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[[Datei:Pianino-Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg-2000.601.tif|mini|Pianino von Christian Heinrich Schröder, etwa 1857, im [[Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg]]]]
[[Datei:Pianino.jpg|mini|Pianino]]
'''Pianino''' (italienisch für „kleines Piano“; englische Bezeichnung „upright piano“) ist die Bezeichnung für das heute allgemein bekannte, aufrecht stehende [[Klavier]]. Der Begriff ''Klavier'' wird häufig einengend nur für das Pianino verwendet, im Gegensatz zum [[Flügel (Tasteninstrument)|Flügel]]. Im Fachjargon setzen sich auch zunehmend die besser nach Bautypen differenzierenden englischsprachigen Bezeichnungen ''(Grand) Upright piano'', ''Studio piano'' und ''Console piano'' durch, für die es keine deutschen Entsprechungen gibt.
 
'''Pianino''' (italienisch für „kleines Piano“; englische Bezeichnung „upright piano“) ist die Bezeichnung für das heute allgemein bekannte, aufrecht stehende [[Klavier]]. Der Begriff ''Klavier'' wird häufig einengend nur für das Pianino verwendet, im Gegensatz zum [[Flügel (Tasteninstrument)|Flügel]].
 
== Geschichte ==
[[Datei:Pianino W. Olbrich inside.jpg|mini|Blick auf die offengelegten senkrechten Saiten eines Pianinos von Wilhelm Olbrich (* 1913)]]
Das zu Grunde liegende Bauprinzip [[Lotrichtung|senkrecht]] verlaufender [[Saite]]n ist bereits im [[16. Jahrhundert]] beim [[Clavicytherium]] und dem [[Gambenwerk]] angewandt worden. [[Robert Wornum]] stellte ab 1811 ein ''Cottage Piano'' her, das sich bis 1826 zum ''Piccolo Piano'' entwickelte.<ref>Crombie 1995, S.&nbsp;105</ref> Ein weiterer Vorläufer des heutigen Pianinos wurde 1815 in [[Paris]] von [[Ignaz Josef Pleyel]] erfunden und etwa um 1840 eingeführt<ref>Crombie 1995, S.&nbsp;49</ref>; es stellte eine vereinfachte Form des ebenfalls aufrecht stehenden, prachtvolleren [[Lyraflügel]]s dar. Mit seinem geringeren Platzbedarf gegenüber dem Flügel (engl. „grand piano“: „großes Piano“) und dem [[Tafelklavier]] eroberte es sich dauerhaft seinen Platz im häuslichen Bereich. Die Bauweise der Pianinos löste die Tafelklaviere in Europa bereits um ca. 1850, in den USA bis ca. 1900 ab.
 
== Technik ==
{{Siehe auch|Klaviermechanik}}
Beim Pianino stehen Resonanzboden, Gussrahmen, Besaitung und [[Klaviermechanik|Hammermechanik]] (Ständermechanik) senkrecht zum Boden, so dass es platzsparend an die Wand gestellt werden kann.
 
[[Datei:1843 polytechnischesjournal t9 f29f30.svg|thumb|rightmini|Unterdämpfer-Klaviermechanik von Robert Wornum, 1842]]
Ältere Pianinos (bis ca. 1910) haben teils eine sogenannte ''Oberdämpfer-Mechanik'', d.&nbsp;h. die Dämpfer sitzen über den Hämmern. Bei heutigen Pianinos befinden sich die Dämpfer normalerweise unterhalb der Hämmer auf derselben Seite der Saitenanlage (''Unterdämpfer-Mechanik''). Bei Spinet Pianos sitzt die gesamte Mechanik zum größten Teil unterhalb der Klaviatur (siehe unten).
 
