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Grammatik
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'''Streumunition''' (auch '''Clustermunition''', '''Bombletmunition''') bezeichnet eine konventionelle [[Munition]] ('''Kassettenbomben''' oder '''Schüttbomben'''), die dazu bestimmt ist, explosive Submunitionen (''Bomblets'') zu verstreuen oder freizugeben, und schließt diese explosiven Submunitionen ein.<ref>Art. 2 Abs. 2 Übereinkommen über Streumunition ({{BGBl|2009 II S. 502, 504}})</ref> Waffensysteme nach diesem Konzept werden in Form von [[Fliegerbombe]]n (Streubombe), [[Artillerie]]-[[Geschoss]]en (auch als Cargomunition bezeichnet) oder als [[Sprengkopf|Sprengköpfe]] für [[Marschflugkörper]] eingesetzt. Es existieren diverse Arten von Bomblets, sowohl mit [[Explosion]]s-, [[Brandbombe|Brand-]], [[Splitterbombe|Splitter-]] und/oder panzerbrechender Wirkung als auch spezielle Varianten, zum Beispiel [[Landmine]]n.
 
111 Staaten haben sich im [[Übereinkommen über Streumunition]] dazu verpflichtet, Streubomben nicht einzusetzen, herzustellen oder zu lagern.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.clusterconvention.org/nigeria-is-state-party-no-111/ |titel=Nigeria is State Party No. 111!! |werk=The Convention on Cluster Munitions |datum=2023-03-01 |sprache=en |abruf=2023-07-08}}</ref> Aufgrund von Weiterentwicklungen bei der Munition hinterlässt ein Streubombeneinsatz nicht mehr zwingend scharfe [[Blindgänger]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-russische-vorstoesse-an-der-front-experte-warnt-vor-weiterem-vormarsch-a-192e0ade-d323-4761-aaeb-0e28c338ba70 |titel=»Streumunition ist enorm effektiv« |werk=spiegel.de |datum=03.05.2024 |archiv-url=https://archive.ph/LrlNg#selection-801.0-801.10 |abruf=04.05.2024}}</ref>
 
== Geschichte und Funktionsweise ==
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Der Einsatz von Streumunition findet vor allem gegen ''weiche Ziele'' (ungepanzerte Fahrzeuge, Infanterie, Luftabwehr-Systeme, Artillerie-Stellungen, Menschen, Tiere) oder Infrastruktur, wie Straßen und Landebahnen, statt. Da die Waffe durch die vielen Minibomben keinen eigentlichen Explosionsmittelpunkt besitzt, können die Bomblets auch hinter [[Deckung (Schutz)|Deckungen]] oder in [[Schützengraben|Schützengräben]] gelangen. Durch den sehr großen räumlichen [[Wirkungsradius]] erhöht sich die Effizienz der Waffe gegen großflächige Ziele oder die Wahrscheinlichkeit, kleine, bewegliche Ziele im angegriffenen Bereich zu treffen. ''Streumunition'' ist damit, rein militärisch betrachtet, eine der wirksamsten konventionellen Waffen, die aus der Distanz gegen Bodenziele eingesetzt werden können.
 
ImFür Falleden Fall der Nichtauslösung des Primärzünders, in der Regel ein Aufschlagzünder, verfügen Teile der Submunitionen über einen sekundären Zeitzünder, um die Gefahr durch nicht umgesetzte Munition im Abwurfgebiet zu verringern.
 
Andere Streumunition wird gezielt gegen gepanzerte Fahrzeuge eingesetzt, da sie die relativ schwach gepanzerte Oberseite der Fahrzeuge auch mit kleinen Ladungen durchdringen kann.
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Anfang Juli 2008 ordnete das [[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] eine neue technische Vorgabe an, dass ab 2019 mindestens 99 Prozent der Sprengsätze einer Cluster-Bombe explodieren müssen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/streubomben-pentagon-ordnet-hoehere-detonationsrate-an-a-564464.html |titel=Streubomben: Pentagon ordnet höhere Detonationsrate an |werk=spiegel.de |hrsg=Spiegel Online |datum=2008-07-08 |abruf=2020-02-03}}</ref> Im November 2017 wurde das Inkrafttreten dieser Vorgabe verschoben, weil nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums die entsprechende Technik nicht ausreichend entwickelt sei, um die Bestände durch sicherere Waffen zu ersetzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.reuters.com/article/us-usa-military-clusterbombs/u-s-military-to-indefinitely-delay-ban-on-cluster-bombs-idUSKBN1DU2EI |autor=Phil Stewart |titel=U.S. military to indefinitely delay ban on cluster bombs |hrsg=Reuters |datum=2017-11-30 |abruf=2020-02-03 |sprache=en}}</ref> Der letzte bekannte Streubomben-Einsatz der USA waren zwei Cruise-Missile-Angriffe gegen ein Camp von [[Al-Qaida]] in [[Jemen]] im Dezember 2009. Der letzte Kriegseinsatz fand 2003 statt.<ref>[https://www.nytimes.com/2022/03/09/us/politics/cluster-munitions-vacuum-bombs-russia-ukraine.html Cluster Munitions and ‘Vacuum Bombs’: Russian Invasion Revives an Old Debate], New York Times, 9. März 2022</ref>
 
