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Die Gründung im Jahr 1590 ist ein Fiktion. Es gab schon lange vorher Tuchhändler mit dem Namen Berenberg in den spanischen Niederlanen. Diese sind dann um 1580 nach Stade gezogen, und um 1590 nach Hamburg. In Hamburg haben dann Hans und Paul (Senior) Berenberg weitergehandelt. Als Paul (Junior) Berenberg übernommen hat, haben Hans Berenberg und Paul (II) Berenberg auf jeweils eigene Rechnung gehandelt. Es gab kein Unternehmen im Jahr 1590.
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| Rechtsform = [[Kommanditgesellschaft (Deutschland)|Kommanditgesellschaft]]
| PAN = 26020
| Gründungsdatum = um das Jahr 1590 als Handelsgesellschaft
| Auflösungsdatum =
| Jahr = 2023
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}}
 
Die '''Berenberg Bank''', kurz '''Berenberg''', die unter dem Namen ''Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG'' [[Firma|firmiert]], ist eine deutsche [[Privatbankier|Privatbank]] mit Sitz in [[Hamburg]]. Ihre Ursprünge lassen sich auf die [[Leinenindustrie|Leinentuchhändler]] [[Hans Berenberg|Hans]] und Paul Berenberg aus den [[Spanische Niederlande|Spanischen Niederlanden]] zurückführen., Diese flohendie um 1580 nach Norddeutschland und handelten mit Leinen und anderen Waren, die insbesondere für die Plantagenwirtschaft in Übersee von Bedeutung waren, oder dort erzeugt wurdenflohen. Unter der Leitung von Cornelius Berenberg beschäftigte sich das Geschäft neben dem [[Kolonialwaren|Kolonialwarenhandel]] ab dem späten 17. Jahrhundert auch mit [[Partenreederei]], [[Walfang]] und Schiffsversicherung. Finanzierungsgeschäfte erlangten erst ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts größere Bedeutung. [[Johann Berenberg (Kaufmann)|Johann Berenberg]] nahm 1769 seinen Schwiegersohn [[Johann Hinrich Gossler]] in das Unternehmen auf. Unter der Leitung von Gosslers Schwiegersohn [[Ludwig Erdwin Seyler]] wurde das Unternehmen zu einem der führenden Handelshäuser in ganz Deutschland. Das Unternehmen erlangte Reichtum durch den kolonialen Handel zwischen [[Amerika]], Hamburg und Russland. Insbesondere zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es einer der größten [[Zucker]]importeure Nordeuropas und beteiligte sich auch umfangreich am Handel mit der [[Britische Ostindien-Kompanie|Britischen Ostindien-Kompanie]] und [[Ostasien]]. Beteiligungen gab es außerdem an Plantagen in Guatemala und Kamerun, wo jeweils Zwangsarbeiter zur Steigerung der Profite eingesetzt wurden. Ferner war Berenberg an der Gründung von Unternehmen und weiteren Banken beteiligt. Ab dem 19. Jahrhundert konzentrierte sich das Unternehmen schließlich auf Finanzdienstleistungen.
 
Heute ist die Berenberg Bank im [[Investmentbanking]], [[Brokerage]] und bei [[Kapitalmarkt]]transaktionen aktiv, zusätzlich zum Privatbankgeschäft für wohlhabende Kunden, [[Vermögensverwaltung]] und Firmenkundenbanking. Die Berenberg Bank hat etwa 1.500 Mitarbeiter und große Büros in Hamburg, [[London]], [[Frankfurt am Main|Frankfurt]] und [[New York City]]. Haupteigentümer der heutigen Bank ist die Familie [[Gossler (Hanseatengeschlecht)|von Berenberg-Gossler]].
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Ab 1711 leiteten [[Johann Berenberg (Genealoge)|Johann Berenberg]] und sein Bruder [[Rudolf Berenberg|Rudolf]] (1680–1745) die Geschäfte. Das Unternehmen firmierte zunächst als ''Johann und Rudolf Berenberg'' und, nachdem Rudolf Berenberg 1735 Mitglied des Senats geworden war, als ''Johann und Herr Rudolf Berenberg''.<ref>{{HambBio |Lemma=Berenberg, Johann |Band=1 |Seite=43 |SeiteBis= |Autor=Renate Hauschild-Thiessen}}</ref>
 
Mitte der 1730er Jahre belieferten Johann und Rudolf Berenberg die baskische ''[[Caracas]]-Kompanie'' mit deutschen Leinenstoffen, welchedie das Monopol für den Handel zwischen Spanien und der Kolonie Venezuela besaß. Leinen war in Hamburg günstiger einzukaufen als in Amsterdam.<ref>{{Literatur |Autor=Jürgens, H. P. |Hrsg=Weller, T. |Titel=Religion und Mobilität: Zum Verhältnis von raumbezogener Mobilität und religiöser Identitätsbildung im frühneuzeitlichen Europa |Verlag=Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Beihefte, 8 |Ort=Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht |Datum=2010 |Seiten=161 |Online=https://library.oapen.org/handle/20.500.12657/44016 |DOI=10.13109/9783666100949}}</ref> Leinen war in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts eine Handelsware von enormer Bedeutung für die Spanischen Handelskompanien: An den Westafrikanischen Küsten wurde Leinen gegen Sklaven getauscht.<ref>{{Literatur |Autor=Margrit Schulte Beerbühl |Titel=German Merchants and the British Empire during the Eighteenth Century |Sammelwerk=Transnational Networks |Verlag=Brill |Datum=2012-01-01 |ISBN=978-90-04-22957-0 |DOI=10.1163/9789004229570_004 |Seiten=43 |Online=https://brill.com/display/book/9789004229570/B9789004229570-s004.xml |Abruf=2024-04-26}}</ref>
 
