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| Lageplanbeschreibung =
| Okres = Sokolov
| Fläche = 2291,6563<ref>[http://www.uir.cz/obec/560286/Sokolov uir.cz]</ref>
| Höhe = 401
| Gemeindenummer = 560286
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}}
 
'''Sokolov''' (bis 1948 Falknov nad Ohří, deutsch ''Falkenau an der Eger'') ist eine Stadt in der [[Karlovarský kraj|Karlsbader Region Karlsbad]] in [[Tschechien]].
 
== Geographie ==
=== Geographische Lage ===
Die Stadt befindet sich in [[Westböhmen]] im [[Falkenauer Becken]] und liegt 401&nbsp;m ü.&nbsp;NN an der Mündung der [[Zwota (Fluss)|Zwodau]] in die [[Eger (Elbe)|Eger]] und nördlich des [[Slavkovský les|Kaiserwaldes]]. Westlich von Sokolov liegt der Tagebau-Restsee Medard. In Sokolov selbst gibt es den See Jezero Michal, im Südosten des Stadtgebiets erheben sich die Hügel Květný vrch (640 m n.m.), Spálený vrch (744 m n.m.) und Vítkov (722 m n.m.).
 
=== Stadtgliederung ===
Die Stadt Sokolov besteht aus den Ortsteilen [[Hrušková (Sokolov)|Hrušková]] (''Birndorf'', ehemals ''Nothaftsgrün''), Novina (''Grün''), Sokolov (''Falkenau an der Eger'') und [[Vítkov (Sokolov)|Vítkov]] (''Wudingrün'').<ref>[http://www.uir.cz/casti-obce-obec/560286/Obec-Sokolov uir.cz]</ref> Grundsiedlungseinheiten sind Hrušková, K nemocnici, Ke stadiónu, Nad rybníkem, Nad zastávkou, Novina, Ovčárna (''Schäferei''), Pod pekárnou, Pod vodojemem, Průmyslový obvod, Před nádražím, Rekultivace dolu Antonín, Seifertova, Sokolovská, Sokolov-střed, U dolu Antonín, Vítkov, Za Hornickým domem und Za nádražím.<ref>[http://www.uir.cz/zsj-obec/560286/Obec-Sokolov uir.cz]</ref>
 
Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Hrušková, Novina u Sokolova, Sokolov und Vítkov u Sokolova.<ref>[http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/560286/Obec-Sokolov uir.cz]</ref>
 
=== Nachbargemeinden ===
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== Geschichte ==
=== Von 1279 bis heute ===
Falkenau wurde erstmals am 13. April 1279 (''Valkenawe'') urkundlich erwähnt.<ref>Gradl, Monumenta Egrana I 326</ref><ref>http://www.notthafft.de/sitze/falkenau.htm</ref> Im 13. Jahrhundert stand eine steinerne Burg auf dem Gelände des heutigen Schlosses, von dort aus in Richtung der [[Eger (Elbe)|Eger]] und des [[Lobsbach]]es war eine Ansiedlung entstanden. Archäologische Ausgrabungen aus dem Jahr 1993/1994 erbrachten das Ergebnis, dass die Burg- und Stadtanlage über die bisher angenommene Bedeutung hinausging.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.portalsokolov.cz/ |wayback=20160411115004 |text=Archivierte Kopie }}</ref>
Falkenau wurde erstmals am 13. April 1279 (''Valkenawe'') urkundlich erwähnt.<ref>Gradl, Monumenta Egrana I 326</ref><ref>[http://www.notthafft.de/sitze/falkenau.htm notthafft.de]</ref> Im 13. Jahrhundert stand eine steinerne Burg auf dem Gelände des heutigen Schlosses, von dort aus in Richtung der [[Eger (Elbe)|Eger]] und des [[Lobsbach]]es war eine Ansiedlung entstanden. Archäologische Ausgrabungen aus dem Jahr 1993/1994 erbrachten das Ergebnis, dass die Burg- und Stadtanlage über die bisher angenommene Bedeutung hinausging.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.portalsokolov.cz/ |text=Archivierte Kopie |wayback=20160411115004}}</ref>
 
Als Ministeriale trugen die [[Notthafft (Adelsgeschlecht)|Notthafft]] zur Kultivierung der Region bei. Spätere Adelsgeschlechter, die die Herrschaft und das Schloss Falkenau besaßen, waren ab 1435<ref>Stadtarchiv Falkenau, beglaubigte Abschrift des Schenkungsbriefes von 1497</ref> die Grafen [[Schlik|Schlick]], die bis zur [[Schlacht am Weißen Berg]] 1621 als Protestanten die Herrschaft Falkenau innehatten und ab 1622 die katholischen Reichsgrafen von [[Nostitz (Adelsgeschlecht)|Nostitz]]-Rieneck.
 
Das erste Privileg, durch das die Einwohner Falkenaus städtische Freiheiten und Rechte erlangten, soll König [[Johann von Böhmen]] im Jahre 1313 erteilt haben. Das Original ist bei der Feuersbrunst von 1390, in der die Stadt völlig abbrannte, verloren gegangen. So wurde das [[Stadtrecht]] durch einen neuen Majestätsbrief von König [[Wenzel (HRR)|Wenzel IV.]] am 28. August 1397 erneuert.<ref>Michael Pelleter: ''Denkwürdigkeiten der Stadt Falkenau an der Eger; Falkenau 1876 von Michael Pelleter.'' Bd.Band 1, Falkenau 1876, S. 13.</ref>
 
