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Moosweiblein erlauben das Holzsammeln im Wald, wenn sie zuvor ein Brotstück oder einen Kloß als Gabe erhalten.<ref>Ludwig Bechstein: ''Deutsches Sagenbuch''. Meersbusch, Leipzig 1930, S. 378.</ref> Sie springen auf Heuschober und spielen wie Kinder.<ref>Ludwig Bechstein: ''Deutsches Sagenbuch''. Meersbusch, Leipzig 1930, S. 378.</ref>
 
Manchmal gehen Moosweiblein den Menschen hilfreich mit Tat und Rat zur Hand.<ref>Jacob Grimm: ''Deutsche Mythologie''. Wiesbaden 2014, S. 375.</ref> Sie kehren in den Häusern der Menschen ein und verrichten verschiedene Arbeiten, so spinnen sie des Nachts Flachs und Wolle,<ref>Christa Agnes Tuczay: ''Geister, Dämonen – Phantasmen: Eine Kulturgeschichte''. Wiesbaden 2015, S. 77.</ref> sie scheuern, füttern, melken, mähen,<ref>Ludwig Bechstein: ''Thüringer Sagenbuch.'' Band 2, Bad Langensalza 2014, S. 109.</ref> helfen beim Heumachen und Kornschneiden.<ref>Wilhelm Mannhardt: ''Wald und Feldkulte.'' Band I, 2005, S. 79.</ref> Erhalten die Moosweiblein Speisen von Hirten, so segnen sie deren Kühe, die daraufhin mehr Milch geben. Anderen schützen sie ihr Arbeitsgerät vor Dieben.<ref>Ludwig Bechstein: ''Thüringer Sagenbuch.'' Band 2, Bad Langensalza 2014, S. 38.</ref> Als [[Hausgeist]]er bringen Moosweiblein Glück und Segen, erhalten dafür aber auch Speiseopfer. Das Fluchen und die Laster der Menschen sind ihnen zuwider.<ref>Christa Agnes Tuczay: ''Geister, Dämonen – Phantasmen: Eine Kulturgeschichte''. Wiesbaden 2015, S. 77.</ref> Sie lieben die Stille, hassen Zank und Flüche, werden dadurch auch vertrieben,<ref>Ludwig Bechstein: ''Thüringer Sagenbuch.'' Band 2, Bad Langensalza 2014, S. 72.</ref> wie sie auch auf Nimmerwiedersehen verschwinden, wenn sie neue Kleidung geschenkt bekommen.<ref>Ludwig Bechstein: ''Deutsches Sagenbuch''. Meersbusch, Leipzig 1930, S. 378.</ref>
 
== Verhältnis zur wilden Jagd ==
Zeile 53:
Moosweiblein werden erbarmungslos vom wilden Jäger und der [[Wilde Jagd|wilden Jagd]] gejagt und getötet.<ref>Edmund Mudrak: ''Das große Buch der Sagen''. Würzburg 2007, S. 132.</ref><ref>Ludwig Bechstein: ''Deutsches Sagenbuch''. Meersbusch, Leipzig 1930, S. 378.</ref><ref>Wilhelm Grimm, Jacob Grimm: ''Deutsche Sagen''. Hamburg 2014, S. 75.</ref> Der sie verfolgende Jäger und seine Schar haben je nach Region unterschiedliche Namen, so Nachtjäger<ref>Wilhelm Grimm, Jacob Grimm: ''Deutsche Sagen''. Hamburg 2014, S. 282.</ref> oder Holzhetzer.<ref>Wilhelm Mannhardt: ''Wald und Feldkulte.'' Band I, 2005, S. 82.</ref> [[Johannes Praetorius (Schriftsteller)|Johannes Praetorius]], der den Nachtjäger mit [[Rübezahl]] gleichsetzte, übertrug auf diesen auch das Sagenmotiv der Jagd auf Moosweiblein und Rüttelweiber. Er berichtete auch von einem Kampf, den Rübezahl mit einem Moosweiblein um sein Territorium gehalten haben soll.<ref>Karl de Wyl: ''Rübezahl-Forschungen''. Paderborn 2012, S. 134.</ref>
 
