorgestellt habe. 4. kleines, spitz zulaufendes Stück Land. 5. Versteck beim Versteckspiel. 6. Straßenecke. 7. Umgebung: dät is ‘‘n fainen Houk deer : das ist eine schöne Umgebung dort. 8. Biegung in einem Fluss. 9. Richtung: die Wiend wait uut dä‘n ferkierde Houk; iek kon do Klokken nit here . der Wind weht aus der falschen Richtung; ich kann die Glocken nicht hören. 10. Ecke des Herds am offenen Feuer. [afrs. hôk]
skiete (a) iek skiete, du skitst, hie/ju skit, wie skiete; skeet, sketen; skieten; skit/skiete! skietet!
den Darm entleeren; scheißen: 1.1 hie wol skiete un dä‘n Íers deer nit tou häärreke : er will scheißen und den Arsch nicht dazu hergeben (= er will alles haben, aber dafür kein Geld ausgeben). 1.2 in dä‘n Wiend skiete : spät abends noch unterwegs sein. 1.3 hie häd in de Boukete skieten : er hat in den Buchweizen geschissen (= er hat wegen einer vorehelichen Schwangerschaft heiraten müssen). 1.4 ‘‘n Wucht fóar de Kommoude skiete : ein Mädchen sitzen lassen. 1.5 sik nit ap dä‘n Kop skiete läite : sich nicht betrügen, irreführen lassen. 1.6 die häd moor Gluk as Ferstand; hie kon in t Släipen skiete : er hat mehr Glück als Verstand; er kann im Schlafen scheißen. 1.7 iek skiete ap so ‘‘n dummen Käärdel : ich pfeife auf solch einen dummen Kerl.
anhere
1. anhören: wäch?l wol (sik) älke Skiete anhere? : wer will (sich) jeden Scheiß anhören? 2. (+ sik) sich anhören, klingen: dät heert sik an, as wan die Wiend sik laid hiede : das hört sich an, als ob der Wind abgeflaut wäch?re.
antiegje
ankämpfen: hie tieget juun dä‘n Wiend an : er kämpft gegen den Wind an.
apdrieuwe
1. auftreiben, aufwirbeln; in die Höhe treiben: 1.1 die Wiend drift dät Sound ap : der Wind wirbelt den Sand auf. 1.2 die jure Stäil un ju jure Ou(e)lje drieuwe do Prieze ap : der teure Stahl und das teure Erdöl treiben die Preise in die Höhe. 2. sich versorgen mit: iek mout Kolen apdrieuwe, dät iek wäch?t tou baanjen häbe : ich muss mich mit Kohlen versorgen, damit ich etwas zu brennen habe. 3. bei einer Versteigerung immer höhere Angebote machen: aan Buur dreeuw do Bode stoadich ap : ein Bauer trieb die Angebote ständig höher. 4. auftreiben, ausfindig machen: wie mouten sjo, dät wie deer noch fjauer Oarbaidere apdrieuwe : wir müssen sehen, dass wir noch vier Arbeiter auftreiben.
apkrimpe
1. (Wind) sich legen, abflauen (is): 1.1 die Wiend krimpt ap : der Wind hört auf zu wehen. 1.2 wan die Wiend apkrimpt, dan rient et : wenn sich der Wind legt, dann regnet es. (Hierbei wird der Winkel zwischen Sonne und Wind schmaler.) 2. (+ sik) sich zusammenziehen: ju Moage krimpt sik ap : der Magen zieht sich zusammen.
