„Estnische Zentrumspartei“ – Versionsunterschied
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→Einzelnachweise: Kategorie zentristische Partei, Austritt aus ALDE-Partei (keskerakond.ee/et/meedia/3450-eesti-keskerakonna-volikogu-otsus-lahkume-alde-st.html) |
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{{Infobox Politische Partei
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| Name2 = Estnische Zentrumspartei
| Staat = EST
| Parteivorsitzender = [[Jüri Ratas]]▼
| Parteilogo = Eesti Keskerakond Logo.svg
| Bild1 =
| Stellvertretender Vorsitzender =
| Generalsekretär
| Ehrenvorsitzender
▲| Gründung = 12. Oktober 1991
| Auflösung =
▲| Gründungsort =
| Ausrichtung
▲| Hauptsitz = Toom-Rüütli 3/5<br />10130 [[Tallinn]]
| Farben = Grün
▲| Ausrichtung = [[Politische Mitte]],<br />[[Populismus|Sozialpopulismus]], [[Sozialliberalismus]]<ref>Elisabeth Bakke: ''Central and East European party systems since 1989.'' In: ''Sabrina P. Ramet: Central and East European party systems since 1989. Central and Southeast European Politics since 1989.'' Cambridge University Press, 2010, S. 79.</ref>
| Sitze1 = 6
| Parlamentsmandate = {{Infobox Partei/Mandate|25|101|#{{Wahldiagramm/Partei|K|dunkel|EE}}|}} ([[Riigikogu]])▼
▲| Mitglieder = 14.707 (2018)
▲| Frauenanteil =
| Europapartei =
▲| International =
| EP-Fraktion = [[Renew Europe|RE]] (1), [[Europäische Konservative und Reformer|EKR]] (1)
| EP-Sitze = 2
| EP-Mandate = {{Infobox Partei/Mandate|1|7|#{{Wahldiagramm/Partei|K|dunkel|EE}}|}} ([[Europawahl in Estland 2019|2019]])▼
▲| Webseite = [http://www.keskerakond.ee www.keskerakond.ee]
}}
Die '''Estnische Zentrumspartei''' (estnisch: ''Eesti Keskerakond'') ist eine [[Estland|estnische]] [[Mitte-links]]-[[Politische Partei|Partei]] mit [[Populismus|sozialpopulistischen]] Elementen.<ref name="Lang05_145">Kai-Olaf Lang: ''Populismus in Ostmitteleuropa. Manifestationsformen, Besonderheiten und Chancenstrukturen.'' In: Rudolf von Thadden, Anna Hofmann: ''Populismus in Europa – Krise der Demokratie?'' Wallstein, Göttingen 2005, S. 137–154, auf S. 145.</ref> Sie ist eine der wichtigsten Parteien Estlands.
== Geschichte ==
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Im Herbst 2016 trat der langjährige Parteivorsitzende [[Edgar Savisaar]] zurück und [[Jüri Ratas]] wurde am 5. November 2016 zu seinem Nachfolger gewählt. Kurz darauf zerbrach die Regierungskoalition des amtierenden Premiers [[Taavi Rõivas]] (Reformpartei). Rõivas Koalitionspartner, die [[Sotsiaaldemokraatlik Erakond|Sozialdemokraten]] und die [[Isamaa|Konservativen (Vaterland)]] einigten sich mit der Zentrumspartei auf eine neue Regierungskoalition. Ratas wurde am 23. November 2016 zum neuen Premier ernannt und seine [[Kabinett Ratas I|Regierung]] vereidigt.
Die [[Parlamentswahl in Estland 2019|Parlamentswahlen 2019]] endeten mit leichten Verlusten für die Zentrumspartei, während die Reformpartei leicht hinzugewinnen konnten. Die bisherige Regierungskoalition verlor allerdings ihre Mehrheit im [[Riigikogu]]. Gespräche zwischen Reformpartei und Zentrumspartei über eine gemeinsame Regierungsbildung scheiterten. Letztlich einigten sich die Zentrumspartei, die [[Eesti Konservatiivne Rahvaerakond|konservative Volkspartei]] und die
=== Europa ===
Bei der [[Europawahl in Estland 2004|Europawahl 2004]] erhielt die Zentrumspartei einen von den damals sechs estnischen Sitzen. [[Siiri Oviir]] zog als [[Mitglied des Europäischen Parlaments|Europaabgeordnete]] der Partei ins Europäische Parlament ein. Seit Mai 2004 gehörte die Estnische Zentrumspartei der [[Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (Partei)|ALDE]] im [[Europäisches Parlament|Europäischen Parlament]] an, nachdem frühere Anträge zweimal zurückgewiesen worden waren. Auch bei den folgenden Wahlen konnte die Partei mit verschiedenen Kandidaten Mandate erringen.
