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'''Karl Hermann Gelbke''' (geboren am [[9. Juli]] [[1899]] in [[Rochlitz]]; gestorben am [[29. Januar]] [[1965]] in [[Leipzig]]), war ein deutscher Arzt.
 
== Leben ==
Karl Gelbke wurde als Sohn des Arztes ''Fritz Gelbke'' in Rochlitz geboren. Seine Schulzeit wurde durch seine Teilnahme am [[Erster Weltkrieg|erstenErsten Weltkrieg]] unterbrochen. Seine Kriegserlebnisse hatten ihn geprägt. 1919 machte er seine [[Abitur|Reifeprüfung]]. Ab 1919 studierte er [[Medizin]] in [[Friedrich-Schiller-Universität Jena|Jena]], [[Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald|Greifswald]] und [[Universität Leipzig|Leipzig]]. Dort promovierte er 1926 zum [[Doktor der Medizin|Dr. med,.]] Er praktizierte als Kassenarzt in Leipzig und trat 1927 der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] bei. Gelbke war auch in der [[Rote Hilfe Deutschlands|Roten Hilfe]], [[Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland|Arbeiter-Samariter-Bund]], der Marxistischen Abendschule (MASCH) aktiv. Er trat in öffentlichen Versammlungen gegen den § 218 auf.<ref>''Medizin im Faschismus'', S. 234.</ref> Die junge [[Gerda Taro]] wurde durch den „roten Arzt“ stark beeinflusst.<ref>[http://saebi.isgv.de/biografie/Gerta_Taro_(1910-1937) Sächsische Biografie Gerta Taro]</ref> Gelbke und seine jüdische Ehefrau ''DianaDina'' arbeiteten eng mit den Widerstandskämpfern der Gruppe [[Georg Schumann (Politiker)|Georg Schumann]]–[[Otto Engert]]–[[Kurt Kresse (Widerstandskämpfer)|Kurt Kresse]] zusammen. Er unterstützte den [[Dominikaner]]pater [[Aurelius Arkenau]], der das Leben über 100 Verfolgten in der [[Zeit des Nationalsozialismus|NS-Zeit]] das Leben rettete.<ref>[httphttps://wwwarchiv.tdhtag-des-onlineherrn.de/archiv_1996_bis_2007/artikel/2736.php ''Pater Aurelius Arkenau, ein bodenständiger Katholik im Leipziger Widerstand.''] In: ''tag-des-herrn.de''</ref> Im Wohnhaus von Karl Gelbke in [[Gohlis (Leipzig)|Leipzig -Gohlis]] machte die [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] mehrere Haussuchungen, ohne dass sie dabei erfolgreich waren.
 
1945 wurde er [[Amtsarzt]] und sorgte für die Bekämpfung der [[Tuberkulose|Tbc]] in Leipzig.<ref>''Wissenschaftliche Zeitschrift. Karl-Marx-Universität Leipzig''. Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe, Band 34. Leipzig 1985, S. 147.</ref>
 
Der [[Deutscher Volksrat|1. Deutsche Volksrat]] konstituierte sich auf dem [[Deutscher_VolkskongressDeutscher Volkskongress#Zweiter_Deutscher_VolkskongressZweiter Deutscher Volkskongress|2. Volkskongreß]], der am 17. und 18. März 1948 in Berlin stattfand. Von den Delegierten des Kongresses wurden 400 Abgeordnete für das Gremium gewählt - darunter 100 aus den Westzonen. Am 30. Mai 1949 wurde er durch den 2.&nbsp; Deutschen Volksrat abgelöst. Karl Gelbke gehörte dem 1. Volksrat an.
 
Er wurde Ministerialrat<ref>„Dr med Gelbke, Karl, Ministerialdirekt, Saßstraße 22“. (Leipziger Adressbuch 1949)</ref> für das Gesundheitswesen im Land Sachsen.<ref>Bis das [[Bezirk (DDR)#Verwaltungsreform von 1952|Land Sachsen 1952]] aufgelöst wurde.</ref> Hier machte er sich um die Einrichtung von [[Poliklinik]]en verdient. 1952 wurde er mit der Wahrnehmung einer Professor mit Lehrstuhl für [[Sozialhygiene]] an der [[Universität Leipzig|Karl-Marx-Universität Leipzig]] beauftragt. Er gründete das „Institut für Sozialhygiene“, das er bis 1959 leitete.
 
Er war Mitglied des [[Rat der Stadt (DDR)|Rates der Stadt, Leipzig]] Leipzig und Abgeordneter des [[Bezirkstag (DDR)|Bezirkstages]] [[Bezirk Leipzig|Leipzig]].
 