== Einsatz und Kritik ==
[[Datei:BLU-3 Pineapple Cluster bomblet.jpg|mini|Ein US-amerikanisches [[BLU-3 Pineapple|BLU-3]]-Bomblet aus der Zeit des Vietnamkriegs ''(Ananasbombe)'']]
Streumunition steht insbesondere durch den hohen Anteil nicht zur Wirkung gelangter explosiver Submunitionen (mitunter 10 bis 30 Prozent) in der Kritik. Diese nicht umgesetzten Kampfmittel gefährden nach einem Konflikt insbesondere die Zivilbevölkerung und wirken wie Landminen.<ref>{{Literatur |Autor=Mark Hiznay |Titel=Operational and technical aspects of cluster munitions |Hrsg=United Nations Institute for Disarmament Research |Sammelwerk=Disarmament Forum |Nummer=(4) 2006 |Verlag=Vereinte Nationen |Ort=Genf |Datum=2006-11 |Sprache=en |ISSN=1020-7287 |Seiten=22 |Online=https://www.unidir.org/files/publications/pdfs/cluster-munitions-en-337.pdf |Format=PDF |KBytes=1448 |Abruf=2020-02-03}}</ref>
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Der Anwendung dieser Waffen stellen sich viele Menschenrechtsorganisationen entgegen, darunter das [[Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung|Rote Kreuz]], [[Human Rights Watch]], [[Amnesty International]], [[Handicap International]], der [[Deutscher Initiativkreis für das Verbot von Landminen|Deutsche Initiativkreis für das Verbot von Landminen]] und Teile der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]].<ref name="mau2000">[http://www.icrc.org/eng/resources/documents/misc/explosive-remnants-of-war-brochure-311201.htm ''Cluster bombs and landmines in Kosovo''], Mines Arms Unit, [[ICRC|IKRK]], August 2000, rev. Juni 2001.</ref><ref>Peter Strutynski: [http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Waffen/streubomben.html ''Streubomben verstoßen gegen das internationale humanitäre Recht und die Genfer Konvention''] AG Friedensforschung an der Uni Kassel.</ref>
 
Die deutsche Bundesregierung hat sich mit dem Oslo-Abkommen zum Verbot von Streumunition verpflichtet, Staaten wie Russland und USA, die dem Abkommen nicht angehören, vom Streumunitionsgebrauch abzuhalten. Kritiker bemängeln, dass die Bundesregierung diese Verpflichtung im Juli 2023 nach der offiziellen Ankündigung der USA, Streumunition an die Ukraine zu liefern, missachtet.<ref>{{Literatur |Autor=Andreas Zumach |Titel=Streubombenlieferungen an die Ukraine: Zu viel Verständnis in Berlin |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2023-07-09 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Streubombenlieferungen-an-die-Ukraine/!5943312/ |Abruf=2023-07-09}}</ref><ref>{{Internetquelle | autor=dpa-infocom GmbH | url=https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/afxline/topthemen/article246292976/Krieg-gegen-die-Ukraine-So-ist-die-Lage.html | titel=Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage | werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] | datum=2023-07-09 |abruf=2024-01-27}}</ref>
 
=== Deutschland ===
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NATO-Verbände griffen auch serbische Truppen und Schlüsselziele der Infrastruktur innerhalb [[Serbien]]s an und setzen dabei teilweise auch Streumunition ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hrw.org/reports/2000/nato/Natbm200-02.htm#TopOfPage |titel=Civilian Deaths in the NATO Air Campaign – Appendix A: Incidents Involving Civilian Deaths in Operation Allied Force |werk=hrw.org |hrsg=Human Rights Watch |datum=2000-02 |abruf=2020-02-03 |sprache=en}}</ref>
 