Das Einzige, was Moosweiblein Schutz vor der wilden Jagd gewährt, ist ein Baumstumpf, in welchen ein Holzfäller mit der Axt das Kreuzzeichen geschlagen hat.<ref>Edmund Mudrak: ''Das große Buch der Sagen''. Würzburg 2007, S. 132.</ref> Manchmal müssen es jedoch auch drei Kreuze sein<ref>Wilhelm Grimm, Jacob Grimm: ''Deutsche Sagen''. Hamburg 2014, S. 75.</ref> oder es muss dabei „Gott wael's!“ (Gott walte es) gesprochen worden sein. Bei „Wael's Gott!“ hat der Baumstumpf keine Schutzwirkung.<ref>Wilhelm Grimm, Jacob Grimm: ''Deutsche Sagen''. Hamburg 2014, S. 282.</ref> Bei drei Kreuzen heißt es manchmal, dass zwei Holzfäller die Kreuze einschlagen müssen, ehe der Baum ganz zu Boden gefallen ist.<ref>Ludwig Bechstein: ''Thüringer Sagenbuch.'' Band 2, Bad Langensalza 2014, S. 38.</ref> Auch bekreuzte Gebrauchsgegenstände, beispielsweise Karrendeichseln<ref>Ludwig Bechstein: ''Thüringer Sagenbuch.'' Band 2, Bad Langensalza 2014, S. 101.</ref> Eggen und Pflüge,<ref>Wilhelm Mannhardt: ''Wald und Feldkulte.'' Band I, 2005, S. 83.</ref> gewähren Moosweiblein Schutz. Auch werden die letzten Flachshalme bei der Ernte zusammengebunden, damit die Moosweiblein darunter Zuflucht finden können.<ref>Wilhelm Mannhardt: ''Wald und Feldkulte.'' Band I, 2005, S. 77.</ref>
 
Von den bekreuzten Baumstümpfen heißt es des Weiteren unabhängig von der wilden Jagd, dass die Moosweiblein durch das Kreuzeinhauen ihre Wohnung im Baum behalten können oder gar auf diese Weise selbst unschädlich gemacht werden.<ref>Wilhelm Mannhardt: ''Wald und Feldkulte.'' Band I, 2005, S. 83.</ref>
Zeile 59:
== Buschgroßmutter ==
 
Als ''Herrin der Moosweiblein'' wird an der Saale die Buschgroßmutter genanntbezeichnet. Die Buschgroßmutter ist genaugenommengenau genommen die Mutter der Moosweiblein (hier: ''Moosfräuleins''), mit welchen sie im Lande umher ziehtumherzieht, meist in einem kleinen Rollwagen. Sie hat wirres Haar und einen starren Blick. Die Buschgroßmutter ist auch ein [[Kinderschreck]]. Sie entspricht der andernorts verbreiteten [[Frau Holle]] oder [[Perchta]].<ref>Ludwig Bechstein: ''Deutsches Sagenbuch''. Meersbusch, Leipzig 1930, S. 379 f.</ref> Die Buschgroßmutter tritt auch in Schlesien auf und heißt dort Pusch-Grohla.<ref>Richard Beitl: ''Untersuchungen zur Mythologie des Kindes'' Münster/New York/München/Berlin 2007, S. 16.</ref> Während sie von den Mythologen des 19. Jahrhunderts als Königin der Moosleute betrachtet wurde,<ref>Jacob Grimm: ''Deutsche Mythologie''. Wiesbaden 2014, S. 375.</ref> ist sie doch eher ein primitiver Walddämon.<ref>Richard Beitl: ''Untersuchungen zur Mythologie des Kindes''. Münster/New York/München/Berlin 2007, S. 16.</ref>
 
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