1483 regelte das älteste erhaltene Stadtbuch Falkenaus das Stadtrecht (''{{" |Text=Hir inne ist beschriben alle stat recht des markts zu Falkenaw…''}}).<ref name="Stadtbuch">Karl Friedrich Rietsch: ''Stadtbuch von Falkenau (1483–1528),. vonEin D.Beitrag Karlzur FriedrichGeschichte Rietsch;des deutschen Stadtrechtes in Böhmen'' (= ''Mitteilungen des Vereins f. Geschichte der Deutschen in Böhmen.'' 33. Jahrgang, Band 3, Auszug). Prag 1895.<!-- Seite ??? --></ref> Demnach bestand der Rat aus zwölf Ratspersonen, aus deren Runde der Bürgermeister gewählt wurde (ältester bekannter Bürgermeister: Paul Haynl 1471).
1491 wurde in Falkenau die [[Marienbruderschaft]] gegründet. 1546/1547 wurde die Stadt vom kursächsischen General [[Wilhelm von Thumbshirn]] überfallen. 1573 wurde erstmals das Falkenauer Schützencorps erwähnt.
1546/1547 wurde die Stadt vom kursächsischen General [[Wilhelm von Thumbshirn]] überfallen.
1573 wurde erstmals das Falkenauer Schützencorps erwähnt.
 
1604 brannten 21 Häuser der Stadt ab. Etwa 1000 Einwohner und 174 Häuser zählte Falkenau zu der Zeit.<ref>''Aus dem Egerland – Falkenau – Stadt und Land;.'' H. Theisinger, Verlag Obermayer; S. 236.</ref>
 
[[Datei:Falkenau 1620.jpg|mini|hochkant|links|Falkenau an der Eger 1620; Rekonstruktion von Architekt [[Rudolf Kühnl]] 1969]]
Ab März 1621 wurde Falkenau infolge des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] von bayerischen und sächsischen Truppen eingeschlossen. Am 26. März erfolgte ein Beschuss der Stadt mit Kanonen. Alle Häuser vor der Stadt und etliche schöne Vorwerke brannten nieder. Am 31. März 1621 kam es zu einer ersten direkten Kampfhandlung: 50 Bürger der Stadt sollten unter dem Schutz von etwa 75 Englischen Reitern mit 20 Wagen Getreide aus dem nahen [[Dolní Rychnov|Unterreichenauer]] Ratsbauernhof holen.<ref>''Denkwürdigkeiten der Stadt Falkenau an der Eger;.'' Falkenau 1876 von Michael Pelleter. Bd.Band 1, S. 104.</ref> Bei einem Angriff feindlicher Reiter kam es zu einem Scharmützel, bei dem 23 Bürger der Stadt ihr Leben verloren.<ref>''Falkenauer Chronik des Joh. Ferdinand Kirchberger 1620–1813,.'' Jahr 1621.</ref>
 
Im Zuge der [[Rekatholisierung]] mussten die evangelisch-lutherischen Pastoren und Schulmeister Falkenau Ende August 1624 verlassen und ein erster katholischer Geistlicher wurde 1625 eingesetzt.<ref>''Denkwürdigkeiten der Stadt Falkenau an der Eger;.'' Falkenau 1876 von Michael Pelleter. Bd.Band 1, S. 112.</ref> Die Gegenreformation stieß zum Teil auf heftige Ablehnung. Noch um 1650 verweigerten einige Bürger Falkenaus die katholische Beichte und Messe.
 
Am 18. Mai 1632 brannte die Stadt infolge von Kampfhandlungen zwischen sächsischen und kaiserlichen Truppen vollständig nieder.<ref>''Denkwürdigkeiten der Stadt Falkenau an der Eger;.'' Falkenau 1876 von Michael Pelleter. Bd.Band 1, S. 117</ref> 1633, ab September bis Dezember wütete die [[Pest]] in Falkenau und forderte über 80 Todesopfer (nach Körbl 122 Pesttote).<ref>''Tauf-, Trau- und Sterbematrik Falkenau a.d. Eger, Bd.'' Band 1, Tote des Jahres 1633 unter 'Tempore„Tempore Pestis'Pestis“</ref>
 
1660 wurde ein Hospital auf Betreiben des Grafen [[Johann Hartwig von Nostitz-Rieneck]] (1610–1683) errichtet, in dem verarmte und erkrankte Einwohner der Stadt Versorgung fanden. Es verlor 1846 mit Erbauung des neuen Krankenhauses seine Bedeutung und wurde im Sommer 1902 abgerissen.
 
1663 wurde auf Betreiben des Grafen [[Johann Hartwig von Nostitz-Rieneck]] (1610–1683) ein [[Kapuziner]]kloster in Falkenau erbaut, das 1664 geweiht wurde. 1667 wurde die neu erbaute Kirche des Klosters dem [[Heiliger Antonius|heiligen Antonius]] geweiht.<ref>Denkwürdigkeiten der Stadt Falkenau an der Eger; Falkenau 1876 von Michael Pelleter. Bd. 1, S. 134</ref> 1772 lebten 16 Priester und 7 Laienbrüder im Kapuzinerkloster.
[[Datei:Klášter kapucínů v Sokolově.JPG|mini|Kapuzinerkloster]]
[[Datei:Sokolov IMG 9284.jpg|mini|hochkant|Mariensäule]]
 
1663 wurde auf Betreiben des Grafen [[Johann Hartwig von Nostitz-Rieneck]] (1610–1683) ein [[Kapuziner]]kloster in Falkenau erbaut, das 1664 geweiht wurde. 1667 wurde die neu erbaute Kirche des Klosters dem [[Heiliger Antonius|heiligen Antonius]] geweiht.<ref>''Denkwürdigkeiten der Stadt Falkenau an der Eger.'' Falkenau 1876 von Michael Pelleter. Band 1, S. 134.</ref> 1772 lebten 16 Priester und 7 Laienbrüder im Kapuzinerkloster.
 
