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'''Erika Simon''' (* [[27. Juni]] [[1927]] in [[Rheingönheim]]; † [[15. Februar]] [[2019]] in [[Würzburg]])<ref>[https://lebenswege.faz.net/traueranzeige/erika-simon/54872642 Traueranzeige von Erika Simon]. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|FAZ.NET]]'' 23. Februar 2019</ref> war eine deutsche [[Klassische Archäologie|Klassische Archäologin]]. Sie hatte von 1964 bis zu ihrer [[Emeritierung]] den Lehrstuhl für Klassische Archäologie an der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg|Universität Würzburg]] inne.
__NOTOC__
'''Erika Simon''' (* [[27. Juni]] [[1927]] in [[Rheingönheim]]; † [[15. Februar]] [[2019]]<ref>Tonio Hölscher: ''Die Antike als offene Zone. Brückenbauerin: Zum Tod der Archäologin Erika Simon.'' In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]], 20. Februar 2019 (Druckausgabe).</ref> in [[Würzburg]]) ist eine [[Deutschland|deutsche]] [[Klassische Archäologie|Klassische Archäologin]].
 
== Leben und Wirken ==
1952 wurde Erika Simon bei [[Reinhard Herbig]] in [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Heidelberg]] mit einer Studie über ''Opfernde Götter'' promoviert. 1952/53 erhielt sie das [[Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts]] und wurde anschließend Assistentin von [[Roland Hampe]] an der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz|Universität Mainz]], wo sie 1957 habilitiert wurde. 1958 habilitierte sie sich nach Heidelberg um und lehrte dort als außerplanmäßige Professorin am [[Institut für Klassische Archäologie der Universität Heidelberg|Archäologischen Institut]]. 1964 wurde sie ordentliche [[Professor]]in für [[Klassische Archäologie]] an der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg|Universität Würzburg]] und Direktorin der [[Antikensammlung des Martin von Wagner Museums]]; seit 1994 ist sie emeritiert.
Erika Simon, Tochter eines Gartenbauarchitekten, legte 1947 das Abitur am humanistischen Gymnasium in [[Aschaffenburg]] ab. Sie studierte von 1947 bis 1952 Klassische Archäologie, Klassische Philologie und Germanistik an den Universitäten [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Heidelberg]] und [[Ludwig-Maximilians-Universität München|München]]. Das Erste und Zweite Staatsexamen für das Lehramt legte sie 1951/1952 ab. Bei [[Reinhard Herbig]] wurde sie 1952 in Heidelberg mit einer Studie über ''Opfernde Götter'' promoviert. 1952/53 erhielt sie für ihre Dissertation das [[Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts]]. Von 1953 bis 1958 war sie Assistentin von [[Roland Hampe]] an der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz|Universität Mainz]], wo sie sich 1957 [[Habilitation|habilitierte]]. In Heidelberg erfolgte 1959 ihre [[Umhabilitation]]. Dort lehrte sie bis 1963 als außerplanmäßige Professorin am [[Institut für Klassische Archäologie und Byzantinische Archäologie|Archäologischen Institut]]. 1964 wurde sie ordentliche Professorin für Klassische Archäologie an der Universität Würzburg und Direktorin der [[Antikensammlung des Martin von Wagner Museums]]; 1994 wurde sie emeritiert. Zu ihren akademischen Schülern gehörten unter anderem [[Gerhard Bauchhenß]], [[Martin Boss (Archäologe)|Martin Boss]], [[Hans-Peter Bühler]], [[Heide Froning-Kehler|Heide Frohning]], [[Angelika Geyer]], [[Eva Hofstetter-Dolega]], [[Fernande Hölscher]], [[Uta Kron]], [[Ruth Lindner]], [[Hans Lohmann (Archäologe)|Hans Lohmann]], [[Matthias Steinhart]], [[Irma Wehgartner]] und [[Carina Weiß]]. Als eine der ersten Frauen in solch einer Position in Deutschland zog sie auch viele Frauen an und hatte damit großen Einfluss auf die Karrieren vieler Klassischer Archäologinnen im deutschsprachigen Raum. Sie hatte mehrere Gastprofessuren unter anderem in [[Aberdeen]], [[Durban]], Wien, Australien, [[Tallahassee]], [[Austin]] und [[Baltimore]].
 
