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=== Privates ===
Mey heiratete 1967 die Französin Christine;<ref name="offizielle biographie">{{cite web | url=https://www.reinhard-mey.de/biografie/biografie | title=Reinhard Mey – Biografie |accessdate=2023-12-02| publisher=reinhard-mey.de }}</ref><ref>Mey besingt Christine namentlich im gleichnamigen Lied sowie im Lied ''Ankomme Freitag, den 13.''</ref> die Ehe wurde 1976 geschieden. Seit 1977 ist Mey mit seiner Frau Hella verheiratet und lebt in [[Berlin-Frohnau]]. Aus dieser Beziehung stammen die Söhne Frederik (*&nbsp;1976) und Maximilian (1982–2014)<ref name="offizielle biographie" /> sowie die Tochter Victoria-Luise Mey (*&nbsp;1985)<ref>[https://www.emma.de/artikel/reinhard-mey-meine-tochter-muss-immer-wachsam-sein-337689 Informationen zur Tochter Victoria-Luise], abgerufen am 1. Februar 2023.</ref>, die auf den CDs ''[[Lieder von Freunden]]''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.reinhard-mey.de/blog/zu-lieder-von-freunden/ |titel=Zu „Lieder von Freunden“ – Reinhard Mey |sprache=de-DE |abruf=2024-01-31}}</ref>, ''[[Mr.&nbsp;Lee]]'' und ''[[Das Haus an der Ampel]]'' jeweils ein Lied im Duett mit Mey singt und bei der gleichnamigen Tournee 2017/2018 als Fotografin agierte. Auf der CD ''Lieder von Freunden'' findet sich außerdem eine Aufnahme des englischen Volkslieds ''Die zwölf Weihnachtstage'', das er zusammen mit all seinen Kindern singt<ref>{{Internetquelle |url=https://www.reinhard-mey.de/blog/zu-lieder-von-freunden/ |titel=Zu „Lieder von Freunden“ – Reinhard Mey |sprache=de-DE |abruf=2024-01-31}}</ref>. Sein Sohn Frederik arbeitet als Pilot.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=279rSsESftk |titel=Nr. 4 - Reinhard Mey - Durch die BRILLE gefragt |sprache=de-DE |abruf=2023-07-01}}</ref>
Im Mai 2014 starb Meys Sohn Maximilian nach einem etwa fünf Jahre andauernden [[Wachkoma]], das aus einer verschleppten [[Lungenentzündung]] und [[Herzrhythmusstörung]]en resultierte.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,647259,00.html ''Liedermacher. Sohn von Reinhard Mey liegt im Wachkoma''.] In: ''[[Spiegel Online]]'', 6. September 2009</ref><ref name="Focus" /> Er wurde 32 Jahre alt.<ref name="Focus">[http://www.focus.de/kultur/musik/nach-jahren-im-wachkoma-der-sohn-von-reinhard-mey-ist-gestorben_id_3859427.html ''Reinhard Mey trauert: Sohn stirbt mit 32 Jahren''.] In: ''[[Focus Online]]'', 20. Mai 2014; abgerufen am 20. Mai 2014.</ref>
 
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Seinen größten Erfolg veröffentlichte er mit der [[Schallplatte|LP]] ''[[Mein achtel Lorbeerblatt]]'' (1972), das den inzwischen zu einem [[Evergreen]] gewordenen Titel ''[[Gute Nacht, Freunde]]'' enthält. Ein weiterer Erfolgstitel gelang ihm mit ''[[Über den Wolken]]'' aus dem Jahr 1974, das zunächst als [[B-Seite]] der Single ''[[Mann aus Alemannia]]'' herausgebracht wurde. Dieser Titel erreichte 2005 bei der Wahl der [[Unsere Besten#Unsere Besten – Jahrhunderthits|100 besten Lieder des Jahrhunderts]] (vom [[ZDF]] im Rahmen der Fernsehreihe ''[[Unsere Besten]]'' veranstaltet) den 4.&nbsp;Platz. Der Titel wurde in dieser Sendung live von Mey gesungen.
 