apkume
1. aufkommen, entstehen: deer kumt wäch?t Näies ap : es kommt etwas Neues auf. 2. aufstehen, hochkommen; auf die Beine kommen: 2.1 die besepene Käärdel kuud nit allännich apkume : der Besoffene konnte nicht allein auf die Beine kommen. 2.2 dät Swien liech deer un kuud nit apkume : das Schwein lag da und konnte nicht hochkommen. 3. die Kosten übernehmen für jemanden; jemanden unterstützen: 3.1 iek kume foar mien Bäidensbäidene ap : ich übernehme die Kosten für meine Enkelkinder. 3.2 ju mout foar sik säärm apkume : sie muss sich selbst unterstützen. 4. sich für jemanden, etwas einsetzen: hie kumt foar sin Glowe ap : er setzt sich für seinen Glauben ein. 5. (Pockenimpfung) anschlagen: sunt bee/ die do Pokken apkemen? : hat bei dir die Pockenimpfung angeschlagen? 6. (Sonne, Mond): aufgehen: ju Moune, ju Sunne kumt ap : der Mond, die Sonne geht auf. 7. (Unwetter) heraufziehen, aufziehen; im Anzug sein: deer kumt ‘‘n Uunweder ap : ein Unwetter zieht (her) auf. 8. aufgegessen werden: dät Brood skäl gau apkume : das Brot wird schnell aufgegessen werden. 9. aufgehen, aufkeimen: ju Wete koom goud ap : der Weizen keimte gut auf. 10. aufstehen: as iek apkoom, skeen ju Sunne al : als ich aufstand, schien die Sonne schon. 11. aufwachsen: hie is in Auerk apkemen : er ist in Aurich aufgewachsen. 12. für etwas verantwortlich sein, für etwas Sorge tragen: hie mout deerfoar apkume: er muss dafür Sorge tragen. 13. in Mode kommen, in Gebrauch kommen: as do Koakmaskienen apkemen, häbe do Ljudene nit moor an t epene Fjuur seden : als die Herde mit Holzfeuerung in Gebrauch kamen, haben die Leute nicht mehr über dem offenen Feuer gekocht. 14. (Mond) zunehmen: ju Moune is in t Apkumen : der Mond nimmt zu. 15. sich erheben: deer kumt Stoarm ap : ein Sturm erhebt sich. 16. (Wind) an Geschwindigkeit zunehmen: 16.1 die Wiend kumt ap : der Wind nimmt an Geschwindigkeit zu. 16.2 ‘‘n apkumenden Wiend : ein an Geschwindigkeit ständig zunehmender Wind. 17. (Flut) steigen: ju Floud kumt ap : die Flut steigt.
apstounde
1. aufstehen: 1.1 ädder apstounde : früh aufstehen. 1.2 der Bauer ruft die Bediensteten jeden Morgen mit: Apstoundet! 2. entstehen, aufkommen: 2.1 ju ‘näie Säärke skäl Hier apstounde : die neue Kirche wird hier entstehen. 2.2 ‘‘n stäärken Wiend stuud toumoal ap : ein starker Wind kam plötzlich auf. 2.3 wo is die Tweelwerräid apsteen? : wie ist der Zwölferrat entstanden? 3. sich ereignen; geschehen, besonders in Bezug auf unerwartete Unglücksfälle: 3.1 in dät Huus is deer ook wäch?t Läipes apsteen : in dem Haus hat sich auch etwas Böses ereignet. 3.2 deer kon gau ‘‘n Melöär apstounde : es kann schnell ein Unglück, eine Katastrophe passieren. 4. geboren werden: bee/ mien Suster is ‘‘n litjen Wäänt apsteen : meine Schwester hat einen kleinen Jungen bekommen. 5. wieder in Gang bringen; wiederbeleben: in do Bäidenstune in Seelterlound häd man do oolde Seelter Bäidensspiele (wier) apstounde läiten/ lät : im saterfriesischen Kindergarten hat man die alten saterfriesischen Kinderspiele wiederbelebt. 6. gründen: uus Häärm häd ‘‘n ‘näien Bedrieuw apstounde läiten/lät : unser Hermann hat einen neuen Betrieb gegründet. 7. aufgehen: ju Sunne stoant ap : die Sonne geht auf. 8. sich widersetzten: hie is juun him apsteen : er hat sich ihm widersetzt.
apwaie
1. (Wind) an Geschwindigkeit zunehmen, stärker werden (is): die Aastewiend wait ap : der Ostwind nimmt im Laufe des Tages zu. 2. aufwirbeln, aufstieben: die Wiend waide dä‘n Stoaf, dä‘n Snee ap : der Wind wirbelte den Staub, den Schnee auf.
ätterläite
1. nachlassen; an Intensität verlieren. 2. (Wind) abflauen: die Wiend lät ätter : der Wind flaut ab. 3. locker lassen: do Lienen ätterläite : die Zügel locker lassen. 4. nachgeben; dem Widerstand nicht standhalten: ju Dore liet ätter : die Tür gab nach. 5. nach anfänglichem Widerstand doch zustimmen; nachgeben: du moast nit ätterläite, bit wie dät Jeeld häbe : du sollst nicht nachgeben, bis wir das Geld haben. 6. ungetan lassen; unterlassen: dät ene mouten jie dwo un dät uur nit ätterläite : das eine müsst ihr tun und das andere nicht unterlassen.
