Vom Leben geschrieben: Kurzgeschichten
Von Karl Miziolek
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Über dieses E-Book
Ernste, heitere und nachdenkliche Zeilen sowie Erotik sind zu entdecken.
Eben Geschichten, vom Leben geschrieben.
Karl Miziolek
Karl Miziolek geb. 1937 in Wien, lebt in Niederösterreich. Diverse Veröffentlichungen www.bildhafte-gedanken.at
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Buchvorschau
Vom Leben geschrieben - Karl Miziolek
Inhalt
Der erste Herbstabend
Heiße Liebe
Das Kind im Manne
Der Kuhhandel
Keine heiße Nacht
Ein heißer Morgen
Die Farbe Rot
Ein fast perfekter Tag
Vertippt
Traum und Wirklichkeit
Schwein gehabt
Vertrauen
Das Sonderangebot
Der erste Herbstabend
Draußen zog ein Sturm auf. Er peitschte die ersten Regentropfen gegen die Fenster von Jeannettes Wohnzimmer.
Gedankenverloren starrte sie auf das leere Whiskyglas auf dem Couchtisch. Eigentlich wollte sie aufstehen und sich etwas von ihrem Single Malt eingießen. Allein das Prasseln des Kaminfeuers erzeugte in ihr schon ein Gefühl wohliger Wärme und Geborgenheit. Sie lehnte sich auf dem Sofa zurück und schloss die Augen. Lange schon sehnte sie sich nach solch einem Abend.
Gestern auf dem Nachhauseweg hatte es schon nach Regen gerochen, und sie hatte den nahen Herbst gespürt. Langsam begannen die Bäume ihre Blätter abzuwerfen. Der Wind wurde spürbar kühler.
Jeannette liebte den Herbst, die frische Luft, die beim Öffnen der Fenster in das Zimmer strömte. Die leuchtenden Farben, welche die Natur jetzt zeigte und die auch ihren Garten so schmückten. Die Abende am Kaminfeuer.
„Es wird Zeit, die Garderobe zu wechseln", dachte sie und kuschelte sich in ihre bunt gemusterte Kaschmirdecke, die sie über den Knien liegen hatte. Ihre Gedanken waren überall und nirgends, unvermittelt musste sie an den gutaussehenden jungen Mann denken, der sie gestern in der U-Bahn angelächelt hatte – zumindest hatte sie sich das gedacht.
Es ist schön, wenn sich jemand für einen interessiert, aber das Alleinsein hat auch seinen Reiz, wie jetzt zum Beispiel, redete sie sich ein.
Jeanette erhob sich, legte noch ein Holzscheit in den Kamin, schenkte sich nun doch den Whisky ein und kuschelte sich wieder auf die Couch.
Sie schloss die Augen. Der Regen wurde stärker, das Trommeln an die Fensterscheiben und das Knistern des Feuers wirkten hypnotisch. Es begannen Bilder vor ihr aufzutauchen:
Halbnackt und mit offenem Haar lief sie durch die menschenleeren Straßen, hinter sich vernahm sie Schritte, die sie verfolgten. Sie drehte sich nicht um, sondern lief immer weiter und weiter, bis sie plötzlich, ganz außer Atem, in einem Garten mit wunderschönen bunten Blumen stand. Ein junger Mann kam auf sie zu. Er lächelte sie an und strich ihr zärtlich über das Haar, mit dem der Wind spielte.
Wortlos nahm er sie in die Arme. Seine Hände waren zärtlich und behutsam. Die Berührung ließ sie erschauern, und sie schmiegte ihren Körper fest an den seinen. Lange schon hatte sie solche Zärtlichkeit nicht mehr gespürt.
Sie erwachte. Das Feuer war fast abgebrannt, das Whiskyglas stand noch gefüllt auf dem Couchtisch. Sie erhob sich, nahm das Glas und kippte den Whisky in einem Zug hinunter, als wollte sie damit etwas wegspülen.
Er schmeckte schal.
Mit halbgeschlossenen Augen schlurfte sie in ihr Schlafzimmer und legte sich ins Bett – dort wartete sie auf die Fortsetzung ihres Traumes.
Vergeblich. So endete der erste Herbstabend.
Heiße Liebe
Über Wien fegte ein Schneesturm, aber es half nichts, Sonja musste hinaus. Sonja war Mitte vierzig und geschieden und hatte ihr erstes Rendezvous mit Erich. Er schrieb ihr, er sei heute in Wien und es wäre eine gute Gelegenheit für ein Treffen.
Sie hatte ihn im Internet kennengelernt. Er hatte sie um ein Treffen ersucht, damit sie einander endlich persönlich kennenlernen konnten. Erich wohnte in Niederösterreich, in einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Wien. Per E-Mail und WhatsApp hatten sie schon länger Kontakt gehalten und sich, aufgrund gemeinsamer Interessen, zueinander hingezogen gefühlt. Auch Sonja war schon neugierig, sonst hätte sie wegen des miesen Wetters heute abgesagt. Zuerst hatte sie überlegt, ob sie Erich zu sich einladen sollte, verwarf aber den Gedanken wieder; es war ihr doch noch etwas zu riskant erschienen.
Sie hatten vereinbart, sich um 20 Uhr im „Schwarzen Adler zu treffen. Erich würde einen Tisch bestellen. Sie hatte bewusst dieses Lokal vorgeschlagen, da es nicht weit von ihrer neuen Wohnung entfernt lag. Der „Schwarze Adler
war ein eher einfaches kleines Gasthaus, wie man sie noch heute in den Außenbezirken finden kann, aber mit einer hervorragenden Küche. Es war ein Familienbetrieb, die betagte Besitzerin stand noch selbst in der Küche. Die Bedienung ein alter, freundlicher Ober. Das Mobiliar hatte auch schon bessere Zeiten gesehen. Aber die wenigen Tische waren mit einem bunten, sauberen Tischtuch bedeckt und eine kleine Vase mit Plastikblumen stand darauf.
Sonja war zufällig einmal zu Mittag da gewesen, als sie ihre neue Wohnung bezog, aber die Küche noch nicht fertig