Von Meys Auftritten mit anderen Kollegen ist das Konzert anlässlich [[Hannes Wader]]s 60. Geburtstag im Juni 2002 zu nennen. Gemeinsam mit [[Konstantin Wecker]] sangen sie knapp 30 Lieder, und zwar entweder solistisch oder mehrstimmig. Das aus dem Konzertmitschnitt entstandene Doppelalbum ''[[Mey, Wader, Wecker – das Konzert]]'' erschien 2003. Im selben Jahr wurde davon eine limitierte Ausgabe herausgegeben mit zusätzlichen Titeln, die bei der Demonstration gegen den [[Irakkrieg]] am 15. Februar 2003 mitgeschnitten worden warwaren. Sie enthält zusätzlich Weckers aktualisierte Version seines Hits ''Willy'' unter dem Namen ''Willy 5'', Meys ''Frieden'' sowie Waders Friedenshymne ''[[Es ist an der Zeit (Lied)|Es ist an der Zeit]]''.
 
Zahlreiche von Meys Alben entstanden in langjähriger Zusammenarbeit mit dem Musikproduzenten [[Manfred Leuchter]], der dabei auch als [[Arrangeur]] der Stücke wirkt und jeweils passende Musiker auswählt.<ref>{{Internetquelle |autor=Sabine Rother |url=https://www.aachener-zeitung.de/kultur/neues-album-von-reinhard-mey-manfred-leuchter-hat-es-wieder-produziert/3524616.html |titel=Neues Album von Reinhard Mey: Manfred Leuchter hat es wieder produziert |hrsg=www.aachener-zeitung.de |datum=2016-05-06 |sprache=de |abruf=2024-06-06}}</ref> Teilweise musiziert er selbst mit, so bei ''[[Das Haus an der Ampel]], [[Nach Haus]]''.
 
=== Fernseh-Aktivitäten ===
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Im Jahr 1979 gestaltete er mit [[Salvatore Adamo]] eine musikalische Gemeinschaftssendung ''(Zwei Herren im Dreiviertelfrack)'', 1980 ''Der dicke Lange und der kleine Dünne'' mit [[Mort Shuman]] sowie 1981 ''Manche mögen’s leis'' mit [[Heidelinde Weis]] und produzierte 1982 beim [[ZDF]] die eigene Show ''Ich hab’ Dich lieb''. Zusammen mit Rut von Wuthenau ([[Rut Speer]]) drehte er für das ZDF seinen persönlichen Heimatfilm ''Reinhard Mey und sein Dorf in Berlin'', der im Juni 1989 ausgestrahlt wurde. Weiterhin moderierte Mey 1980, [[Frank Elstner]] nachfolgend, 3 Folgen der ARD-Unterhaltungssendung ''[[Die Montagsmaler]]'', bis [[Sigi Harreis]] im Januar 1981 die Moderation übernahm. Bei den ''Montagsmalern'' hatte er insgesamt sechs Auftritte als prominenter Mitrater (1978) oder im Showteil (1977–1986).
 
Von 1987 bis 1996 moderierte Mey das Musikfestival ''[[Songs an einem Sommerabend]]''.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.holger-saarmann.de/news.htm |titel=Holger Saarmann – News |abruf=2022-07-04}}</ref> In diesem Rahmen bot er auch eigene Lieder dar. Da er nicht gewillt war, darauf zu verzichten, das Lied ''Sei wachsam'' mit dem darin enthaltenen Text „Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: / Halt du sie dumm, – ich halt’ sie arm!“ zu singen, beendete er seine Moderationstätigkeit und seine Teilnahme für mehrere Jahre. Von [[Songs an einem Sommerabend (Album, 2004)|2004]] bis [[Songs an einem Sommerabend (Album, 2014)|2014]] nahm Reinhard Mey wieder regelmäßig am Festival teil.
 
=== Tourneen ===
Bislang spielte Reinhard Mey über 1300 Konzerte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.jumboverlag.de/programm/produkte/auswahl/index.php?cNG=540d887c-f20c-11ea-948b-001c42406321 |titel=JUMBO Neue Medien & Verlag – Programm – Reinhard Mey |sprache=de |abruf=2022-10-25}}</ref> Seine Tourneen führten ihn durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und durch Frankreich, Belgien und die Niederlande. In Frankreich gab Reinhard Mey unter seinem französischen Künstlernamen zwei dreiwöchige Gastspiele (1976 im [[Palais des congrès de Paris|Palais des Congrès, Paris]]<ref name="offizielle biographie" /> und 1979 dreiwöchiges Gastspiel in der Pariser Music-Hall [[Bobino]]). Meist sind die Tourneen nach dem vorangehenden Studio-Album benannt, während die Live-Alben, die die Tourneen dokumentieren, eigenständige Namen tragen.
 
