„St. Martin (Amberg)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Amberg-Glasfenster-2167-1600.jpg|mini|hochkant|Glasfenster in der Südfassade des Kirchenschiffes]]
[[Datei:Basilika St. Martin von oben.jpg|mini|hochkant|Basilika St. Martin von oben]]
Die [[Basilica minor|Basilika]] '''St. Martin''' ist eine [[Römisch-katholische Kirche|katholische]] [[Pfarrkirche]] in [[Amberg]] in der [[Bayern|bayerischen]] [[Bistum Regensburg|Diözese Regensburg]]. Sie ist die größte gotische Hallenkirche der Oberpfalz.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.amberg-st-martin.de/basilika.html |titel=Katholische Kirchengemeinde St. Martin Amberg |abruf=2021-02-23 }}</ref>
 
== Baugeschichte ==
Der Vorgängerbau der heute bestehenden St.-Martins-Kirche war eine dreischiffige romanische Basilika mit drei Apsiden, einer Doppelturmfassade und einem Chorturm. Diese Basilika lag auf dem Bereich des heutigen Langhauses.<ref>{{Literatur |Autor=Nicola Damrich |Titel=Die Kirche St. Martin in Amberg/Oberpfalz (Schriften aus dem Institut für Kunstgeschichte der Universität München. 5) |Verlag=Tuduv |Ort=München |Datum=1985 |ISBN=9783880731837 |Seiten=6-8}}</ref> Die an der Südseite des Marktplatzes gelegene Kirche wurde ab 1421 durch die Amberger Bürger im [[Gotik|spätgotischen]] Stil errichtet. Bauform ist eine [[Kirchenschiff|dreischiffige]] [[Hallenkirche]] mit einem gemeinsamen Dach. Die Kirche hat eine Länge von 72 Metern und eine Breite von 2027,58 Metern. Der öffentlich zugängliche Turm hat eine Höhe von fast 92 Metern und prägt damit das Stadtbild von Amberg. Ein Kranz von 19 Kapellen umgibt die Kirche, welche durch eine gemeinsame Empore nach oben abgeschlossen werden. Von der Bauform her wurde St. Martin Vorbild für viele Kirchen im [[Erzgebirge|sächsischen]] Bergbaugebiet, darunter den [[Freiberger Dom]].
 
Wenige Jahrzehnte nach der Fertigstellung wurden im Zuge der [[Reformation]] ab 1544 [[Protestantismus|protestantische]] Gottesdienste gehalten. Auf Anordnung des Kurfürsten [[Ottheinrich|Ottheinrich von der Pfalz]] erfolgte 1557 durch die [[Calvinismus|Calvinisten]] ein [[reformatorischer Bildersturm]], sie entfernten die Nebenaltäre und Bildwerke. Später wurde die Kirche vollständig ausgeräumt und die [[Fresko|Fresken]] fielen der Zerstörung anheim.
 
Nach der [[Gegenreformation]] erhielt die Kirche einen neuen [[barock]]en Hochaltar mit einem Gemälde von [[Gaspar de Crayer]], einem Schüler von [[Peter Paul Rubens]]. Ab 1628 wurde die Kirche so barockisiert.<ref>{{Literatur |Autor=Nicola Damrich |Titel=Die Kirche St. Martin in Amberg/Oberpfalz (Schriften aus dem Institut für Kunstgeschichte der Universität München. 5) |Verlag=Tuduv |Ort=München |Datum=1985 |ISBN=9783880731837 |Seiten=47}}</ref> Nach Schäden durch Beschuss 1703 im [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanischen Erbfolgekrieg]] – dabei gingen auch die alten Glasfenster zu Bruch – erhielt die Kirche eine kostbare Barockausstattung. 1720 gab man dem Turm seine heutige Form; aufgrund schwerer Schäden musste er neu aufgebaut werden.<ref>{{Literatur |Autor=Nicola Damrich |Titel=Die Kirche St. Martin in Amberg/Oberpfalz (Schriften aus dem Institut für Kunstgeschichte der Universität München. 5) |Verlag=Tuduv |Ort=München |Datum=1985 |ISBN=9783880731837 |Seiten=61-62}}</ref> Von der barocken Ausstattung ist heute neben den Wangen des Gestühls nur noch das Altarbild von Caspar de Crayer erhalten.<ref>{{Literatur |Autor=Nicola Damrich |Titel=Die Kirche St. Martin in Amberg/Oberpfalz (Schriften aus dem Institut für Kunstgeschichte der Universität München. 5) |Verlag=Tuduv |Ort=München |Datum=1985 |ISBN=9783880731837 |Seiten=47}}</ref> Zwischen 1869 und 1879 erfolgte die Regotisierung des Kirchenbaus. Dabei wurde auch die Westempore eingebaut.<ref>{{Literatur |Autor=Nicola Damrich |Titel=Die Kirche St. Martin in Amberg/Oberpfalz (Schriften aus dem Institut für Kunstgeschichte der Universität München. 5) |Verlag=Tuduv |Ort=München |Datum=1985 |ISBN=9783880731837 |Seiten=62}}</ref>
 
