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ADB:Bles, Hendrik met de

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Artikel „Bles, Hendrik met de“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 703–704, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bles,_Hendrik_met_de&oldid=- (Version vom 12. Dezember 2024, 12:28 Uhr UTC)
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Bles: Hendrik met de B., niederländischer Maler. Seine Lebensgeschichte ruht noch in tiefem Dunkel, man kennt weder Geburts- noch Sterbejahr und auch bezüglich seines Geburtsortes herrschen verschiedene Angaben. Lampsonius und van Mander lassen ihn zu Bovines, Guicciardini und Vasari zu Dinant, einem dicht bei Bovines gelegenen Städtchen, geboren werden. Bei derartigen Widersprüchen gleichberechtigter Schriftsteller hält es schwer, sich zu entscheiden, um so mehr als das Unglück will, daß uns der wahre Name des Künstlers unbekannt geblieben ist, also archivalische Forschungen zu keinem Ziele führten. Met de Bles ist blos ein Beiname, der Künstler erhielt ihn nach van Mander von der weißen Haarlocke, die ihm auf der Stirne hing. Da seine nahen künstlerischen Beziehungen zu Joachim de Patenier bekannt sind, so kann man wol [704] vermuthen, daß er mit dem 1535 in die Antwerpener Gilde eintretenden Herry de Patenier identisch ist, leider aber bleibt dies blos Vermuthung. Sicher ist nur, daß B. längere Zeit Italien besucht hat, woselbst man ihn Civetta von dem Käuzchen nannte, das er auf seinen Bildern anzubringen pflegte, auch will Bequet ein Gemälde von 1511 von ihm gesehen haben. Das Geburtsjahr könnte man danach auf etwa 1485 stellen. Gemeinsam mit Patenier legte B. ein Hauptgewicht auf das landschaftliche Element, so daß die heiligen Gegenstände häufig mehr oder weniger als Staffage erscheinen. Er hat dadurch in der Entwickelung der niederländischen Malerei eine gewisse Bedeutung, indem immer mehr die religiösen Vorwürfe in den Bildern zurücktraten und schließlich der reinen Landschaft Platz machten. Um zu diesem Ziele zu gelangen, bedurfte es freilich einer reinern Naturauffassung als unserm Hendrik, nebst den Malern der Zeit überhaupt, zu eigen war; er überlud seine Bilder mit allerlei Beiwerk, Architekturen, seltsam gestalteten Felsen etc. Seine Behandlung zeigt außerordentlichen Fleiß, noch in der alten flandrischen Technik, seine Figuren sind etwas manierirt, die Gewänder steinartig zugeschnitten. Bilder von ihm befinden sich in Wien, München, Venedig, Madrid u. a. O., sie sind, wie gesagt, an dem Käuzchen kenntlich, das er auf ihnen – oft in verstecktester Weise – anzubringen pflegte. Uebrigens werden ihm auch Bilder fälschlicher Weise zugeschrieben, blos, weil sich ein Käuzchen auf ihnen findet.

A. Bequet in den Annales archéologiques de Namur, 1863. VIII. p. 59 ss.