Die Organisation der Tourneen leitete von 1970 bis 2005 Peter Graumann, der am 29. Oktober 2005 verstarb. Diesem engen Weggefährten widmete Mey 1992 ein eigenes Lied ''(Peter)''. Nach dem Tod von Graumann übernahm Gazale Aydin die Tourneeleitung.<ref>{{Internetquelle |autor=Sigrid Blomen-Radermacher |url=https://rp-online.de/nrw/staedte/viersen/schwalmtalerin-rasale-aydin-organisiert-tourneen-fuer-reinhard-mey_aid-53439137 |titel=Schwalmtalerin hat einen prominenten Chef: Kein Reinhard-Mey-Konzert ohne Rasale Aydin |datum=2020-09-18 |sprache=de |abruf=2022-08-25}}</ref>
 
Im Jahr 1989 erhielt er nach langjährigen Anfragen bei den Verantwortlichen der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] endlich die Möglichkeit, „einmal in [[Dresden]] [zu] singen“. Er bekam eine Einladung in [[Gunther Emmerlich]]s ''[[Showkolade]]''. Nach seiner Anreise am 7. November 1989 wurde ihm untersagt, ''[[Über den Wolken]]'' zu singen, da das Wort „Freiheit“ nicht gewünscht sei. Das Konzert fand am 11. November 1989 statt. Durch den zwischenzeitlichen [[Mauerfall]] und den damit einhergehenden aufkeimenden Freiheitsgedanken durfte er sowohl ''Über den Wolken'' als auch ''Gute Nacht, Freunde'' vortragen, welche beide den bis zum 8. November 1989 untersagten Freiheitsgedanken in sich tragen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.sz-online.de/nachrichten/die-froheste-botschaft-seit-2000-jahren-2014905.html |text=''Die froheste Botschaft seit 2000 Jahren''. |wayback=20171201031244}} sz-online.de</ref>
 
[[Datei:Chansonnier Reinhard Mey (Kiel 48.590).jpg|mini|hochkant|Reinhard Mey, 1971 in [[Kiel]]]]
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Meys [[Pseudonym]] ''Frédérik Mey'' leitet er von der französischen Version seines Zweitnamens Friedrich ab. Er wählte es aus phonetischen Gründen, da nach seiner Ansicht der dem deutschen ''Reinhard'' entsprechende französische Vorname ''Renaud'' eine ungünstige französische Aussprache nach sich gezogen hätte. ''Renaud'' klingt wie ''[[Renault]]'' und als voller Name ''Renaud Mey'' ähnlich wie ''[[Renommee|renommée]]''.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.reinhard-mey.de/start/blog/faq |titel=FAQ {{!}} Reinhard Mey {{!}} Liedermacher |datum=2012-01-11 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120111050332/http://www.reinhard-mey.de/start/blog/faq |archiv-datum=2012-01-11 |abruf=2022-07-04}}</ref>
 
Ein weiteres Pseudonym war ''Alfons Yondraschek'', unter dem er für das Duo [[Inga & Wolf]] das Lied ''[[Gute Nacht, Freunde]]'' schrieb. Diese sollten damit am [[Eurovision Song Contest 1972]] teilnehmen. ImIn der deutschen VorentscheidVorentscheidung am 19.im Februar 1972 belegte das Lied den vierten Platz. Den Namen verwendetehatte Mey bereits im Lied ''Ankomme Freitag, den 13.'' auf dem [[Ankomme Freitag, den 13.|gleichnamigen Album mit diesem Namen]] verwendet, worin er beteuert, „ganz bestimmt nicht Alfons Yondraschek“ zu sein. Dieser wird zudem in Meys Werk noch einmal genannt: In ''Zwei Hühner auf dem Weg nach vorgestern'' wird ''Alfons Yondraschek'' als [[Autor]] des gleichnamigen Theaterstücks angegeben.
 
Eines der frühesten Pseudonyme ist ''Rainer May'', unter dem er 1965 unter anderem das Stück ''Geh und fang den Wind'' herausbrachte, eine deutschsprachige Interpretation des [[Donovan (Musiker)|Donovan]]-Hits ''Catch Thethe Wind'' (deutscher Text: [[Joe Menke]]). Dieses Pseudonym entstand ungewollt – der Produzent hatte den Namen falsch notiert.
 