Die serbische Armee setzte Streumunition gegen die [[UÇK]] ein.<ref>Paul C. Forage 2001: The battle for mount Pastrik: A preliminary study. Slavic Journal of military studies, 14(4):57-80 [[doi:10.1080/13518040108430498]]. S. &nbsp;60</ref>
 
=== Kroatien ===
Während des [[Kroatienkrieg]]s wurden von serbischer Seite Streumunition mit dem [[M-87 Orkan|M-87]]-[[Raketenwerfer]]n gegen die Innenstadt von Zagreb eingesetzt, wobei sieben Personen getötet und 214 weitere verletzt wurden.<ref name="icty">{{Internetquelle |url=https://www.icty.org/x/cases/martic/tjug/en/070612_summary_en.pdf |titel=Summary of Judgement for Milan Martić |werk=icty.org |hrsg=Communications Service of the International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia |datum=2007-06-12 |seiten=6–9 |abruf=2020-02-03 |format=PDF; 135&nbsp;KB}}</ref> Da der Einsatz der Streubomben zivilen Zielen galt, wurde der Anführer der [[Republik Serbische Krajina]], [[Milan Martić]], vor dem [[ICTY|Internationalen Strafgerichtshof]] in Den Haag deswegen als [[Kriegsverbrecher]] angeklagt und schuldig gesprochen.<ref name="icty" />
 
=== Afghanistan ===
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=== Libanon ===
Im Laufe des [[Libanonkrieg 2006|Libanonkrieges 2006]] wurden nach Angaben von Human Rights Watch von beiden kriegsführenden Parteien, Israel und der [[Hisbollah]], Streubomben eingesetzt.<ref name="hrw2008">{{Internetquelle |url=https://www.hrw.org/report/2008/02/16/flooding-south-lebanon/israels-use-cluster-munitions-lebanon-july-and-august-2006 |titel=Flooding South Lebanon – Israel’s Use of Cluster Munitions in Lebanon in July and August 2006 |autor=Bonnie Docherty, Marc Garlasco, Steve Goose |werk=hrw.org |hrsg=Human Rights Watch |datum=2015-06-24 |abruf=2020-02-03 |sprache=en}}</ref><ref name="hrw2006">{{Internetquelle |url=https://www.hrw.org/news/2006/10/18/lebanon/israel-hezbollah-hit-israel-cluster-munitions-during-conflict |titel=Lebanon/Israel: Hezbollah Hit Israel with Cluster Munitions During Conflict |werk=hrw.org |hrsg=Human Rights Watch |datum=2006-10-18 |abruf=2020-02-03 |sprache=en}}</ref> Bei israelischen Luftangriffen im Libanon eingesetzten Streubomben wurden nach Angaben des Mine Action Co-Ordination Center of South Libanon (MACC&nbsp;SL) der Vereinten Nationen 378 Einschlagsgebiete ermittelt. Laut Human Rights Watch setzte die Hisbollah am 25. Juli Type-81-[[Raketenwerfer|Mehrfachraketenwerfer]] chinesischer Bauart, ausgerüstet mit Submunition vom Typ 90, ein.<ref name="hrw2006" /> Die [[Israelische Streitkräfte|israelischen Streitkräfte]] gaben bekannt, für die Minenräumung Karten mit den Abwurforten der Bomben zur Verfügung gestellt zu haben.<ref name="Spiegel2006">{{Der Spiegel|ID=49067592|Titel=Nutzlose Karten|Autor=|Jahr=2006|Nr=40|Seiten=113|Datum=2006-10-02}}</ref> Chris Clark, der Koordinator des UNO-Entminungsprogrammes, bezeichnete die Karten als unbrauchbar, da es sich lediglich um Satellitenkarten mit handschriftlichen vagen Markierungen handele.<ref name="Spiegel2006" /> Wie dem Nachrichtenmagazin [[Der Spiegel]] auf Anfrage durch einen hohen israelischen Regierungsbeamten bestätigt wurde, verfüge Israel über Karten mit den genauen Bomben-Zielkoordinaten, halte diese aber aus Geheimhaltungsgründen zurück.<ref name="Spiegel2006" /> Bis zum 22. April 2007 verzeichnete das MACC&nbsp;SL insgesamt 22 tote und 178 verletzte Zivilisten durch Blindgänger von Streumunition im Südlibanon, darunter 26 verletzte und 2 getötete Kinder unter 12 Jahren.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.maccsl.org/reports/Victims/Victims.pdf |titel=Casualties (civilian & demining) in South Lebanon from 14 Aug 06- to 22 Apr 07 |werk=maccsl.org |hrsg=UN&nbsp;MACC&nbsp;SL |datum=2007-05-02 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070524115719/http://www.maccsl.org/reports/Victims/Victims.pdf |archiv-datum=2007-05-24 |abruf=2020-02-03 |format=PDF; 45&nbsp;KB |sprache=en}}</ref> Die israelischen Streubombeneinsätze im Libanon, die nach einer Behauptung von [[Jan Egeland]] zu 90 Prozent erst während der letzten drei Tage der Luftangriffe kurz vor Inkrafttreten der [[Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates|UN-Resolution 1701]] durchgeführt worden sein sollen, haben bei verschiedenen Vertretern und Organisationen der UN und bei Menschenrechtsorganisationen Kritik hervorgerufen.<ref name="taz0109">{{Internetquelle |url=https://taz.de/!383533/ |autor=Reinhard Wolff |titel=„Schockierend und völlig unmoralisch“ |werk=taz.de |hrsg=Die Tageszeitung |datum=2006-09-01 |seiten=9 |abruf=2020-02-03}}</ref> Das MACC&nbsp;SL und die Vereinten Nationen schätzen, dass während des 34-tägigen Kampfes etwa vier Millionen Bomblets gestreut worden sind, von denen eine Million noch nicht explodiert sind.<ref name="hrw2008" /> Sprecher der israelischen Regierung und Armee wiesen die Kritik zurück und erklärten, Waffen und Munition im Libanon nur im Einklang mit dem internationalen Recht eingesetzt zu haben.<ref name="taz0109" />
[[Datei:Stabbrandbombe München Forstenrieder Park 2019 Beseitigung durch die Polizei.jpg|alternativtext=Fast 80 Jahre nach Kriegsende in Deutschland gefundene gefährliche Streumunition (Stabbrandbombe).|mini|Fast 8074 Jahre nach KriegsendeEnde des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] in Deutschland gefundene lebensgefährliche Streumunition (Stabbrandbombe).]]
 