deelbreke
1. niederbrechen; zum Einsturz bringen: wie häbe ju oolde Mure deelbreken : wir haben die alte Mauer niedergebrochen. 2. (Haus) abbrechen, abreißen: ju Stääd wol tjoon Huze deelbreke un deer ‘‘n groot Määrked waisätte : die Stadt will zehn Häuser abreißen und dort einen großen Markt hinsetzen. 3. einstürzen (is): dät Skäin briek unner dä‘n stäärke Wiend deel : die Scheune stürzte unter dem starken Wind ein.
deerbie, deer... bie
1. teilnehmend, an etwas beteiligt sein: 1.1 bee/ dät Eedgreeuwen waas hie deer mee bee/ : am Torfgraben war er mit beteiligt. 1.2 deer blift hie äärm bee/ : bei dieser Tätigkeit, Existenz wird er arm bleiben. 1.3 hie waas deer ook mee bee/ : er war auch anwesend, auch beteiligt. 2. in der Nähe; nahe bei einer Sache: die Boom is umefalen, un ju Ladere liech deerbie : der Baum ist umgefallen, und die Leiter lag in der Nähe. 3. bei dieser Sache, bei dieser Angelegenheit: die Wiend waas ousakked, un iek häbe mie deer niks bee/ toacht : der Wind war abgeflaut, und ich habe mir nichts dabei gedacht. 4. hinzu: ju Tied ap See häbe iek deerbierekend : die Zeit auf See habe ich hinzugerechnet. 5. gleichzeitich, wäch?hrenddessen, im Verlaufe von: hie is ook noch deerbie, do Kuffere tou pakjen : er ist auch noch dabei, die Koffer zu packen. 6. außerdem: deer is noch wäch?t bee/ passierd : außerdem ist noch etwas passiert.
Dore, -n, ju
1. Tür: 1.1 hie lät (sik) aaltied ‘n Dore epen: er lässt sich immer eine Ausweichmöglichkeit. 1.2 hie sit bäte tjukke Doren: er sitzt hinter schwedischen Gardinen, hinter Schloss und Riegel. 1.3 bäte ju tjukke Dore: im Gefängnis. 1.4 bee/ de Dore: bei der Tür. 1.5 an de Dore: an der Tür. 1.6 bute(‘n)/fóar de Dore : draußen. 1.7 bute(‘n) Dore : nicht zu Hause. 1.8 die Weertsmon häd him bute(n) Dore sät : der Wirt hat ihn hinausgeworfen. 1.9 die Wiend stoant strom ap de Dore : der Wind bläst einem ins Gesicht, sobald man die Tür aufmacht. 1.10 fóar de Dore : draußen. 1.11 hie gungt bee/ de Dor e: er hausiert; er ist ein Hausierer. 1.12 hie joagede dä‘n Bedeler uur Dore un Dräppel : er jagte den Bettler über Tür und Schwelle (= aus dem Haus). 1.13 litje Dore : Seitentür im Gegensatz zur Grootdore , dem großen Einfahrtstor der Scheune.
dwaddelje/dwarrelje
1. wirbeln: 1.1 do Bledere dwaddelje truch ju Lucht : die Blätter wirbeln durch die Luft. 1.2 do Sneeflokken dwaddelje fóar do Finstere : die Schneeflocken wirbeln vor den Fenstern. 2. flimmern: do gräine Bledere dwarrelden in ju Hatte : die grünen Blätter flimmerten in der Hitze. 3. flackern: do Käärsen dwarrelden in dä‘n Wiend : die Kerzen flackerten im Wind.
dwerelje
1. wirbeln; in schnelle, kreisende Bewegung versetzen: die Wiend dwerelde dä‘n Snee juun do Finstere : der Wind wirbelte den Schnee gegen die Fenster. 2. sich in Wirbeln bewegen (is): do Bledere dwerelje fon dät Täk : die Blätter wirbeln vom Dach.
fäästsätte
1. festsetzen, anberaumen, bestimmen: wie mouten ‘‘n Tied fäästsätte : wir müssen eine Zeit festsetzen, anberaumen. 2. festsetzen; gefangen nehmen. 3. (+ sik) sich nicht bewegen; sich nicht entfernen: die Wiend sät sik in t Noudwääste fääst : der Wind setzt sich im Nordwesten fest. 4. sich endgültig irgendwo niederlassen. 5. anordnen: die Boas fon dä‘n Seelter Buund häd fäästsät, dat wie in Säptämber bee/ëenuur kume : der Vorsitzende des saterfriesischen Heimatvereins hat angeordnet, dass wir im September tagen. 6. festlegen: do ‘näie Stjuren wuden fäästsät : die neuen Steuern wurden festgelegt. 7. eine bestimmte Zeit für etwas ansetzen: wie mouten fluks ‘‘n paasjenden Eeuwend foar de Bjorenge fäästsätte : wir müssen sofort einen passenden Abend für die Feier ansetzen.