Ihr Schriftenverzeichnis weist bis zum Jahr 2013 fast 400 Veröffentlichungen auf. In ihren Forschungen beschäftigtbeschäftigte sich Erika Simon mit der Ikonographie der Griechen und Römer, besonders der Götter, mit griechischen Vasen und Bildprogrammen der römischen Kunst (beispielsweise dieder [[Augustus von Primaporta|Augustusstatue von Prima Porta]] und dieder [[Ara Pacis]]). Als maßgeblichwegweisend gelten auch ihre Forschungen zur [[Etruskologie]]. Sie war maßgeblich an der Entwicklung des ''[[Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae]]'' (LIMC) beteiligt.<ref>Johan Schloemann: ''Erika Simon gestorben''. In: ''Süddeutsche Zeitung'', 25. Februar 2019, S. 10.</ref> Simon hatte keine Berührungsängste mit wissenschaftlichen Disziplinen. So unterstützte sie die Mathematikerin [[Rosemarie Lierke]], als diese eine neue Theorie zur Herstellung antiken Kameo-Glases hatte und damit Simons Dissertationsthema direkt berührte, da sie von Lierkes Theorie überzeugt war, dass diese Vasen nicht wie immer angenommen geschnitten, sondern „getöpfert“ wurden.<ref>{{Literatur |Autor=Rosemarie Lierke |Titel=Zum Tod v. Erika Simon |Online=https://www.academia.edu/39036450/Zum_Tod_v_Erika_Simon |Abruf=2021-11-05}}</ref>
 
SieSimon istwar ordentliches Mitglied des [[Deutsches Archäologisches Institut|Deutschen Archäologischen Instituts]], korrespondierendes Mitglied der [[Heidelberger Akademie der Wissenschaften]] (seit 1978), Mitgliedder Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Universität Frankfurt am Main, der [[British Academy]] (seit 2001), der [[American Philosophical Society]] (seit 2002)<ref>{{Internetquelle| url=[https://search.amphilsoc.org/memhist/search?creator=Erika+Simon&title=&subject=&subdiv=&mem=&year=&year-max=&dead=&keyword=&smode=advanced| titel=Member History: Erika Simon|. hrsg=American Philosophical Society|], abgerufen am zugriff=2019-01-27}}. Januar 2019.</ref> sowie Ehrenmitglied zahlreicher Institute (unter anderem der [[Society for the Promotion of Hellenic Studies]] in [[London]]) undsowie [[Ehrendoktor]] der [[Aristoteles-Universität Thessaloniki|Universität Thessaloniki]] und der [[Nationale und Kapodistrias-Universität Athen|Universität Athen]] (2006).
 
Für ihre Verdienste um die Wissenschaft wurde Erika Simon mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, unter anderem mit dem ''Goldenen Athos-Kreuz des Markus-OrdenOrdens des Patriarchats von Alexandrien'', dem [[Ernst-Hellmut-Vits-Preis]] der Universität Münster, dem [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz am Bande]], der Medaille ''[[Pro Meritismeritis scientiae et litterarum]]'' des Bayerischen Kultusministeriums sowie dem [[Bayerischer Verdienstorden|Bayerischen Verdienstorden]].
 