== Erfolge ==
Mey hatte großen Erfolg in [[Frankreich]] und den [[Niederlande]]n. Es gibt in [[Französische Sprache|französischer Sprache]] sieben ''Frédérik-Mey''-Alben und zwei Live-LPs; zuletzt erschien nach 23-jähriger Pause die CD ''Frédérik Mey, Vol.&nbsp;7 – douce france'' (2005). Es erschienen Texte von Mey in französischen Schulbüchern. Auf [[Niederländische Sprache|Niederländisch]] erschien 1975 ''Als de dag van toen'' (‚Wie vor Jahr und Tag‘)&nbsp;– seine einzige [[Platin-Schallplatte|Doppel-Platin-Platte]] überhaupt&nbsp;– und 1976 ''Er zijn dagen&nbsp;…'' (‚Es gibt Tage&nbsp;…‘). Der Versuch, 1970 mit der LP ''One Vote for Tomorrow'' in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] Fuß zu fassen, schlug fehl.
 
Zwischen 1967 und 2020 hat Mey 2829 deutsche Studioalben herausgebracht, das erste ''[[Ich wollte wie Orpheus singen]]'' 1967, das bisher letzte ''[[DasNach Haus an der Ampel]]'' 20202024. Von 1986 bis 2004 veröffentlichte Reinhard Mey seine Studioalben im Zweijahresrhythmus, seitdem in größeren Abständen, jeweils im Mai.
 
Außerhalb dieses Rhythmus erschien 2015 unter dem Titel ''[[Lieder von Freunden]]'' ein Album mit Titeln von [[Ulrich Roski]], [[Pete Seeger]], [[Rio Reiser]], [[Franz Josef Degenhardt]], [[Heinz Rudolf Kunze]], [[Klaus Hoffmann (Liedermacher)|Klaus Hoffmann]], [[Gerhard Gundermann]], [[The Magnetic Fields]], [[Colin Wilkie]], [[Johann Sebastian Bach]], [[Selma Meerbaum-Eisinger]], [[I Muvrini]], [[Manfred Maurenbrecher]], [[Ludwig Hirsch]] und [[Boris Vian]].<ref name="LiederVonFreunden">[{{Webarchiv |url=http://www.reinhard-mey.de/start/alben/cd/lieder-von-freunden |text=Reinhard Mey: ''Lieder von Freunden''] |wayback=20160416212923}}, abgerufen am 16. April 2016</ref> Anders als bei seinen Studioalben erarbeitete er die Aufnahmen nicht in einem relativ kurzen Zeitraum, sondern sie entstanden über viele Jahre hinweg.<ref>[{{Webarchiv |url=http://www.schlagerblume.de/platten/reinhard-meys-neues-album-lieder-von-freunden-15969 |text=Reinhard Meys neues Album ''Lieder von Freunden'',] |wayback=20160416173111}} abgerufen am 16. April 2016</ref>
 
{{Zitat
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Zu den Studioaufnahmen veröffentlichte Mey 18 deutsche [[Livealbum|Livealben]], das erste erschien 1971 bei Intercord unter dem Titel ''Reinhard Mey live''. Aufgenommen wurde es in Berlin im Dezember 1970. Von den 25 Liedern auf dem Doppelalbum sind bis auf zwei alle von ihm getextet und komponiert. Seit Anfang der 1990er Jahre zeichnen sich die Livealben durch einen beträchtlichen Teil an einleitenden Sprechbeiträgen aus. Außer diesen beiden Plattentypen gibt es eine große Anzahl von [[Kompilation (Musik)|Samplern]], [[Single (Musik)|Singles]] und zwei [[DVD]]s, von denen die erste in wesentlichen Teilen Filmmaterial enthält, das anlässlich des 60.&nbsp;Geburtstags 2002 produziert wurde.
 
