Ulmer Lehrinkubatoren - Ein Förderprogramm für die Lehre der Zukunft

Zahnräder mit verschiedenen Symbolen, z. B. @, Link,Anker, Werkzeug, Welt, Lupe, Link, Stoppuhr etc.. Bild "geschäft-suche-motor-internet-2082639"von ar130405 auf Pixabay

Im Ulmer Lehrinkubator können Sie...

... zukunftsträchtige Lehrformate auch über den Mainstream hinaus identifizieren!
... die Entwicklung neuer Schwerpunkte in der Lehre vorantreiben und sich um Förderungen bewerben!
... fächerübergreifend miteinander kooperieren und klassische Grenzen innerhalb der Universität Ulm überwinden!

Was sind Lehrinkubatoren?

Die Ulmer Lehrinkubatoren ermöglichen

  • Profilbildung in und mit hochaktueller Lehre
  • eine nachhaltige Umsetzung neuer Entwicklungen in der Lehre der Universität Ulm
  • eine trans- und interdisziplinäre Bearbeitung relevanter Lehrthemen
  • gute Startchancen in kompetitiven und Ausschreibungsverfahren.

Die Ulmer Lehrinkubatoren setzen Anreize für

  • eine bessere Lehre
  • das Studierendenmarketing
  • die Bewerbung auf Zweit- und Drittmittel für die Lehre

Die Universität Ulm stellt einzelnen Lehrenden und Gruppen finanzielle Mittel zur Verfügung, damit diese innovative Lehrentwicklungen intensiv entwickeln, erproben, evaluieren und veröffentlichen können. Begleitet und beraten werden die geförderten Lehrenden und Lehr-Gruppen dabei vom Zentrum für Lehrentwicklung. 

Geförderte Projekte in der ersten Ausschreibungsrunde im Frühjahr 2023

Rasante Entwicklungen im Bereich dialogorientierter Künstlicher Intelligenz (KI) wie ChatGPT, LlaMA, LaMDA oder Bing AI bergen neue Herausforderungen, aber auch großes Potenzial für die Lehre. Hinsichtlich des Potenzials für die Lehre stellen sich zwei Fragen: Wie können dialogorientierte KI-Tools Lernprozesse von Studierenden unterstützen? Wie können Studierende auf den Um-gang mit dialogorientierten KI-Tools im späteren Berufsleben vorbereitet werden (Stichwort: „AI Literacy“)? Das Projekt Einsatz dialogorientierter KI zur Steigerung des Lernerfolgs und der AI Literacy (KI-KIStLe) zielt darauf ab, Einsatzmöglichkeiten dialogorientierter KI-Tools zur Unterstützung der Lehre im Bereich Wirtschaftswissenschaften zu entwickeln und zu evaluieren sowie in Form von validierten Methodenkarten Lehrenden aller Fakultäten zur Verfügung zu stellen.

Neben Fachkompetenzen sind in der Industrie Vorgehensweisen gefragt, komplexe Problemstellungen schnell und innovativ zu lösen. Das Lösungsdesign als wesentliche Problemlösungskompetenz in komplexen Systemen und Vorstufe des Entrepreneurship ist eine Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts. Studierende technologieorientierter Fachrichtungen erfahren eine exzellente Fachausbildung, haben aber häufig ein Defizit in dieser wesentlichen, praxisrelevanten Metakompetenz. Das Projekt zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen, indem ein Lehrmodul „Lösungsdesign“ entwickelt und beispielhaft umgesetzt wird, welches flexibel in alle Studiengänge integriert werden kann. Das Ergebnis sind Learning-Nuggets sowie ein Train-the-Trainer Kurskonzept. Die Übertragbarkeit in beispielsweise berufsbildende oder schulische Ausbildungskontexte soll gewährleistet werden.