Von 1950 bis 1958 war er Leiter des Medizinischen Dienstes der [[Kasernierte Volkspolizei|KVP]] und 1955 in gleicher Funktion der [[Nationale Volksarmee|NVA]]. Eine vom [[Ministerium für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR]] beabsichtigte Umwandlung der Medizinischen Fakultät Greifswald in eine Militärmedizinische Akademie konnte 1955 durch einen Studentenstreik abgewendet werden. Der Staatssekretär [[Gerhard Harig]] und Gelbke erklärten der Universität, dass die Einrichtung einer [[Militärmedizinische Sektion an der Universität Greifswald|Militärmedizinischen Sektion]] hinzunehmen sei.<ref>''Studentisches Aufbegehren in der frühen DDR. Der Widerstand gegen die Umwandlung der Greifswalder Medizinischen Fakultät in eine militärmedizinische Ausbildungsstätte im Jahr 1955.''</ref> Im Juli 1958 schied er als [[Oberst#Nationale Volksarmee|Oberst]] i.&nbsp;R. aus dem Dienst der NVA aus.
 
In den 1960ziger1960er Jahren war er Ärztlicher Direktor der Kliniken der Medizinischen Fakultät in Leipzig. Im September 1964 wurde er emeritiert. Auf dem Weg zur Universität erlag er am 27. Januar 1965 einem [[Myokardinfarkt|Herzinfarkt]]. undGelbke wurde auf dem [[Südfriedhof (Leipzig)|Leipziger Südfriedhof]] begrabenbestattet.<ref>[http://www.europeana.eu/portal/record/08547/sgml_eu_php_obj_z0077134.html Antifaschistische Widerstandskämpfer und verdiente Sozialisten, Ehrenhain Südfriedhof Leipzig]</ref>
 
== Ehrungen ==
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* 1958 ''Fachschule für Gesundheits- und Sozialwesens Prof. Dr. Karl Gelbke'' in [[Potsdam]]
* 1961 [[Sanitätsrat|Obersanitätsrat]]
* 1968–2001 ''Gelbkestraße'', Leipzig (Umbenannt 2001 in „[[Anton Kippenberg|Kippenberg]]straße“)<ref>[http://www.leipzig-lexikon.de/STRASSEN/03060.htm ''Kippenbergstraße''], LeipzigLexikon, abgerufen am 17. Juni 2018.</ref>
* [[Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945]]<ref>''Prof. Karl Gelbke 65 Jahre''</ref>
* 1974 ''Medizinische Fachschule „Prof. Dr. Karl Gelbke“ am Krankenhaus [[Eisenhüttenstadt]]''.<ref>Neues Deutschland vom 24. August 1974.</ref>
* ca. ab 1980 „Karl-Gelbke-Medaille“ verliehen vom ''Koordinierungsrat der medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaften der DDR''
* ''Dr.-Karl-Gelbke-Straße'' in [[Plauen]]
* „Dr. Karl Gelbke-Preis für Medizin der Stadt Leipzig“<ref>[https://www.uni-leipzig.de/unigeschichte/professorenkatalog/leipzig/Fleissner_1467/ Professorenkatalog der Universität Leipzig] [[Horst Fleißner|Horst Kurt Klaus Fleißner]] 1987.</ref><ref>[https://www.uni-leipzig.de/unigeschichte/professorenkatalog/leipzig/Lommatzsch_1458/ Professorenkatalog der Universität Leipzig] [[Peter Lommatzsch|Peter Karl Lommatzsch]] 1988.</ref>
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== Veröffentlichungen ==
* ''Zur Statistik der operativen Behandlung von [[Adnexitis|Adnextumoren]] aus dem Material der Leipziger Universitätsfrauenklinik während der Jahre 1922–1923''. Oldecop, Oschatz 1926. (Leipzig, Univ., Diss., 1926)
* ''Die staatliche Gesundheitspolitik der Deutschen Demokratischen Republik und die Medizinische Fakultät der Karl-Marx-Universität''. In: ''Festschrift zur 550-Jahr-Feier der Karl-Marx-Universität Leipzig''. Redaktion: [[Josef Schleifstein]] u.&nbsp;a. Hrsg. von Rektor und Senat der Karl-Marx-Universität. Karl-Marx-Universität, Leipzig 1959, S. 153–160.
 