DreimalVier Mal erreichte Mey Platz eins der deutschen Albumcharts: 1972 mit ''[[Mein achtel Lorbeerblatt]]'', 2007 mit ''[[Bunter Hund]]'' und, 2013 mit ''[[dann mach’s gut]]'' und 2024 mit ''[[Nach Haus]]''.<ref>{{Internetquelle |autor=DerWesten- derwesten.de |url=https://www.derwesten.de/kultur/musik/reinhard-mey-landet-mit-neuem-album-auf-platz-eins-id7952677.html |titel=Reinhard Mey landet mit neuem Album auf Platz eins |datum=2013-05-14 |sprache=de |abruf=2022-07-04}}</ref> Die erste [[goldeneGoldene Schallplatte]] bekam Mey für ''[[Ich bin aus jenem Holze]]'' (1971).<!-- Des weiteren erhielt er goldene Schallplatten für die Studioalben ''[[Nanga Parbat (Album)|Nanga Parbat]]'', ''[[Bunter Hund]]'' und ''[[Mairegen]]''. -->
 
== Liedinhalte ==
{{Siehe auch|Liste der Lieder von Reinhard Mey}}
Meys Lieder zeichnen sich durch oft umfangreiche Texte und eingängige [[Melodie]]n aus. Sie sind stark vom französischen [[Chanson]] beeinflusst; manche seiner Lieder zeigen außerdem in Melodiebau und Instrumentarium den Einfluss der [[Country]]musik. Im Gegensatz zum französischen Chanson behandelten Meys Lieder anfangs eher selten politische Themen (s.&nbsp;''[[In Tyrannis]]''). Vor allem seit den 1990er Jahren finden sich zunehmend auch politisch Stellung beziehende, gesellschafts- und zeitkritische, oft von einer [[Pazifismus|pazifistischen]] Haltung geprägte Stücke auf seinen Alben ''(Die Waffen nieder'', ''Sei wachsam'', ''Heimatlos'', ''Das Narrenschiff'', ''Frieden'', ''Nein, meine Söhne geb’ ich nicht'', ''Kai, Verschollen)''. Mit dem Lied ''Die Kinder von Izieu'', das die [[Kinder von Izieu|Deportation von 44 jüdischen Kindern]] aus Frankreich beschreibt, bezog er dezidiert Stellung gegen ein Vergessen der nationalsozialistischen Verbrechen. Dabei vertritt Mey eine moderat [[Politische Linke|linke]] politische Position. In seinen Liedern setzt er sich besonders für die Werte [[Freiheit]] und [[Gewaltlosigkeit]] bzw. [[Frieden]] ein und engagiert sich auch dahingehend (beispielsweise im [[Bundestagswahlkampf 2002]] für den [[Omnibus für direkte Demokratie]] oder auf einer Großdemonstration Anfang 2003 in Berlin gegen den bevorstehenden [[Irakkrieg]]).
 
Reinhard Mey behandelt in seinen Liedern im Wesentlichen aus dem Leben gegriffene Themen. In den 1960er und 1970er Jahren waren das unter anderem Liebeslieder ''(Und für mein Mädchen'', ''Herbstgewitter über Dächern'', ''Wie vor Jahr und Tag'', ''Sommermorgen)'', Lieder über das Fliegen ''(Über den Wolken'', ''Ikarus'', ''Lilienthals Traum)'', über den Tod ''(Schade, dass du gehen musst'', ''Die Zeit des Gauklers ist vorbei'', ''Wie ein Baum, den man fällt'', ''Mein Testament)'', [[Satire|satirische]] Betrachtungen von gesellschaftlichen Gegebenheiten und den Widrigkeiten des Alltags ''(Diplomatenjagd'', ''Annabelle'', ''Ein Antrag auf Erteilung eines Antragformulars'', ''Die heiße Schlacht am kalten Buffet)'' oder seines eigenen Lebens ''(Trilogie auf Frau Pohl'', ''Ankomme Freitag, den 13.'', ''Die Homestory)''. Gelegentlich gelingt es ihm dabei, die deutsche Sprache zu prägen ''([[Der Mörder ist immer der Gärtner]])''. Immer wieder benutzt Mey die Form der spöttischen Demaskierung, um sich zum Beispiel über die Unzuverlässigkeit von Handwerkern ''(Ich bin Klempner von Beruf)'', die Auswüchse des modernen Regietheaters ''(Zwei Hühner auf dem Weg nach vorgestern)'' oder über heuchlerische Politiker ''(Was kann schöner sein auf Erden, als Politiker zu werden)'' lustig zu machen. Durch die Geburt seiner Kinder ergab sich ab 1977 ein neuer Schwerpunkt: Kinder und Familie ''(Du hast mir schon Fragen gestellt'', ''Keine ruhige Minute'', ''Menschenjunges)''. Dieses Thema dominierte bis in die frühen 1990er Jahre. Des Weiteren übte Mey in verschiedenen Liedern noch über die Schulzeit seiner eigenen Kinder hinaus Kritik am deutschen Schulsystem ''(Zeugnistag, Faust in der Hand)''<ref>Livetournee: Klaar kimming, Rüm Hart</ref> ''.''
 