1701 wurde auf dem Markt die Mariensäule errichtet, 1717 die mit Hopfenpflanzen verzierte Säule mit dem Wastl (die sich auf die Stadtgründungssage des Falkners Wastl bezieht, nach der hier einst ein [[Cheb|Egerer]] Bürger namens Sebastian ('Wastl') einen Falkenhof erbaut haben und so die erste Ansiedlung hervorgerufen haben soll) und der steinerne Brunnen erbaut, die alle heute noch dort stehen.<ref>''Denkwürdigkeiten der Stadt Falkenau an der Eger;.'' Tachau 1882 von Michael Pelleter. Bd.Band 2., S. 9.</ref>
 
Nach dem Tod des Grafen [[Anton Johann von Nostitz-Rieneck]] († 29. Oktober 1736), der der Stadt Falkenau väterlich-wohlwollend gesinnt war, erbte sein Neffe [[Franz Wenzel von Nostitz-Rieneck]] (1696–1765) das [[Fideikommiss]] Falkenau. Gleich nach der Übernahme der Herrschaft Falkenau zog er die Stadtrechte Falkenaus in Zweifel und wollte die Bürger den Bauern seiner Herrschaft gleichstellen und zugleich auch für sie die [[Leibeigenschaft]] einführen. Bürgermeister und Rat mussten unter erheblichem Aufwand in Wien die nötigen Dokumente ausstellen lassen und dafür 500 Gulden Taxe zahlen, was dem Wert eines großen Stadthauses entsprach. Doch Graf Franz Wenzel weigerte sich standhaft, den Konsens zur Privilegienbestätigung für Falkenaus Stadtrechte zu unterzeichnen. Über zehn Jahre hielt er das Verfahren in der Schwebe, auch dann noch, als Kaiser [[Franz I. Stephan|Franz I.]] sich im Juli 1747 der Sache annahm. Durch die Kriegsunruhen und Stadtbrände verzögerte sich die Klärung um weitere Jahre.<ref>''Denkwürdigkeiten der Stadt Falkenau an der Eger;.'' Tachau 1882 von Michael Pelleter. Bd.Band 2, S. 28 ff.</ref>
 
Während des [[Österreichischer Erbfolgekrieg|Österreichischen Erbfolgekrieges]] wurde Falkenau ab Oktober 1742 von französischen Truppen sowie sächsischen Grenadieren und ungarischen [[Husaren]] und Dragonern belagert und schließlich besetzt. Am 20. Oktober 1742 brach in einem von französischen Soldaten besetzten Haus ein Feuer aus, das innerhalb von eineinhalb Stunden 27 Häuser in Asche legte. Eine Ursache für den Umfang des Brandes lag in der durch die Besatzung überfüllten Stadt, ''… man konnte … in der Stadt wegen der vielen französischen Bagage und denen Wachtfeuern kaum gehen …'', was das Löschen des Brandes behinderte.<ref>''Falkenauer Chronik des Joh. Ferdinand Kirchberger 1620–1813,.'' Jahr 1742.</ref>
 
Spätestens seit 1750 war in Falkenau Militär stationiert. So ist durchgängig im 18. Jahrhundert das [[Gaisruck (Adelsgeschlecht)|Gaisrucksche]]sche Infanterieregiment bezeugt, weitere in Falkenau bezeugte Infanterieregimenter sind [[Ellrichshausen]] und [[Liste der Infanterieregimenter der kaiserlich-habsburgischen Armee der Frühen Neuzeit|Matthesen]]. In den 1790er Jahren ist nachweisbar, dass sich die Kasernen direkt beim Falkenauer Schloss befanden.
 
Ein weiteres Feuer legte am 9. April 1753 74 Häuser mit 24 Scheunen binnen drei Stunden in Asche, so dass die ganze Seite der Neustadt vom Ringtor an bis zur Schrotmühle und von dort bis zum Rathaus abgebrannt war. Der Schaden wurde auf annähernd 50.000 Gulden geschätzt.<ref>''Falkenauer Chronik des Joh. Ferdinand Kirchberger 1620–1813,.'' Jahr 1753.</ref>
 
1754 entbrannten die Streitigkeiten mit Graf Franz Wenzel erneut. Ursache waren beständige Schmälerungen der städtischen [[Weidegerechtigkeit]]en auf der ''Hard-Höhe'', einer Anhöhe nahe der Stadt, indem der Graf 40 [[Strich (Einheit)|Strich]] von den Hard-Gründen urbar machen ließ, wodurch er die der Stadt verbriefte Nutzung der Viehweiden verminderte und zudem von der hinteren Hard-Höhe noch fünf Strich Land urbar machen ließ, die aber der Stadt und nicht der Herrschaft Falkenau gehörten. Der daraus entstandene Rechtsstreit ging als ‚Hardt-Streit’ in die Falkenauer Annalen ein.
 
Seit Beginn des Streites 1736 war keine Ratserneuerung mehr vorgenommen worden, da eine Zusammenarbeit mit dem Grafen nicht mehr möglich war. So war als einziger Bürgermeister nur noch der alte Tuchmachermeister [[Johann Carl Bach]] (1678–1766) im Amt. Als der am 8. Oktober 1754 eine Bürgerversammlung einberief, sollte der gräfliche Aktuar [[Georg Felix Lutz von Strahlenfels]] der Ratsversammlung beiwohnen, was ihm verweigert wurde. Daraufhin setzte Graf Franz Wenzel den Rat ab und ließ Bach und einen weiteren Bürger im Rathause einkerkern. Erst als sie erkrankten, wurde Bach freigelassen. Im Juni 1755 wurde der ganze Rat abgelöst und ein neuer eingesetzt. Der Aktuar sollte den Ratssitzungen beiwohnen, jedoch ohne Stimmrecht zu haben. Dennoch hintertrieb er die Entscheidungen des Rats, wo immer es ihm möglich war. Der Rechtsstreit an sich blieb weiterhin in der Schwebe. Mehrfach erneuerte der Graf sein Ansinnen auf die Leibeigenschaft der Falkenauer Bürger und 1761 machte er zudem der Stadt das Recht auf freien Salzhandel, Lehengerechtigkeiten und städtische Erbzinsrechte strittig. Bürgervertreter reisten nach Prag, um sich vor Ort einen Rechtsanwalt zur Klage in der Hauptstadt zu nehmen. Der Streit löste sich erst mit dem Tode des Grafen Franz Wenzel im September 1765.<ref>''Denkwürdigkeiten der Stadt Falkenau an der Eger;.'' Tachau 1882 von Michael Pelleter. Bd.Band 2, S. 30 &nbsp;ff</ref>
 