fäästsitte
1. festsitzen: die Dood sit deeran fääst : das Leiden ist unheilbar. 2. (+ sik) als Besucher lange sitzen und keine Anstalten machen, nach Hause zu gehen. 3. sich nicht bewegen; (Wind) die Richtung nicht ändern: die Wiend sit in t Noudwääste fääst : der Wind sitzt im Nordwesten und ändert seine Richtung nicht. 4. eingeklemmt sein: mien Hounde siet in dä‘n Skruufstok fääst : meine Hand war in dem Schraubstock eingeklemmt.
ferwaie
1. verwehen: die stäärke Wiend ferwaide dä‘n Rook : der starke Wind verwehte den Rauch. 2. verwehen (is): die Rien is bee/ litjen ferwaid : der Regen ist allmählich verweht.
flatterje
flattern: ju Wäske flattert in dä‘n Wiend : die Wäsche flattert im Winde. [engl. flutter]
Hoike, -n, ju
weiter Schäfermantel; Überwurf: hie troalt ju Hoike ätter dä‘n Wiend: er ist charakterlos; er passt sich jeder Situation zu seinem eignen Vorteil an.
Hol
1. mit weiten Maschen: ‘‘n hollen Säk : ein weitmaschig gewebter Sack. 2. spärlich; dunn gesät: 2.1 die Roage stoant Hol : der Roggen ist spärlich. 2.2 do Tuwwelke sunt man Hol apkemen : die Kartoffeln sind nur spärlich herausgekommen. 3. durchsichtig: die Douk, dät Goud is Hol : das Tuch, der Stoff ist durchsichtig. 4. eine konkave Öffnung bildend: in de holle Hounde : in der hohlen Hand. 5. wüst, stürmisch: Hol häärgunge : wüst hergehen. 6. (Wind) böig: ‘‘n hollen Wiend : ein mit starken Böen einhergehender Wind; ein Wind, der hörbar durch die Bäume rauscht. 7. hohl, inwendig, leer: ‘‘n hollen Boom : ein hohler Baum. 8. unfruchtbar: holle Íeren, holle Äkkere : unfruchtbare Ähren, unfruchtbare Äcker. 9. löcherig: dät Täk is so Hol, deer konnen do Fugele truchfljoge sunder antouhoolden : das Dach ist so löcherig, da können die Vögel hindurchfliegen ohne anzuhalten. 10. locker aneinander sitzend: do Eedsoden sitte Hol aneenuur : die Torfsoden sitzen locker aneinander. 11. trocken: ‘‘n hollen Host : trockener Husten. 12. unterhöhlt: ‘‘n holle Stede in ju Gräid : eine unterhöhlte Stelle im Rasen.