=== Georgien ===
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[[Amnesty International]] beklagt, dass russische Truppen Streumunition gegen die Zivilbevölkerung einsetzen würden. Am 25. Februar 2022 wurde die Stadt [[Ochtyrka]] mit Streumunition beschossen. Dabei wurden ein Krankenhaus und ein Kindergarten getroffen, wobei drei Zivilisten getötet wurden, darunter ein Kind.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.amnesty.org/en/latest/news/2022/02/ukraine-cluster-munitions-kill-child-and-two-other-civilians-taking-shelter-at-a-preschool/ |titel=Ukraine: Cluster munitions kill child and two other civilians taking shelter at a preschool |werk=[[Amnesty International]] |datum=2022-02-27 |abruf=2022-02-28}}</ref> Ebenso wurdeAuch [[Charkiw]] wurde am 28. Februar 2022 mit Streumunition angegriffen.<ref>[https://www.hrw.org/de/news/2022/03/04/ukraine-streumunition-auf-wohngebiete-kharkiv-abgefeuert ''Ukraine: Streumunition auf Wohngebiete in Kharkiv abgefeuert.''] In: hrw.org, Human Rights Watch – HRW, 4. März 2022</ref>
 
[[Human Rights Watch]] dokumentierte hunderte russische Streumunitionseinsätze, während die ukrainischen Streitkräfte mindestens einmal die russische Armee mit Streumunition beschossbeschossen habe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hrw.org/report/2022/05/11/intense-and-lasting-harm/cluster-munition-attacks-ukraine |titel=Intense and Lasting Harm: Cluster Munition Attacks in Ukraine |hrsg=[[Human Rights Watch]] |datum=2022-05-11 |sprache=en |abruf=2022-06-13 |zitat=Evidence indicates that Ukrainian forces have also used cluster munitions at least once.}}</ref><ref name="Käppner" />
 