Rudolfs Söhne, Senator Paul Berenberg (IV) (1716–1768) und vor allem [[Johann Berenberg (Kaufmann)|Johann Berenberg]] (1718–1772), gliederten die Geschäfte in fünf Bereiche: Warenhandel, Assekuranzgeschäfte, Besitz von Schiffsparten, Beteiligung an der Walfettgewinnung in der Grönlandfahrt und den Betrieb einer [[Wachsbleiche]] zur Verarbeitung des Walfetts.<ref name="schramm1957_313">Percy Ernst Schramm: ''Hamburger Kaufleute in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.'' In: ''Tradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie.'' 2. Jahrgang, 1957, S. 307–332, hier S. 313.</ref><ref name="2024db">{{Internetquelle |autor=Deutsche Biographie |url=https://www.deutsche-biographie.de/pnd135541956.html |titel=Berenberg, Johann - Deutsche Biographie |sprache=de |abruf=2024-04-14}}</ref>
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Johann Hinrich Gossler hatte 1768 [[Elisabeth Berenberg]] (1749–1822) geheiratet, das letzte Mitglied der Familie Berenberg und einzige Erbin Johann Berenbergs. Das Unternehmen [[Firma|firmierte]] nun unter ''Joh. Berenberg & Gossler''.<ref>Percy Ernst Schramm: ''Hamburger Kaufleute in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.'' In: ''Tradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie.'' 2. Jahrgang, 1957, S. 307–332, hier S. 312; Maria Möring: ''Joh. Berenberg, Gossler & Co, Hamburg''. (Als Manuskript gedruckt). Christians, Hamburg 1962; {{HambBio |Lemma=Gossler, Johann Hinrich |Band=2 |Seite=153 |SeiteBis=154 |Autor=Renate Hauschild-Thiessen}}</ref> Johann Hinrich Gossler entwickelte neben dem Warenhandel die Finanzgeschäfte des Unternehmens weiter, da es damals keine Banken gab. Es wurden kurzfristige Kredite ausgegeben, hinzu kam die Schifffahrt und Versicherungsgeschäfte.<ref>Manfred Pohl: ''Hamburger Bankengeschichte'', S. 35.</ref> Bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren Finanzierungsgeschäfte von unwesentlicher Bedeutung.<ref>Manfred Pohl: ''Hamburger Bankengeschichte'', S. 29.</ref> Von 1778 bis 1780 beschäftigte Goßler zwei Personen in seinem Kontor und hatte vier bis fünf Dienstboten. Von 1785 bis 1789 waren es drei Personen und ein weiterer Dienstbote. Es stellte damals die Regel dar, dass Kaufmänner wie Gossler ihre Kontore mit „sehr kleinen Betriebsgrößen“ betrieben.<ref>{{Literatur |Autor=[[Holger Reinisch]], Mathias Götzl |Titel=Geschichte der kaufmännischen Berufe |Sammelwerk=Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik |Band=108 |Nummer=2 |Datum=2012 |ISSN=0172-2875 |Seiten=82 |Online=https://biblioscout.net/article/99.140005/zbw201202030201 |Abruf=2023-01-22}}</ref> Der Warenhandel bei gleichzeitigen Geldgeschäften wurde später auch [[Merchant Banking]] genannt. Zu der Zeit war die Bezeichnung nicht geläufig.<ref name="2024db" /><ref>Percy Ernst Schramm: ''Hamburger Kaufleute in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.'' In: ''Tradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie.'' 2. Jahrgang, 1957, S. 307–332, hier S. 313; zur Geschichte der Merchant Banks in Hamburg siehe Manfred Pohl: ''Hamburger Bankengeschichte'', S. 29–64.</ref> [[Datei:Ludwig Erdwin Seyler (1758-1836).jpg|mini|hochkant|[[Ludwig Erdwin Seyler]] (1758–1836)]]
 
Im Jahr 1788 wurde [[Ludwig Erdwin Seyler]] (1758–1836) Teilhaber des Unternehmens. Er war seit 1775 Mitarbeiter der Firma gewesen und hatte 1788 Anna Henriette Gossler (1771–1836), die älteste Tochter der Firmeninhaber Johann Hinrich Gossler und Elisabeth Berenberg, geheiratet. Nach dem Tod seines Schwiegervaters übernahm Seyler 1790 die Leitung des Unternehmens.<ref>[[Percy Ernst Schramm]], ''Neun Generationen: Dreihundert Jahre deutscher Kulturgeschichte im Lichte der Schicksale einer Hamburger Bürgerfamilie 1648–1948'', Band I, Verlag von Vandenhoeck & Ruprecht, 1963</ref> Der Firmenname wurde 1790 in „Joh. Berenberg, Goßler & Co.“ geändert, um seinen Eintritt in das Unternehmen widerzuspiegeln; Seyler „ist sozusagen der ‚Co.‘ im Firmennamen“.<ref>[[Wolfgang Seidel (Autor)|Wolfgang Seidel]]: ''Die ältesten Familienunternehmen Deutschlands'', München 2019, S. 34–41 ([https://books.google.com/books?id=UKKYDwAAQBAJ Digitalisat]).</ref> Seither ist der Firmenname unverändert geblieben. Seyler baute als einer der ersten deutschen Kaufleute Handelsbeziehungen mit den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und [[Ostasien]] auf.<ref>{{NDB|2|68||Berenberg-Goßler 2 V)|Percy Ernst Schramm|139770488}}</ref> Das Unternehmen beteiligte sich auch in den 1790er Jahren auch am Versicherungsgeschäft.<ref name="schramm1957_313" /> Seylers Schwiegermutter Elisabeth Gossler (geb. Berenberg) wurde 1790 als erste Frau in der Firmengeschichte Teilhaberin. Sie schied 1800 aus.<ref>{{HambBio |Lemma=Gossler, Johann Hinrich |Band=2 |Seite=153 |SeiteBis=154 |Autor=Renate Hauschild-Thiessen}}</ref> Ihr Sohn [[Johann Heinrich Gossler]] (II) (1775–1842) wurde 1798 Teilhaber; bis 1836 bzw. 1842 führten Seyler und sein siebzehn Jahre jüngerer Schwager gemeinsam das Unternehmen.<ref name="Schramm1959">Percy Ernst Schramm: ''Kaufleute während Besatzung, Krieg und Belagerung (1806–1815); der Hamburger Handel in der Franzosenzeit, dargestellt an Hand von Firmen- und Familienpapieren.'' In ''Tradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie'', Jahrg. 4, Heft 1 (Februar 1959), S. 1–22. „II. Teil“. In Jahrg. 4, Heft 2 (April 1959), S. 88–114</ref> Die Gewinnanteile des Handelshauses Berenberg verteilten sich um 1809 zu 5/12 (ca. 41 %) auf Seyler, der nach wie vor der leitende Kopf war, und zu 4/12 auf Johann Heinrich Gossler sowie zu 3/12 auf Franz Friedrich Kruckenberg (der mit Margaretha Katharina Gossler, einer Schwester von [[Johann Hinrich Gossler]], verheiratet war).<ref>[[Percy Ernst Schramm]] (1963), ''Neun Generationen'', Bd. 1, S. 249</ref>
 