Das Pianino hat in der Regel einen Tonumfang von 7&nbsp;¼ [[Oktave]]n (Subkontra A–c5A bis fünfgestrichenen C, A<sub>1</sub> bis c<sup>5</sup>), also 88 Tasten; Bauarten mit geringerem Tonumfang kommen allerdings auch vor. Eine spezielle FormSonderform ist ein Pianino mit Untertastenmechanik, gelegentlichbekannt auchals ''Yacht-Klavier piano'' genannt. Es istwar besonders kompakt gebaut, und hathatte oft nur 65–6&nbsp;½ Oktaven, gelegentlichund miteine einklappbarereinklappbare TastaturKlaviatur,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.courtneypianos.co.uk/piano-faq/about-pianos/ Solche|titel=About InstrumentePianos mit{{!}} einerPiano HöheFAQs von{{!}} wenigerCourtney alsPianos, einemOxfordshire Meter|werk=Courtney haben,Pianos wie|sprache=en-GB der|abruf=2022-01-02}}</ref> Nameda bereitses ausdrückt,für dieden Mechanikplatzsparenden unterEinsatz derauf KlaviaturSchiffen entwickelt worden war.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.worldpianonews.com/event/ship-shape-and-yamaha-fashion/ |titel=Ship Shape and Yamaha Fashion |werk=World Piano News |datum=2017-03-14 |sprache=en-GB |abruf=2022-01-02}}</ref> Wesentlicher Nachteil ist die zeitaufwendige Wartung, da alleine der Aus- und Wiedereinbau der unterhalb der Klaviatur sitzenden Mechanik sehr viel länger dauertdauerte als bei der üblichenanderen BauartKlavieren.
 
== Baugrößen und Abmessungen ==
 
Die Breite ist durch die Tastatur vorgegeben und schwankt nur gering zwischen 145 und 155 cm, die Tiefe zwischen 50 und 70 cm. Große Unterschiede gibt es in der Höhe der Instrumente, da hierdurch die Qualität des Klangs maßgeblich beeinflusst wird:
'''Breite:''' 140–155 cm
* ''Kleinklaviere'' (engl. ''Console'' oder ''Studio pianos'') etwa 100–120 cm
* ''Konzertklaviere'' (engl. ''Uprights'' oder ''Grand Uprights'') ab etwa 120&nbsp;cm.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bluebookofpianos.com/types.html |titel=Types & Sizes of Pianos |abruf=2022-01-02}}</ref>
 
'''Höhe:''' „Kleinpianino“ bis etwa 110&nbsp;cm, „Konzertpianino“ ab etwa 130&nbsp;cm. Die klassische Höhe eines Pianinos beträgt um dieetwa 130&nbsp;cm. Höhere Instrumente haben eine größere Resonanzbodenfläche und längere Basssaiten, beides begünstigt denzwar einen besseren Klang.<ref>vglVgl. Herbert Junghanns, Hans Kurt Herzog: ''Der Piano- und Flügelbau'', Verlag E. Bochinsky/Das Musikinstrument, 1984</ref> doch sind die Instrumente auch stärker im Klang und in kleinen Räumen dann sehr laut. Heute werden Klaviere zwischen 109 cm und 132 cm gebaut.
'''Tiefe:''' 50–60 cm
 
Ein Klavier wiegt ja nach Größe zwischen 170 und 270 kg, kann aber je nach Material und Ausführung der Verkleidung auch schwerer sein.
'''Höhe:''' „Kleinpianino“ bis etwa 110&nbsp;cm, „Konzertpianino“ ab etwa 130&nbsp;cm. Die klassische Höhe eines Pianinos beträgt um die 130&nbsp;cm. Höhere Instrumente haben eine größere Resonanzbodenfläche und längere Basssaiten, beides begünstigt den besseren Klang.<ref>vgl. Herbert Junghanns, Hans Kurt Herzog: ''Der Piano- und Flügelbau'', Verlag E. Bochinsky/Das Musikinstrument, 1984</ref>
 
== Spinet piano ==
'''Gewicht:''' 175–300 kg
[[Datei:Acrosonic-spinet-piano.jpg|mini|Spinet piano der Marke ''Baldwin Acrosonic'']]
Bei einem '''Spinet piano''' oder kurz '''Spinet''' handelt es sich um die niedrigste serienmäßig produzierte Bauform des Pianinos. In Tiefe und Breite entsprechen sie "gewöhnlichen" Pianinos, sind aber in der Regel nur 90–100 cm hoch. Spinets sind nicht zu verwechseln mit der als [[Spinett]] bezeichneten Bauform des [[Cembalo]]s und fast ausschließlich in Nordamerika zu finden. Eine von Konstruktion und Größe her ähnliche, auch in Europa verbreitete Bauform waren Schreibtischklaviere, wo sich die Klaviatur unter der hochklappbaren Schreibtischplatte befand.
 