1757 bis 1759 litt Falkenau immer wieder unter wechselnden Einquartierungen durch Militär infolge des [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieges]]. 1762 im August wurde die Stadt von 300 Mann Schwarzer Husaren unter dem Kommando des Oberstwachtmeisters Daniel Christoph Georg [[Von Schulenburg|von der Schulenburg-Hehlen]] überfallen, die Häuser geplündert und Geld von den Bürgern, sowie eine Brandsteuer von 1100 [[Gulden]] von der Stadt erpresst.
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Am 3. und 4. August 1822 besuchte [[Johann Wolfgang von Goethe]] Falkenau und traf zunächst mit dem dortigen Bergmeister [[Ignaz Lößl]] (1782–1849) zusammen, um dessen Mineralienkabinett zu besuchen. Dabei wurden Goethe von Lößl auch einige Gedichte des Dichtervereins, insbesondere die von [[Anton Fürnstein]], vorgelegt, wobei Lößl auf die körperlichen Gebrechen, die fehlende Schulbildung und zugleich die umfangreiche Eigenausbildung Fürnsteins hinwies.
Goethe selbst schreibt in seinen Tagebüchern über den Besuch in Falkenau: ''{{" |Text=einem wohlgebauten Orte ... den ich gar oft, nach Carlsbad fahrend, gar anmuthig im Thale an der Eger liegen sah...''sah…}}
Für den Folgetag, den 4. August 1822, wurde eine Begegnung Fürnsteins mit Goethe arrangiert, der – sichtlich betroffen durch den gebrechlichen Zustand des Dichters – Falkenau verließ und später einige seiner Gedichte veröffentlichte.
 
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1948 wurde der deutsch klingende tschechische Name ''Falknov nad Ohří'' in ''Sokolov'' („Falke“ = tschechisch „Sokol“) geändert. Bis Ende 2002 war Sokolov Sitz des Bezirksverwaltung des [[Okres Sokolov]].
 
=== Pfarrkirche St. Jakob ===
[[Datei:Sokolov Falkenau x 010.JPG|mini|hochkant|St.-Jakobs-Kirche]]
Die Pfarrkirche soll im 13. Jahrhundert gegründet worden sein. Gesichert ist, dass vor 1359 bereits eine Pfarrkirche bestanden hat, die damals zum Dekanat [[Loket|Elbogen]] gehört hat. Unter Graf [[Wolf Schlick]] († 1556), der ein Freund [[Martin Luther]]s war, wurde Falkenau um 1530 protestantisch und blieb es bis 1624. Nach der Gegenreformation wurde die Gemeinde wieder römisch-katholisch. 1631 wurde die Orgel, die in [[Jáchymov|St.&nbsp;Joachimsthal]] gefertigt wurde, eingebaut. 1670 wurde wegen Baufälligkeit das alte Kirchenschiff abgerissen und am 23. März 1671 der Grundstein für die neue Kirche gelegt. Falkenau war ab 1671 Sitz einer [[Erzdechant]]ei. 1673 wurde die neue Kirche geweiht. Der alte Kirchturm stand bis 1680, nach dem Niederriss wurde er im gleichen Jahr neu aufgerichtet. Am 1. Juli 1681 wurden die Glocken wieder aufgezogen. 1683 wurden eine neu große Glocke (15 Zentner) und eine kleinere (14 Zentner) gegossen und aufgezogen. Das Erzdekanat umfasste im Jahr 1938 im Bezirk Falkenau die Orte Falkenau, Grasset, [[Lísková (Svatava)|Haselbach]], Königswerth, Ober-Reichenau, Prösau, Schäferei, Teschwitz, Unter-Reichenau, Wudingrün (bis 1683 auch [[Staré Sedlo u Sokolova|Altsattl]] und bis 1788 auch Birndorf, das ab 1789 nach Altsattl eingepfarrt wurde) und im Bezirk Elbogen den Ort Albernhof.
 
=== SchuleSchulen ===
Bereits im Stadtbuch Falkenaus von 1483<ref name="Stadtbuch" /> werden die Einkünfte des Schulmeisters klar geregelt. Darin wird namentlich in einem Testament (vor 1483) der 'alte Schulmeister Peter Odelhayder' bezeugt, der demnach um 1450 in Falkenau tätig gewesen sein dürfte.
Der Schulunterricht in Falkenau war bereits 1584 durch eine Schulordnung geregelt: täglich sechs Stunden Unterricht (vormittags 1. Stunde kirchlicher Unterricht, 2. und 3. Stunde Lesen und Schreiben; nachmittags begann der Unterricht mit einem Gebetstlied (''Herr Jesu Christ war Mensch und Gott…''), 1. Stunde Gesangsunterricht, 2. und 3. Stunde Latein).<ref>''Kopienbuch Stadt Falkenau'' (Stadtarchiv), 1584</ref> Der erste namentlich bekannte Schulmeister nach der Reformation war der Bürgerssohn, Kantor und Stadtschreiber Caspar Donat, der am 1. November 1556 die Bürgertochter Margaretha Zürchauer geehelicht hatte. Seitdem sind die Schulmeister, die zugleich auch bis in das 18. Jahrhundert hinein Kantoren der Stadt waren, namentlich bekannt. Der Bildungsstand bürgerlicher Handwerksmeister war infolge dieser Bildung für damalige Zeit durchaus erheblich, neben Mathematik (u.&nbsp;a. auch die [[Pythagoras|Sätze des Pythagoras]], Zinsrechnung) wurde Poesie, Latein und auch Griechisch unterrichtet (zugleich war Aberglaube weit verbreitet).<ref>''Chronik des Elbogener Bürgers, Ratsherrn und Tuchmachermeisters Georg Thomas Schumann (1636–1712)''</ref> Ab 1780 ist in den Matriken Falkenaus von einem 1. und einem 2. Schulmeister die Rede. Die städtische Schule lag von alters her immer neben dem Pfarr- und Erzdekanatshaus.
1872/1873 wurde eine Bürgerschule eingerichtet und am Marktplatz neu erbaut. Diese sollte das Mittelglied bilden zwischen der gewöhnlichen fünfklassigen Volksschule und der Unterrealschule. Kinder vom 12. bis zum 14. Lebensjahr aus Stadt und Bezirk wurden fortan hier in drei Klassen bei getrennten Geschlechtern unterrichtet.
 