This proposal aims to integrate cutting-edge machine learning (ML) techniques into the economics, computer science, and mathematics curriculum. The planned teaching initiative covers the fun-damentals of ML, including supervised and unsupervised learning techniques like decision trees or clustering, as well as the latest models in deep learning, such as encoder/decoder architectures or attention-based transformer models. Students will work in mul-tidisciplinary teams, using these techniques to nalyse real-world economic datasets and address original research questions. Students will also learn how to incorporate AI-based conversational agents like ChatGPT as tools into their workflow. They will learn about these tools’ ethical and legal aspects and discuss pitfalls and challenges. A unique aspect of this course is integrating a peer review system to improve students’ projects.

Geförderte Projekte in der zweiten Ausschreibungsrunde im Herbst 2023

Fakultät für Naturwissenschaften | Institut für Chemieingenieurwesen

Das Lehrinkubatorprojekt zielt auf die Entwicklung eines Pilotmodells ab, das die Heterogenität der Studierenden bezüglich Lernkultur und vorhandenem Wissen in einem internationalen Masterstudiengang ausgleichen soll. Dafür wird eine Lehrveranstaltung aus dem internationalen Masterstudiengang ‚Chemical Engineering‘ gewählt, die sich besonders eignet und für die schon fundierte Erfahrungen mit dem Einsatz innovativer Lehrmethoden vorliegen. Insbesondere ist eine Kombination aus Portfolio-Prüfung und Bewertung im Peer-Review-Verfahren mit Kleingruppenarbeit vielversprechend, die individuell passende und feedback-orientierte Lernangebote gestattet. Zu dem Grundkonzept liegen aus dem SoSe 2023 bereits erste konkrete Erfahrungen vor, die im Rahmen des Projektes weiterentwickelt werden sollen.

Humboldt-Zentrum, Department für Geisteswissenschaften

Beim Modul Informatik und Gesellschaft handelt es sich um ein interdisziplinäres und innovatives Veranstaltungsformat, in dem a) grundlegende Argumentationskompetenzen, b) Sensibilität für gesellschaftlich relevante Themen in der Informatik und c) in diesem Bereich relevante ethische Begriffe und Fähigkeiten (Autonomie, Sicherheit, Verantwortung usw., Abwägen von Werten, Begründung von ethischen Annahmen etc.) erlernt und aktiv eingeübt werden. Hierfür gliedert sich die Veranstaltung in Vorlesung und Klausur sowie Podiumsdiskussion und Reflexionsbericht. Bei den Podiumsdiskussionen sollen die Studierenden in verteilten Rollen mit Expert:innen aus dem Fach (KI und automatisierte Entscheidungsfindung, Datenschutz, Nachhaltigkeit, Demokratie und Social Media, digitale Teilhabe, Militärtechnologie etc.) ins Gespräch kommen und abschließend ihre Argumente in einem Reflexionsbericht zusammen fassen.

Geförderte Projekte in der Ausschreibung 2024

Mathematik lernt man durch aktives Üben. Daher kommt den begleitenden Übungen zu mathematischen Vorlesungen insbesondere in der Studieneingangsphase eine zentrale Bedeutung zu. Eine wichtige Rolle spielt hierbei das Feedback, das die Studierenden für ihre Arbeit erhalten. Im Projekt entwickeln wir neue Impulse für die Gestaltung des Übungsbetriebs in den mathematischen Anfängervorlesungen. Als Ergebnis entsteht ein Toolkit in Form eines Moodlekurses, das die verschiedenen Formate so aufbereitet, dass sie von Lehrenden in unterschiedlichen Mathematikveranstaltungen eingesetzt werden können. Das Toolkit bietet Lehrenden eine Handreichung, um die Studierenden stärker zu aktivieren und das Feedback zu verbessern. 

Im Rahmen des interfakultären Lehrprojekts „INSITUM“ arbeiten Studierende der Humanmedizin und Informatik zusammen, um die aktuellen Anwendungen der vaskulären Visualisierung und Simulation in der (Neuro-)Radiologie zu erkunden und neue Einsatzmöglichkeiten zu entwickeln. Ziel ist nicht in erster Linie der Erwerb von Fachwissen, sondern vielmehr das Verstehen und Sprechen der Fachsprache des jeweils anderen Fachbereichs. Die Teilnehmer lernen klar zu kommunizieren und Schnittstellenprobleme zu erkennen. Potenzielle Anwendungsbereiche von vaskulärer Simulation finden sich in der Ausbildung von Studierenden, der Patientenaufklärung, der Weiterbildung von Ärzten, jedoch auch im Bereich des patientenspezifischen Trainings für Operateure und in bildgestützten Behandlungen. Das Projekt dient als Ideenpool für zukünftige Bachelor-, Master- und Promotionsarbeiten.

