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[[Datei:Europäische Produktion von gedruckten Büchern ca. 1450–1800.png|mini|Die [[Buchdruck-Revolution]] bewirkte einen steilen Anstieg der europäischen Buchproduktion.]]
{{Siehe auch|Druckerpresse|Ausbreitung des Buchdrucks|Gutenberg-Klammer}}
Die Erfindung des modernen Buchdruckes geht auf den Mainzer [[Goldschmied]] [[Johannes Gutenberg]] zurück,<ref>[[Franz Irsigler]] dagegen hebt die Rolle Straßburgs bei der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern hervor: ''Gutenbergs dritte ''aventur'' und ''kunst''. Über mögliche Verbindungen von Glockengußtechnik und Buchdruck mit beweglichen Lettern.'' In: Metamorphose. Vom Erz zum Klang. Glocken – Kunst – Sinne, bearb. v. A. Barth u. Chr. Biundo, Trier 1998, S. 36–41.</ref> der durch die Verwendung von beweglichen metallenen [[Letter]]n ab 1450 ein als [[Manufaktur]] betriebenes Drucksystem einführte. Seine Druckerpresse ermöglichte den Buchdruck und machte das gedruckte Buch zu einem Massenartikel, der die Grundlagen der heutigen [[Wissensgesellschaft]] legte und entscheidend zur Entfaltung der Wissenschaften beitrug. Schlüssel seines Erfolges war die technische Reife des Systems nach langen Phasen erheblicher Rückschläge und nach hohen Investitionen auf Kredit und als Beteiligungen, die Gutenberg den wesentlichen kommerziellen Erfolgsanteil an seinen Bemühungen kosteten. Den frühen [[Drucker-Verleger]]n boten seine Erfindungen einige Profitchancen, wenn auch viele Drucker erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten hatten (großer Kapitalaufwand für die Herstellung der MetalletternMetalllettern, der Druckerpresse und für den Ankauf der Papiervorräte). Durch den Buchdruck wurden Bücher für eine breitere Allgemeinheit erschwinglich.
 
Medien- und technikhistorisch wird Gutenberg heute weniger als technischer Erfinder gewürdigt denn als technisch inspirierter Kaufmann, der ein Bedarfspotenzial mit erheblichen Geldmitteln erschloss. Dies deshalb, weil man seine 42-zeilige Bibel ([[Gutenberg-Bibel|B42]]) wie auch die Lutherbibel, die nach ihm der Durchbruch dieser Techniken war, auch ohne seine Erfindung der beweglichen Lettern druckmäßig hätte vervielfältigen können, denn der Text änderte sich ja nicht so schnell, sodass feste, „gravierte“ (embossierte) Platten ebenso gut bzw. besser als die Gebinde einzelner, eigentlich loser Lettern in der mittleren Auflage durchhielten.
 
Seine Kalkulationen auf der Grundlage zu hoher Erwartungen an die Auflagenfähigkeit/Produktivität seiner Techniken (zunächst kaum Vorteile zur Klosterhandschrift) sollten sich lange nicht erfüllen, was die Finanzierungen mehrfach ins RutschenStocken brachte.
Der Durchbruch zu den großen, preiswerten Auflagen erfolgte nach der Einführung fester Druckplatten („mater-pater“-Verfahren durch Abgüsse vom Satz) in Verbindung mit der ''Schnelligkeit'', in der Texte durch das Setzen vorgefertigter Lettern erstellt werden konnten.
 
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* Michael Giesecke: ''Der Buchdruck in der frühen Neuzeit''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-518-28957-8.
* Marcel Hänggi: ''Kapitel „Buch“.'' In: ''Fortschrittsgeschichten. Für einen guten Umgang mit Technik.'' Frankfurt am Main 2015, S. 41 bis 55 (zur Einschätzung der Bedeutung des Buchdruck in der neueren historischen Forschung)
* [[Thomas Kaufmann (Kirchenhistoriker)|Thomas Kaufmann]]: ''Die Druckmacher. Wie die Generation Luther die erste Medienrevolution entfesselte''. C. H. Beck, München 2022, ISBN 978-3-406-78180-3.
* Hagen Keller: ''Die Entwicklung der europäischen Schriftkultur im Spiegel der mittelalterlichen Überlieferung. Beobachtungen und Überlegungen.'' In: Paul Leidinger (Hrsg.): ''Geschichte und Geschichtsbewusstsein.'' Münster 1990, S. 171–204.
* Carl B. Lorck: ''Die Herstellung von Druckwerken. Praktische Winke für Autoren und Buchhändler''. Weber, Leipzig 1893.