== Archivalien ==
* [[Bundesarchiv (Deutschland)|Bundesarchiv]]: [http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/dy30sekp/index.htm?kid=c6beea17-570f-475e-9881-d78d159a1e8e Protokolle des Sekretariats des ZK der SED Signatur DY 30J IV 2/3/494 Sekretariat. Sitzungen November 1955. Protokoll Nr. 45/55. Sitzung am 9. November 1955]
* [[Landesarchiv Berlin]] Signatur C Rep. 118-01 [http://www.landesarchiv-berlin.de/php-bestand/crep118-01-pdf/CRep118-01.pdf Referat Verfolgte des Naziregimes (VdN)]
* Bundesarchiv. Signatur DY 55/V 241/7/34 [https://www.archivesportaleurope.net/ead-display/-/ead/pl/aicode/DE-1958/type/fa/id/dy55/unitid/DY+55_SLASH_V+241_SLASH_7_SLASH_34 Illegale Leipziger Parteiorganisation der KPD (Schumann–Engert–Kresse) 1939-1945]
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* ''Gelbke, Karl''. In: [[Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen|Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen]] (Hrsg.): ''SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die sowjetische Besatzungszone'', Zusammengestellt vom [[Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen]]. Deutscher Bundes-Verlag, Bonn 1964, S. 104.
* ''Prof. Dr. med. Karl Gelbke''. In: [[Leipziger Volkszeitung]] vom 25. Juli 1964 Beilage. {{ISSN|0232-3222}}
* ''Genosse Prof. Dr. Karl Gelbke verstorben''. In: ''Leipziger Volkszeitung'' vom 29. Januar 1965.
* W. Leirich: ''Karl Gelbke - Antifaschist und sozialistischer Militärarzt''. In: ''Zeitschrift für Militärmedizin''. Deutscher Militärverlag, Berlin 1968, S. 421–425. [Mit Bildnis] {{ISSN|0044-3093}}
* Kurt Steude: ''Prof. Dr. med. Karl Gelbke - ein Leben als Arzt und Kommunist''. In: ''Ärzte an der Seite der Arbeiterklasse. Beiträge zur Geschichte des Bündnisses der deutschen Arbeiterklasse mit der medizinischen Intelligenz''. Hrsg. von Kurt Kühn. 2., durchges. Aufl. Verlag Volk und Gesundheit 1977, S. 188–197.
* Gerd Moschke: ''Karl Gelbke''. In: ''Namhafte Hochschullehrer der Karl-Marx-Universität Leipzig''. Universität Leipzig, Leipzig 1982, 2, S. 36–41 [Mit Bildnus]
* Franz-J. Lemmens: ''Karl Gelbke. Biographie eines antifaschistischen Arztes, Gesundheitspolitikers, Militärarztes und Hochschullehrers''. 2 Bände. Leipzig 1984 (Univ., Diss. A, 1984) [Band 2 enthält Bibliografie]
* Achim Thom, Horst Spaar: ''Medizin im Faschismus. Symposium über das Schicksal der Medizin in der Zeit des Faschismus in Deutschland 1933-19451933–1945. Protokoll''. Verlag Volk und Gesundheit, Berlin 1985, S. 234 ff. (''=Medizin und Gesellschaft'' 26)
* ''Leipzig hat Karl Gelbke unendlich viel zu verdanken''. In: ''Leipzigs Neue. Linke Monatszeitung für Politik, Kultur und Geschichte''. 7. Jg. Leipzig 1999, 14, S. 5.
* ''In der Revolution geboren, in den Klassenkampfen bewahrt. Geschichte der KPD-Berzirksorganisation Leipzig-Westsachsen''. Kommission zur Erforschung der Geschichte der ortlichen Arbeiterbewegung bei der Bezirksleitung Leipzig der SED, Leipzig 1986.
* ''Studentisches Aufbegehren in der frühen DDR. Der Widerstand gegen die Umwandlung der Greifswalder Medizinischen Fakultät in eine militärmedizinische Ausbildungsstätte im Jahr 1955.'' In: ''Beiträge zur Geschichte der Universität Greifswald''. Band 2, Steiner, Stuttgart 2001., ISBN 35150770493-515-07704-9 [http://d-nb.info/961114827/04 Inhaltsverzeichnis] [https://books.google.de/books?id=-6aebdaOVPoC&pg=PA154&dq=Karl+Gelbke&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj-tJWS7bXLAhUmDJoKHcSnBf4Q6AEIJjAC#v=onepage&q=Karl%20Gelbke&f=false Teilweise Digitalisat]
* [[Max Schwimmer]]: ''Briefe und Tagebücher''. Lehmstedt, Leipzig 2004. [http://www.lehmstedt.de/pdf/14_schwimmer_inhalt.pdf Briefe an DianaDina und Karl Gelbke. Verzeichnis]
 
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=125105436|VIAF=40329793}}
 
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[[Kategorie:Hygieniker]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Leipzig)]]
[[Kategorie:Person (Leipzig)]]
[[Kategorie:KPD-Mitglied]]
[[Kategorie:Mitglied der Roten Hilfe]]
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[[Kategorie:Gestorben 1965]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Schumann-Engert-Kresse-Gruppe]]
[[Kategorie:PersonMitglied des Bezirkstags (Leipzig)]]
 
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