=== Jüdisches Leben und Synagoge ===
1435 erhielten die Grafen Schlick das Privileg, hier Juden anzusiedeln. Seitdem lebten zwischen 1550 und 1850 zwei bis maximal vier jüdische Familien in Falkenau. 1651 waren es die vier Familien von Salomon Schlam, Seligmann Schlam, Löw und Alexander Eliass, insgesamt 21 Personen.<ref name="Untertanenverzeichnis" /> Erst ab 1865 stieg die Zahl der Einwohner mosaischer Konfession, 1890 waren es 136 Familien, 1910 sollen es 248 Familien gewesen sein, 1938 waren es 55 Familien. Im Jahr 1939 lebte kein einziger jüdischer Mitbürger mehr in Falkenau.<ref name="MR" /> Zunächst entstand ein Kultusverein in Falkenau, der einen Betraum anmietete und um 1896 wurde eine [[Synagoge (Sokolov)|Synagoge]] in der Schillerstraße erbaut, die im August 1897 geweiht wurde. Im [[Novemberpogrom 1938]] wurde sie niedergebrannt.
 
1877 wurde ein Kommunalfriedhof eingerichtet, auf dem auch ein Areal für jüdische Beisetzungen geschaffen wurde.
Nach dem [[Münchener Abkommen]] 1938 verließen die jüdischen Einwohner Falkenau, viele zogen in die sogenannte „Rest-Tschechei“,<ref>Gustav Treixler,: ''Geschichte der Juden in Falkenau, Elbogen und Umgebung,.'' inIn: H. Gold (HrgHrsg.),: ''Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart,.'' Brünn / Prag 1934, S. 135–139.</ref> um sich in Sicherheit zu bringen. Die Verbliebenen wurden 1942 deportiert.<ref>[http://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/e-g/602-falkenau-boehmen jüdische-gemeinden.de]</ref>
 
=== Hopfenanbau ===
Die Gegend um Falkenau war ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Gebiet intensiven [[Hopfen]]anbaus. Der ersteErste, der hier Hopfen pflanzte, war der Bürger [[Andreas Heintzl]] (1597–1673). Die Beschaffenheit des Bodens erwies sich als besonders günstig für den Anbau, der zu einer wichtigen Einnahmequelle für die Bevölkerung in Stadt und Land rund um Falkenau wurde. [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] schrieb anlässlich seines Besuches in Falkenau 1822: ''Es ist der Hofenbau…der die gestreckten Hügel hinter der Stadt in stundenlangen Reihen ziert, ein unübersehbarer Garten in der Nähe, ein weitverbreitetes Buschwerk in der Ferne''. Diese Hopfenanlagen befanden sich in der gesamten Herrschaft Falkenau und der Anbau wurde durch strenge Verordnungen geschützt. So durften z.&nbsp;B. Schösslinge außerhalb der Herrschaft Falkenau weder verkauft, noch verschenkt werden.<ref>''Denkwürdigkeiten der Stadt Falkenau an der Eger;.'' Tachau 1882 von Michael Pelleter. Bd.Band 2, S. 72</ref> Der schwunghaft betriebene Hopfenbau kam seit um 1880 fast gänzlich zum Erliegen, zum einen hatte die Verwendung der Braunkohle als Brenn- und Heizmaterial die Luftqualität stark beeinträchtigt. Erzdechant [[Michael Pelleter]] schreibt um 1880 von „sich beständig absetzenden Ruß aus dem Rauchqualm“, zum anderen kamen Missernten durch Schwärze und Feuerhut hinzu und drittens war die Nachfrage durch Brauereien und Hopfenhändler zurückgegangen.
 
=== Bergbau ===
[[Datei:Charbonnages Nord-Ouest de Boheme (Falkenau), 1899.jpg|mini|hochkant|Anteilschein der S. A. des Charbonnages Nord-Ouest de Bohême (Falkenau) vom 12. Dezember 1899]]
Im 16. und 17. Jahrhundert sind erste Bergwerke im nahen [[Staré Sedlo u Sokolova|Altsattl]] nachgewiesen, bei denen die [[Alaune|Alaungewinnung]] im Mittelpunkt stand.
Mit einem Hofdekret vom 16. März 1793 wurde die Mineralkohle in das [[Bergregal]] einbezogen. Es erlaubte jedermann, auf seinem Grunde nach ihr schürfen zu dürfen. Zuerst wird in Falkenau im Dezember 1797 in einem Ratsprotokoll von [[Braunkohleabbau]] in bescheidenem Maße berichtet. Fünf Bürger, meist mit einkommensschwachen Handwerksberufen wie Weber und Maurer, hatten [[Mutung]]en auf Braunkohle, der erste war Matthäus Leistner (* 1749), der um 1795 auf dem Kalkhübel bei der Schäferei nahe Unterreichenau damit begonnen hatte. Falkenau zählt somit nicht zu den alten Bergstädten, jedoch war das enorm reiche Vorkommen von Braunkohle einer der wesentlichsten Wirtschaftsfaktoren der Region ab Mitte des 19. Jahrhunderts.
 