Die steigende Menge an generierten Daten in den Wissenschaften verlangt nach neuen Ansätzen, um die Dokumentation, Reproduzierbarkeit und Verfügbarkeit dieser Forschungsdaten zu garantieren. Um diesen Anforderungen und dem DFG Code of Conduct gerecht zu werden, empfiehlt die DFG in einigen Fächern die Nutzung Elektronischer Laborbücher (electronic lab notebooks - ELNs). Trotz dieser Umstände und ihrer offensichtlichen Wichtigkeit, sind ELNs und FAIRes Datenmanagement noch nicht Bestandteil der ingenieur- und naturwissenschaftlichen Lehre an der Universität Ulm. Mit dem hier beantragten Lehrinkubator soll die nötige Infrastruktur für FAIRes Forschungsdatenmanagement mit ELNs in der Lehre geschaffen werden und der proaktive Umgang der Studenten mit entsprechend zeitgemäßen Ansätzen sichergestellt werden. 

Im Rahmen des auf zwei Semester ausgelegten Moduls konzipieren, entwickeln und planen Studierende Kurstage im Rahmen einer Bildungsinitiative zur nachhaltigen Entwicklung. Basis der inhaltlichen Ausarbeitung bilden die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen und das Konzept der Suffizienz als Nachhaltigkeitsstrategie sowie Rahmenbedingungen regionaler Unternehmen, welche sich diesen Zielen verschrieben haben. Im zweiten Semester nehmen die Studierenden die Rolle der Lehrenden ein und führen die entwickelten Unterrichtseinheiten im Rahmen von Projekttagen der Friedrich-List-Berufsschule durch. An- schließend findet die Reflexion des Projektes sowie die Aufarbeitung der Materialien zur Veröffentlichung statt. 

Welcher zeitliche Rahmen gilt für die Lehrinkubatoren?

Die Förderdauer im Lehrinkubator beträgt maximal 2 Jahre und umfasst folgende Phasen:

  • Eine Konzeptionsphase von einem Semester zur intensiven konzeptuellen Arbeit und Vorbereitung einer Umsetzungsphase
  • Eine Praxisphase von 1-2 Semestern, in der das Konzept erprobt wird
  • Eine Nachbereitungsphase von maximal einem Semester, in der die Evaluationsergebnisse ausgewertet und ggf. Nachbesserungen am Konzept vorgenommen werden können.

Was genau wird gefördert?

Die maximale Fördersumme für einzeln geförderte Personen beträgt 50.000€, Lehr-Gruppen werden mit bis zu 100.000€ gefördert. Voraussetzung für die Beantragung eines Gruppenprojekts ist die Antragstellung durch Partner*innen aus mindestens zwei Fachbereichen, die sub-stanzielle, voneinander getrennte Aspekte des Projekts bearbeiten. Die finanziellen Mittel dienen der Anschubfinanzierung,  die auch außerhalb des eigentlichen Lehrprojekts zur Schaffung von Freiräumen für die Lehre verausgabt werden darf. Denkbar sind z.B. die Vergabe von externen Aufträgen, Ausgaben für Labor- und Lehrraumausstattung oder die Aufstockung von Personalstellen (z. B. im Rahmen einer Qualifizierungsbefristung). 

Die Förderung ist eng verzahnt mit dem Beratungs- und Workshopangebot des Zentrums für Lehrentwicklung. Das ZLE unterstützt die geförderten Personen und Gruppen bei der Zweit- und Drittmittelakquise sowie bei der Publikation ihrer Konzepte, Ergebnisse und Lehrmaterialien (auch als OER).