Im Juli 2023 begannen die USA Streumunition an die Ukraine zu liefern.<ref name="reuters">{{Internetquelle |url=https://www.reuters.com/world/europe/ukraine-receives-cluster-munitions-military-spokesperson-2023-07-13/ |titel=Ukraine receives cluster munitions, pledges limited use |titelerg=Europe |werk=reuters.com |hrsg=[[Thomson Reuters]] |datum=2023-07-14 |sprache=en |abruf=2023-08-21}}</ref> Laut der Aussage von Sicherheitsberater [[Jake Sullivan]] hat die gelieferte Streumunitionen eine Blindgängerquote von „nicht mehr als 2,5 Prozent“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/Wie-Streumunition-der-Ukraine-militaerisch-nutzen-kann-article24246056.html |titel=Wie Streumunition der Ukraine militärisch nutzen kann |titelerg=Große Wirkung mit großem Risiko |werk=n-tv.de |hrsg=ntv Nachrichtenfernsehen GmbH |datum=2023-07-08 |sprache=de |abruf=2023-08-21}}</ref><ref name="zeit_230708">{{Literatur |Autor=Hauke Friederichs und Johanna Roth |Titel=Streumunition für die Ukraine – Explosive Pläne |TitelErg=Analyse |Sammelwerk=[[Die Zeit]] |Datum=2023-07-08 |ISSN=0044-2070 |Seiten=1–2 |Kommentar=Hintergrundinformation zur Streumunition und militärischen Tests |Online=https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-07/streuminition-ukraine-usa-waffenlieferung2/komplettansicht |Abruf=2023-08-21}}</ref> Die Behauptung einer solch unrealistischensolchen Angabe („unter 2,35 Prozent“ im militärischen Test) wird jedoch von verschiedenverschiedenen Fachleuten, Regierungsbeamten und auch Nichtregierungsorganisation (NGO) mit großer Skepsis betrachtet.<ref name="zeit_230708" /><ref>{{Literatur |Autor=Stefan Krieger |Titel=Ukraine setzt bei Gegenoffensive vermehrt auf Streubomben |Sammelwerk=[[Frankfurter Rundschau]] (FR) |Datum=2023-08-18 |ISSN=0940-6980 |Online=https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg-gegenoffensive-streubomben-saporischschja-russland-kaempfe-news-zr-92467538.html |Abruf=2023-08-21}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Bernd Pickert |Titel=Streumunition für die Ukraine: Tödlich und nutzlos |TitelErg=Kommentar |Sammelwerk=[[Die Tageszeitung]] (taz) |Datum=2023-07-07 |ISSN=1434-4459 |Online=https://taz.de/Streumunition-fuer-die-Ukraine/!5945844/ |Abruf=2023-08-26 |Zitat=Die USA behaupten […] eine Blindgängerquote von unter 2,35 Prozent habe. Militärische Tests hätten das ergeben. Die Testergebnisse bleiben jedoch unter Verschluss, und Organisationen wie das Rote Kreuz oder Human Rights Watch bezweifeln die Zahlen – und auch die Aussagekraft jener Tests. […] In Wirklichkeit also liegen […] die Blindgängerquoten bei 10 bis 30 oder gar 40 Prozent.}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.amnesty.de/informieren/aktuell/ukraine-usa-lieferung-streumunition-untergraebt-bemuehungen-aechtung |titel=US-Lieferung von Streumunition an die Ukraine untergräbt Bemühungen, unterschiedslos wirkende Waffen zu ächten |werk=amnesty.de |hrsg=[[Amnesty International]] |datum=2023-07-11 |sprache=de |abruf=2023-08-21 |kommentar=Hintergrundinformation zur Streumunition}}</ref> Die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] sind kein Vertragsstaat des StreumunitionsübereinkommensStreumunitionübereinkommens.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/berichte-moegliche-lieferung-streumunition-100.html |titel=USA planen offenbar Lieferung von Streumunition an die Ukraine |sprache=de-DE |abruf=2023-07-08}}</ref> Die Ukraine verpflichtete sich, die Streumunition nicht auf russischem Staatsgebiet einzusetzen.<ref name="reuters" />
 
