„Elisabeth Hartnagel“ – Versionsunterschied
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'''Elisabeth Hartnagel''' (* [[27. Februar]] [[1920]] in [[Forchtenberg]] als ''Elisabeth Scholl''; † [[28. Februar]] [[2020]] in [[Stuttgart]]) war
== Leben ==
Elisabeth Hartnagel wuchs zusammen mit ihren Geschwistern [[Inge Aicher-Scholl|Inge]] (1917–1998), [[Hans Scholl|Hans]] (1918–1943), [[Sophie Scholl|Sophie]] (1921–1943) und Werner (1922–1944) sowie dem Halbbruder Ernst Gruele (1915–1991<ref>[https://www.badische-zeitung.de/wie-ein-schwarzwaldbauer-die-angehoerigen-der-geschwister-scholl-versteckte ''Wie ein Schwarzwaldbauer die Angehörigen der Geschwister Scholl versteckte''] Badische Zeitung, 29. November 2019.</ref>) bis 1930 in [[Forchtenberg]], von 1930 bis 1932 in [[Ludwigsburg]] und ab 1932 in [[Ulm]] auf. Von ihrer Mutter Magdalena (1881–1958), die bis zur Eheschließung [[Diakonisse]] gewesen war, und ihrem Vater [[Robert Scholl]], einem Liberalen, wurde sie zu christlichen Werten erzogen. Ihre Geschwister folgten zunächst begeistert dem [[Nationalsozialismus]] und waren Mitglieder im [[Bund Deutscher Mädel]] bzw. in der [[Hitlerjugend]], wandten sich später jedoch ab.
Ihre Geschwister Hans und Sophie sowie weitere [[Student]]en beteiligten sich an der Herstellung und Verbreitung von [[Flugblatt|Flugblättern]] der studentischen Widerstandsgruppe „[[Weiße Rose]]“, die zu klaren Entscheidungen gegen die Diktatur [[Adolf Hitler|Hitlers]] aufrief. Von der Verhaftung ihrer Geschwister am 18. Februar 1943 erfuhr Elisabeth Scholl aus der Zeitung.<ref>[https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/elisabeth-hartnagel-die-schwester-der-scholls-ueber-die-weisse-rose-art-433841 ''Elisabeth Hartnagel: Die Schwester der Scholls über die Weiße Rose''] abendzeitung-muenchen.de, 22. Februar 2018.</ref> Vier Tage später, am 22. Februar, wurden Hans und Sophie Scholl und ihr [[Kommilitone]] [[Christoph Probst]] in München vom [[Volksgerichtshof]] unter Vorsitz des aus Berlin angereisten Richters [[Roland Freisler]] [[Todesstrafe#Zeit des Nationalsozialismus|zum Tode verurteilt]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.mythoselser.de/texts/scholl-urteil.htm |titel=Sophie Scholl: Todesurteil |abruf=2020-12-19}}</ref> Gegen 17 Uhr wurden die Verurteilten im [[Justizvollzugsanstalt München|Strafgefängnis München-Stadelheim]] enthauptet.<ref>''Hinrichtungen im Dreiminutentakt''. Artikel über den Scharfrichter [[Johann Reichhart]] in der ''[[Augsburger Allgemeine]]n'', 14. November 1996.</ref> Bei der Beisetzung von Hans und Sophie Scholl am 24. Februar waren die Eltern und die Geschwister Inge, Elisabeth, Werner und Traute Lafrenz<ref>''Hans Scholl'' Barbara Ellermeier; April 2014.</ref> anwesend. Drei Tage später, an Elisabeths 23. Geburtstag, wurde die Familie Scholl in Ulm in [[Sippenhaftung#Nationalsozialismus|Sippenhaft]] genommen, außer dem Bruder Werner, der nach seinem Heimaturlaub wieder auf dem Weg an die [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Ostfront]] war. Elisabeth Scholl erkrankte in der „[[Schutzhaft]]“ schwer und wurde nach zwei Monaten als Erste wieder entlassen.<ref name="lpb-bw.de" />
Im Oktober 1945 heiratete sie [[Fritz Hartnagel]] (1917–2001), den Verlobten ihrer ermordeten Schwester.<ref>[https://www.swp.de/suedwesten/staedte/crailsheim/crailsheim-stuttgart-elisabeth-hartnagel-hans-sophie-scholl-weisse-rose-geburtstag-44092319.html ''Elisabeth Hartnagel wird heute 100 Jahre alt''] swp.de, 27. Februar 2020.</ref> Das Ehepaar Hartnagel bekam vier Söhne: Thomas (* 1947), Jörg (* 1949), Klaus (* 1952) und Martin (* 1956).<ref>[https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/sophie-scholls-schwester-elisabeth-ist-tot-art-488893 ''Sophie Scholls Schwester Elisabeth ist tot''] abendzeitung-muenchen.de, 1. März 2020.</ref>
Elisabeth und Fritz Hartnagel waren Mitglieder der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und engagierten sich in den 1950er Jahren gegen die [[Wiederbewaffnung]]. In den 1960er Jahren beteiligten sie sich an der [[Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland|Anti-Atomkraftbewegung]] und an ersten Bürgerinitiativen der [[Umweltbewegung]]. In den 1970er Jahren beteiligten sie sich an der [[Friedensbewegung]]. Nach dem Tod von Fritz Hartnagel 2001 trat Elisabeth als Zeitzeugin in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen auf.<ref name="lpb-bw.de">Mascha Riepl-Schmidt: [https://www.lpb-bw.de/februar-2020 ''Elisabeth Hartnagel, geb. Scholl (1920–2020). Eine Würdigung der Schwester von Sophie und Hans Scholl''] [[Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg]], Februar 2020.</ref>
Sie starb am 28. Februar 2020, einen Tag nach ihrem 100. Geburtstag.<ref>Gerhard Fischer: [https://www.sueddeutsche.de/muenchen/im-gedenken-im-namen-der-geschwister-1.4828800 ''Im Namen der Geschwister''] sueddeutsche.de, 2. März 2020.</ref> Sie wurde auf dem Friedhof in [[Berg (Stuttgart)|Stuttgart-Berg]] neben ihrem Mann beigesetzt.<ref name="lpb-bw.de" />
== Weblinks ==
* [[Mascha Riepl-Schmidt]]: [https://www.lpb-bw.de/februar-2020 ''Elisabeth Hartnagel, geb. Scholl (1920–2020). Eine Würdigung der Schwester von Sophie und Hans Scholl''] (Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg)
== Einzelnachweise ==
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{{Personendaten
|NAME=Hartnagel, Elisabeth
|ALTERNATIVNAMEN=Scholl, Elisabeth (Geburtsname)
|KURZBESCHREIBUNG=deutsche Zeitzeugin
|GEBURTSDATUM=27. Februar 1920
|GEBURTSORT=[[Forchtenberg]]
|