Mey ist überzeugter [[Vegetarismus|Vegetarier]] und engagierte sich bei der Organisation [[People for the Ethical Treatment of Animals|PETA]] aktiv für den [[Tierschutz]]. Seit 1992 setzten sich einige seiner Lieder mit dem Thema Tierschutz auseinander ''(Die Würde des Schweins ist unantastbar'', ''Hasengebet'', ''Tierpolizei'', ''Erbarme dich'', ''Hundgebet'', ''Miserere mei)''. Diese und andere Tierlieder aus verschiedenen Jahrzehnten veröffentlichte er 2006 gesammelt auf dem Sampler ''Frei!''. Auf dem 2013 erschienenen Album ''[[dann mach’s gut]]'' widmet er sich diesem Thema unter dem Titel ''Gute Kühe kommen in den Himmel''.
 
== Verbreitung von Liedtexten im Internet ==
Die meisten Liedtexte finden sich auf der offiziellen Reinhard-Mey-Seite.<ref>Texte auf der Seite [https://www.reinhard-mey.de/texte-fuer-alle/ Reinhard Mey]</ref>
Es fehlen dort aber nach wie vor die Texte von frühen Liedern wie ''Bauer, ich bitt’ euch'', ''Das Canapé'', ''Drei Lilien'', ''Mädchen in den Schänken'' und anderen (Stand: Oktober 2014). Bei diesen Liedern ist die Musik von Mey, der Text aber von anderen Autoren. Diese Texte fehlen ebenfalls im offiziellen Liedtextbuch ''Alle meine Lieder'', das 1985 erschien (erweiterte Neuauflage erschien am 2. Dezember 2016: ''Alle Lieder – Toutes les chansons''), sie sind aber mit Noten im offiziellen Liederbuch ''Von Anfang an''<ref>''Von Anfang an''. Voggenreiter Verlag, 1977</ref> enthalten. Inzwischen stellt Reinhard Mey viele Noten seiner Lieder mit Gitarrenbegleitungen kostenlos ins Internet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.reinhard-mey.de/noten/ |titel=alle Reinhard-Mey-Noten (inklusive Akkorde, Tabulatoren und Begleitmuster) |abruf=2024-04-04}}</ref>
2. Dezember 2016: ''Alle Lieder – Toutes les chansons''), sie sind aber mit Noten im offiziellen Liederbuch ''Von Anfang an''<ref>''Von Anfang an''. Voggenreiter Verlag, 1977</ref> enthalten.
 