In den 1790er Jahren wurden Städte an der amerikanischen Ostküste durch Unternehmen wie das von Berenberg & Gossler zu zentralen Warenumschlagplätzen für den Handel zwischen der Karibik und Europa.<ref>{{Literatur |Autor=Margrit Schulte Beerbühl |Titel=Auf dem Weg in die Moderne: Spekulation und Finanzkrisen im 18. Jahrhundert |Sammelwerk=Auf dem Weg in die Moderne |Verlag=De Gruyter Oldenbourg |Datum=2023-08-21 |ISBN=978-3-11-111838-3 |DOI= |Seiten=280 f |Online=https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783111118383/html?lang=de |Abruf=}}</ref> Ab 1790 gehörte ''Joh. Berenberg, Goßler & Co'' neben [[John Parish (Kaufmann)#Parish & Co., Krise von 1793|''Parish & Co'']] zu den Hauptabnehmern von Waren der [[Britische Ostindien-Kompanie]] in Hamburg. Da die britische [[Kolonialgesellschaft]] nicht ausreichend Schiffe zur Verfügung stellte, wurde der Handel mit anderen Destinationen im Indischen Ozean und Ostasien ausgeweitet, beispielsweise mit der Dänischendänischen Kolonie [[Tharangambadi]] oder der französischen Kolonie [[Mauritius#Französische Zeit (1715–1810)|Île de France (Mauritius)]], von welcherder Zucker bezogen wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Hermann Kellenbenz |Titel=German Trade Relations with the Indian Ocean from the End of the Eighteenth Century to 1870 |Sammelwerk=Journal of Southeast Asian Studies |Band=13 |Nummer=1 |Datum=1982 |ISSN=0022-4634 |SeitenJSTOR=13520070475 |JSTORSeiten=20070475135}}</ref> Berenberg, Gossler & Co importierten große Mengen Zucker, Baumwolle und Kaffee aus den USA.<ref name="apetersson">{{cite book |last1=Petersson |first1=Astrid |title=Zuckersiedergewerbe und Zuckerhandel in Hamburg im Zeitraum von 1814 bis 1834: Entwicklung und Struktur zweier wichtiger Hamburger Wirtschaftszweige des vorindustriellen Zeitalters|date=1998 |publisher=Franz Steiner Verlag |date=1998 |language=en |chapter=Die wirtschaftliche Situation des Zuckersiedergewerbes und Zuckerhandels |isbn=978-3-515-07265-6 |url=https://books.google.com/books?id=9lw-ENNKE0kC&pg=PA265 |chapter=Die wirtschaftliche Situation des Zuckersiedergewerbes und Zuckerhandels |language=en}}</ref>
 
Das Unternehmen beteiligte sich auch in den 1790er Jahren auch am Versicherungsgeschäft.<ref name="schramm1957_313" /> Seylers Schwiegermutter Elisabeth Gossler (geb. Berenberg) wurde 1790 als erste Frau in der Firmengeschichte Teilhaberin. Sie schied 1800 aus.<ref>{{HambBio |Lemma=Gossler, Johann Hinrich |Band=2 |Seite=153 |SeiteBis=154 |Autor=Renate Hauschild-Thiessen}}</ref> Ihr Sohn [[Johann Heinrich Gossler]] (II) (1775–1842) wurde 1798 Teilhaber; bis 1836 bzw. 1842 führten Seyler und sein siebzehn Jahre jüngerer Schwager gemeinsam das Unternehmen.<ref name="Schramm1959">Percy Ernst Schramm: ''Kaufleute während Besatzung, Krieg und Belagerung (1806–1815); der Hamburger Handel in der Franzosenzeit, dargestellt an Hand von Firmen- und Familienpapieren.'' In ''Tradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie'', Jahrg. 4, Heft 1 (Februar 1959), S. 1–22. „II. Teil“. In Jahrg. 4, Heft 2 (April 1959), S. 88–114</ref> Die Gewinnanteile des Handelshauses Berenberg verteilten sich um 1809 zu 5/12 (ca. 41 %) auf Seyler, der nach wie vor der leitende Kopf war, und zu 4/12 auf Johann Heinrich Gossler sowie zu 3/12 auf Franz Friedrich Kruckenberg (der mit Margaretha Katharina Gossler, einer Schwester von [[Johann Hinrich Gossler]], verheiratet war).<ref>[[Percy Ernst Schramm]] (1963), ''Neun Generationen'', Bd. 1, S. 249</ref>
 
Während der [[Hamburger Franzosenzeit|Besetzung Hamburgs durch die Franzosen]] von 1806 bis 1814 gehörte Seyler, damals Senior der Firma, zu den prominenten Hamburger Kaufleuten, die von den Franzosen als Geiseln genommen wurden. Nachdem das [[Mortzenhaus]] von den französischen Behörden beschlagnahmt und in ein Militärhospital umgewandelt worden war, wurde der Firmensitz in Seylers Wandrahm-Haus verlegt.<ref name="Schramm1959" /> Die Besetzung und die französische Dominanz in [[Kontinentaleuropa]], insbesondere die von [[Napoleon Bonaparte]] verhängte [[Kontinentalsperre]] sorgten für eine Unternehmenskrise, die zur [[Bilanzsumme#Bilanzverkürzung|Bilanzverkürzung]] und zu [[Eigenkapital]]-Einbußen führte.<ref>Percy Ernst Schramm: ''Hamburger Kaufleute in der 2. Hälfte Des 18. Jahrhunderts.'' In: ''Tradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie.'' 2. Jahrgang, 1957, S. 307–332, hier S. 316.</ref> Es brauchte allerdings kaum zwei Jahrzehnte, um das verlorene Kapital und die abgerissenen Geschäftsverbindungen wieder aufzubauen.<ref name="schramm1969_112">Percy Ernst Schramm: ''Kaufleute während Besatzung, Krieg und Belagerung (1806–1815). Der Hamburger Handel in der Franzosenzeit, dargestellt an Hand von Firmen- und Familienpapieren. II. Teil.'' In: ''Tradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie.'' 4. Jahrgang, 1959 S. 88–114, hier S. 112.</ref><ref>Zur Bilanzverkürzung in der Franzosenzeit und der nachfolgenden schrittweisen Erholung siehe auch M. Pohl: ''Hamburger Bankengeschichte'', S. 65.</ref>
 