Die Lieferung von Streumunition an die Ukraine ist in der EU umstritten. Während die spanische Regierung die Lieferung kritisierte, signalisierten Frankreich, Italien und Deutschland Verständnis.<ref>[https://www.lavanguardia.com/vida/20230708/9096326/23j-robles-pide-dejarse-enganar-pp-propone-verano-pasado-votar-feijoo-votar-vox.html Spanische Regierung kritisiert Lieferung von Streumunition an die Ukraine seitens der USA] (in spanischSpanisch) 8. Juli 2023, abgerufen am 11. Juli 2023.</ref><ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article246272478/US-Plaene-Bundesregierung-signalisiert-Verstaendnis-fuer-Streumunition-Lieferung.html Bundesregierung zeigt Verständnis für die Lieferung von Streumunition an die Ukraine seitens der USA] 8. Juli 2023, abgerufen am 11. Juli 2023.</ref> Damit verstoßen diese drei Staaten möglicherweise gegen das völkerrechtlich bindende [[Übereinkommen über Streumunition]],. dessenDessen Artikel&nbsp;21 Absatz&nbsp;2 verpflichtet die Unterzeichnerstaaten verpflichtet, „sich nach besten Kräften zu bemühen, Staaten, die nicht Vertragsparteien dieses Übereinkommens sind, vom Einsatz von Streumunition abzubringen“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.auswaertiges-amt.de/blob/204778/b0c132557a6c64ca67116f638d3be4a2/081203-abkommenstreumunition-data.pdf |titel=Übereinkommen über Streumunition – Convention on Cluster Munitions – Convention sur les armes à sous-munitions |werk=auswaertiges-amt.de |hrsg=[[Auswärtiges Amt]] (AA) |format=PDF; 140&nbsp;kB |sprache=de en fr |abruf=2023-07-14 |kommentar=Das Übereinkommen über Streumunition im Wortlaut}}</ref>.
 
== Völkerrecht ==
[[Datei:Rockeye cluster bomb after drop with bomblets.jpg|mini|Abwurf einer CBU-20 bei einem Waffentest]]
Für die 111112 Vertragsstaaten des [[Übereinkommen über Streumunition|Übereinkommens über Streumunition]] vom 1. August 2010, auch unter ''Oslo-Konvention'' bekannt, sind der Einsatz, die Entwicklung, die Herstellung, der Erwerb, die Lagerung, die Zurückbehaltung und die Weitergabe von Streumunition verboten. Darüber hinaus gibt es kein allgemeines, alle Staaten bindendes Verbot von Streumunition. Für die Nicht-Vertragsstaaten fällt ihr Einsatz unter die allgemeinen Regeln im bewaffneten Konflikten. Bisher haben dreizehn weitere Länder die Konvention unterzeichnet, aber noch nicht ratifiziert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/themen/abruestung-ruestungskontrolle/uebersicht-konvalles-node/streumunition-node |titel=Übereinkommen über Streumunition |titelerg=Weltweite Ächtung von Streumunition |hrsg=[[Auswärtiges Amt]] |datum=2021-07-15 |abruf=2022-06-13 |abruf-verborgen=1}}
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Als Reaktion auf die Einigung auf eine Konvention kündigte die [[Bundesregierung (Deutschland)|deutsche Bundesregierung]] im Mai 2008 ebenfalls den sofortigen Verzicht auf diese Munition an. Noch vorhandene Bestände sollten schnellstmöglich vernichtet werden. Bereits 2002 wurden 3719 Bomblets des Typs M42 an ein französisches Rüstungsunternehmen abgegeben. Bis zum 25. November 2015 wurden die letzten Streumunitionsbestände der [[Bundeswehr]] zerstört.
 
Am 18. Juli 2024 beschloss das [[Seimas|Parlament]] von [[Litauen]] fast einstimmig, wieder aus der Konvention auszutreten.<ref>''[https://www.streubomben.de/neuigkeiten/litauen-parlament-stimmt-fuer-austritt-aus-streubombenkonvention/ Litauen: Parlament stimmt für Austritt aus Streubombenkonvention]'' auf www.streubomben,de, abgerufen am 27. Juli 2024</ref>
 
Sogenannte Punktzielmunition fällt nicht unter das Verbot des Übereinkommens über Streumunition, darunter Submunitionen, die über elektronische Selbstzerstörungs- und -deaktivierungseigenschaften verfügen (z.&nbsp;B. Trägersysteme mit der [[AT2 (Panzerabwehrmine)|Panzerabwehrmine DM 1274 AT2]]).
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* [https://www.streubomben.de/ ''Website von Handicap International zum Thema Streubomben.''] In: streubomben.de
* [[Nikolas Busse]] / [[FAZ]]: [https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/kommentar-streumunition-voelkerrechtlich-nicht-zu-beanstanden-19020161.html ''Streumunition gehört zur Realität des Krieges''] ([[Kommentar (Journalismus)|Kommentar]] anlässlich der Entscheidung der USA, der Ukraine Streubomben zu liefern), 8. Juli 2023
 
== Literatur ==
 
* Thomas Enke: ''Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik.'' Walhalla Fachverlag, 4., aktualisierte Auflage, Regensburg, 2023, ISBN 978-3-8029-6198-4, S.&nbsp;376 ff.
 
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Bombe]]
[[Kategorie:Streumunition| ]]