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[[Datei:Ignaz Rohr Hochmössingen.jpg|mini|hochkant|Ignaz Rohr (Breslau, 1904)]]
'''Ignaz Rohr''' (* [[29. Juni]] [[1866]] in [[Hochmössingen]]/[[Neckar]]; † [[7. Februar]] [[1944]] nach seiner [[Emeritierung]]) war ein katholischer Theologe.
'''Ignaz Rohr''' (* [[29. Juni]] [[1866]] in [[Hochmössingen]], heute Stadtteil von [[Oberndorf am Neckar]]; † [[7. Februar]] [[1944]] ebenda) war ein deutscher [[Römisch-katholische Kirche|katholischer]] Theologe und Professor für [[Biblische Exegese|neutestamentliche Exegese]].
 
== Leben und Werdegang ==
Nach dem Abitur am [[Rottweil]]er Gymnasium studierte er in [[Tübingen]] Theologie, Philosophie, Kunstgeschichte und Philologie und promovierte [[1899]] in Theologie. 1892 wurde er zum Priester geweiht. 1903 wurde er auf den Lehrstuhl für die [[Exegese]] des [[Neues Testament|Neuen Testamentes]] an die Breslauer katholisch-theologische Fakultät berufen.
Ignaz Rohr wurde in Hochmössingen in der heutigen Dornhaner Straße 20 geboren und wuchs – nachdem er in frühester Kindheit beide Eltern verloren hatte – bei Familie Sohmer als Pflegesohn auf. Er zeigte früh Interesse an der Malerei und besuchte die Lateinschule in Horb. Nach dem Abitur am [[Rottweil]]er Gymnasium studierte er seit 1887 an der [[Eberhard Karls Universität Tübingen]] Theologie, Philosophie, Kunstgeschichte und Philologie. 1891 trat er in das [[Priesterseminar Rottenburg|Rottenburger Priesterseminar]] ein. 1892 wurde er zum Priester geweiht. [[Vikar#Römisch-katholische Kirche|Vikariate]] führten ihn nach [[Rottenburg am Neckar|Rottenburg-Ehingen]] und [[Ehingen (Donau)]], er war auch [[Repetent#Repetenten an Theologenkonvikten|Gymnasial-Repetent]] in Ellwangen. 1894 promovierte er mit seiner Arbeit „Eine Prophezeiung aus der Zeit der Reformation“ zum Doktor der Philosophie, 1899 mit einer Arbeit über „Paulus und die Gemeinde von Korinth“ zum Doktor der Theologie. 1900 trat er die Stelle des Stadt[[pfarrer]]s von [[Geislingen an der Steige]] an. 1903 wurde er auf den Lehrstuhl für die Exegese des [[Neues Testament|Neuen Testaments]] an die [[Universität Breslau|Breslauer]] katholisch-theologische Fakultät berufen. 1906 erhielt er eine Berufung nach Straßburg. 1911 wählten ihn die Mitglieder des Kunstvereins der Rottenburger Diözese zu ihrem Vorsitzenden, ein Amt, das er erst 1927 niederlegte. 1913 unternahm Ignaz Rohr eine kunstgeschichtliche Fahrt nach England, Besuche in [[Brügge]] und [[Gent]] schlossen sich an. 1917 wurde er Professor für neutestamentliche Exegese an der Universität Tübingen und im Winterhalbjahr 1922/1923 dort Rektor. 1929 veröffentlichte Rohr eine viel beachtete neutestamentliche Untersuchung zum Thema „Die soziale Frage und das Neue Testament“. 1932 trat er in den Ruhestand und zog sich in sein Haus nach Hochmössingen zurück. Er starb im Krankenhaus Oberndorf a. N.
1917 wurde er Professor in Tübingen und 1922 Rektor dieser Universität. 1932 trat er in den Ruhestand.
 
Rohr war Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindungen [[AV Guestfalia Tübingen]] (seit 1900), KDStV Salia Breslau (seit 1905) und [[KDStV Badenia (Straßburg) Frankfurt am Main]] (seit 1909), alle im [[Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen|CV]],<ref>Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen: ''Die Ehrenmitglieder, Alten Herren und Studierenden des CV, des Cartell-Verbandes der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen.'' - Wien, 1931, S. 179, 229 und 597.</ref> sowie seit 1926 Ehrenbürger der Gemeinde Hochmössingen.
Zusammen mit dem Alttestamentler Johannes Nikel gab er die Reihe „Biblische Zeitfragen“ heraus und verfasste eine Reihe von Beiträgen zum „Kirchlichen Handlexikon“ Buchbergers. Rohrs Spezialgebiet war das Neue Testament, bei dem er sich hauptsächlich mit der Erforschung des Corpus Paulinum und der Offenbarung des Johannes beschäftigte. Neben der Exegese des neuen Testaments interessierte sich Rohr auch für christliche Kunst, so steuerte er zahlreiche Publikationen zum „Archiv für christliche Kunst“ bei. Seinem schwäbischen Landsmann [[Landolin Ohmacht]] (geb. 1760 in Dunningen, gest. 1834 in Straßburg), Bildhauer, gearbeitet in Rottweil, Frankfurt, Lübeck und Straßburg, widmete er eine 194 Seiten umfassende Lebens- und Werkbeschreibung.
 