=== Kolonialwarenhandel zwischen Amerika, Hamburg und Russland ===
Hamburg war ein Zentrum des mitteleuropäischen Kolonialwarenhandels, insbesondere der Zuckerverarbeitung, im 18. und 19. Jahrhundert. Damit profitierten die Händler und die Stadt in ganz erheblichem Ausmaß von einer versklavungsbasierten Plantagenwirtschaft in Übersee.<ref>{{Literatur |Autor=Julian zur Lage |Titel=Die Hochphase des deutschen Versklavungshandels |Sammelwerk=Zeitschrift für Historische Forschung |Band= |Nummer=4 |Datum=2022-10-01 |ISSN=0340-0174 |DOI=10.3790/zhf.49.4.665 |Seiten=666 |Online=https://elibrary.duncker-humblot.com/article/71986/die-hochphase-des-deutschen-versklavungshandels |Abruf=2024-04-24}}</ref> Vor diesem Hintergrund trugen zur Erholung der Geschäfte die Entwicklung des Handels mit [[Lateinamerika]] und die wachsenden [[Import|Im-]] und [[Export]]geschäfte mit Nordamerika bei:<ref name="schramm1969_112" /> 1822 waren die aufständischen spanischen Provinzen in Süd- und Mittelamerika durch die Vereinigten Staaten anerkannt worden. Damit war auch das Handelsmonopol Spaniens mit seinen Kolonien gefallen. In Furcht vor ähnlichen Ereignissen hatte England ebenfalls den unmittelbaren Handel mit seinen Kolonien geöffnet. Berenberg, Goßler & Co. gehörte zu den führenden Hamburger Handelshäusern, die dieses „Neuland“ für sich erschlossen.<ref>[[Heinrich Reincke]]: ''Hamburg. Ein Abriß der Stadtgeschichte''. 2. Auflage, Friesen-Verlag, Bremen 1926, S. 215 f.</ref> Hamburg wurde anschließend zu einem Zentrum des sich entfaltenden Kolonialhandels.<ref>Siehe hierzu Gerhard Ahrens: ''Von der Franzosenzeit bis zur Verabschiedung der neuen Verfassung 1806–1860''. In: [[Werner Jochmann (Historiker)|Werner Jochmann]], [[Hans-Dieter Loose]]: ''Hamburg. Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner.'' Band 1: ''Von den Anfängen bis zur Reichsgründung'', Hoffmann und Campe, Hamburg 1986, S. 415–490, hier S. 444, ISBN 3-455-08709-4.</ref> Astrid Petersson führt aus: „Als Beispiel für ein bedeutendes, u.&nbsp;a. aufgrund seiner umfangreichen Zuckerimporte zu Wohlstand gelangtes Hamburger Handelshaus sei auf die Firma Joh. Berenberg, Goßler & Co. verwiesen. Ihre vielfältigen Zuckerimportgeschäfte in der Zeit nach 1814, insbesondere mit Brasilien, den USA und Ostasien, die teilweise eine Fortsetzung ihrer bereits Ende des 18. Jahrhunderts geplegten Handelsbeziehungen darstellten, dürften wesentlich zum Erwerb ihres Vermögens beigetragen haben. In Verbindung mit ihrer Position als Merchant Bankers erwarb sich jene Firma eine angesehene Stellung über die Grenzen Deutschlands hinaus, die um 1830 nur wenige Handelshäuser aufzuweisen hatten“.<ref name="apetersson" />
[[Datei:Knackstedt & Näther Stereoskopie 0669 Cuba. Zuckerrohr-Plantage. Bildseite mit Ansicht um 1900 arbeitender Sklaven im Feld auf Kuba.jpg|mini|Zwangsarbeiter um 1900 in Kuba – der von ihnen produzierte Zucker wurde nach Hamburg verschifft.<br /><small>[[Stereoskopie]] Nr. ''0669'' von [[Knackstedt & Näther]]</small>]]
Als das Handelshaus anfing in den Vereinigten Staaten Fuß zu fassen, hatte es sich zunächst in [[Philadelphia]] etabliert, wo es mit dem „Tycoon des Atlantikhandels“ und Sklavenhalter [[Stephen Girard]] zusammenarbeitete. Mit dem [[Hansisch-Amerikanischen Handelsvertrag von 1827]] verschob sich der Schwerpunkt nach Bosten und New York.<ref>{{Literatur |Autor=Claudia Schnurmann |Titel=Brücken aus Papier: Atlantischer Wissenstransfer in dem Briefnetzwerk des deutsch-amerikanischen Ehepaars Francis und Mathilde Lieber, 1827-1872 |Nummer=Band 11 |Verlag=Lit |Ort=Berlin |Datum=2014 |ISBN=978-3-643-12678-8 |Seiten=131 |Online=https://www.worldcat.org/title/892561462}}</ref> Berenberg Gossler beteiligte sich am Handel zwischen den „[[Westindische Inseln]]“ (in Havanna wurde etwa Zucker, Kaffee und Baumwolle geladen), Hamburg (hier wurden die Waren aus Amerika gelöscht) und St. Petersburg (dort wurden russische Waren für Amerika geladen).<ref>{{Literatur |Autor=Kalevi Ahonen |Titel=From sugar triangle to cotton triangle : trade and shipping between America and Baltic Russia, 1783-1860 |Sammelwerk=Jyväskylä studies in humanities |Nummer=38 |Datum=2005 |Online=https://jyx.jyu.fi/handle/123456789/13443 |Abruf=2024-04-22}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=[[John Bach McMaster]], Amerikanischer Historiker (1852–1932) |Titel=The Life and Times of Stephen Girard, Mariner and Merchant |Datum= |Online=https://www.forgottenbooks.com/fr/download/TheLifeandTimesofStephenGirard_10519417.pdf}}</ref> [[Heinrich Gossler|Johann Heinrich Gossler]] (III) (1805–1879) heiratete eine junge, wohlhabende Amerikanerin aus [[Boston]], hielt sich mehrmals in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] auf. Er wurde 1829 Teilhaber. Sein jüngerer Bruder Gustav Gossler (1813–1844) assoziierte sich in Boston mit Carl (Charles) Knorre (1804–1848), einem Sohn des [[Kollegium der Oberalten|Oberalten]] Georg Knorre, zu ''Gossler & Knorre'' (später ''Gossler & Cie.'').<ref>Renate Hauschild-Thiessen: ''Gossler, Johann Heinrich'', in: [[Hamburgische Biografie]], Band 2, Christians, Hamburg 2003, S. 150 f, hier [https://books.google.de/books?id=bgix7BXklY8C&pg=PA151&lpg=PA151&dq=gustav+Gossler&source=bl&ots=d3Eal1mbxt&sig=_PHKZKtoF2vVMtG4n4shAmY34s8&hl=de&sa=X&ved=0CEsQ6AEwCmoVChMI-aj2xNTlyAIVa_RyCh3KuwT2#v=onepage&q&f=false S. 151], ISBN 3-7672-1366-4.</ref> Um die Mitte des 19. Jahrhunderts zählte ''Joh. Berenberg, Gossler & Co'' zu den führenden Merchant-Banking-Häusern Hamburgs.<ref>Percy Ernst Schramm: ''Hamburg, Deutschland und die Welt. Leistung und Grenzen hanseatischen Bürgertums in der Zeit zwischen Napoleon I. und Bismarck. Ein Kapitel deutscher Geschichte''. 2., bearbeitete Auflage, Hoffmann & Campe, Hamburg 1952, S. 107 f und S. 423.</ref>
 
