„Westönnen“ – Versionsunterschied
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'''Westönnen''' ist ein Ortsteil von [[Werl]] und liegt im [[Kreis Soest]] im [[Regierungsbezirk Arnsberg]] in [[Nordrhein-Westfalen]]. Der Ort hat 2656 Einwohner und ist damit der zweitgrößte Ortsteil von Werl. Der momentane [[Ortsvorsteher]] ist Martin Beudel (Stand 2010).
== Ortsbild ==
Im 8,95 Quadratkilometer großen Ort lebten 2008
Das Ortsbild ist stark durch die Verwendung von Grünsandstein bei Bauten und Mauern geprägt. Der Ort besaß einige eigene Steinbrüche, in denen der Stein abgebaut wurde. Die Sandsteinlager entstanden in der Kreidezeit aus Ablagerungen von Muscheln und Sand. Die Steine verwittern wegen des hohen Gehaltes an wasserlöslichem Kalk relativ schnell, deshalb wurde der Abbau eingestellt. Erwähnenswert sind die Grundstücksmauern, die sich durch den Ort ziehen.<ref>
== Geschichte ==
[[Datei:St. Cäcilia-Kirche, Werl-Westönnen.jpg|
[[
Der fruchtbare Boden der [[Soester Börde]], die Lage am [[Westfälischer Hellweg|Hellweg]] und Quellen in der Nähe
Westönnen wurde zum ersten Mal im Jahre 973 im Verzeichnis des [[St. Cäcilia]]-Ordens in Köln erwähnt und ist somit über 1000 Jahre alt. Früher hieß Westönnen Westuenen oder Westunen. Ein Ministerialengeschlecht ''de Tuinen'' wurde in einer Urkunde des Patroklistiftes von 1169 erwähnt.<ref name=":0" />
Der Ausbruch der [[Soester Fehde]] führte in der Gegend zu Plünderungen und Brandstiftungen, nach 1448 war die Fehde beendet und Westönnen blieb beim Erzstift Köln.
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Im Jahr 1761, während des Siebenjährigen Krieges, lagerten in der Umgebung um 260.000 Soldaten.
Während einer Brandkatastrophe im Jahr 1829 brannten im Ortszentrum sechs Bauernhöfe bis auf die Grundmauern nieder, seither wird jährlich eine Brandprozession abgehalten.<ref
== Zugehörigkeit ==
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== Geschichte bedeutender Höfe und Hausinschriften ==
Früher war es üblich in den Tür- oder Torbalken der Fachwerkhäuser Inschriften anzubringen, einige sind überliefert.
* Hof Brandes an der Bachstraße: ''IM JAHRE 1829, DEN 20. MAI, NACHMITTAGS, WURDE UNSER DORF VON EINER GROSSEN FEUERSBRUNST HEIMGESUCHT, BEI DER MEINE VORFAHREN UND VIELE ANDERE ZU GRUNDE GERICHTET WURDEN. AM 6. JULI DESSELBEN JAHRES WURDE ICH DURCH GOTTES HILFE UND DER MENSCHEN HÄNDE ERBAUT VON DEN EHELEUTEN THEODOR BRAND UND MARIA CATHARINA GUTHOFF.''<ref>
* Hof Luig-Plattfaut: Der 1966 abgebrochene Hof lag an Weststraße zwischen der Firma Dreimeister und dem Hof Schriek, Die Inschrift über der alten Deelentür ist durch ein Fotodokument überliefert. ''ERBAUET IM JULII 1864 VIER TEN JULII DURCH DIE EHLEIK FRANZ LUIG UND ANA MARIA WATERHOFF''<ref>
* Hof Schleep-Büscher: Der Hof stand auf dem Gelände des heutigen Cäcilia-Kindergartens, er wurde früher auch als Schleebusch-Hof bezeichnet. Durch einen Brand im Jahre 1829 wurde er zerstört und noch im selben Jahr als Fachwerkhof wieder aufgebaut. Über dem Balken des Deelentores war zu lesen ''Am 20. Mai 1829 suchte Gott uns heim durch Flammen, und unser Haus stürzte rettungslos zusammen.'' und ''Am 25. Juli desselben Jahres erstand uns dieses Haus durch eigenen Fleiß, durch Menschen Hilfe, am meisten doch durch Gotteshilfe. Bernhard Büscher und Theresia Westerhoff, Eheleute.''<ref>
* Hof Holthoff: Der Hof war bis etwa 1800 im Besitz der Familie Plattfaut und gehörte zur Grundherrschaft des [[Kloster Himmelpforten (Ense)|Klosters Himmelpforten]]. Die Familie Holthoff, die aus [[Holtum (Werl)|Holtum]] stammte, übernahm das Anwesen 1811. Die Balkeninschrift dieses Hofes in der Breiten Straße lautet ''
* Hof Stratmann-Müller: Dieser Hof befindet sich an der Mummelstraße, er gehörte einst zur Grundherrschaft des [[Kloster Welver|Klosters Welver]]. Die Inschrift lautet ''PHILLIPP STRATMANN gnt. MÜLLER UND FRAU LINA geb. HOLTHOFF 1881''.<ref>Rudolf Preising ''Westönnen, Geschichte eines Kirchspiels und seiner Höfe im Kurkölnischen Amte Werl'' 1977, Seite 228</ref><ref>