Hounde,, ju
1. Hand: 1.1 gau bee/ de Hounde: hilfsbereit. 1.2 Hound in Hound oarbaidje: Hand in Hand arbeiten; sich bei der Arbeit gegenseitig unterstützen (gron. mekoar in haand waarken. ) 1.3 hie kon ju Oarbaid mäkkelk fon Hound kriege : die Arbeit geht ihm leicht von der hand; er kommt mit der Arbeit gut voran. 1.4 Hounde anläze : flink anpacken, anfassen. 1.5 tou de Hound gunge : kleinere Arbeiten auf dem Bauernhof verrichten. 1.6 Hounde fóar de Fääste : wahllos; ohne auszusuchen, ohne auszuwählen: 1.6.1 hie häd dä‘n hele Boudel Hounde fóar de Fääste meenumen : er hat alles in Bausch und Bogen mitgenommen. 1.7 fon een/ene Hounde in de uur : bei der Arbeit die Hände wechseln; mit der anderen Hand anfassen. 1.8 Hounde fooldje : die Hände falten; beten. 1.9 hie boalt mäd Hounde un Fäite : er gestikuliert viel beim Reden. 1.10 Seite, Partei: du bääst ap mien Hounde : du bist auf meiner Seite, von meiner Partei. 1.11. ju is in betere Hounde : sie genest, erholt sich. 1.12 bee/ de Hounde : zur Hand. 1.13 ju platte/epene Hounde : die flache Hand; der Handteller. 1.14. uut fräie Hounde : mit Muskelkraft. 1.15 in de Hounde fale : besser gehen als erwartet. 1.16. uut de Hounde fale : schlechter gehen als erwartet. 1.17 ticht bee/ de Hounde : griffbereit, greifbar. 1.18 fon Hounde uut : mit der Hand. 1.19 ju flakke Hounde : die platte Hand. fóar de Hounde : vorrätich, greifbar, verfügbar. gau bee/ de Hound(e) : schnell bei der Hand; kurz entschlossen. 1.22 aan de Hounde ap wäch?t reke: jemandem per Handschlag etwas versprechen. 1.23 ap de Hounde reke: jemandem etwas in die Hände liefern, übergeben. 1.24 hie häd noch wäch?t bäte de Hounde: er hat etwas (Geld, Lebensmittel, Proviant) in Reserve. 1.25 dät häd hie uum do Hounde heeuwed: das hat er gut durchgeführt. 1.26 dät häd neen Hounde of Fäite: das hat weder Hand noch Fuß. 1.27 dät nimt mie nemens uut do Hounde: das nimmt mir niemand aus den Händen. 1.28 do Bäidene reke et mäd fulle Hounde uut: sparsame Eltern haben oft verschwenderische Kinder. 1.29 do Hounde umetouslo: widerrechtlich Besitz von etwas ergreifen. 1.30 du faalst mie heel uut de Hounde: du enttäuscht mich sehr. 1.31 een Hounde waasket ju uur: eine Hand wäch?scht die andere (= man muss sich gegenseitig helfen, um etwas zu erreichen). 1.32 uum de Hounde fon ‘n Wucht anhoolde: einem Mädchen einen Heiratsantrag machen. 1.33 fon de Hounde in de Mule lieuwje: von Hand zu Mund leben. 1.34 fon de twäide Hounde : zweitrangig. 1.35 hie boalde mäd Hounde un Mule : er redete mit Händen und Mund. 1.36 hie gungt mie tou Hounde : er hilft mir. 1.37 hie häd dät aal in de Hounde : er hat die Führung. 1 . 38 hie häd fuul uum do Hounde : er hat viel zu tun. 1.39 hie häd loze Hounde : er gibt gern Geld aus. 1.40 hie häd ‘‘n epene Hounde : er ist freigebig. 1.41 hie häd ‘‘n grote Hounde : er ist großzügich. 1.42 hie is in Dokters Hounde : er wird vom Arzt behandelt. 1.43 hie is Wier in goude Hounde : er erholt sich. 1.44 hie mout wäch?t uum do Hounde häbe : er muss beschäftigt sein. 1.45 wäch?t hääst du uum do Hounde? : womit bist du beschäftigt? 1.46 Bäidene mouten wäch?t uum do Hounde häbe : Kinder müssen nicht müßig, untätig sein. 1.47 hie noom him ju Halloozje unner de Hounde wäch?ch : er nahm ihm die Uhr im Stillen weg. 1.48 hie rakt Jeeld mäd fulle Hounde uut : er ist verschwenderisch. 1.49 ju Hounde epenhoolde : einen Geldbetrag, häufig Bestechungsgeld, erwarten. 1.50 ju Hounde fertrale : jemandem sehr schmerzhaft das Handgelenk verdrehen. in do Hounde kriege : in Empfang nehmen. in de/do Hounde klopje : durch Handschlag einen Vertrag abschließen, bestätigen. 1.53 hie häd fuul Jeeld in de Hounde: er ist wohlhabend. 1.54 jo kriege Hiere Oarbaid nit fon de Hounde : sie kommen mit ihrer Arbeit nicht voran. 1.55 reek mie de Hounde : gib mir die Hand. 1.56 uut de Hounde kume : verlegt werden; abhanden kommen. 1.57 wenn ein alleinstehendes Haus dem Wind schutzlos ausgesetzt ist, dann sagt man: wie kriege dä‘n Wiend uut eerste Hounde : wir bekommen den Wind aus erster Hand.
Huddelke, -n , ju
kalte Brise, Bö: deer kumt ‘‘n Huddelke Wiend : es kommt ein kalter Windstoß.
Hurrelke, -n, ju
meistens in der Wendung: ‘n Hurrelke Wiend: eine Windbö. → Huddelke