== Wirken ==
Rohr war seit 1900 Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung [[AV Guestfalia Tübingen]] im [[Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen|CV]].
Zusammen mit dem Alttestamentler [[Johannes Simon Nikel|Johannes Nikel]] gab er die Reihe „Biblische Zeitfragen“ heraus und verfasste eine Reihe von Beiträgen zum „Kirchlichen Handlexikon“ Buchbergers. Rohrs Spezialgebiet war das Neue Testament, bei dem er sich hauptsächlich mit der Erforschung des [[Paulusbriefe|''Corpus Paulinum'']] und der [[Offenbarung des Johannes]] beschäftigte. Neben der Exegese des neuen Testaments interessierte sich Rohr auch für christliche Kunst, so steuerte er zahlreiche Publikationen zum „Archiv für christliche Kunst“ bei. Seinem schwäbischen Landsmann [[Landolin Ohmacht]] (geb. 1760 in Dunningen, gest. 1834 in Straßburg), Bildhauer, gearbeitet in Rottweil, Frankfurt, Lübeck und Straßburg, widmete er eine 194 Seiten umfassende Lebens- und Werkbeschreibung. 1937–1943 war er Mitherausgeber der [[Theologische Quartalschrift|Tübinger Theologischen Quartalschrift]].
 
Ignaz Rohr galt als einer der besten Kenner der religiösen Kunst Schwabens seiner Zeit.
== Schriften ==
 
== Schriften (Auswahl) ==
* ''Eine Prophezeiung ex eventu aus der Zeit der Reformation'', in: Historisch-politische Blätter 118 (1896), Dissertation
* ''Paulus und die Gemeinde in Korinth auf Grund der beiden Korintherbriefe'' (= Biblische Studien, Bd. 4,4). Herder, Freiburg im Breisgau 1899.
* ''Der Straßburger Bildhauer [[Landolin Ohmacht]].'' Straßburg 1911
* ''Der Vernichtungskampf gegen das biblische Christusbild''. Aschendorff, Münster 1908.
* ''Ersatzversuche für das biblische Christusbild''. Aschendorff, Münster 1908.
* ''Die Glaubwürdigkeit des Markusevangeliums''. Aschendorff, Münster 1909.
* ''Der Straßburger Bildhauer [[Landolin Ohmacht]].'' Straßburg 1911.
* ''Die Geheime Offenbarung und die Zukunftserwartungen des Urchristentums''. Aschendorff, Münster 1911.
* ''Griechentum und Christentum''. Aschendorff, Münster 1912.
* ''Der Hebräerbrief.'' Hanstein, Bonn 1916 (4. Aufl. 1932).
* ''Das Gebet im Neuen Testament''. Aschendorff, Münster 1924.
* ''Die soziale Frage und das Neue Testament.'' Aschendorff, Münster 1929.
 
== Literatur ==
* Felix Haase: ''Festschrift zur Hundertjahrfeier der Universität Breslau. Die schriftstellerische Tätigkeit der Breslauer theologischen Fakultät von 1811 bis 1911'', Breslau 1911
* [[Stephan Lösch|Stefan Lösch]]: ''In memoriam Prof. D.Dr. Ignaz Rohr (1866-1944)'', in: ThQ 126 (1946)
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070613151734/http://www.bautz.de/bbkl/r/rohr_i.shtml |band=8|spalten=585-590|autor=Christoph Schmitt|artikel=ROHR, Ignaz}}
* {{Literatur |Autor=Erwin Abberger |Titel=Aus dem Leben von Professor Ignaz Rohr. Ehrenbürger von Hochmössingen, in: Hochmössingen. Ein Heimatbuch über das Dorf, seine Menschen in ihrem Umfeld, über Kultur, Geschichte und Natur vom Anfang bis heute. |Hrsg=Ortschaftsverwaltung Oberndorf-Hochmössingen |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Geiger-Verlag |Ort= |Datum=1999 |ISBN= |Seiten=222-225}}
 
== Weblinks ==
* {{DNB-PortalDDB|128089822Person|139414665}}
 
* {{DDB|Person|128089822}}
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
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{{SORTIERUNG:Rohr, Ignaz}}
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[[Kategorie:Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Breslau)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Straßburg)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Eberhard Karls Universität Tübingen)]]
[[Kategorie:Rektor (Eberhard Karls Universität Tübingen)]]
[[Kategorie:Korporierter im CV]]
[[Kategorie:Württemberger]]
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|NAME=Rohr, Ignaz
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher katholischer Theologe
|GEBURTSDATUM=29. Juni 1866
|GEBURTSORT=[[Hochmössingen]], Neckar
|STERBEDATUM=7. Februar 1944
|STERBEORT=[[Hochmössingen]]
}}