* Hof Linzbach: Der Hof an der breiten Straße wurde abgerissen um Platz für eine neue Maschinen- und Lagerhalle zu schaffen. Der Inschriftbalken von 1810 ist erhalten und eingelagert. Die Inschrift lautet ''DAS DIE EHELEUTE NAMENS FRANS HENNEMAN VON HIER UND DIE FRAU ELISABETH TOP AUS MAUWIKE HABEN DIESEN BAU DURCH GOTTES HULF UND MEISTER BREMEKE ZU DEM NOTIGEN GEBRAUCH AUF RICHTEN LASEN GESCHEHEN DEN 13 JUNNY ANNO 1810''. Dieser Hof gehörte früher zur Grundherrschaft des [[Stift St. Walburgis (Soest)|Soester Walburgisstiftes]].<ref>
* Hof Sasse: Der bedeutende westfälische Fachwerkhof stand an der Breiten Straße, der erhaltene Deelenbalken stammt von 1829. In diesem Jahr brannten mehrere Höfe im Dorf nieder. Der Hof wurde nach dem Brand in Fachwerk neu errichtet und mit dem erhaltenen Balken versehen. Der Hof brannte 1963 noch einmal ab, der alte Deelenbalken konnte erhalten werden. Er trägt die Inschrift ''Witwe Catharina Margaretha Menze auß Gerlingsen Eine Feuersbrunst hat mich in Asche gemacht d. 20. Mai durch Gottes Hilfe und der Menschen Arbeit wieder aufgebracht d. 12. September Haben die Eheleute Henrich Stewen und Anna Margarethe Rüsse auß Wibringsen haben dieses Haus auf bauen lassen Im Jahr Anno 1829'' Der alte Balken hängt heute an der Südseite des neu erbauten Hauses.<ref>
* Hof Kenter: Der Hof von 1784 ist einer der ältesten noch erhaltenen Fachwerkgebäude im Dorf Die Inschrift im Balken besagt ''ANNO 1784 DEN 24 MEY IST DER ERSTE BAU DIESES HAUSES MIT GOTTES HÜLFF VON PHILIP KENTER UND M. THERESIA SCHNAP ANGEFANGEN. ANNO 1786 DEN 23 MEY VON PHILIP KENTER VOLLENFÜRT GOTT BEWAHRE ES FÜR UNGLCK UND BRAND UND SEGNE ES MIT VOLLER HAND. JOHANNES THEODOR KENTER UND ELISABETH RIENHOFF EHE- LEUTE UND BESITZER DIESES HAUSES. SI DEUS PRO NOBIS QUIT CONTRA NOS'' (Wenn Gott für uns ist, wer ist dann gegen uns). Die Deelentür ist, wie sonst nicht üblich, seitlich in das Haus eingebaut, dies war wegen der Lage des Grundstückes, die einzige Möglichkeit zur Erschließung. Der Name Kenter ist erst seit der Mitte des 18. Jahrhunderts überliefert. Die vorherigen Eigentümer wurden Schriewer oder auch Schreiber genannt.<ref>
== Kirchliche Verhältnisse ==
Vermutlich hat das [[St. Cäcilien|Caecilienstift in Köln]] die Errichtung einer Pfarrei und den Bau einer Kirche angeregt, diese Schlussfolgerung wird aus dem Patrozinium der Cäcilia gezogen. Eine genaue Zeit dieser Abläufe ist nicht überliefert, allerdings ist dies sicherlich noch im 13. Jahrhundert geschehen. [[Ostönnen]] gehörte noch im 16. Jahrhundert ''unter de Moder to Westönnen'' (unter die Mutter in Westönnen) und für den 15. Februar 1296 ist ein Pleban Johannes in Ostönnen urkundlich erwähnt. In einem Heberegister, das in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts abgeschlossen wurde, übernahm der Propst des Klosters Rumbeck J. v. Falckenberg Eintragungen, die auf das Vorhandensein einer Pfarrei zum Ende des 13. Jahrhunderts hindeuten.<ref>[[Rudolf Preising]]: ''Westönnen. Geschichte eines Kirchspiels und seiner Höfe im kurkölnischen Amte Werl''. Schriften der Stadt Werl (Reihe A, Historisch-wissenschaftliche Beiträge, Heft 17). Aschendorff, Münster 1977, 308 S., ISBN 3-402-05688-7, Seiten 255 und 256</ref> Die Pfarrer wurden von der Äbtissin des Cäcilienstiftes ernannt, ohne jemals den Ort besucht zu haben. Vor dem Konzil in Trient war es möglich und durchaus üblich, sich nach dem Empfang der niederen Weihen (
== St. Cäcilia ==
Das Gebäude der [[St. Cäcilia (Westönnen)|Kirche]] besteht aus [[Anröchter Stein|Grünsandstein]] aus dem nahe
== St. Josef-Schule ==
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== Verkehrsanbindung ==