Das Braunkohlewerk bei Unterreichenau wurde 1814 eröffnet, wo das Kohlenlager beim Graben eines Brunnens auf einem Bauernhof gefunden worden ist. Alle übrigen Bergwerksanlagen um Falkenau sind späteren Ursprungs. Es waren im 19. Jahrhundert im Wesentlichen die Bergwerke der Firma [[Johann David Starck]], J. Radlers Erben, die Wiener-Kohlenindustrie-Vereine, Firma C. W. Weinkauf, die Zieditz-Haberspirker Kohlengewerkschaft, Firma M. Peters Erben, die Britannia-Gewerkschaft und Firma J. R. Eaton.<ref name = "Falkev"> [http://www.falkenauer-ev.de/?p=47 Bergbau in Falkenau von 1800-1850] bzw. [http://www.falkenauer-ev.de/?p=50 Bergbau in Falkenau von 1900-1945] </ref> Im 20. Jahrhundert gewannen die Kohlenmagnaten [[Julius Petschek]] und [[Ignaz Petschek]] durch Unternehmensaufkäufe zunehmend Einfluss. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde der Großteil der Aktien der englischen Gesellschaft Britannia an Ignaz Petschek in Aussig verkauft<ref name = "Falkev" /> 1872 wurde in Falkenau ein Bergrevieramt eingerichtet, dem die politischen Bezirke [[Aš|Asch]], Eger und [[Kraslice|Graslitz]] zugewiesen wurden.
 
=== EinwohnerentwicklungBevölkerung ===
Bis 1945 war Falkenau überwiegend von [[Deutschböhmen und Deutschmährer|Deutschböhmen]] besiedelt, die vertrieben wurden.
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe6"
|+ Bevölkerungsentwicklung bis 1945<ref>Ernst Pfohl: ''Ortslexikon Sudetenland.'' Seite 129. Helmut Preußler Verlag-Nürnberg.1987. ISBN 3-925362-47-9</ref><ref>Aus dem Egerland – Falkenau – Stadt und Land; H. Theisinger, Verlag Obermayer; S. 248</ref><ref>{{Literatur |Autor=Felix Bomann |Hrsg= |Titel=Volkszählungen und Wählerlisten |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=[[Rudolf Hemmerle]]|Titel=Sudetenland Lexikon|Hrsg=Adam Kraft Verlag|Sammelwerk=|Band=4|Nummer=|Auflage=2. Auflage|Verlag=|Ort=|Datum=1985|Seiten=144|ISBN=3-8083-1163-0}}</ref>
 
'''Bevölkerungsentwicklung bis 1945'''<ref>Ernst Pfohl: ''Ortslexikon Sudetenland.'' Seite 129. Helmut Preußler Verlag-Nürnberg.1987. ISBN 3-925362-47-9</ref><ref>Aus dem Egerland – Falkenau – Stadt und Land; H. Theisinger, Verlag Obermayer; S. 248</ref><ref>{{Literatur |Autor=Felix Bomann |Hrsg= |Titel=Volkszählungen und Wählerlisten |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=[[Rudolf Hemmerle]] |Hrsg=Adam Kraft Verlag |Titel=Sudetenland Lexikon |Band=4 |Auflage=2. Auflage |Verlag= |Ort= |Datum=1985 |ISBN=3-8083-1163-0 |Seiten=144}}</ref>
 
{| class="wikitable"
! Jahr
! Einwohner
! Anmerkungen
|-
| 1651 || align=center | {{0}}{{0}}860 || sämtlich Deutsche<ref name="Untertanenverzeichnis">Untertanenverzeichnis/Volkszählung des Elbogener Kreises von 1651</ref>
|-
| 1785 || align=center | {{0}} k. A. || 290 Häuser, darunter wenige Wohnstätten jüdischer Familien<ref name="JS"> [[Jaroslaus Schaller]]: ''Topographie des Königreichs Böhmen''. Band 2: ''Ellbogner Kreis'', Prag 1785, [https://books.google.de/books?id=SeYBAAAAMAAJ&pg=PA39 S. 39–45, Ziffer 1)].</ref>
|-
| 1800 || align=center | {{0}}3.500 ||
|-
| 1830 || align=center | {{0}}1.889 || in 363 Häusern<ref>''Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur''. Band 2, Prag 1831, [https://books.google.de/books?id=SEtFAAAAYAAJ&pg=PA200 S. 200, Ziffer 17.]</ref>
|-
| 1847 || align=center | {{0}}2.060 || in 386 Häusern, darunter zwei israelitische Familien<ref name="JGS" >[[Johann Gottfried Sommer]]: ''Das Königreich Böhmen''. Band 15: ''Elbogner Kreis'', Prag 1847, [https://books.google.de/books?id=L6AJAAAAIAAJ&pg=PA25 S. 25.]</ref>
|-
|1870 1847 || align=center | {{0}}32.329060 || in 386 Häusern, darunter zwei israelitische Familien<ref>''Gemeinde-Zeitung[[Johann fürGottfried AschSommer]]: und''Das UmgegendKönigreich Böhmen''. Nr.Band 1315: vom''Elbogner 1.Kreis'', AprilPrag 18711847, [https://books.google.de/books?id=TBbMxReVE2wCL6AJAAAAIAAJ&pg=PA30-IA4PA25 S. 30, siehe ''Vermischtes''25.]</ref>
|-
| 1870 || align=center | {{0}}3.329 || <ref>''Gemeinde-Zeitung für Asch und Umgegend''. Nr. 13 vom 1. April 1871, [https://books.google.de/books?id=TBbMxReVE2wC&pg=PA30-IA4 S. 30, siehe ''Vermischtes'']</ref>
|-
| 1900 || align=center | {{0}}7.376 || meist deutsche Einwohner<ref>''Meyers Großes Konversations-Lexikon''. 6. Auflage, Band 6, Leipzig und Wien 1906, [http://www.zeno.org/Meyers-1905/K/meyers-1905-006-0292 S. 292.]</ref>
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|-
| 1910 || align=center | {{0}}8.867 || davon 8.717 Deutsche, 42 Tschechen und 108 andere
| 1900 || align="center" | {{0}}7.376 || meist deutsche Einwohner<ref name="MGKL" >''Meyers Großes Konversations-Lexikon''. 6. Auflage, Band 6, Leipzig und Wien 1906, [http://www.zeno.org/Meyers-1905/K/meyers-1905-006-0292 S. 292.] </ref>
|-
| 1921 || align=center | 10.151|| davon 9.588 Deutsche<ref>[http://www.genealogienetz.de/reg/SUD/orte/F.html Genealogie-Netz Sudetenland]</ref>
|-
| 1910 || align=center | {{0}}8.867 || davon 8.717 Deutsche, 42 Tschechen und 108 Andere
|-
|1921 1930 || align=center | 1011.151381 || davon 910.588153 Deutsche und 1.228 Tschechen<ref name="MR">[http://www.genealogienetz{{Verwaltungsgeschichte.de/reg/SUD/orte/F|pfad=sud_falkenau.html#ew39falkfalkenau|name=Landkreis Falkenau (tschech. Sokolow, Genealogie-Netzfrüher Sudetenland]Falknov)}}</ref>
|-
|1930 1939 || align=center | 1110.381598 || davon 101.153053 DeutscheEvangelische, 9.288 Katholiken und 1.22820 sonstige Christen (keine TschechenJuden)<ref name="MR">{{Verwaltungsgeschichte.de|pfad=sud_falkenau.html#ew39falkfalkenau|name=Landkreis Falkenau (tschech. Sokolow, früher Falknov)}}</ref>
|-
|1939 || align=center | 10.598 || davon 1.053 Evangelische, 9.288 Katholiken und 20 sonstige Christen (keine Juden)<ref name="MR" />
|}
 