== Diskografie ==
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Mit wachsendem Erfolg häuften sich Anfang der 1970er Jahre jedoch auch negative Kritiken, vor allem von linker Seite, die ihm mangelndes politisches Engagement („Rückzugslyriker“),<ref name="Die Welt, 22.10.2005" /><ref name="Zeit_2020_14" /> Ängstlichkeit und einen Hang zur [[Idylle]] („[[Heino]] fürs Dritte Programm“<ref name="SZ-21.12.2012">{{Internetquelle |autor=Hilmar Klute |url=https://www.sueddeutsche.de/kultur/reinhard-mey-wird-70-poet-des-alltaeglichen-1.1556369 |titel=Poet des Alltäglichen |sprache=de |abruf=2022-07-04}}</ref>) vorwarfen. So bezeichnete [[Volker Rebell]] in der ''[[Frankfurter Rundschau]]'' Meys musikalische Gestaltung als „nicht unterscheidbar von der kleinkarierten Schlagermusik […] von der Essenz her der gleiche Kohl, die gleichen beschränkten Variationen über ein Standardsortiment musikalischer Muster“. [[Barry Graves]] nannte den Sänger in der ''[[Die Welt|Welt]]'' einen „nichtssagenden Schnurrenerzähler“, einen „Fluchthelfer der Umweltverdrossenen“ und einen „[[Heintje]] für geistig Höhergestellte“. Einen Höhepunkt erreichte diese Kritik Mitte der 1970er Jahre, als Mey in dem Lied ''Annabelle'' Erscheinungsformen und Auswüchse der Studenten- und [[68er-Bewegung]] aufs Korn nahm.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.reinhard-mey.de/start/texte/alben/annabelle-ach-annabelle |titel=Annabelle, ach Annabelle {{!}} Reinhard Mey {{!}} Liedermacher |datum=2012-02-07 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120207202126/http://www.reinhard-mey.de/start/texte/alben/annabelle-ach-annabelle |archiv-datum=2012-02-07 |abruf=2022-07-04}}</ref> [[Thomas Rothschild]] schrieb in dem Buch ''Liedermacher:'' „Mit dieser Karikatur einer linken Studentin […] entpuppte sich Reinhard Mey endgültig als einer, der seinen kleinbürgerlichen Zuhörern, die sich ihre heile Welt nicht rauben lassen wollen, nach dem Mund singt. […] Was offenbar sogar Moderatoren für Humor halten, ist bösartige Lächerlichmachung einer Minderheit. Von der Annabelle, die nie lacht, zum Russen mit dem Messer zwischen den Zähnen ist es nur ein Schritt. Mey betreibt mit Annabelle Hexenjagd in Chanson-Form.“
 
In späteren Jahren wurde Mey nicht mehr derart scharf wegen seiner Liedinhalte kritisiert&nbsp;–&nbsp;mit wenigen Ausnahmen, (z.&nbsp;B. ''[[die Tageszeitung]]'': „Säuselbarde“<ref name="SZ-21.12.2012" />)&nbsp; nichtsiehe mehrdazu derartaber scharfauch wegen2014 seinerdas Liedinhalte„Entschuldigungsschreiben kritisiertan einen Poeten“ des Chefreporters [[Peter Unfried]] in der „taz am Wochenende“<ref>{{Literatur |Autor=PETER UNFRIED |Titel=DIE EINE FRAGE: Das Glück und dein Name |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2014-11-15 |ISSN=0931-9085 |Seiten=04 |Online=https://taz.de/!266775/ |Abruf=2024-08-07}}</ref>. Man sah in ihmMey eher den „Klassensprecher der müden Rebellen“, einen „unverkennbaren Meister der dezenten Gefühlsambivalenz“, dessen poetischste Lieder ein „wehmütiges Tasten am Jenseitsrand“ sind.<ref name="Die Welt, 22.10.2005" /> Die ''[[Süddeutsche Zeitung]]'' würdigte ihn zu seinem 70.&nbsp;Geburtstag als „Poet des Alltäglichen“ und „großen Humanisten, Spötter und Tröster“, dessen Lieder die „Chronik unseres bürgerlichen Lebens in berührend langmütigen, wunderbar sentimentalen und angemessen moralischen Balladen“ besungen haben.<ref name="SZ-21.12.2012" />
 