Der Ort lag von jeher am [[Westfälischer Hellweg|Hellweg]], einer mittelalterlichen Handelsverbindung und verhalf ihm zu einem gewissen Wohlstand. Die preußische Regierung ließ von 1822 bis 1823 die [[Chaussee]], die später zur Reichsstraße und danach zur [[Bundesstraße 1]] wurde, bauen. Sie verläuft von [[Aachen]] bis [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]].<ref
Die [[AG Ruhr-Lippe-Eisenbahnen|Ruhr-Lippe Kleinbahn]] richtete 1898 für die Strecke Hamm–Werl–Ostönnen einen Haltepunkt im Ort ein. Zur Verbesserung der Verkehrsanbindung versuchte die Gemeinde
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== Gewässer ==
Im Ort gibt es etliche Teiche, Bäche und Tümpel. Der Mühlenbach ist der größte der Bäche, er kommt von der [[Haar (Westfalen)|Haar]] und berührt das nördliche Gemeindegebiet. Er fließt in Werl in den Salzbach und speiste früher die Lohmühle. Der Siepenbach ist ein Zufluss des Mühlenbaches, er entspringt im Börn, einem Quellteich. Der Börn versiegte nach der Überlieferung noch nie, er ist etwa einen Meter tief, 10 Meter breit und 50 Meter lang.<ref name=":1">
Der größte Teich im Ort ist der Tagelteich mit einer Tiefe von etwa 2,50 Metern und einem Ausmaß von 60
Der Opferteich in unmittelbarer Nähe der Kirche wird von mehreren Quellen gespeist, er trocknet gelegentlich aus.
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Der Westönner Bach fließt seit 1954 verrohrt durch den Ort, seinen Ursprung hat er in Wietborn auf dem Hof Kerkhoff.
Eine umfangreiche Teich- und Gräftenanlage befindet sich beim [[Haus Lohe|Schloss Lohe]].<ref
== Kultur und Vereine ==
[[
* Die St. Sebastianus-
* Westönnen verfügt über eine [[Bund der St. Sebastianus Schützenjugend|BdSJ-Jugend]].
* Am 2. Juni 2008 gewann Westönnen für seine Jugendarbeit im Rahmen des Wettbewerbs „[[Unser Dorf hat Zukunft|Unser Dorf soll schöner werden]]“ einen Förderpreis in Höhe von 400 Euro.
* 1921 gründeten 35 junge Männer das Tambourkorps Einigkeit Westönnen.<ref>
* Die [[Freiwillige Feuerwehr]] besteht seit 1911.<ref>
* Der MGV "Cäcilia" 1854 Westönnen ist ein Männer-Gesang-Verein, er wurde 1854 mit der Maßgabe gegründet, den ''weltlichen und kirchlichen Gesang in gleicher Weise zu pflegen''.<ref>
* Jugendspielmannszug Westönnen seit 1973 https://www.jugendspielmannszug.de/
==
* [[Melchior Schäferhoff]]
* [[Philipp Abraham Rosenthal]] (* 16. Mai 1774 in Westönnen; † 17. Februar 1853 in Werl), war ein Vorfahre von [[Philipp Rosenthal]], des Gründers der [[Rosenthal (Unternehmen)|Porzellanmanufaktur Rosenthal]]. Er lebte bis 1811 im Dorfzentrum und zog dann nach Werl und gründete dort eine Baumwollweberei, er wurde vermögend. Die Familie Rosenthal verkaufte ihre Güter in Werl 1880 und verließ den Ort.<ref name=":2">
* [[Franz Christoph Büscher]] (1848–1928), geboren in Westönnen, deutscher Oberjustizrat und Landgerichtspräsident
* [[Theodor Bömelburg]] (1862–1912), geboren in Westönnen, Gewerkschafter und Mitglied des Reichstages
* [[Heinrich Buchgeister]] (1891–1977), geboren in Westönnen, Deutscher Meister im Speer- und Diskus-Wurf, das Heinrich-Buchgeister-Stadion in Werl ist nach ihm benannt
* [[Alfred Dregger]] (1920–2002), Politiker, besuchte von 1927 bis 1931 die Volksschule im Ort und bis 1939 das [[Mariengymnasium Werl|Mariengymnasium in Werl]].<ref
* [[Karl-Josef Hering]] (1929–1998), geboren in Westönnen, Berliner [[Kammersänger]], [[Heldentenor]], Schauspieler und Hotelier
* [[Jürgen Tomicek]] (* 1957), deutscher [[Karikaturist]], lebt und arbeitet in Westönnen
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== Literatur ==
* [[Rudolf Preising]]: ''Westönnen. Geschichte eines Kirchspiels und seiner Höfe im kurkölnischen Amte Werl''
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
<references />
{{Navigationsleiste Ortsteile der Stadt Werl}}
{{DEFAULTSORT:Westonnen}}
[[Kategorie:Ortsteil von Werl]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Kreis Soest)]]
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 1969]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 973]]
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