'''Bevölkerungsentwicklung nach Ende des Zweiten Weltkriegs'''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.czso.cz/documents/10180/86441891/VybranaMesta.xlsx/027bda31-bf21-4970-9c12-2a7e2e31a00d?version=1.11 |titel=Database of Demographic Indicators for Selected Towns of the Czech Republic. Tab. 178 |werk=www.czso.cz |abruf=2023-10-26}}</ref>
{| class="wikitable" style="text-align:right"
|+ Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs<ref>[http://www.czso.cz Tschechische Bevölkerungsstatistik]</ref>
 
(Stand: 31.12. des jeweiligen Jahres)
 
{| class="toptextcells" style="text-align:center;"
|-
|
!style="background:#ddffdd"|Jahr
{| class="wikitable"
!style="background:#f3fff3"|'''1970'''
! Jahr !! Einwohner
!style="background:#f3fff3"|'''1980'''
!style="background:#f3fff3"|'''1991'''
!style="background:#f3fff3"|'''2001'''
!style="background:#f3fff3"|'''2003'''
|-
| 1947 || {{0}}8.138
!style="background:#ddffdd"|Einwohner
|-
| 18 256
| 1960 || 13.045
| 24 763
|-
| 25 210
| 1970 || 19.887
| 25 081
|-
| 24 901
| 1980 || 27.955
|-
| 1990 || 28.781
|}
|
{| class="wikitable"
! Jahr !! Einwohner
|-
| 2000 || 25.565
|-
| 2010 || 24.402
|-
| 2020 || 22.924
|-
| 2022 || 22.227
|}
|}
 
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Beschreibung: In Silber auf einem grünen [[Dreiberg]] ein nach [[Heraldisch rechts|rechts]] flugbereiter naturfarbener [[Falke (Wappentier)|Falke]] mit einem goldenen Glöckchen am goldenen Fang.
=== Städtepartnerschaften ===
* {{GERDEU|#}}&nbsp;[[Saalfeld/Saale|Saalfeld]], [[Thüringen]], [[Deutschland]]
* {{GERDEU|#}}&nbsp;[[Schwandorf]], [[Bayern]], [[Deutschland]]
 
== KulturSehenswürdigkeiten und SehenswürdigkeitenKultur ==
[[Datei:Zámek v Sokolově.JPG|mini|Schloss Falkenau]]
=== Bauwerke ===
[[Datei:Zámek v Sokolově.JPG|mini|Falkenauer Schloss]]
Die wichtigsten interessanten Gebäude scharen sich um den Alten Platz (''Staré Namestí''). Informationstafeln berichten über die geschichtlichen Hintergründe.
* [[Schloss Sokolov|Schloss Falkenau]]
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: 1719 als Friedhofskapelle erbaut, in den Jahren 1772–1774 barocke Umgestaltung, u.&nbsp;a. mit Fresken von [[Elias Dollhopf]]. Die Kapelle wird heute von der orthodoxen Kirche genutzt.
* Mariensäule
=== Grünflächen und Naherholung ===
* Hügel „Na Hardu“ (Hardhöhe) mit Aussichtsturm, östlich des Stadtzentrums
* Kulturzentrum im Haus der Bergleute, verwaltet das Stadttheater, die Ausstellungsräume in der ehemaligen Kirche des Kapuzinerklosters und unterstützt ehrenamtliche Kulturvereine der Stadt
[[Datei:Sokolov-Denkmal-der Soldaten.JPG|mini|Denkmal für die tschechischen Soldaten der Kämpfe bei [[Sokolowo]] (Sowjetunion)]]
 
=== Kultur und Sport ===
* Das Kulturzentrum im Haus der Bergleute verwaltet das Stadttheater, die Ausstellungsräume in der ehemaligen Kirche des Kapuzinerklosters und unterstützt ehrenamtliche Kulturvereine der Stadt.
* Die Fußballmannschaft des [[FK Baník Sokolov]] spielt in der [[Druhá fotbalová liga|zweiten Liga]].
* Sokolov verfügt über ein Hallenbad, ein Halleneisstadion, einen Golfplatz und eine Leichtathletikhalle.
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Unternehmen ===
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Ein weiterer bedeutender Industriebetrieb Sokolovs ist der Maschinenbauer ''Sokolovská strojírna'', ein im Jahr 1931 gegründetes Unternehmen, das aus dem Reparaturbetrieb der Braunkohlefördergesellschaft hervorging.
 