Mit dem Ziel, Kolonisten in Brasilien anzusiedeln, gründete sich 1849 der [[Colonisations-Verein von 1849 in Hamburg]]. Das Unternehmen ''Joh. Berenberg, Gossler & Co'' wurde kurz darauf Anteilseigner des Vereins.<ref>{{Literatur |Autor=Luiz Mateus da Silva Ferreira |Titel=Empresários alemães no sul do Brasil: a trajetória da Kolonisations-Verein von 1849 in Hamburg (1846–1855) |Sammelwerk=História Econômica & História de Empresas |Band=23 |Nummer=1 |Datum=2020 |ISSN=2525-8184 |Seiten=165–196 |Fundstelle=hier S. 181 |Online=[https://repositorio.ufop.br/bitstream/123456789/13331/1/ARTIGO_Empres%c3%a1riosAlem%c3%a3esSul.pdf Digitalisat] |Abruf=2022-12-07}}</ref> Im Rahmen der Aktivitäten in Südamerika zählte Berenberg zu den Mitgründern der [[Hamburg Süd|Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft]].<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Kopp |url=https://www.abendblatt.de/wirtschaft/article233729269/150-jahre-hamburg-sued-historie-reederei-jubilaeum-schifffahrt-hamburger-hafen.html |titel=Hamburger Hafen: Hamburg Süd wird 150 Jahre alt |werk=Hamburger Abendblatt |datum=2021-11-02 |abruf=2022-12-07}}</ref> Das Bank- und Handelshaus gehörte zu den „ersten und hauptsächlichsten direkten Importeure aus Brasilien“, wobei die Einfuhr von Zucker die Hauptrolle spielte.<ref>{{Literatur |Autor=[[Ernst Baasch]] |Hrsg=Wissenschaftlicher Ausschuss des Komités für die Amerika-Feier |Titel=Beiträge zur Geschichte der Handelsbeziehungen zwischen Hamburg und Amerika. |Sammelwerk=Hamburgische Festschrift zur Erinnerung an die Entdeckung Amerikas |Band=1 |Verlag=Friederichsen & Co. |Ort=Hamburg |Datum=1892 |Kapitel=(Kapitel 3) |Seiten=1–256, Zitat auf S. 174 |Online=[https://archive.org/details/bub_gb_7jk6AQAAMAAJ/page/173/mode/2up Digitalisat im Internet Archive] |Abruf=2022-12-07}}</ref> 1872 gehörte Berenberg neben sechs anderen zu den Gründern der ''Deutsch-Brasilianischen Bank'' in Hamburg, die jedoch bereits 1875 [[Insolvenz]] anmelden musste.<ref>Zur ''Deutsch-Brasilianischen Bank'' siehe [[Carsten Burhop]]: ''Die Kreditbanken in der Gründerzeit'' (= ''Schriftenreihe des Instituts für Bankhistorische Forschung e. V.'' Band 21). Steiner, Stuttgart 2004, S. 192–194; {{Literatur |Autor=Wilfried Kisling |Titel=A microanalysis of trade finance: German bank entry and coffee exports in Brazil, 1880–1913 |Sammelwerk=European Review of Economic History |Band=24 |Nummer=2 |Datum=2019 |ISSN=1361-4916 |Online=https://ora.ox.ac.uk/objects/uuid:6dde7d4c-438b-4ae6-a18c-836018f5a1a6/files/s2z10wq424 |Abruf=2022-12-07}}; weitere Gründungsmitglieder waren demnach: Internationale Bank, [[Norddeutsche Bank]], [[Vereinsbank Hamburg]], [[Johann Heinrich Schröder (Unternehmer)|H. Schröder und Co.]], [[L. Behrens & Söhne]], [[Disconto-Gesellschaft]].</ref> Die Deutsch-Brasilianischen Bank beteiligte sich an der Vergabe einer Hypothek an die ''[[Fazenda]] Santa Maria'', zu welcherder 288 [[Sklaverei|Sklaven]] gehörten.<ref>{{Literatur |Autor=Maria Alice Rosa Ribeiro |Titel=Riqueza e endividamento na economia de plantation açucareira e cafeeira: a família Teixeira Vilela-Teixeira Nogueira, Campinas, São Paulo, século XIX |Sammelwerk=Estudos Econômicos (São Paulo) |Band=45 |Datum=2015 |ISSN=0101-4161 |Seiten=555 |Online=https://www.scielo.br/j/ee/a/3gKYPtmytMyBPb6sMwmhfCG/?lang=pt |Abruf=2023-01-11 |DOI=10.1590/0101-416145353mar}}</ref>
 
=== Unternehmensgründungen und Investitionen ===
Als die in den Vereinigten Staaten ausgelöste [[Wirtschaftskrise von 1857|Weltwirtschaftskrise von 1857]] Hamburg erreichte und die Handelsmetropole in erheblichem Ausmaß traf, wurde Johann Berenberg, Goßler & Co. mit einem staatlichen Darlehen von 1,5 Mio. [[Mark Banco]] gestützt, das allerdings nicht voll in Anspruch genommen werden musste, weil das Haus sich rasch erholte.<ref>[[Helmut Böhme (Historiker)|Helmut Böhme]]: [https://agora.sub.uni-hamburg.de//subhh/cntmng?type=pdf&did=c1:13676 ''Wirtschaftskrise, Merchant Bankers und Verfassungsreform. Zur Bedeutung der Weltwirtschaftskrise von 1857 in Hamburg (Mit einem Aktenanhang)'']. In: [[Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte]], Nr. 54 (1968), S. 77–127, hier S. 101, samt Fußnote 80. Der Vertrag vom 14. Dezember 1857 zwischen der Stadt und dem Bankhaus ist dort abgedruckt auf S. 118–120.</ref><ref>Zur Weltwirtschaftskrise von 1857 und, ihrer Wirkung auf Hamburg und zu ihrer Überwindung dort siehe kurz Gerhard Ahrens: ''Von der Franzosenzeit bis zur Verabschiedung der neuen Verfassung 1806–1860''. In: Werner Jochmann, Hans-Dieter Loose: ''Hamburg. Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner.'' Band 1: ''Von den Anfängen bis zur Reichsgründung'', Hoffmann und Campe, Hamburg 1986, S. 415–490, hier S. 482 f., ISBN 3-455-08709-4.</ref> Unter Johann Heinrich Gossler (III) und seinem Sohn [[Johann von Berenberg-Gossler|Johann (John) B. Gossler]] (1839–1913) konzentrierte sich das Unternehmen nach eigenen Angaben ab dem Ende der 1860er-Jahre vor allem auf Bankgeschäfte.<ref>Nach Angaben der Pressestelle Berenberg in: Manfred Pohl (Hrsg.): ''Handbook on the History of European Banks.'' Edward Elgar, Aldershot 1994, S. 363.</ref> Zugleich wirkte es an einer Vielzahl von Unternehmensgründungen mit, vor allem von Aktiengesellschaften. Dazu gehörten die [[Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft|Hapag]] (1847), der [[Norddeutscher Lloyd|Norddeutsche Lloyd]] (1857), die [[Ilseder Hütte]] (1858), die ''Norddeutsche Versicherungs-AG'' (1857), die [[Vereinsbank Hamburg]] (1856) und die ''Internationale Bank'' (1870).<ref>Die ''Internationale Bank'' wurde 1879 liquidiert, siehe M. Pohl: ''Hamburger Bankengeschichte'', S. 85.</ref> Im Ausland zählte sie zu den Gründungsaktionären der [[DNB ASA|Bergens Privatbank]] (1855), der [[HSBC|Hongkong and Shanghai Banking Corporation (HSBC)]] (1865), der ''St. Petersburger Internationalen Handelsbank'' (1869; größte Privatbank Russlands im 19. Jahrhundert),<ref>Zur Gründung siehe die von [[Alexander II. (Russland)|Alexander II.]] genehmigte Gründungsurkunde der Bank vom 28. Mai (9. Juni) 1869: Высочайше утвержденный устав С.-Петербургского международного коммерческого банка. In: Полное собрание законов Российской империи, собрание второе. Band 44, erster Teil: ''1869.'' Druckerei der 2. Zweigstelle der eigenen Kanzlei Seiner Kaiserlichen Majestät, St. Petersburg 1873,&nbsp;S. 524–533 Nr. 47141, hier S. 524 mit Nennung der Berenberg Bank ([https://nlr.ru/e-res/law_r/search.php online]). Zur Bank siehe Sergej Konstantinowitsch Lebedew: С.-Петербургский Международный коммерческий банк во второй половине XIX века: европейские и русские связи. Sankt Petersburg 2003, und den Eintrag [https://archive.md/20151113063507/http://www.encspb.ru/object/2855704413?lc=en ''St. Petersburg International Commercial Bank''] in der ''Encyclopaedia of St. Petersburg'' (archiviert in ''archive today'', Abruf am 16. Dezember 2022).</ref> der [[Danske Bank|Den Danske Landmandsbank]] (1871), der [[Svenska Handelsbanken]] (1871), der ''Rigaer Commerzbank'' (1871)<ref name="Mitgründungen">Zu den Mitgründungen siehe C. von Bernstorff, H. von Bernstorff, E. Eckardt: ''Nur der Wandel ist beständig'', S. 128, S. 141, S. 152–155, S. 236 und S. 260; Zur Liquidation der Deutsch-Brasilianischen Bank nach 14 Monaten siehe M. Pohl: ''Hamburger Bankengeschichte'', S. 95.</ref> sowie der ''Amerika-Bank Aktiengesellschaft'' (1906).<ref>Manfred Pohl: ''Konzentration im deutschen Bankwesen (1848–1980)'', Fritz Knapp Verlag, Frankfurt am Main 1982, S. 187 f., ISBN 3-7819-0269-2. Diese Bank ging 1909 an die [[Bank für Handel und Industrie (Darmstadt)|Bank für Handel und Industrie]] (ebenda).</ref> Nach 1880 zählte das Unternehmen zu jenen Hamburger Banken, die gemeinsam ausländische Anleihen platzierten, beispielsweise chinesische oder südamerikanische Bahn-Anleihen.<ref>M. Pohl: ''Hamburger Bankengeschichte'', S. 71.</ref>
 