Die heutigen Glasfenster sowie die [[Neugotik|neugotische]] Ausstattung stammen von einer Restaurierung Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts. Seit 2003 läuft eine umfassende Renovierung; diejenige des Dachstuhles und des Daches wurde 2009 erfolgreich abgeschlossen, die von Fundament und Turm 2017.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Amann |url=https://www.onetz.de/amberg-in-der-oberpfalz/vermischtes/gut-geplanter-bau-bringt-lob-statt-spott-fuer-turmsanierung-jesu-rat-fuer-st-martin-d1797982.html |titel=Gut geplanter Bau bringt Lob statt Spott für Turmsanierung: Jesu Rat für St. Martin {{!}} Onetz |werk=onetz.de |datum=2017-11-28 |abruf=2024-03-02}}</ref>. DieVon 2020 bis 2024 erfolgt die intensive Außensanierung der Fassade,Basilika. Diese betrifft Arbeiten am Naturstein der FensterKirchenfassade, undan desden InnenraumsBuntglasfenster stehtsowie nochArbeiten an der Elektroinstallation.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.amberg-st-martin.de/aussensanierung-527901.html |titel=Katholische Kirchengemeinde St. Martin Amberg |abruf=2021-02-23 }}</ref>
 
Der [[Dachstuhl]] ist einzigartig für seine Zeit. Mit Balken und Sparren, die jeweils die Länge von fast 28 Metern aufweisen, wurde eine freitragende Dachkonstruktion aus Ganzholzbalken errichtet, die von Außenwand zu Außenwand reicht.<ref>''Der Eisengau'' Band 17/2001 (Sonderband ''Sankt Martin in Amberg''), S. 92ff</ref>
 
== Basilica minor ==
[[Datei:Amberg - Basilika St. Martin, kirchliches Wappen.jpg|mini|hochkant|Das päpstliche Wappen (Joh. P. II) mit dem Tag der Basilikaerhebung über dem Hauptportal]]
Wegen ihrer Bedeutung für die Region erhob [[Papst]] [[Johannes Paul II.]] die Pfarrkirche St. Martin am 27. September 1980 mit dem [[Apostolisches Schreiben|Apostolischen Schreiben]] ''Inter templa'' zur ''[[Basilica minor]]''.<ref>Ioannes Paulus II.: Litt. Apost. ''Inter templa'', in: [[Acta Apostolicae Sedis|AAS]] 72 (1980), n. 6, pS. &nbsp;802s.</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.amberg-st-martin.de/pages/ueber-die-kirchen/basilika-st.-martin/basilikaerhebung.php?searchresult=1&sstring=Basilikaerhebung#wb_50 |wayback=20141006214756 |text=www.amberg-st-martin.de |archiv-bot=2019-05-15 07:09:50 InternetArchiveBot }} Amberger Zeitung, 23. September 1980 (Kath. Pfarramt St. Martin). Aufgerufen am 19. März 2011.</ref>
 
== Orgel ==
Das Instrument wurde 1968 als Opus 4993 von der Firma [[Eberhard Friedrich Walcker|E. F. Walcker]] in Ludwigsburg erbaut. Es hat mechanische Spiel- und elektrische Register[[traktur]].
1973 wurde es um ein dem Hauptgehäuse vorgelagertes Bombardenwerk mit elektrischer Traktur erweitert, spielbar vom I. Manual.
Eine ergänzende Chororgel ist in Planung, nachfolgend die Sanierung und Reorganisation der Hauptorgel.
 
{| border="0" cellspacing="20" cellpadding="12" style="border-collapse:collapse;"
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|-
| 51. || Horizontale Trompete || 16′
|-
| 52. || Horizontale Trompete || 8′
|-
| 53. || Horizontale Trompete || 4′
|-
| 54. || Kornett VIII-X || 8′
|-
| 55. || Kornett || 4′
|-
| 56. || Kornett || {{Bruch|2|2|3}}′
|-
| 57. || Kornett || 2′
|-
| 58. || Kornett || {{Bruch|1|3|5}}′
|-
| 59. || Kornett || 1′
|-
| 60. || Kornett || {{Bruch|2|3}}′
|-
| 61. || Kornett || {{Bruch|1|2}}′
|}
|}
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Der Glockenbestand der Basilika ist sehr wertvoll: Neun [[Glocke]]n aus der Zeit vom 14. bis zum 19.&nbsp;Jahrhundert hängen auf zwei Glockenstuben verteilt.
 