Erfunden wurde das Spinet piano in den 1930ern in den USA, um Klaviere auch für die breite Masse wieder erschwinglich zu machen, da die Nachfrage nach den größeren Bauformen im Zuge der [[Great Depression|Großen Depression]] eingebrochen war. Aufgrund ihrer geringen Größe und Kostengünstigkeit blieben Spinets jedoch bis ins späte 20. Jahrhundert beliebt.<ref>{{Internetquelle |url=http://bluebookofpianos.com/spin1947.htm |titel=Beginning of Modern Styling {{!}} Pianos and Prices |abruf=2022-01-02}}</ref> Infolge der zunehmenden Verbreitung von [[Elektronisches Piano|Digitalpianos]] wurde ihre Produktion in den 1990ern eingestellt.
 
Im Unterschied zu allen anderen Klaviertypen für den Hausgebrauch, sitzt die [[Klaviermechanik|Mechanik]] bei Spinets unterhalb der Klaviatur. Bei dieser sogenannten „drop action“ oder „indirect blow action“ sind die Tasten am hinteren Ende über Drähte oder dünne Stäbe („Stickers“) mit der innenliegenden Mechanik verbunden. Beim Herunterdrücken einer Taste zieht diese am Draht bzw. dem Stab, der daraufhin über einen Hebel den Hammer bewegt, der die Saite anschlägt. Die Hämmer liegen dabei auf etwa derselben Höhe wie die Klaviatur.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.balaams-ass.com/updrpact.htm |titel=DIAGRAM-- DROP ACTION |abruf=2022-01-02}}</ref> Die Mechanik als Ganzes benötigt hierdurch weitaus weniger Platz, beeinträchtigt jedoch die [[Anschlagsdynamik]] und den klanglichen Nuancenreichtums des Klaviers. Der kleinere Resonanzkörper verringert zudem das Klangvolumen im Vergleich zu anderen Pianinos.<ref>{{Internetquelle |url=https://livingpianos.com/whats-the-difference-between-a-console-or-spinet-piano/ |titel=Living Pianos |datum=2018-04-12 |sprache=en-US |abruf=2022-01-02}}</ref> Infolgedessen gelten Spinets als eher ungeeignet für professionelle Pianisten oder klanglich anspruchsvolle Stücke. Zudem erweisen sie sich aufgrund der nur schwer zugänglichen und kompliziert verbauten Mechanik als deutlich aufwändiger und teurer in Stimmung, Wartung und Instandsetzung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.europianosnaples.com/spinet-pianos-and-console-pianos-whats-the-difference/ |titel=Spinet pianos and Console pianos - what's the difference? |sprache=en-US |abruf=2022-01-02}}</ref>
 
== Einzelnachweise ==
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== Literatur ==
*{{Literatur | Autor=David Crombie | Titel=Piano. Evolution, Design and Performance | Ort=London | Jahr=1995 |ISBN=1-871547-99-7 | Seiten= }}
*John Bishop, Graham Barker: ''Piano Mythos & Technik''. PPVMedien, 2017. <nowiki>ISBN 978-3-95512-134-1</nowiki>.
*{{Literatur | Autor=Klaus Wolters | Titel=Das Klavier, Eine Einführung in Geschichte und Bau des Instruments und in die Geschichte des Klavierspiels | Auflage=3 | Verlag=Hallwag AG | Ort=Bern | Jahr=1975 | ISBN=3-444-10087-6 | Seiten= }}
 
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[[Kategorie:Saitenklavier]]
[[Kategorie:Schlaginstrument]]
 
[[bat-smg:Pianėns]]