1878 kaufte Joh. Berenberg, Goßler & Co Anteile an der [[Deutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee-Inseln zu Hamburg (DHPG)|Deutschen Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee-Inseln zu Hamburg (DHPG)]]. Die Gesellschaft kaufte Land, Plantagen, Produktionsstätten und Schiffe von [[Johan Cesar Godeffroy (Kaufmann, 1813)|Godeffroy & Sohn]]<ref>{{Literatur |Autor=Hans-Jurgen Ohff |Titel=Empires of enterprise: German and English commercial interests in East New Guinea 1884 to 1914. |Datum=2008 |Seiten=29 |Online=https://digital.library.adelaide.edu.au/dspace/handle/2440/48479 |Abruf=2024-05-03}}</ref> und baute unter dem Einsatz von Zwangsarbeitern Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Baumwolle an (siehe auch: [[Deutsch-Samoa|Geschichte von Deutsch-Samoa]]).<ref>{{Literatur |Autor=Jürgen Ritter |Titel=Deutsche Kolonialgeschichte |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2008-06-11 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/geschichte/deutsche-kolonialgeschichte-a-946982.html |Abruf=2024-05-03}}</ref>
 
Nach dem Tod von Johann Heinrich Gossler (III) im Jahr 1879 führten [[Johann von Berenberg-Gossler|Johann (John) Berenberg-Gossler]]<ref>Der [[Hamburger Senat 1861–1919|Hamburger Senat]] erlaubte ihm 1880 seinen zweiten Vornamen („Berenberg“) in den Familiennamen aufzunehmen, siehe {{HambBio |Lemma=Gossler, Johann (John) Berenberg |Band=2 |Seite=154 |SeiteBis=155 |Autor=Renate Hauschild-Thiessen}}</ref> und [[Ernst Gossler (Bankier)|Ernst Gossler]] (1838–1893) die Geschäfte.<ref>C. von Bernstorff, H. von Bernstorff, E. Eckardt: ''Nur der Wandel ist beständig'', S. 168.</ref> Im Streit um den [[Speicherstadt#Zollgeschichte|Zollanschluss Hamburgs]] befürworteten beide die Zolleinheit mit dem [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Reich]], waren innerhalb der Stadt dabei jedoch lange in einer Minderheitenposition. In Würdigung seiner Verdienste um den 1888 schließlich vollzogenen Zollanschluss wurde Johann Berenberg-Gossler 1889 in den [[Preußen|preußischen]] [[Adel]]sstand erhoben und hieß nun ''von Berenberg-Gossler''. Johann (John) Berenberg-Gossler zählte zu den Finanziers des 1906 enthüllten [[Bismarck-Denkmal (Hamburg)|Hamburger Bismarck-Denkmals]].<ref>{{Internetquelle |autor=Friederike Ulrich |url=https://www.abendblatt.de/hamburg/article229405250/Bismarck-Denkmal-Demo-Hamburg-Kolonialismus-Rassismus-Senat-Kulturbehoerde-Sanierung-Elbpark.html |titel=Nach Demo: Was wird aus Hamburgs Bismarck-Denkmal? |werk=[[Hamburger Abendblatt]] |datum=2020-06-28 |abruf=2022-11-15}}</ref> 1910 erhielt er den [[Adelstitel]] eines [[Freiherr]]en.<ref name="ReferenceA">{{HambBio |Lemma=Gossler, Johann (John) Berenberg |Band=2 |Seite=154 |SeiteBis=155 |Autor=Renate Hauschild-Thiessen}}</ref> Die Adelung war in Hamburg umstritten.<ref>[[Renate Hauschild-Thiessen]]: „Adel und Bürgertum in Hamburg.“ In: ''Hamburgisches Geschlechterbuch''. 14, 1997, S. 30.</ref> [[Richard J. Evans]] bemerkt: „Die Reichen des 19. Jahrhunderts in Hamburg waren größtenteils strenge Republikaner, die Titel verabscheuten, sich weigerten, dem preußischen Adel irgendwelche Ehrerbietung zu erweisen, und standhaft ihrer städtischen Herkunft und ihrem kaufmännischen Erbe treu blieben.“<ref>[[Richard J. Evans]], ''Death in Hamburg: Society and Politics in the Cholera Years 1830–1910'', Oxford, 1987, S. 560</ref>
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Da die [[Deutsche Kolonien|koloniale Expansion des Deutschen Reiches]] 1884 Gewinne versprach, investierte Ernst Gossler 150.000 Mark in die [[Woermann-Linie|Africanische Dampfschiffs-Actien-Gesellschaft (Woermann-Linie)]], die zu den bedeutendsten Reedereien in der [[Afrika]]<nowiki />fahrt zählte. Johann Berenberg-Gossler wurde ferner zur Gründung am 5. Juni 1885 zum Aufsichtsrat der Woermann-Linie bestellt. 1895 schied Berenberg-Gossler wieder aus dem Aufsichtsrat aus.<ref name="weltaneignung">{{Literatur |Autor=[[Kim Todzi]] |Titel=Unternehmen Weltaneignung |Verlag=Wallstein Verlag |Datum=2023 |ISBN=978-3-8353-5367-1 |Seiten=60, 330 |Online=https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783835384453/unternehmen-weltaneignung |Abruf=2024-04-18 |DOI=10.5771/9783835384453/unternehmen-weltaneignung}}</ref> Berenberg-Gossler und [[Carl Woermann]] gehörten zu einem Netzwerk von Kaufleuten, die schon 1871 gemeinsam die [[Hamburg Süd]] gegründet hatten.<ref>{{Literatur |Autor=Detlef Krause |Titel=Die Commerz- und Disconto-Bank 1870–1920/23: Bankgeschichte als Systemgeschichte |Verlag=Franz Steiner Verlag |Datum=2004 |ISBN=3-515-08486-X |Online=https://books.google.de/books?id=fTZ3DTagSzIC&pg=PA94&lpg=PA94&dq=woermann+berenberg+s%C3%BCdamerikanische&source=bl&ots=GA603-oW6z&sig=ACfU3U1C_a6n32Q-rHLfKbmbwJaaxSIe-Q&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiwobCAitSFAxXe8gIHHfPLAmo4ChDoAXoECAQQAw#v=onepage&q=woermann%20berenberg%20s%C3%BCdamerikanische&f=false |Abruf=2024-04-21}}</ref>
 