In der unteren Glockenstube hängt das Hauptgeläut. Die am 24.&nbsp;Juli 1318 gegossene ''Elferin'' ist die älteste Glocke an St.&nbsp;Martin. Sie bildet die Grundglocke für das Sonntagsgeläut; das Läuten der großen ''Unsres-Herrn-Glock'' ist den [[Hochfest]]en vorbehalten.<!--Weiteres zur Läuteordnung?--><ref>[httphttps://www.youtube.com/watch?v=IvSLjEjarq4 Videoaufnahme vom Zusammenläuten der Glocken 6 bis 1] (YouTube, 5. Januar 2011, 22:23 Uhr).</ref> Die kleine ''Sperrglocke'' ist gesprungen. Sie läutete vor der allabendlichen Schließung der Stadttore.
 
In der oberen Glockenstube befinden sich noch zwei Glocken in einem eigenen Glockenstuhl: die ''Feuerglocke'' und die ''Armesünderglocke''. Die ''Feuerglocke'' konnte mit Hämmern an der Außenseite angeschlagen werden. Bis zum Jahre 19211916 wirkte der letzte Türmer an St.&nbsp;Martin, zu dessen Aufgaben es zählte, die ''Feuerglocke'' im Falle der Brand- oder Feindesgefahr anzuschlagen.<ref>[http:''Der Eisengau'' Band 17//www.oberpfalznetz.de/zeitung/2304322-125-dem_galgenvogel_zum_trost-P3,1,0.html2001 www.oberpfalznetz.de (Sonderband ''DemSankt GalgenvogelMartin zumin TrostAmberg''), S. 67.]</ref>
Die kleinere ''Armesünderglocke'' wurde bei [[Hinrichtung]]en geläutet.
 
{| class="wikitable sortable"
|- style="background-color:#DDDDDD; vertical-align:top"
| class="unsortable"|'''Nr.'''<br/>&nbsp; || class="unsortable"|'''Name'''<br/>&nbsp; || '''Gussjahr'''<br/>&nbsp; || class="unsortable"|'''Gießer, Gussort'''<br />&nbsp; || '''Durchmesser'''<br />(mm) || '''Masse'''<br />(kg,&nbsp;ca.) || class="unsortable"|'''[[Schlagton]]'''<br />([[Halbton|HT]]-<sup>1</sup>/<sub>16</sub>)
|----
| 1 || Unsres-Herrn-Glock || align="center"|1537 || Hans <ttspan style="font-family:monospace;">III</ttspan>. Glockengießer, Nürnberg || align="right"|1.760 || align="right"|3.500 || h<sup>0</sup> −2
|----
| 2 || Elferin || align="center"|1318 || anonym (Nürnberger Schule) || align="right"|1.398 || align="right"|2.200 || dis<sup>1</sup> +6
Zeile 206 ⟶ 195:
| 9 || Armesünderglocke || align="center"|1897 || Gebrüder Klaus, Heidingsfeld || align="right"|755 ||align="right"|290 || c<sup>2</sup> +4
|}
 
== Siehe auch ==
* [[Taufbecken St. Martin (Amberg)]]
 
== Literatur ==
* ''Der Eisengau'' Band 17/2001. Sonderband ''Sankt Martin in Amberg''. (= ''Der Eisengau'' Band 17/2001. Sonderband). Hrsg.: Heimatkundlicher Kreis Amberg-Sulzbach im Selbstverlag 2017.
* '' Basilika St. Martin Amberg'' (= ''Kleine Kunstführer'' Nr. 10695) Verlag Schnell und Steiner, Regensburg 4. Auflage 2020, ISBN 978-3-7954-4442-6.
* Kath. Kirchenstiftung St. Martin Amberg (Hrsg.): ''600 Jahre Basilika St. Martin 1421–2021.'' Büro Wilhelm, Amberg 2021, ISBN 978-3-948137-35-9.
 
== Einzelnachweise ==
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== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [httphttps://www.amberg-st-martin.de/ Seite der Pfarrgemeinde]
* [https://www.projekt-orgel-st-martin.de/ Orgelbauverein]
 
{{Navigationsleiste Basilicae minores in Deutschland}}
{{Coordinate |NS=49/26/41.8/N |EW=11/51/27.9/E |type=landmark |dim=200 |region=DE-BY}}
 
[[Kategorie:Kirchengebäude in Amberg|Martin]]
[[Kategorie:Pfarrkirche des Bistums Regensburg|Amberg Martin]]