== Schriften ==
; '''Monographien'''
* ''Opfernde Götter.'' Mann, Berlin 1953, {{DNB|480306141}} (Dissertation Universität Heidelberg 25. März 1952, 150 Blätter, 4 [Maschinenschrift]). (2., überarbeitete Auflage. Röll, Dettelbach 2016, ISBN 978-3-89754-482-6)
* ''Die Fürstenbilder von Boscoreale. Ein Beitrag zur hellenistischen Wandmalerei'' (= ''Deutsche Beiträge zur Altertumswissenschaft.'' H. 7, {{ZDB|525848-0}}). Verlag für Kunst und Wissenschaft Grimm, Baden-Baden 1954.
* ''Die Portlandvase.'' Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz 1957, {{DNB|480709483}} (Habilitation Universität Mainz, PhilosophischerPhilosophische Fakultät 1957).
* ''Die Geburt der Aphrodite.'' de Gruyter, Berlin 1959.
* ''Der Augustus von Prima Porta'' (= ''Opus nobile.'' H. 13). Dorn, Bremen 1959.
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* ''Die Götter der Griechen.'' Hirmer, München 1969.
* ''Das antike Theater'' (= ''Heidelberger Texte. Didaktische Reihe.'' H. 5). Kerle, Heidelberg 1972, (In englischer Sprache: ''The Ancient Theatre'' (= ''University Paperbacks.'' 766). Translated by Catherine E. Vafopoulou-Richardson. Methuen, London u. a. 1982, ISBN 0-416-32520-3).
* als Herausgeberin: ''Führer durch die Antikenabteilung des Martin- von- Wagner- Museums der Universität Würzburg.'' von Zabern, Mainz 1975.
* ''Die griechischen Vasen.'' Hirmer, München 1976, ISBN 3-7774-2760-8.
* ''The Kurashiki Ninagawa Museum. Greek, Etruscan, and Roman antiquities.'' von Zabern, Mainz 1982, ISBN 3-8053-0625-3.
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* ''Die konstantinischen Deckengemälde in Trier'' (= ''Trierer Beiträge zur Altertumskunde.'' Band 3, ''[[Kulturgeschichte der Antiken Welt]].'' Band 34). von Zabern, Mainz am Rhein 1986, ISBN 3-8053-0903-1.
* ''Augustus. Kunst und Leben in Rom um die Zeitenwende.'' Hirmer, München 1986, ISBN 3-7774-4220-8.
* ''Eirene und Pax. Friedensgöttinnen in der Antike'' (= ''Sitzungsberichte der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.'' Band 24, Nr. 3). Steiner, Wiesbaden/ Stuttgart 1988, ISBN 3-515-05181-3.
* ''Menander in Centuripe. Stuttgart'' (= ''Sitzungsberichte der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main.'' Band 25, Nr. 2). Steiner, Wiesbaden/ Stuttgart 1989, ISBN 3-515-05429-4.
* ''Die Götter der Römer.'' Hirmer, München 1990, ISBN 3-7774-5310-2.
* ''Aias von Salamis als mythische Persönlichkeit'' (= ''Sitzungsberichte der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main.'' Band 41, Nr. 1). Steiner, Stuttgart 2003, ISBN 3-515-08347-2.
Zeile 36:
* ''Ara Pacis Augustae. Der Altar der Friedensgöttin Pax Augusta in Rom'' (= ''Ponte fra le culture.'' 3, ''Rom''). Röll, Dettelbach 2010, ISBN 978-3-89754-378-2.
 