Ebenfalls als Investor war Berenberg-Gossler an der Gründung der [[Kamerun Land- und Plantagengesellschaft]] (KLPG) einem Projekt von [[Adolph Woermann]] beteiligt.<ref name="weltaneignung" /> Die KLPG war 12.350 ha groß, eingeschlossen der Dorfgebiete.<ref>{{Internetquelle |url=https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/dsdk/content/pageview/8990180 |titel=Die Kamerun Land- und Plantagen-Gesellschaft. |werk=Digitale Sammlung Deutscher Kolonialismus |abruf=2024-04-18}}</ref> 1884 wurde [[Kamerun (Kolonie)|Kamerun eine Kolonie des Deutschen Reichs]]. Das Plantagenunternehmen in Kamerun war kapitalintensiv – der geschäftliche Erfolg war „maßgeblich von außerökonomischem Zwang und ausgeübter oder angedrohter physischer Gewalt gegenüber den (zwangs-)beschäftigten Afrikaner*innen abhängig“. Es erfolgte der massive Einsatz von Zwangsarbeitern, welchedie durch die Kolonialregierung durch als solche bezeichnete „Strafexpeditionen“ rekrutiert wurden. Auf den Plantagen waren diese dann dem Leid „nicht nur durch Überwachung, Gängelung und brutale körperliche Bestrafung durch die Vorgesetzten, sondern auch durch Unterversorgung und Krankheiten aufgrund von unzureichenden hygienischen Einrichtungen, die zu teilweise drastischen Sterblichkeitsraten führten“ unterworfen. Die KLPG ist als „Keimzelle der kolonialen Plantagenökonomie in Kamerun“ anzusehen. 1895 begann dann unter [[Jesko von Puttkamer]] die „Inwertsetzung“ der Kolonie: Bis 1900 wurde das gesamte fruchtbare Land des Kamerunbergs ans Plantagengesellschaften vergeben und die dort lebenden [[Kpe|Bakweri]] vertrieben.<ref>{{Literatur |Autor=[[Kim Todzi]] |Titel=Hamburg: Tor zur kolonialen Welt: Erinnerungsorte der (post-)kolonialen Globalisierung |Verlag=Wallstein Verlag |Datum=2021 |ISBN=978-3-8353-4734-2 |Seiten=88 |Online=https://www.nomos-elibrary.de/index.php?doi=10.5771/9783835347342 |Abruf=2024-04-18 |DOI=10.5771/9783835347342/hamburg-tor-zur-kolonialen-welt}}</ref> Adolph Woermann war maßgeblich an der Errichtung der [[Deutsche Kolonien|deutschen Kolonien]] in [[Afrika]] und dem [[Völkermord an den Herero und Nama]] beteiligt.
 
[[John von Berenberg-Gossler]], der älteste Sohn von Johann von Berenberg-Gossler, verzichtete 1908 auf seine Teilhaberschaft am Unternehmen, die seit Anfang 1892 bestanden hatte. Er wandte sich gegen den Willen seines Vaters der Stadtpolitik zu und wurde Senator, was eine gleichzeitige Tätigkeit im Unternehmen ausschloss.<ref name="ReferenceA" /> Stattdessen übernahm 1913 sein Bruder [[Cornelius Freiherr von Berenberg-Gossler]] (1874–1953) die Leitung des Unternehmens.<ref name="ReferenceA" /> Cornelius Freiherr von Berenberg-Gossler zählte zu den zu den vier Führungspersonen der im Jahr zuvor gegründeten [[Hamburgisch-Konservative Vereinigung|Hamburgisch-Konservativen Vereinigung]].<ref>{{Literatur |Autor=[[Dirk Stegmann]] |Titel=Die Deutsche Vaterlandspartei in Schleswig-Holstein 1917–18 Konservative Sammlungsbewegungen in der Provinz |Sammelwerk=[[Demokratische Geschichte]] |Band=20 |Datum=2009 |Seiten=41–76, hier S. 50 |Online=[https://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_20/Demokratische_Geschichte_Band_20_Essay_3.pdf Volltext]}}</ref>
 
=== Erster Weltkrieg und Republik ===
Die Bankiersfamilie Berenberg-Gossler, insbesondere Cornelius Freiherr von Berenberg-Gossler, gehörte zu den Unterstützern des [[Deutscher Wehrverein|Deutschen WehrvereinsWehrvereines]], welcherder sich ab 1912 für eine Aufrüstung Deutschlands, für Nationalstolz und Vaterlandsliebe und gegen den „Traum des Weltfriedens und der internationalen Verbrüderung“ aussprach.<ref>{{Literatur |Autor=Marilyn Shevin Coetzee |Titel=The Mobilization of the Right? The Deutscher Wehrverein and Political Activism in Württemberg, 1912–1914 |Sammelwerk=European History Quarterly |Band=15 |Nummer=4 |Datum=1985-10 |ISSN=0265-6914 |Seiten=450 |Online=https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/026569148501500403 |Abruf=2023-01-12 |DOI=10.1177/026569148501500403}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/kolonialbibliothek/periodical/pagetext/7867183 |titel=Aufruf des Deutschen Wehrvereins |werk=Kolonialbibliothek / Deutsche Kolonialzeitung |datum=1912 |sprache=de |abruf=2023-01-12}}</ref>
 