Nach der [[Europawahl in Estland 2024|Europawahl 2024]] trat der für [[Eesti Konservatiivne Rahvaerakond|EKRE]] gewählte [[Jaak Madison]] der Zentrumspartei bei, so dass die Partei aktuell mit zwei Abgeordneten im Europaparlament vertreten ist.<ref>{{Internetquelle |autor=ERR {{!}} ERR |url=https://news.err.ee/1609431505/mep-former-ekre-mp-joins-center-party |titel=MEP, former EKRE MP joins Center Party |datum=2024-08-22 |sprache=en |abruf=2024-09-18}}</ref> Mitte September 2024 trat die Zentrumspartei aus der ALDE aus. Begründet wurde der Schritt damit, dass sich die Ansichten von Zentrumspartei und ALDE in den Bereichen [[Austerität]], [[Europäischer Föderalismus|europäische Föderalisierung]] und [[Ausländerpolitik|Migrationspolitik]] auseinanderentwickelt haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://keskerakond.ee/et/meedia/3450-eesti-keskerakonna-volikogu-otsus-lahkume-alde-st.html |titel=Eesti Keskerakonna volikogu otsus: lahkume ALDE-st - Keskerakond |abruf=2024-09-18}}</ref>
== Positionen ==
Die Estnische Zentrumspartei gilt in der [[Wirtschaftsliberalismus|wirtschaftsliberal]] geprägten Gesellschaft Estlands als eine Mitte-links-Partei. Sie befürwortet die Einführung einer [[Steuerprogression|progressiven Einkommensteuer]] und betont die ausgleichende Rolle des Staates in der [[Marktwirtschaft|sozialen Marktwirtschaft]]. Die Partei ist zu einem Sammelbecken von Rentern und Kleinverdienern geworden und auch für die russischsprachige Minderheit attraktiv. Die Partei ist zudem für populistische Aktionen bekannt.
Der Politikwissenschaftler Kai-Olaf Lang nennt KESK als Beispiel einer sozialpopulistischen Partei. Diese strebten eine Ausdehnung staatlicher Interventionen, Verlangsamung der Eigentumsumwandlung und eine stärker umverteilende Politik an, ohne jedoch die herrschende Wirtschafts- und Sozialordnung grundsätzlich in Frage zu stellen. Er zählt sie daher zur Gruppe der „weichen Populisten“.<ref name="Lang05_145"/> David Arter vergleicht sie hingegen mit den [[Nordische Agrarpartei|nordischen Agrarparteien]], insbesondere mit der schwedischen [[Centerpartiet]], die als unmittelbares Vorbild für die estnische Zentrumspartei gedient habe.<ref>David Arter: ''From Farmyard to City Square? The Electoral Adaptation of the Nordic Agrarian Parties.'' Ashgate, 2001, S. 181.</ref>
2004 schloss die Partei ein Kooperationsabkommen mit der russischen Regierungspartei [[Einiges Russland]], das im März 2022 nach Beginn der [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Invasion der Ukraine]] vonseiten der Zentrumspartei aufgekündigt wurde.<ref>[https://news.err.ee/1608522557/center-party-board-annuls-agreement-with-united-russia ''Center Party board annuls agreement with United Russia''], ERR, 6. März 2022, abgerufen am 18. Dezember 2022.</ref>
== Wahlergebnisse ==
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| {{Infobox Partei/Mandate|26|101|#{{Wahldiagramm/Partei|K|dunkel|EE}}}}
| align=right | 2.
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! [[Parlamentswahl in Estland 2023|2023]]
| align=right | 93.254
| align=right | 15,3 %
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| align=right | 3.
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| {{Infobox Partei/Mandate|1|7|#{{Wahldiagramm/Partei|K|dunkel|EE}}}}
| align=right | 2.
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! [[Europawahl in Estland 2024|2024]]
| align=right | 45.758
| align=right | 12,4 %
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| align=right | 5.
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{{Absatz}}
== Vorsitzende ==
Zum Vorsitzenden der Partei wurde im November 2016 [[Jüri Ratas]] (* 1978) gewählt. Er löste den ehemaligen Ministerpräsidenten (1990–1992) und Tallinner Oberbürgermeister [[Edgar Savisaar]] (
Dem ehemaligen Parteivorsitzenden Savisaar, dem langjährigen Zugpferd der Partei, wurde von seinen Gegnern ein autoritärer Führungsstil vorgeworfen.
== Weblinks ==▼
{{Commonscat|Estonian Centre Party|Estnische Zentrumspartei}}
== Einzelnachweise ==
<references />
▲== Weblinks ==
▲* [http://www.keskerakond.ee/ Estnische Zentrumspartei] (estnisch, englisch, russisch)
{{Normdaten|TYP=k|LCCN=n2007004716}}
▲|Navigationsleiste Parteien in Estland
[[Kategorie:Partei (Estland)]]
[[Kategorie:
[[Kategorie:Gegründet 1991]]
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