Wann und wie kann ich einen Antrag stellen?

Die Bewerbungsfrist für die zweite Ausschreibungsrunde endete am 30. Juni 2024, die Bewerbung war mit Option auf den Beginn der Konzeptionsphase im Wintersemester 2024/25 oder im Sommersemester 2025 möglich. Förderzusagen wurden Anfang August 2024 an die erfolgreichen Antragstellerinnen und -steller verschickt, die offizielle Verleihung erfolgte im Rahmen des Tags der Lehre am 17. Oktober 2024. 

Die Organisation der Ausschreibungs- und Bewerbungsphase erfolgt durch das Zentrum für Lehrentwicklung, die Kolleginnen und Kollegen des ZLE beantworten gerne Ihre Fragen. Ein Antrag umfasst maximal 4 Seiten, hier haben Sie Einblick in die Vorlage für Anträge in der Ausschreibung 2024 (Download .docxDownload PDF). Die Einreichung der Anträge erfolgt über zle(at)uni-ulm.de.

Nach welchen Kriterien werden die Anträge begutachtet?

Die Begutachtung der Anträge und Entscheidung über die Förderung erfolgt durch ein Gremium bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Lehrenden aus den nicht-medizinischen Fakultäten sowie Vertreter*innen des Präsidiums und Studierenden. Bei der Entscheidung über die Förderung orientierten sich die Mitglieder des Auswahlkriteriums insbesondere an folgenden Kriterien:

  • Innovationsgehalt
  • Umsetzbarkeit
  • Passung zum Inkubatorthema
  • Bereitschaft, am Diskurs im Inkubator intensiv mitzuwirken
  • Interdisziplinarität
  • Entwicklungspotential
  • Übertragbarkeit auf weitere Fachbereiche

Welche Verpflichtungen ergeben sich aus der Förderung?

  • Der Erfolg der geförderten Inkubatorprojekte wird in einem regelmäßigen Monitoring erfasst und beurteilt. Dieser umfasst neben der Evaluation der Lehre in der Praxisphase auch die Erfassung der Wirkung der Fördermaßnahme durch allgemeine und speziell auf Ihr Projekt zugeschnittene Kriterien, die Ihnen mit der Förderungszusage mitgeteilt werden.
  • Geförderte Personen bzw. Gruppen berichten von Ihren Projektfortschritten und -ergebnissen auf den Netzwerkveranstaltungen an der Universität Ulm (z. B. Tag der Lehre, Ideenmesse, Didaktik Lunch, Inkubatoren-Netzwerktreffen)
  • Falls möglich, berichten Sie auch mit Sichtbarkeit über die Universität Ulm hinaus auf Tagungen, in Veröffentlichungen oder ähnlichen Formaten über Ihr Inkubatorkonzept und die Ergebnisse.
Glühbirnen plus Zahnräder ist gleich Balkendiagramm mit steigenden Werten. Bild von ar130405 auf Pixabay.

Ausschreibung 2025

Die Ausschreibung 2025 wird voraussichtlich zu Beginn des Sommersemesters 2025 veröffentlicht.

Schwerpunkte der dritten Ausschreibungsrunde:

  • Forschungsorientierte Lehre
  • Digitalisierung in der Lehre
  • Gründungskultur in der Lehre

Auch über diese Schwerpunkte hinaus können jedoch Anträge mit hohem Innovationsgehalt in der Lehre eingereicht werden, dies stellt kein Ausschlusskriterium dar.

Antragsberechtigte

Anträge können von Professor*innen und im Mittelbau dauerhaft beschäftigten Lehrenden der Universität Ulm gestellt werden. Für Professor*innen und dauerhaft beschäftigte Lehrende aus der Medizinischen Fakultät ist die Antragstellung lediglich interdisziplinär mit mindestens einem bzw. einer antragsberechtigen*m Mitantragsteller*in der nicht-medizinischen Fakultäten möglich. Anträge einer einzelnen Person aus der Medizin bzw. eines Verbundes alleine aus der Medizin sind nicht förderfähig.