Die Aktivitäten des Unternehmens litten im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] erheblich; internationale Geschäfte ließen sich fast nur noch mit [[Neutralität (internationale Politik)|neutralen Staaten]] abwickeln. Handelspartner dafür fanden sich in [[Kopenhagen]], [[Amsterdam]], [[São Paulo]], [[Buenos Aires]] und [[New York City|New York]]. Mit Ausnahme [[Argentinien]]s fiel der Zugang zu Märkten in [[Südamerika]] ab 1917 weg, ebenso konnte kein Handel mehr mit den Vereinigten Staaten nach deren [[Erster Weltkrieg#Verschärfung des U-Boot-Kriegs und Kriegseintritt der Vereinigten Staaten|Kriegseintritt]] Anfang 1917 betrieben werden.<ref>C. von Bernstorff, H. von Bernstorff, E. Eckardt: ''Nur der Wandel ist beständig'', S. 189–193; M. Pohl: ''Hamburger Bankengeschichte'', S. 113.</ref>
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In der Berenberg-Beteiligung Ilseder Hütte wurden in beiden Weltkriegen Zwangsarbeiter zum Erzabbau und in der Stahlerzeugung eingesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://kriegsgraeberstaetten.volksbund.de/friedhof/ilsede-gross-ilsede-kath-friedhof |titel=Kriegsgräberstätte: Ilsede – Groß Ilsede, Kath. Friedhof – Bau, Pflege und Instandsetzung {{!}} Volksbund.de |werk=[[Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge]] |abruf=2023-01-14}}</ref> Anfang 1944 waren es insgesamt etwa 2.288 Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiter.<ref>{{Literatur |Autor=Arnim Plett |Hrsg=Horst-Rüdiger Jarck |Titel=Ein Mann (in) seiner Zeit – Ewald Hecker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Ilseder Hütte |Sammelwerk=Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte Band 86. |Band=86 |Datum=2005 |Seiten=115 |Online=https://leopard.tu-braunschweig.de/receive/dbbs_mods_00045091 |Abruf=2023-01-14 |DOI=10.24355/dbbs.084-201210111509-0}}</ref> Die Berenberg Bank gehörte später zu den Unternehmen, die Geld zur Entschädigung von Zwangsarbeitern in die [[Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“]] einzahlten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stiftung-evz.de/wer-wir-sind/geschichte/stiftende/ |titel=Die Bundesregierung und die Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft |sprache=de-DE |abruf=2023-01-14}}</ref>
 
[[Heinrich Freiherr von Berenberg-Gossler]] (1909–1997), Sohn von Cornelius, wurde 1935 Teilhaber.<ref>Joachim Szodrzynski: ''Großbürgerlicher Eigensinn und Zivilcourage. Cornelius Freiherr v. Berenberg-Goßler'', in: [[Frank Bajohr]], Beate Meyer, Joachim Szodrzynski (Hrsg.): ''Bedrohung, Hoffnung, Skepsis. Vier Tagebücher des Jahres 1933'', Wallstein, Göttingen 2013, S. 271–288, hier S. 281 f., Anm. 37, ISBN 978-3-8353-1365-1.</ref><ref name="Personalien">''Personalien'': In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 27. Mai 1997.</ref> Nach Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] beteiligte er sich an Aktivitäten, mit dem Zweck über die [[Deutsch-Südamerikanische Bank]] die britische [[Seeblockade]] zu umgehen. Geplante Tarngeschäfte über Italien kamen kaum über das Planungsstadium hinaus. Heinrich von Berenberg-Gossler war [[V-Mann]] des [[Sicherheitsdienst des Reichsführers SS|SicherheitsdienstsSicherheitsdienstes des Reichsführers SS]] und lieferte einen „Erfahrungsbericht über Italien“<ref>{{Literatur |Titel=Archivbestände des Reichssicherheitshauptamts |Datum= |Online=https://archive.org/details/ss-rsha/MTH_21998_90039_RSHA_555_II/page/n109/mode/2up?q=das&view=theater |Abruf=2022-12-10}}</ref> an den [[SD-Abschnitt|SD-Leitabschnitt Hamburg]], welcher ihn an das [[Reichssicherheitshauptamt]] weiterleitete. In dem Schreiben wird Berenberg-Gossler als Mitarbeiter der Deutsch-Südamerikanische Bank bezeichnet.<ref>[[Johannes Bähr (Historiker)|Johannes Bähr]]: ''Die Dresdner Bank in der Wirtschaft des Dritten Reichs'' (= [[Klaus-Dietmar Henke]]: ''Die Dresdner Bank im Dritten Reich'', Bd. 1). Oldenbourg, München 2006, ISBN 978-3-486-57759-4, S. 291 mit Anm. 164.</ref>
 
=== Nachkriegszeit und Entwicklungen bis 1990 ===
In der unmittelbaren Nachkriegszeit bestand das Unternehmen ''Joh. Berenberg, Gossler & Co.'' nur noch als Holding-Gesellschaft, welchedie im Wesentlichen Aktien der [[Ilseder Hütte]] enthielt. Cornelius Freiherr von Berenberg-Gossler war stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates dieser Hütte. Im Mai 1945 und in den folgenden Wochen wurde er „erheblich gefordert, denn der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende [[Ewald Hecker (Unternehmer)|Ewald Hecker]] musste wegen seiner Verstrickungen mit der NSDAP bzw. der SS aus seiner Funktion entfernt werden“. 1949 wurde von Berenberg-Gossler Aufsichtsratsvorsitzender. Heinrich von Berenberg-Gossler wurde im November 1945 [[Prokura|Prokurist]] bei der Ilseder Hütte.<ref name="Plett">{{Literatur |Autor=Arnim Plett |Titel=Hamburg – Ilsede und zurück: Die Ilseder Hütte und die Berenberg-Bank Hamburg – Zur Geschichte einer Geschäftsbeziehung |Sammelwerk=[[Braunschweigisches Jahrbuch]] für Landesgeschichte |Band=88 |Nummer=3 |Datum=2007 |Seiten=183–188 |Online=[https://leopard.tu-braunschweig.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbbs_derivate_00047551/Bd_88.pdf Volltext des Jahrbuchs]}}</ref>
 
Am 30. August 1948, drei Jahre nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] und wenige Wochen nach der [[Währungsreform 1948 (Westdeutschland)|Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen]], öffnete das Bankhaus wieder. Die Familie Berenberg-Gossler hielt 40 Prozent des Kapitals, weitere 40 Prozent lagen bei der ''[[Norddeutsche Kreditbank|Norddeutschen Kreditbank AG]]'' (NKB), die restlichen 20 Prozent hielt August Rohdewald, Chef dieser [[Bremen|Bremer]] Bank. ''Joh. Berenberg, Gossler & Co'' mit Sitz am [[Alter Wall|Alten Wall]] 32 konzentrierte sich im ersten Nachkriegsjahrzehnt auf [[Wechsel (Wertpapier)|Akzeptgeschäfte]], [[Kontokorrent]]kredite und die Finanzierung des internationalen Handels. Sie zählte eine Reihe großindustrieller Unternehmen zu ihren Kunden. Heinrich von Berenberg-Gossler wurde ab 1953 Leiter der Bank.<ref name="Plett" /> Zum 1956 errichteten Verwaltungsrat der Bank gehörten unter anderem [[Clemens von Velsen]], [[Karl Blessing (Bankier)|Karl Blessing]], [[Ernst Wolf Mommsen]] und Dieter von Specht.<ref>M. Pohl: ''Hamburger Bankengeschichte'', S. 201. Dieter von Specht war Deutschlandchef von [[British American Tobacco]], Cornelius Freiherr von Berenberg-Gossler war sein Großvater, siehe [https://www.ndr.de/kultur/geschichte/Mein-Grossvater-war-ein-mutiger-Mann,interviewvonspecht100.html ''„Mein Großvater war ein mutiger Mann“''], Interview auf der Website des Norddeutschen Rundfunks, 15. Januar 2015 (Abruf am 9. November 2015).</ref>
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[[Kategorie:Berenberg Bank| ]]
[[Kategorie:Kreditinstitut (Hamburg)]]
[[Kategorie:Gegründet 1590]]