[[BMW]] beabsichtigt,baut inden der[[BMW RegionPolygon]] einenördlich Teststreckevon zuSokolov, baueneine [[Teststrecke]], die Anfangab derMitte 2020er2023 Jahrekomplett in Betrieb gehen soll. Einige Teile werden schon seit Juli 2022 für Tests genutzt.<ref>{{Internetquelle |autor=BMW |url=https://www.press.bmwgroup.com/deutschland/article/detail/T0277183DE/bmw-group-kuendigt-bau-eines-neuen-erprobungsgelaendes-in-der-tschechischen-republik-an |titel=BMW Group kündigt Bau eines neuen Erprobungsgeländes in der Tschechischen Republik an |datum=2017-12-15 |abruf=2023-07-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Benny |url=https://www.bimmertoday.de/2022/07/28/neue-bmw-teststrecke-sokolov-fruhstart-fur-zwei-abschnitte/ |titel=Neue BMW-Teststrecke Sokolov: Frühstart für zwei Abschnitte |datum=2022-07-28 |abruf=2023-07-26}}</ref>
 
=== Verkehr ===
[[Datei:Bahnhof Sokolov.JPG|mini|Bahnhof Sokolov]]
==== '''Bahnverkehr ===='''
 
Sokolov besitzt einen Bahnhof an der elektrifizierten [[Bahnstrecke Chomutov–Cheb|Hauptbahn Chomutov–Cheb]]. In Sokolov zweigt von dieser Strecke die grenzüberschreitende [[Bahnstrecke Sokolov–Klingenthal|Nebenbahn nach Klingenthal]] ab. Direkte Zugverbindungen bestehen mit [[Cheb]], [[Chomutov]], [[Ústí nad Labem]], [[Prag]] und [[Zwickau]].
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2008 wurde der Bahnhof im Bahnsteigbereich renoviert. Das Bahnhofsgebäude ist noch in altem Zustand. Auch ein Busbahnhof ist neben dem Bahnhof vorhanden.
 
==== '''Stadtbusverkehr ===='''
Für den innerstädtischen [[ÖPNV]] gibt es 6 Buslinien, die von 4:00 bis 23:00 Uhr betrieben werden.
 
Für den innerstädtischen [[ÖPNV]] gibt es sechs Buslinien, die von 4:00 bis 23:00 Uhr betrieben werden.
Zu einer grundsätzlichen Umstrukturierung des Busverkehrs kam es zum Fahrplanwechsel am 1. Juli 2004.
 
Vorher gab es 14 Linien, die nach einem sehr komplizierten Plan fuhren: Einzelne Linien fuhren teilweise unterschiedliche Routen, die Intervalle waren sehr unregelmäßig, und die meisten Linien hatten nur wenige Fahrten an Arbeitstagen.
Zu einer grundsätzlichen Umstrukturierung des Busverkehrs kam es zum Fahrplanwechsel am 1. Juli 2004. Vorher gab es 14 Linien, die nach einem sehr komplizierten Plan fuhren: Einzelne Linien fuhren teilweise unterschiedliche Routen, die Intervalle waren sehr unregelmäßig, und die meisten Linien hatten nur wenige Fahrten an Arbeitstagen.
 
=== Sport ===
* Die Fußballmannschaft des [[FK Baník Sokolov]] spielt in der [[Druhá fotbalová liga|zweiten Liga]].
* Sokolov verfügt über ein Hallenbad, ein Halleneisstadion, einen Golfplatz und eine Leichtathletikhalle.
 
== Persönlichkeiten ==
[[Datei:Sokolov-Karl-May-Gedenkplatte.jpg|200px|mini|Zum Gedenken an die Besuche von Karl May in Falkenau]]
{{Hauptartikel|Liste von Persönlichkeiten der Stadt Sokolov}}
== Rezeption ==
Der Ort ist Namensgeber des [[Sokolovské náměstí]] in [[Liberec]].
 
== Literatur ==
* {{MerianTopo |Titel=Falkenau |Band=11 |Seite=28}}
* ''Gedenkbuch der Stadt Falkenau'', P. Joseph Körbl, 1841
* ''Gedenkbuch der Stadt Falkenau.'' P. Joseph Körbl, 1841.
* Michael Pelleter: ''Denkwürdigkeiten der Stadt Falkenau an der Eger und ihrer näheren Umgebung. Ein Beitrag zur Geschichte der Deutschböhmen.'' Falkenau 1876 ([https://books.google.de/books?id=v9MJAAAAIAAJ&printsec=frontcover Digitalisatbooks.google.de]). Neue Folge: Tachau 1882.
* Hugo Theisinger und Josef Fritsch: ''Falkenau, Stadt und Land. Aus dem Egerland.'' Obermayer, Buchloe 1983.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Wikisource|Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Falkenau|Falkenau in der Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae}}
* [http://www.notthafft.de/sitze/falkenau.htm1 Sitz Falkenau] (deutsch)
* [http://www.notthafft.de/sitze/falkenau/sommer_falkenau.htm1 Fideicommiß-Herrschaft Falkenau]
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{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Okres Sokolov}}
 
{{Normdaten|TYP=g|GND=5091138-7|LCCN=n/82/165243n82165243|VIAF=134896385}}
 
[[Kategorie:Sokolov| ]]