=== '''Gesammelte kleinere Schriften ==='''
* ''Schriften zur etruskischen und italischen Kunst und Religion'' (= ''Schriften der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Geisteswissenschaftliche Reihe.'' Nr. 11). Stuttgart, Steiner 1996, ISBN 3-515-06941-0.
* ''Ausgewählte Schriften.''
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== Literatur ==
* [[Heide Froning-Kehler|Heide Froning]], Tonio Hölscher, [[Harald Mielsch]] (Hrsg.): ''Kotinos. Festschrift für Erika Simon.'' von Zabern, Mainz 1992, ISBN 3-8053-1425-6.
* [[Tonio Hölscher]]: ''Laudatio für Frau Professor Dr. phil. Erika Simon.'' In: ''Feier zur Verleihung des Ernst Hellmut Vits-Preises. 18. November 1983.'' Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster 1983, S. 5–8.
* [[Angelika Geyer]]: ''Erika Simon †.'' In: ''[[Gnomon (Zeitschrift)|Gnomon]]'', Bd. 91, 2019, Heft 7, S. 670–671.
* Heide Froning, Tonio Hölscher, Harald Mielsch (Hrsg.): ''Kotinos. Festschrift für Erika Simon.'' von Zabern, Mainz 1992, ISBN 3-8053-1425-6.
* [[Tonio Hölscher]]: ''Laudatio für Frau Professor Dr. phil. Erika Simon.'' In: ''Feier zur Verleihung des Ernst Hellmut Vits-Preises. 18. November 1983.'' Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster 1983, S. 5–8.
* Tonio Hölscher: ''Die Antike als offene Zone. Brückenbauerin: Zum Tod der Archäologin Erika Simon.'' In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 20. Februar 2019, Nr. 43, S. 14 ([http://www.uni-frankfurt.de/76476038/nachruf_simon.pdf? online])
* Tonio Hölscher: ''Nachruf. Zum Tod von Erika Simon''. In: ''Antike Welt'', 2019, Heft 3, S. 4.
* Tonio Hölscher: ''Erika Simon (27. 6. 1927–15. 2. 2019).'' In: ''Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für das Jahr 2019.'' Heidelberg 2020, S. 202–206 ([https://www.hadw-bw.de/sites/default/files/documents/HAdW_JB_2019_www.pdf Digitalisat]).
* Tonio Hölscher:'' In memoriam Erika Simon (27 juin 1927–15 février 2019).'' In: ''Revue archéologique'' 2020, S. 225–229.
* Johan Schloemann: ''Erika Simon gestorben.'' In: ''[[Süddeutsche Zeitung]],'' 25. Februar 2019, S. 10 ([https://www.sueddeutsche.de/kultur/archaeologie-erika-simon-gestorben-1.4342910 online]).
 
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|124770452}}
* [https://web.archive.org/web/20190221054716/http://www.archaeologie.uni-wuerzburg.de/en/ueber-uns/mitarbeiter/vita_simonsimon-vita/ Vita von Erika Simon] auf der HomepageWebsite des Lehrstuhls für Klassische Archäologie der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg|Universität Würzburg]]
* [http://www.archaeologie.uni-wuerzburg.de/fileadmin/04080100/PDF-Dateien/Schriftenverzeichnis_Erika_Simon.pdf Schriftenverzeichnis von Erika Simon] (PDF; 8,6&nbsp;MB)
* [https://web.archive.org/web/20190226234153/https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/einblick/single/news/erika-simon-verstorben/ ''Erika Simon verstorben'']. In: einBLICK – Online-Magazin der Universität Würzburg, 26. Februar 2019
 
== Anmerkungen ==
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{{Navigationsleiste Klassische Archäologie in Würzburg}}
 
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{{SORTIERUNG:Simon, Erika}}
[[Kategorie:Klassischer Archäologe]]
[[Kategorie:Forscher (Antike Vasenmalerei (Forscher)]]
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[[Kategorie:Hochschullehrer (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)]]
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[[Kategorie:Wikipedia:Träger des Bundesverdienstkreuzes (Ausprägung ungeklärt)]]
[[Kategorie:Träger des Bayerischen Verdienstordens]]
[[Kategorie:Ehrendoktor der Nationalen und Kapodistrias-Universität Athen]]
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|KURZBESCHREIBUNG=deutsche Klassische Archäologin
|GEBURTSDATUM=27. Juni 1927
|GEBURTSORT=[[Rheingönheim]]
|STERBEDATUM=15. Februar 2019
|STERBEORT=[[Würzburg]]
}}