In [[Frankreich]] gab es keine vergleichbare negative Kritik.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fr.de/politik/ploetzlich-franzose-11324815.html |titel=Plötzlich Franzose |datum=2012-05-14 |abruf=2013-02-18}}</ref>
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* 1997 war Reinhard Mey zu Gast in der ZDF-Show ''[[Wetten, dass..?]]'' (mit Thomas Gottschalk) und spielte, zusammen mit den [[Berliner Philharmoniker]]n, das Lied ''Lilienthals Traum'' aus dem Album ''Leuchtfeuer''.
* Sein ''Rundfunkwerbungsblues'' von 1984, der die viele Radiowerbung anprangert, wurde 1998 zum ''Fernsehwerbungsblues'' umgeschrieben.
* 1998 trat Reinhard Mey in der TV-Sendung ''[[Geld oder Liebe]]'' (mit [[Jürgen von der Lippe]]) auf und präsentierte sein Lied ''Viertel vor sieben'' aus dem Album ''Flaschenpost'' vor einem Millionenpublikum. Die Verkaufszahlen des Albums stiegen daraufhin deutlich an. Seitdem stieg jedes Mey-Album wieder in die Top 10 der Albumcharts ein. Eine von Jürgen von der Lippe gesungene Version des Lieds erschien 2002 auf dem Album ''Hommage an Reinhard Mey'' (siehe unten).
* 1999 wurde die Live-3-CD-Box ''Lampenfieber'' veröffentlicht, ein Mitschnitt der ''Flaschenpost''-Tour 1998/99. Darauf sind u.&nbsp;a. die bis dahin unveröffentlichten Songs ''Ich bin'' und ''Fernsehwerbungsblues'' zu hören, die es auf den Konzerten als Zugabe gab.
* Im Jahr 2002, zu seinem 60. Geburtstag, interpretierten verschiedene deutsche Künstler seine Lieder auf dem Doppelalbum ''Hommage an Reinhard Mey''.
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* Mey betätigt sich als Juror beim Förderpreis der Henner-Krogh-Stiftung, die Sylter Musiker fördert. Ein von Mey gestifteter Sonderpreis ist für die jeweils beste deutschsprachige Eigenkomposition ausgeschrieben.
* Es existieren verschiedene Instrumental-Alben, auf denen Meys Lieder ohne Gesang dargeboten werden, beispielsweise von Mey selbst (1978 – ''M(e)y Instrumentals'') oder vom Gitarristen [[Jens Kommnick]] (2011 – ''Kommnick spielt Mey'').
* Im Lied ''Danke, liebe gute Fee'' (2007) findet sich eine Anspielung auf [[Loriot]]s Sketch ''[[Der Lottogewinner|]]''Der Lottogewinne''r]], die Mey nach eigener Aussage mit freundlicher Genehmigung des Autors anbrachte.<ref>{{Internetquelle |autor=Reinhard Mey |url=https://www.reinhard-mey.de/wp-content/uploads/2021/02/Reinhard-Mey-Textsammlung-14.Auflage.pdf |titel=Liedtexte |werk=PDF mit allen Liedtexten des Künstlers sowie einigen Anmerkungen |format=PDF |sprache=de |abruf=2021-10-13}}</ref>
* 2012 erschien das Album ''Ich bin'' von [[Heinz Rudolf Kunze]] mit einem Duett-Titel mit Reinhard Mey.<ref>{{Internetquelle |url=https://werkzeug.heinzrudolfkunze.de/musik/alben/ichbin.html |titel=Heinz Rudolf Kunzes Album „Ich bin Heinz Rudolf Kunze“ |abruf=2022-07-04}}</ref>
* Neben anderem sozialen Engagement gibt er regelmäßige Benefizkonzerte für die [[Stiftung Deutsche KinderKrebshilfe|Kinderkrebshilfe]], [[Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger|DGzRS]], [[Hamburg Leuchtfeuer]], [[Dunkelziffer (Verein)|Dunkelziffer&nbsp;e.&nbsp;V.]] sowie [[Friedensdorf International]]. Zu Gunsten des Friedensdorfes entstand 2020 mit mehreren Künstlern [[Nein, meine Söhne geb’ ich nicht#Coverversionen|eine Neuaufnahme]] des von 1986 stammenden Liedes ''[[Nein, meine Söhne geb’ ich nicht]]''.
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{{Wikiquote}}
* {{DNB-Portal|130320870|TEXT=Literatur, Musikaufnahmen und Kompositionen von}}
* [https://www.reinhard-mey.de/ reinhard-mey.de]
* {{IMDb|nm1102011}}
* [https://web.archive.org/web/20130827090608/https://einachtellorbeerblatt.wordpress.com/2013/05/04/herbstgewitter-spezial-reinhard-mey-im-interview/ ''Herbstgewitter spezial: Reinhard Mey im Interview.''] – Interview mit Reinhard Mey beim Liedermacher- und Kleinstmagazin ''Ein Achtel Lorbeerblatt'' (archivierte Version, Audio, 95&nbsp;min)
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*Yasemin Ergin: [https://www.ndr.de/kultur/musik/Reinhard-Mey-Deutschlands-beliebtester-Liedermacher-wird-80,reinhardmey134.html ''Reinhard Mey: Deutschlands beliebtester Liedermacher ist 80'']. NDR, 22. Dezember 2022
* {{laut.de}}
* [http://www.reinhard-mey.de/ Offizielle Website von Reinhard Mey/EMI]
* [https://www.reinhard-mey.de/noten/ Noten für alle] Diverse Titel von Reinhard Mey als PDF (Edition Reinhard Mey)